Wieso liest man Biographien?

  • Hallo!
    Ich hoere so gerne Musik, und hier in diesem Forum lese ich oefters davon, dass ihr euch ja richtig intensiv mit einem Kuenstler beschaeftigt und Biographien lest.
    Wieso macht ihr das? Hilft einem die Biographie, das Werk eines Kuenstlers (besser) zu verstehen? Wie wichtig sind denn biographische Details fuer das Verstaendnis?


    Ich frage nur, weil ich mich noch nie so sehr mit einem Kuenstler auseinandergesetzt habe - am naehesten vielleicht mit Franz Kafka, aber ein Musiker ist er ja nicht.


    Liebe Gruesse.

  • Salut,


    zu Interpreten lese ich denkbar wenig. Umso mehr interessieren mich die Komponisten, denn ihre Werke sind immerhin ein Teil ihres Lebens. So hat Mozart zum Beispiel die sechs so genannten Haydn-Quartette "seine Kinder" genannt. Im Prinzip ist dies in diesem Sinne nichts anderes als "Ahnenforschung". Ich möchte die Umstände kennen, unter denen ein Werk entstanden ist, den Menschen verstehen, warum er in einer gewissen Situation ein definitiv nicht zu dieser Situation passendes Werk zu schreiben in der Lage war. Seit langem jedoch lese ich eigentlich gar keine Biographien mehr, sondern nur noch [F]Akten, d.h. Briefe, Zeitzeugenberichte, Dokumentationen oder aber Biographien anderer Künstler, in denen z.B. Mozart vorkommt. Auch das Umfeld, also die Freunde, Gegner, Kollegen, Librettisten sind allesamt einfach sehr interessant. Durch die verschiedenen Sichtweisen erhält man ein teils verwirrendes, teils logisches "Bild" der Person.


    Zum Verständnis der Musik trägt dies eigentlich bei mir nicht wesentlich bei. Allerdings wollte ich schon immer einfach wissen: Was ist das für ein Mensch, der solche Musik erschaffen konnte?


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Knabe
    Wieso macht ihr das? Hilft einem die Biographie, das Werk eines Kuenstlers (besser) zu verstehen?


    Hallo,


    genauso empfinde ich das, ja. Ich habe mir zunächst mit einem Wälzer über Musikgeschichte einen Überblick über die verschiedenen Epochen und Komponisten im Groben verschafft und bin nach und nach dabei, Komponisten-Biographien zu lesen. Erstens interessiert es mich einfach, mehr über die Meister und ihre Lebensumstände zu erfahren und zweitens hat mir diese Lektüre z.B. im Fall von Chopin tatsächlich erst einen Zugang zu seinem Werk eröffnet.


    Ulli hat es bereits formuliert: „Was ist das für ein Mensch, der solche Musik erschaffen konnte?“ Eben das möchte ich auch wissen.


    Daneben lese ich aber auch Bücher von und über Interpreten (Rubinstein, Richter, Furtwängler, Piatigorsky etc.) oder allgemein Konzert- und Sinfonieführer usw. Das ist doch eine herrliche Beschäftigung und eröffnet gelegentlich ganz neue Horizonte.


    LG, Cosima

  • Zitat

    Original von Ulli


    Allerdings wollte ich schon immer einfach wissen: Was ist das für ein Mensch, der solche Musik erschaffen konnte?


    Zum einen deswegen, zum anderen weil es einfach beim Verständnis der Musik helfen kann. (auch wenn dies nicht so sein muss) Unter welchen Umständen schrieb -beispielsweise- Beethoven seine Hammerklaviersonate? Vor welchem zeitgeschichtlichen Hintergrund lebte und wirkte ein Musiker? Jeder Künstler, jedes Individuum ist geprägt durch seine Zeit, durch seine Umgebung, durch kulturelle, politische, soziale Entwicklungen etc. Natürlich kann man auch nur die Musik für sich sprechen lassen, aber ich glaube eben nicht, dass man beides - Person und Werk - exakt voneinander trennen kann, auch wenn man dabei eine gewisse Vorsicht walten lassen muss. Um es etwas pointiert zu formulieren: Die Kenntnis von Mozarts Lieblingsgerichten sagt uns nichts darüber, warum er ein bestimmtes Werk komponierte, aber sie bringt uns den Menschen Mozart näher, was wiederum bei der Annäherung an den Komponisten Mozart hilfreich sein kann.


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ich lese generell gerne Biographien von Menschen vergangener Zeiten, weil sie interessant sind und mir einen Blick in die Vergangenheit gestatten.
    Was liegt also näher, auch Biographien von Komponisten oder nachschöpfenden Künstlern zu lesen. Ich mache das ziemlich planlos,
    wenn mich Detail aus dem Leben eines Komponiste interessieren, dann beginne ich eben zu lesen.
    Interessant ist, das in den meisten Fällen die üblichen Aussagen bezugnehmend auf den "Dargestellten" sich als unhaltbar herausstellen.


    Persönlich glaube ich nicht, daß man in jedem Fall Rückschlüsse aufs Werk ziehen kann, aber meine "Stars" sind nun mal keine des Fußballs, oder der Popszene sondern es sind Komponisten, Dirigenten und Solisten.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo,


    auch wenn ich noch nicht lange der klassischen Musik anhänge, so ist die Intensität der Beschäftigung (auch durchs Forum :D) ziemlich hoch.
    Mein Augenmerk kennt jeder: Dvorák. Ich habe mir zunächst vorgenommen ein paar Biografien zu lesen, um über sein Leben, seine Verhältnisse und Entwicklung etwas zu erfahren.
    Dann will ich mich intensiv mit seinen Dokumenten (Briefen, was sagen Zeitzeugen etc.) befassen.


    Zitat

    Was ist das für ein Mensch, der solche Musik erschaffen konnte?


    Das ist der Kern.
    Was ist das für ein Mensch, für eine Person, die zu solchen Taten, zu solchen Werkschaffungen im Stande war.
    Unter welchen Zu- und Umständen geschah einiges. Was für eine Rolle spielte die Familie, Freunde oder Landsleute...
    Aber eben das Kennenlernen des Wesens (durch Briefe) und Lebens dieses Menschen finde ich reizvoll.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Ich habe gerade auf Empfehlung hier im Forum die "Gespräche über Musik" von Wilhelm Furtwängler gelesen. Selten auf 120 Seiten in Gesprächen so tiefgreifendes und interessantes zur Musik vorgetragen bekommen.


    Diese Gespräche haben bei mir auch ein weiteres biografisches Interesse zu Furtwängler ausgelöst. Ich möchte gern einfach mehr über diesen Menschen erfahren. Grundkenntnisse sind vorhanden, aber ich wüßte gern Genaueres. Welche Biografie würdet Ihr empfehlen?


    Auch dies ein Weg eine Interesse an Biografien zu entwickeln: Menschen mit interessanten Ansichten und offenbar einem schwierigen und auch verstrickten Leben näher kennenlernen.



    Schon vorweg danke:


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Wenn man als Interpret darauf aus ist, Mozart, Bach oder Betthoven zu lesen, bedarf es sicher auch einer Beschäftigung mit den Quellen, soweit vorhanden, mit den Originalquellen- mit Biographien, besser noch mit Autobiographien. Schließlich haben uns die Komponisten zum Teil lückenhafte Werke hinterlassen. Bei Bachs Handschriften z.B. begegnet uns nur die Kurzschrift mit wenig Instruktionen zur Wiedergabe. Er hat sozusagen nur für einen kleinen Kennerkreis geschrieben. Ich muß also die Bach'sche Sprache kennen, um Informationslücken füllen zu können oder mit anderen Worten: am Anfang war das Wort - das Bach schrieb. Das ist heilig, man muß es nur lesen können.

  • Die Biografie eines Künstlers, Einblicke in das Wesen des Künslters, seine Lebensumstände, seine Eigenarten seine Macken machen einfach einen wesentlichen Teil der Faszination Musik für mich aus! Wenn ich Musik höre, die mich fesselt kann ich nicht einfach als dem Drang nachgeben, auch etwas über den Menschen zu erfahren, der solch wundervolles verbracht hat. Man lernt viel über Zeit und Umstände und kann sich die Musik so noch besser erschließen.


    Zu jedem Künstler, der mich fesselt muss ich mindestens eine Biografie lesen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • So manche Biographie eines Künstlers (ob schaffend oder ausführend) hat die Vorurteile, die ich generell Künstlern gegenüber heg(t)e (gespeist aus historischem Kontext, Halbwissen, allgemeine Sympathie, Antipathie, Grad der allgemeinen Anerkennung) entweder verstärkt oder komplett abgebaut. Hätte ich nicht die eine oder andere Lebensbeschreibung gelesen, was wäre mir da alles an Genuß entgangen? Und ist nicht der Künstler uns am nächsten, in dessen Lebenswentwurf wir einen Abglanz unseres eigenen wiederfinden?

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  • Zitat

    Was ist das für ein Mensch, der solche Musik erschaffen konnte?



    Genau das ist es, wieso ich überhaupt eine Biografie lese.


    Wieso/Unter welchen Umständen hat der dieses und jene Stück komponiert?
    Wie war seine Gemütslage? War er stets glücklich oder war sein Leben eine einzige Achterbahnfahrt?

  • Hallo , Klassikliebhaber!


    Denke auch ähnlich.


    Es ist doch wahnsinnig spannend, zu erfahren, wer denn nun wirklich hinter dem verhutzelten männchen bruckner oder dem depressiven mahler steckte :D


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Guten Morgen.


    Und ich wäre schon mal froh, nach der Biographie-Lektüre die jeweiligen Komponisten uneingeschränkt sympathisch finden zu können. Aber so einen richtigen "Buddy" habe ich da bislang kaum ausmachen können - nach der Lektüre von Mahler-, Bruckner-, Strauss-, vor allem Wagner- und derzeit Schostakowitsch-Biographien.
    Also das mit dem Abglanz des eigenen Lebens, welchen man in der fremden Vita gespiegelt sieht (Blackadder) kommt da irgendwie nicht hin.
    Aber immerhin hat Schostakowitsch noch eine Chance, ich bin erst auf Seite 33.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Wenn man sich ein besseres BIld von einem Komponisten machen möchte und nicht nur seine Musik hören will, Kommt man ohne Biographien nicht aus.
    Wenn man tiefer einsteigen möchte, wie das bei mir mit Mozart der Fall ist, muss man versuchen noch mehr zu erfahren, beispielsweise über die Briefe der Familien Mozart oder von Zeitzeugen.
    Padre

  • Zitat

    Original von lohengrins
    Und ich wäre schon mal froh, nach der Biographie-Lektüre die jeweiligen Komponisten uneingeschränkt sympathisch finden zu können.


    Eine Biographie soll im Idealfall möglichst unvoreingenommen über den ganzen Komponisten, also auch seine schlechten Seiten, informieren. Es dürfte an Zufall grenzen, wenn man einen uneingeschränkt sympathisch findet. Ist mir nicht einmal bei Beethoven oder Debussy gelungen...

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  • Ich gehöre zu denen, die sich weder um den Lebenslauf des Komponisten noch um die der Sänger scheren. :O
    Von mir aus können Musiker schon in allen bekannten Häusern mit allen bekannten Dirigenten aufgetreten sein. Das ist für mich keine Garantie dafür, das ich sie gut finde. Am Schlimmsten, muss ich ehrlich sagen, ist, wenn im Lebenslauf gar mit einer Tragödie das daraus resultierende musikalische Empfinden geprisen wird. :rolleyes:

  • Hallo, allerseits,


    die kindlich-jugendlichen Klavierstunden und die von meiner Mutter mit großer Umsicht mir "verordneten" Konzerte waren es nicht, nein, es war ein Beethovenfilm, der um 1954 in Leipzig gespielt wurde und den wir mit der Klasse sahen.


    Das hat gezündet. In der Folge las ich Beethoven- Biographien bis hin zu Thayer, den ich, als ich 18 wurde, wochenlang in der Deutschen Bücherei ausgeliehen bekam und dort im Lesesaal lesen konnte.


    Über die Biographie kam ich zu meinem "Beethoven-Fimmel".
    Heute, im Großmutteralter kann ich dank der nun möglichen Kombination von Hören und Lesen einen für mich interessanten Gesamtzusammenhang herstellen.


    Gerade bei Beethoven mit seiner "Sprache" in der Musik ist die Biographie zum Verständnis meiner Meinung nach wichtig.


    Ich kann die Meinung von Hanslick bis Adorno nicht nachvollziehen.


    Inzwischen habe ich mittels Amazon, ZVAB und Buchhandlungen eine ganz schöne Sammlung von Beethoven-Biographien, auch ab 1840, zusammengebracht. Banal ausgedrückt, mehr als 2 m im Regal und alles gelesen.


    Die Frage, ob sich das nicht alles wiederholt, kann ich nur dahingehend beantworten, zum Teil, aber in jedem Buch gibts was Neues.


    Die Frage, ob es mein Verständnis verbessert, kann ich nur bejaen.


    Sicher hat sich in meinem Kopf ein Beethoven-Bild entwickelt, aber, indem ich die Entstehungsjahre in meinem iPod (die bevorzugte Hörweise) vermerkt habe, taucht in meiner Vorstellung der biographische Kontext auf.


    Ich möchte es nicht anders haben.


    (PS: die Hildesheimer Mozart-Biographie war übrigens für mich der Schlüssel, meine entstandenen Mißverständnisse über Mozarts Musik zu beseitigen und nun besser zu verstehen.)


    Mit Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Hallo zusammen,


    ich habe bisher auf dem Gebiet der Musik nur zwei Biographien gelesen: eine über Jussi Björling und eine über Benjamin Britten.
    Björlings Aufnahmen begleiten mich, seit ich diesen Sänger mit 15 Jahren zum ersten Mal gehört habe, ohne dass ich bis dahin großen Bezug zur Oper oder zum Kunstlied gehabt hätte.
    Hinzu kam, dass gerade dieser Sänger hier in Deutschland in den 70ern oft als kühler Klassizist, langweiliger Schönsänger und tapsiger Darsteller be- und verurteilt wurde. Mich haben sowohl die Stimme als auch seine Art zu singen von Anfang an begeistert, und nachdem ich später angefangen habe, seine Aufnahmen zu sammeln, wollte ich auch etwas mehr über die Lebensumstände und Karriere wissen.
    Zu Britten bin ich über meinen zweiten Gesangsfavoriten Peter Pears gekommen, habe ihn als Opern- und Liedkomponisten, als Pianisten und Dirigenten kennen- und schätzengelernt; hinzu kam, dass sein Werk sehr stark auf die Stimme seines Lebensgefährten zugeschnitten war.


    Bei beiden hatte ich jedenfalls den Wunsch, neben dem künstlerischen Schaffen auch etwas mehr über den Menschen zu erfahren, der hinter dem Kunstwerk bzw. der Interpretation desselben steht.
    Bei anderen Musikern, die mich auch interessieren, hatte ich dieses Bedürfnis noch nicht.


    Liebe Grüße,
    Petra

  • Zitat

    Original von Stabia
    Das hat gezündet. In der Folge las ich Beethoven- Biographien bis hin zu Thayer, den ich, als ich 18 wurde, wochenlang in der Deutschen Bücherei ausgeliehen bekam und dort im Lesesaal lesen konnte.


    Liebe Stabia,


    besitzt Du die Thayer Biografie? Wenn ja, würde mich interessieren, ob diese auf Deutsch ist und wann diese Ausgabe von welchem Verlag veröffentlicht wurde. Ich habe öfter schon mal danach gesucht, auf eBay findet man nur die 2-bändige englische Ausgabe. (Dass ich die neulich in den USA kaufen wollte und dieser Idiot sich trotz Angabe einer US Lieferadresse weigerte, an einen Ausländer zu verkaufen steht auf einem anderen Blatt).


    Liebe Grüße,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

  • Hallo,


    leider nein, aber Wilhelm von Lenz, Marx (lese ich gerade), Wegeler/Ries, Jahn - das sind die alten Biographien. Schindler habe ich im Hause, streiche aber darumherum wie die Katze um den heißen Brei.


    Der Thayer war auf deutsch, denn anders hätte ich ihn damals nicht lesen können (nur Russisch in der Schule).


    Ich hätte die 3 (?) Bände auch sehr gern. Muß mich mal darum kümmern. Was die Bibliographie betrifft.: Suche im Guggle Beethoven-Haus Bonn. Da gibt es ein digitales Archiv, u. a auch das Büchereiverzeichnis. Gib da Thayerein, dann bekommst Du die Angaben, die Du willst. denn das haben sie!


    Kleine Geschichte: Thayer wurde ja nicht fertig, zum Ende gebracht hat das Werk Hugo Riemann, der Lehrer des nachmaligen Prof.Weinreich am Leipziger Konservatorium, der wiederum seine Schülerin heiratete, die dann meine Klavierlehrein war. Neben dem Blüthner-Flügel(warum wird dieser herrliche Ton nur von Pletnev gespielt?) hing ein mit Widmung versehenes Bild von Riemann. Schon damals wurde mir dieser Zusammenhang erzählt.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

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  • Hallo Calaf:



    Habe gerade noch einmal nachgesehen


    Beethovenhaus Bonn- Bibliothek- dann immer weiter bis zu sehr detaillierten
    Angaben.


    Außerdem : ZVAB. Thayer, Beethoven eingeben. Dann bekommst Du alles, was Dein Herz begehrt - das nötige Kleingeld muß man haben.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu


  • Danke Stabia,


    Oha! Das sind ja gepflegte Preise. Denke, ich werde mir die englische Ausgabe über eBay zulegen. Englisch ist doch das Original, oder?


    LG,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

  • Das weiß ich nicht. Thayer war zwar Amerikaner, aber er sprach fließend deutsch, hat sich für seine Nachforschungen lange in Deutschland aufgehalten und in deutsch seinen Briefwechsel z.B. mit Schindler geführt.
    Wenn ich es finde, werde ich es posten


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Thayer, Alexander W.
    Titel: Ludwig van Beethovens Leben. Nach dem Original-Manuskript deutsch bearbeitet.
    Verlag: Bln., Weber / [ab Bd. 2] Schneider 1866-1879.
    Beschreibung: 3 Bde., XXIV, 384 / VIII, 416 / VI, 519 S., Ldr., GP, Innenkantenvergoldung, Rotschnitt. - Gering berieben, Titel von Bd. 1 mit Eintragung.
    Bemerkung: Erste Ausgabe des Standardwerks. - A. W. Thayer (1817-1897) sammelte unter teils sehr schwierigen Umständen jahrzehntelang in Europa Material für sein Werk, das er ab 1866 in Teilbänden erscheinen ließ, um seine Forschungsergebnisse nicht zu lange zurückzuhalten. Sein ""Life of Beethoven"" erschien daher zuerst auf deutsch (vgl. die Vorrede Thayers in Bd. 1). Die Biographie reicht nur bis ins Jahr 1816, die Vervollständigung erfolgte durch den Übersetzer H. Deiters und, nach dessen Tod, H. Riemann. Thayers neuartige Methode, die auf der umfassenden Sammlung von Quellenmaterial und dessen möglichst objektiver Präsentation beruht, ""established a new standard for musical biography; his 'Life' is still definitive"" (NGD). - Sehr schön ausgestattetes Exemplar der seltenen ersten Ausgabe.
    Preis: EUR 220,00 [Preis zzgl. Versandkosten]
    Sachgebiet: Varia
    Bestellnummer: 26811
    Anbieter: Musikantiquariat Dr. Michael Raab, D-81927 München [Geschäftsbedingungen]

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu


  • Danke Stabia! :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich brauche die Erstausgabe allerdings vorerst nicht (220 € :no: ). Wie so oft geht es mir mehr um den Inhalt als um die Form.


    Danke nochmal,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

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  • weil ich einen erweiterten Einblick und besseres Verständnis über den Komponisten's Zeitgeist und seine Lebenserfahrung erlangen kann. Unbestritten ist doch der Lebensweg, Herkunft, Lebensumstände, soziales und kulturelles Umfeld eines Künstlers gleichzeitig Ausgangspunkt und Sympiose seiner schaffenden Kunst. Einer meiner beliebtesten Biographiensammellekture (Original in Englisch) dazu ist Michael Steen's "The Lives and Times of the Great Composers".


    Viele Grüsse
    Pianomania

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • Vieles ist hier schon gesagt worden.


    Ich mag Biographien als Zeitportrait (als interessante Sammlung von Lebensbildern als Portrait einer Stadt und einer Epoche zum Beispiel lese ich "Als Poesie gut" über das Berlin um 1800... kommt aber seeeehr wenig Musik drin vor. Nur Reichardt, Zelter und Louis Ferdinand).


    Aber ich erhoffe mir auch, den Menschen hinter dem Werk kennenzulernen. Bisweilen können sich da Abgründe auftun, aber meistens passen das Werk und das Leben doch irgendwie zusammen. Bei Wagner schreckt mich der Mensch bisweilen ab, obgleich er Geniales schuf, die Mahler-Biographie und die Aufsätze zum Menschen und Werk Mahler machen mir den Menschen zu einem 'virtuellen Freund', oder zumindest guten Bekannten.


    Ich glaube, das Verständnis für das Werk wächst, wenn man den Menschen versteht.

  • Wie im Beitrag vor mir, habe ich auch großen Spaß, wenn eine Biografie auch ein Zeitportrait über die jeweilige Epoche und Gesellschaft des Künstlers darstellt, stupide Faktenhäufung finde ich eher langweilig. Ich mag es, wenn ich verwandte Seiten am Künstler erkenne bzw. zu erkennen meine. Grundsätzlich lese ich aber lieber Werkanalysen als Biografien, denn nicht jeder Künstler hat auch gleich ein total interessantes, aufregendes Leben, dass es lohnen würde, ellenlang ausgebreitet zu werden.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Das schlimmste was einem Künstler oder einer anderen mehr oder weniger prominenten Persönlichkeit passieren kann ist, wenn Fans Biographien schreiben.
    Auf die Frage welche von den beiden Biographien man von ihr ( Anna Netrebko ) lesen sollte, antwortete sie spontan, keine.
    Auf die Frage warum sie selber keine geschrieben habe, sie sei noch nicht Tod.
    Die Biographien von Fans sind zum größten Teil unergiebig, da steht auf jeder 2 Seite, sie ( natürlich nur bei einer Person weiblichen Geschlechts ) ist die Schönste, die Größte, die Beste, alles was sie gemacht hat ist phantastisch und unerreicht.
    Irgentwann werden diese Lobhudeleien langweilig.
    Ich schätz Autobiographien, weil es mich interessiert wie sich ein Künstler bestimmte Partien erwarbeitet hat, oder zum Beispiel auch die Barlog oder Liebermann ( ok seine Lobhudelei über die rühmliche Rolle der Schweiz während des zweiten Weltkrieges muß man überlesen, heute weiß man es ja glücklicherweise besser )Biographien, weil beide in einer interessanten Zeit gelebt bzw.mit vielen Interessanten Menschen in Berührung gekommen sind.
    Wobei es bei vielen Männern signifikant ist, wenn sie über ihre Mütter schreiben, diese hatte zu 99 % immer eine schöne Stimme.
    Interessant war hier übrigens die Birgit Nilsson Biographie, eine Frau die wußte was sich gehörte, ganz im Gegensatz zu Dietrich Fischer-Dieskau, sie verlor während des ganzen Buches kein einiges böses Wort über ihre Bühnnenpartner.
    Meine Hochachtung.
    Niedlich in diesem Zusammenhang übrigens ein Telefonat zwischen Amanda Lear und einem bekannten blonden Modell.
    "Amanda meine liebe ich habe so eben dein Buch gelesen ( es ging hier glaube ich um eine Verfilmung ), sag wer hat es für dich geschrieben?"
    "Ich selber, aber erzähl doch mal meine Liebe, wer hat es dir denn vorgelesen?"
    Dannach mußten beide herzlich lachen.

  • Ich lese, wenn ich mich mit dem Werk eines Komponisten beschäftige, zum Beispiel um einen Thread über ihn hier im Forum zu starten, grundsätzlich nicht nur eine, sondern mehrere Biographien über ihn (obwohl mir als Historiker die Problematik einer personalisierenden Betrachtung und Beschreibung der Geschichte der Musik natürlich bewusst ist).


    Warum?


    Musikalische Werke sind von Menschen komponiert. In das, was sie zu sagen haben, ist dieser Mensch in all seiner Menschlichkeit eingeflossen, - sein Denken, sein Fühlen, seine Hoffnungen, sein Leiden und seine Auseinandersetzung mit seiner Lebenswelt.


    Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht:
    Ich verstehe die Musik besser, wenn ich den Menschen wenigstens ansatzweise kenne, der sie geschaffen hat. Auch wenn dieses Bild von ihm natürlich perspektivisch relativiert ist, - durch die Interpretation der Quellen aus dem zeitbedingten Blickwinkel des Biographen und meinem eigenen.

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