Wir hatten so eine ähnliche Frage schon, nämlich ob es Komponisten mit nur 1-2 hervorragenden Werken wirklich gibt (abgesehen vielleicht von früh verstorbenen).
Meiner Ansicht nach gibt es das nicht. Jeder Komponist hat zumindest eine Handvoll Werke, die den Höhepunkt seines Schaffens darstellen und die die Grundlage zur Beurteilung seiner Bedeutung sind. Somit kann ein Komponist der 2. Reihe keine Werke geschrieben haben, die in die erste Reihe gehören, denn diese würden die Ursache sein, dass er in der ersten Reihe sein Plätzchen hätte.
Ganz unabhängig in welcher Reihe (der 2. oder 6. oder welcher auch immer, die erste ists freilich nicht) Antheil steht, er steht dort wegen seiner Werke, die er zwischen 20 und 30 geschrieben hat in jugendlichem Sturm und Drang als "Bad Boy". Für seine Bedeutung ist es völlig irrelevant, ob er dann noch jahrzehntelang epigonalen Eklektizismus verzapft hat oder sich schon mit 30 zu Tode gesoffen hat - oder was immer.
Nun könnte jemand meinen, er hätte nur ein tolles Werk geschrieben, das Ballet mecanique. Aber dem ist natürlich nicht so, manche seiner Klavier- und Violinsonaten sind gleichwertig.