Welches Polyphone Werk hat die Meisten Stimmen?

  • Da ich ein großer Fan Polyphoner Musik bin Frage ich mich welches Werk wirklich die meisten Stimmen hat.
    Also vollwertige Stimmen, und nicht irgendwelche Begleitstimmen, die nur ein paar Töne einwerfen.
    Ich habe die Frage jetzt mal hier im Vokalforum gestellt, da ich mir denke das es warscheinlich ein Vokales Werk sein wird.

  • Also von Werken, deren polyphone Stimmenanzahl nicht nur eine theoretische zu nennen ist, steht die " Missa Salisburgensis à 53 "
    (1682) wohl an erster Stelle.
    Ein weiteres hoch bedeutendendes Werk ist die Motette "Spem in allium" des englischen Komponisten Thomas Tallis zu 40 Stimmen, die um 1560 entstanden ist und sich zu einem wahren "Klangrausch" ballt.
    Beide Werke liegen in verschiedenen guten Einspielungen vor und wurden an anderer Stelle im Forum auch besprochen !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo, die größte Motette, die ich bis jetzt gesungen habe, kann sich mit den zwei vorher erwähnten natürlich trotzdem nicht messen: O bone Jesu von Carver für 19 Stimmen. Reicht aber auch schon zu, wenn man dieses Werk mit einem Sänger pro Stimme besetzt und in einer gotischen Kathedrale singt...
    Mit lieben Grüßen,
    momo

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • Hallo Momo, ich bin erfreut und begeistert, daß in Deutschland etwas von Robert Carver gesungen wurde, denn dieser (schottische) Meister der
    Hoch-Renaissance dürfte selbst im Forum hier nur wenigen bekannt sein.
    Aufgrund deiner Schilderung der Auführung gehe ich einmal davon aus, daß du Mitglied der "Meissner Kantorei" bist, die ich noch aus Dr. Erich Schmidts Zeiten in allerbester Erinnerung habe ! :D
    Schade eigentlich, daß sich noch immer niemand entschlliessen mochte,
    Aufzeichnungen der "Meissner Kantorei" zu veröffentlichen, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden ! :D

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo BigBerlinBaer,
    nein, ich bin kein Mitglied der Meißner Kantorei. Die tritt leider kaum noch in Erscheinung. Ich bin jetzt seit drei Jahren in Meißen, weil ich hier zur Schule gehe - aber gehört habe ich von den Sängern nur über
    Sänger aus dem Domchor. Leider gab es damals außerdem ein viel zu starkes Konkurrenzdenken zwischen Domchor und Meißner Kantorei, weswegen da alles nicht mehr so rosig läuft ...
    Herr Schmidt ist übrigens vor etwa einem halben Jahr verstorben, ich habe nur noch seinen Nachfolger (Herrn Weber, meinen Orgellehrer) kennen gelernt.
    Mit lieben Grüßen,
    momo

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • Hallo Momo, das ist ja alles in allem eine sehr betrübliche Entwicklung !
    ?(


    Aber daß der Domchor immerhin ein solches Werk von Carver aufführen kann, spricht schon für gewisse Qualitäten !


    Das mit em Tode von Dr. Schmidt wusste ich und ich selber war 1997 zum letzten Mal in Meissen bei der unvergesslichlichen Wiederaufführung des "Meissner Tedeums" von Wolfgang Hufschmidt.

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  • Alessandro Striggio, der die nichtliturgische Motette "Ecce beatam lucem" zu vierzig Stimmen komponierte, die die Initialzündung für Tallis' "Spem in alium" darstellte, schrieb angeblich auch ein sechzigstimmiges Sanctus, das leider nicht erhalten ist.

  • Hallo BigBerlinBaer,
    ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht veräppelt... Wir haben das Stück auch nicht mit dem Domchor gesungen (der ist gut, aber für sowas zu groß und behäbig), sondern mit einem Ensemble mit einem Sänger pro Stimme. Das war eher ein Projektchor.
    Na dann, mit lieben Grüßen,
    momo


    PS: Gibt es von Carver noch mehr Werke? Ich habe ihn nur durch Zufall gefunden...

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    Charles-Marie Widor

  • Hallo Momo, danke für die Aufklärung, den Meissner Domchor betreffend ! :D Sämtliche überlieferten Werke Carvers sind in einer hervorragenden Einspielung mit der Cappella Nova beim englischen Label
    ASV erschienen, die CDs sind jedoch auch einzeln erhältlich !


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Wieso ist eigentlich nicht Ligetis Atmosphère das polyphone Werk mit den meisten Stimmen? Man müßte mal die Systeme in der Partitur abzählen - vielleicht sind es ja doch nicht so viele ...

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Na ja, an sich gibt es in der modernen Musik bestimmt einige Stücke, die mehr Stimmen haben. Aber ich meinte auch eigentlich eher Tonal gehaltene Stücke.
    Ich habe übrigens noch von einem anderen Stück mit 40 Stimmen gelesen, ich weiß nur noch nicht, woher ich es kriegen soll. :(
    Weiß einer von euch vielleicht eine gute einspielung von
    Alessandro Striggios "Ecce beatam lucem"

  • Diese CD ist empfehlenswert, obwohl man Striggios Werk nicht unbendingt
    kennen muss. Wenn du in Zukunft einfach den Namen des Komponisten in dei Suche des Forums eingibst, bekommst du im Handumdrehn bei Vorhandensein eines solchen den entsprechenden Querverweis und ersparst
    dir und anderen doppelte Ausführungen;


    Guggsdu bitte hier:


    Die Protagonisten der Alten Musik (I) - Das Huelgas Ensemble

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)