Salut,
ohne nun hier eine neue NH-Diskussion aufrollen zu wollen -
ZitatOriginal von Zwielicht
Lange wurde Mozarts Frühwerk belächelt.
Ich wüsste nicht, von wem? War es nicht eher umgekehrt? Also, dass es bewundert wurde?
ZitatDiese Musik ist ein Wunder und für mich schlichtweg unerklärbar.
Ein Wunder mag die Musik von mir aus sein, wenn man sie denn bewundert. Aber wenn NH das für unerklärbar hält, dann hat er wohl doch seinen Beruf verfehlt.
ZitatAls ich das Orchester erinnert habe, dass Mozart acht Jahre alt war, als er seine erste Sinfonie komponierte, haben wir alle eine Gänsehaut bekommen.
Ich glaube, da wird einfach zu viel hineininterpretiert.
ZitatWas uns erschreckt, ist, dass ein Kind rein philosophisch gar nicht so weit sein kann, um Einsichten zu vermitteln, die Mozarts Musik geben. Woher hat er die zärtlichen Liebesszenen aus Bastien und Bastienne?
Naja, so "zärtlich" finde ich sie nun nicht, aber das ist Geschmacksache - ich empfinde die Arien eher als einfach gestrickte Lieder...
Es besteht immer noch die nicht nachprüfbare Möglichkeit, dass der Vater dem Sohne unter die Arme gegriffen hat. Wer nun meint, das sei eine faule Ausrede, um jemandem das Genie abzusprechen, der irrt:
[...] Die Übungen, die Padre Martini ihm auferlegt, sind Vorbereitungen für Mozarts vielberufene Aufnahme in die berühmte Accademia filarmonica zu Bologna, am 10. Oktober 1770. Die Aufnahmebedingungen waren streng. Der Kandidat erhielt ein Stück gregorianischen Gesanges vorgelegt, im Falle Mozarts war es eine Antiphonmelodie, zu der er unter Klausur drei Oberstimmen im strengen Stil, "in stile osservato" zu komponieren hatte. Nun, Mozart versagt vollkommen. Alle Ruhmredigkeiten Leopolds über Wolfgangs gloriose Lösung der Aufgabe haben sich als Schwindel erwiesen: Im Archiv der Accademia filarmonica und des Liceo Musicale zu Bologna sind alle drei Dokumente für den Vorgang erhalten: die ursprüngliche, in Klausur angefertigte Arbeit Mozarts, die Korrektur durch Padre Martini und Mozarts Abschrift dieser Korrektur, die dann der Jury vorgelegt wurde. Das Verdikt lautet, trotz dieser Mithilfe des guten Padre, nicht rühmlich: "Nach einer kleinen Stunde hat signor Mozart seinen Versuch abgeliefert, der in Anbetracht der besonderen Verhältnisse als zureichend befunden worden ist." [...] [Alfred Einstein].
Also: Schulnote "Vier" für ein Genie! Ich werde blaß ob der mir einst mehrfach bescheinigten Genialität meiner Person als Chemie-, Physik-, Latein- und Englischschüler...
Außerdem ist es jedem, der eigene Kinder hat bekannt, dass diese sich bereits im Alter von 5 Jahren [oder früher] so verhalten können, wie "Erwachsene". Für sie ist es ein Spiel.
ZitatSolche Musik schreibt man nicht, wenn man am Schlüsselloch des elterlichen Schlafzimmers gelauscht hat.
Es ist auch kaum anzunehmen, dass die Eltern im Schlafzimmer musiziert haben...
ZitatNehmen wir die letzten Sätze. Sie waren meist Jagdmotive. Aber: Bei den Mozarts hat niemand gejagt. Mozart hat das Jagen als Bild verarbeitet. In seiner Musik geht es um das Scheitern und um das Leid des Gejagten. [...]
Vielleicht kannte Wolferl hat die Jagd-Sinfonie seines Papas?
Viele Grüße
Ulli