Dieser thread gehört dem KLAVIERQUARTETT!

  • Salut,


    ein Zufallskauf in Freiburg, der in gleich zwei Threads gehört, was ich auch hemmungslos umsetze:



    Ludwig van Beethoven
    Klavierquartette Nr. 1-3


    Quartett Es-Dur WoO 36 Nr. 1
    Quartett D-Dur WoO 36 Nr. 2
    Quartett C-Dur WoO 36 Nr. 3


    Christoph Eschenbach, Klavier
    Mitglieder des Amadeus-Quartetts


    Ich war wirklich überrascht!


    Das 1. Quartett in Es-Dur ist in meinen Ohren ein verkapptes c-moll-Quartett. Highlight des Werkes ist sicherlich der Mittelsatz, ein Allegro con spirito in Beethovens Haustonart c-moll. Umrahmt wird er von einem Adagio assai in Es-Dur mit "attacca" zum Mittelsatz und einem einem cantablen Thema [Es-Dur] mit 6 Variationen als Schlußsatz.


    Das 2. Quartett in D-Dur fand ich etwas langweilig. Auch dreisätzig, ist es wieder etwas "klassischer" in der Form: Allegro moderato - Andante con moto - Rondo: Allegro. Der dritte Satz, das Rondo, ist sehr ähnlich dem sehr bekannten Finale aus Mozarts G-Dur-Klaviertrio KV 564: Wirklich großartig!


    Das 3. Quartett finde ich, ist "in sich" am geschlossensten und am besten gelungen! Eingängige Melodien, durchaus blitzt hier Beethoven bereits auf, auch wenn es von allen drei Quartetten am klassischsten wirkt! Wirklich fetzig und mitreißend. Ganz rührend hier der Mittelsatz, ein Adagio con espressione! Auch dieses Thema kommt mir irgendwie bekannt vor!


    Überraschender Weise ist noch ein "Streichquartett F-Dur" enthalten: es ist nach der Klaviersonate E-Dur op. 14 Nr. 1 gearbeitet, die ich sehr mag! Es steht allerdings [eloquence!] nicht dabei, ob diese Fassung von Beethoven selbst ist, oder nicht. Völlig egal, denn in dieser Fassung gefällt es mir weitaus besser, es ist ganz hervorragend "streichquartettig" gearbeitet und eine Quasi-Umkehrung des Haydnschen Quinten-Quartetts [vom Thema her]. Hier wird selbstverständlich auf Eschenbachs Mitwirkung verzichtet und das Amadeus-Quartett spielt in voller Besetzung: Brainin, Nissel, Schidlof, Lovett.


    Auch wenn man der Scheibe ihr zugrunde liegendes Alter anmerkt [Klavierquartette: 1970, Streichquartett: 1969] ein wirklicher Glücksgriff mit Aussicht auf "unverzichtbar"!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    Das 1. Quartett in Es-Dur ist in meinen Ohren ein verkapptes c-moll-Quartett. Highlight des Werkes ist sicherlich der Mittelsatz, ein Allegro con spirito in Beethovens Haustonart c-moll.


    es-moll, nicht c-moll ! (laut Kammermusikführer)


    Zitat

    Das 3. Quartett finde ich, ist "in sich" am geschlossensten und am besten gelungen! Eingängige Melodien, durchaus blitzt hier Beethoven bereits auf, auch wenn es von allen drei Quartetten am klassischsten wirkt! Wirklich fetzig und mitreißend. Ganz rührend hier der Mittelsatz, ein Adagio con espressione! Auch dieses Thema kommt mir irgendwie bekannt vor!


    Klaviersonate op. 2 Nr. 1, 2. Satz !


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    wenn Du im parallel laufenden WoO-Thread schaust, habe ich dies bereits berichtigt. Aber auch hier gehören die Hinweise natürlich her!


    Deswegen setze ich es hier auch nochmals hinein:


    [...] Und dann habe ich in meinem LP-Schrank entdeckt, dass ich die Klavierquartette WoO 36 bereits als LP besitze - in exakt jener Besetzung: Eschenbach & Co. Die Existenz der Serie eloquence wird es daher erlauben, verlangt geradezu danach, dass ich aus dem LP-Beiheft die notwendigen Anmerkungen von Friedhelm Klugmann zitiere. Dabei habe ich festgestellt, dass mich meine Auffassungsgabe einmal getäuscht (1) und einmal hoch zufrieden gestellt hat (2):


    Zitat

    Original von Friedhelm Klugmann in Auszügen


    [...] Die drei Klavierquartette WoO 36 stammen aus der Bonner Zeit (1785). Man spürt noch an mehreren Stellen die Einflüsse Mozarts. Gleich der erste Satz des Es-Dur-Quartetts hat thematische Parallelen in Mozarts Violinsonate KV 379. Es folgt ein Allegro in es-moll [sic! (1)] mit "Raketenthematik" von grosser pianistischer Briullanz. Der dritte Satz ist ein Variationszyklus, dessen Auflösungsformen der Tradition verpflichtet sind. - Das zweite Quartett in D-Dur ähnelt in Einzelheiten einem Klavierkonzert Mozarts. Der erste Satz wirkt durch seinen punktierten Rhythmus wie eine Ouvertüre. Es folgt ein ausdrucksstarkes, reich synkopiertes fis-moll-Andante, dem sich zum Abschluss ein Rondo im 6/8-Takt anschliesst. - Im C-Dur-Quartett wird noch einmal der Übergangscharakter dieser Kompositionsgattung im Leben Beethovens deutlich. Während der aufbrechende Dreiklang mit der Synkopierung des zweiten Schalges im Kopfthema des ersten Satzes ein typisches Stilmerkmal der Mannheimer Schule ist, führt das Seitenthema in bisher nicht gehörte Ausdruckszonen. Beethoven nahm den g-moll-Gedanken in seiner Klaviersonate op. 2 Nr. 3 wieder auf. Auch das Thema des kantablen langsamen Satzes in F-Dur wurde später in die erste der Joseph Haydn gewidmeten Klaviersonaten (op. 2, Nr. 1) [sic! (2)] übernommen. Als Abschluss des Quartetts steht ein unproblematisches Rondo-Allegro. - Dieser kurze Überblick mag verdeutlichen, welchen Weg Beethoven in seiner Klavier-Kammermusik gegangen ist: von der Unterhaltungs- zur Bekenntnismusik. [...]


    Ich kann diese Einspielung - auch wegen des Preises von 4,99 € - nur dringend empfehlen. Besonders der 2. Satz des C-Dur-Quartettes ist eines der schönsten Musikstücke dieser Gattung, das ich je hörte! Und die Besetzung kann besser kaum sein.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salü,


    boveor der Thread hier total verschimmelt... Klavierquartette scheint's entweder seltener zu geben, oder keiner mag sie!?


    Der Mozartableger Franz Xaver Wolfgang [1791-1844] hat jedenfalls auch eines komponiert... und gar nicht so schlecht:


    [am]B000024601.03._SS300_SCLZZZZZZZ[/am]


    Franz Xaver Wolfgang Mozart [1791-1844]
    Klavierquartett g-moll op. 1


    Ravinia Trio
    Rainer Schmidt, Violine
    Peter Hörr, Violoncello
    Saiko Sasaki, Pianoforte
    Special guest: Hartmut Rohde, Viola


    Es ist bestimmt nicht die erste Komposition des 11 jährigen Mozartsprößlings, sondern vielmehr das erste veröffentliche Werk. Und was für eines! 1802 erschien das dreisätzige, dem Grafen Szaniawski gewidmete Werk als op. 1 bei Steiner, Wien im Druck. Die drei Sätze sind so unterschiedlich, wie Sätze nur sein können - man könnte beinahe eine Inkompetenz feststellen, was den "großen Bogen" betrifft. Dennoch: jeder Satz für sich betrachtet ist ganz wunderbar!


    Das Allegro vivace von knappen 10 Minuten Dauer ist sehr brillant komponiert, beginnt mit einem penetranten Thema, da in ähnlicher Form in Beethovens 5. Klavierkonzert wiederkehrt, ohne jedoch so mächtig zu wirken. Das Thema ist sehr vielseitig und erscheint durch gelegentliche Duraufhellung in derart anderem Licht, wie es kaum möglich scheint - es wirkt dadurch witzig. Der Satz ist auch - insbesondere in der Durchführung - schön kontrapunktisch gearbietet und bietet viel Reibungspotential. Nach beinahe beethovenscher Auflehnung kommt jetzt als 2. Satz ein Adagio ma non troppo von etwas mehr als 5 1/2 Minuten Dauer - auch hier: Beethoven, allerdings eher später, was verwundert. Etwas erinnert mich der Satz in seiner Intensität an Beethovens op. 59 Nr. 3; allerdings hat der Mozartsatz thematisch rein garnichts damit zu tun. Als Finale wird ein leichtes Allegro - gleich in G-Dur - geboten. Quasi ein Variationensatz über ein liedhaftes Thema, das m. E. wenig geistreich variiert ist, weshalb mich das Thema nach bereits kurzer Zeit langweilt. Der Satz vervollkommnet das Werk überhaupt nicht. Ganz im Gegensatz zu Mozart [Vater] oder Haydn [Papa], die stets eine Erlösung zu bieten haben, lässt mich das knapp vierminütige Finale im Nichts hocken - dabei war soviel zu erwarten.


    Dennoch ein gelungenes Werk!


    Die CD beinhaltet übrigens auch eine Violinsonate in B-Dur [erschienen als op. 7, m. E. aber früher komponiert], die teilweise bekannte Cellosonate in E-Dur op.19 sowie eine weitere Violinsonate in F-Dur op. 15.


    Die Interpreten gefallen mir sehr gut, besonders die Streicher hab es drauf. Der Pianist spielt ordentlich, der Anbruch einer neuen Musikepoche ist hier bereits bemerkenswert umgesetzt.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zum Adagio und Rondo F-Dur, D 487 von Schubert:
    ich habe es einmal gespielt, ein zauberhaftes, filigranes, vielerorts an Mozart und den frühen Weber gemahnendes Werk. Der Klavierpart hat konzertanten Charakter, während die Streicherpartien recht übersichtlich gehalten sind - vermutlich existiert deshalb eine Fassung Schubert's für Klavier und Streichorchester, bei der noch eine Kontrabassstimme hinzugefügt wurde. Ich habe mir damals den Spaß gemacht, von den Streicherstimmen einen Auszug für zweites Klavier (zu Korrepetitionszwecken) anzufertigen ... Es ist in dieser Variante also zu den wenigen Konzertsätzen zu rechnen, die von Schubert erhalten sind (ein vollständiges Solokonzert existiert m.W. nicht, nur Rondos, Allegros etc. für Klavier oder Violine mit Orchester).


    Dass das Adagio und Rondo unvollendet sein soll, ist mir nicht bekannt. Es handelt sich quasi um einen Konzertsatz mit ausführlicher langsamer Einleitung (das Adagio ist knapp und schließt mit dem Halbschluss der Mollparallele, so dass die Zusammengehörigkeit beider Sätze deutlich erkennbar ist). Das Rondo ist keines im eigentlichen Sinne dieses Formbegriffs, sondern eigentlich ein Sonatensatz ohne Durchführung, dessen Material in der Reprise unverändert (jedoch in der Haupttonart) wiederholt wird. Das tut dem enorm vielseitigen, harmonisch jederzeit hoch interessanten Verlauf des Klaviersatzes jedoch keinen Abbruch.


    Ich kenne von dem Stück eine schöne und filigrane Aufnahme mit Margarita Höhenrieder (Klavier), Konzertensemble Salzburg, Peter Lücker (Dirigent) - ebenfalls in der Streichorchesterfassung.


    Herzliche Grüße von Wendelin

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  • Hallo!


    Hier habe ich mir auch mal einen Überblick in meiner Sammlung verschafft.
    Da ich Klavierquartette - im Gegensatz zu Klavierquintetten - nicht bewußt sammle, sind auch nur 20 Exemplare zusammengekommen:


    Beethoven (3)
    Brahms (3)
    Dvorak (2)
    Enescu
    Faure (2)
    Mahler
    Mendelssohn (2)
    F.X. Mozart
    W.A. Mozart (2)
    Schumann
    Strauss
    Tanejew


    Das Klavierquartett von Richard Strauss ist meine Lieblingskomposition dieses Komponisten. Ich werde es demnächst mal näher vorstellen. Es lohnt sich wirklich und ist gar nicht mal teuer zu bekommen:



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Als ich das erste Mal die nun schon öfter vorgestellte CD mit dem Amadeus-Quartett und Eschenbach gehört habe,mußte ich beim Anhören von WoO 36/1 erst mal nachschauen, wann das geschrieben wurde und wollte es nicht glauben, daß ein 14 jähriger (man darf ja nicht übersehen, daß das Jahr 1770 eigentlich wegen der späten Geburt noch nicht zählt) so etwas sich ausgedacht hat, abgesehen davon, das der Klavierpart sicher seinen damaligen Fähigkeiten entsprach.. Für mich ist der spätere Charakter seiner Musik schon da, ebenso die Fähigkreit zur Erfindung herrlicher Adagiomelodien wie im 2. Satz des 3. Quartetts, der mir so instrumentiert besser gefällt als in Op.2/1.
    Allen, denen ich das zu Hören gab, haben nie auf einen Jugendlichen geraten und waren völlig verblüfft.
    Was für ein Glück, daß diese Perlen bei den ständigen Umzügen nicht verloren gegangen sind. Weiß jemand, wie es zur Veröffentlichung gekommen ist_?
    Bei Kropfinger fand ich: 1828 in Wien, d.h. für mich, daß es doch vermutlich im Nachlass gefunden wurde.


    Mit Klavier und Bläsern gibt es noch Op.16, enstanden 1796 auf der Reise nach Berlin, aber in diesem Thread geht um Streichquartett + Klavier


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Hallo!


    Nochmals eine Anmerkung zu Schuberts zweisätzigem Klavierquartett - zunächst die beiden alten Beiträge dazu:



    Inzwischen habe ich eine Aufnahme des Werkes - und zwar diese:



    Schuberts Klavierquartett F-dur D 487 hat die beiden Sätze:
    I. Adagio
    und das umfangreichere
    II. Rondo concertante: Allegro vivace


    Schubert hatte das Werk 1816 komponiert (Auftraggeber war Heinrich Grob, sowohl Cellist als auch Pianist) - ob es zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurde, ist allerdings unbekannt. Die erste verbürgte Aufführung war 1861.


    Ich zitiere aus dem Booklet der obigen Aufnahme:


    Der Titel "Rondo concertant" weist schon darauf hin, daß es mit dem kammermusikalischem Charakter der Musik nicht allzuweit her ist. Der Klavierpart orientiert sich mit seinem ausladend virtuosen Gestus an den Klavierkonzerten im Stile der frühen Wiener Klassik, und die Streicherstimmen besitzen zumal im Finalrondo fast ausschließlich begleitende Funktion.
    Wenn sie dann doch einmal das Thema übernehmen, klingt es wie der Einsatz eines Orchestertutti in einem Solistenkonzert. Man könnte sich durchaus vorstellen, die Streicherstimmen mehrfach zu besetzen und hätte mit einem Male ein Schubertsches Klavierkonzert vor sich.


    Das Werk mutet wie eine Vorstudie zu einem Schubertschen Klavierkonzert an, zu dem es ja bekanntlicherweise nie gekommen ist. Wer sich dafür interessiert, wie ein solches klingen würde, findet in D 487 sicher die größte Annäherung an ein solches.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo!


    Ganz besonders hinweisen möchte ich auf diese wunderbare CD:



    Lange konnte ich Alfreds wiederholte Schwärmerei für die Musik Ries' nicht nachvollziehen (bzw. ich war dem auch nie auf den Grund gegangen). Nun allerdings bin ich eines besseren belehrt worden.


    Die beiden enthaltenen Klavierquartette von Ries (f-moll op. 13 und Es-dur op. 17) sind superbe kammermusikalische Perlen, durchweg klangschöne und phantasievolle, geistreiche Kompositionen. Man möchte glauben, sie seien besonders glücklichen musikalischen Launen Beethovens in dessen frühen Wiener Jahren entsprungen.
    Wer diese CD nicht hat, dem entgeht etwas.


    Auch andere Kritiker sind voller Lob:


    Zitat

    Die Klavierquartette sind ein Beispiel für das echte kompositorische Können Ries'. Allen Freunden guter Kammermusik dringend empfohlen.


    oder


    Zitat

    Wenn es mehr Gerechtigkeit in der musikalischen Welt gäbe, würden diese Werke viel häufiger gehört. Schwer vorzustellen, dass diese Musik besser dargeboten werden könnte als hier.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem


    Gerade auf den Howells, ein Werk von 1915- sehr farbig und expressiv-das einmal auf einer Lyrita-LP erhältlich war, freue ich mich sehr.


    Das Klavierquartett a-moll op. 21 (1916, rev. 1936) ist wieder erhältlich - allerdings auf CD.



    Bernard Roberts, Klavier
    Nona Lidell, Violine
    Jean Stewart, Viola
    Bernard Richards, Violoncello



    Ich selber habe das Quartett in dieser Einspielung:




    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

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  • Lieber Davidoff,

    Zitat

    Das Klavierquartett a-moll op. 21 (1916, rev. 1936) ist wieder erhältlich - allerdings auf CD.


    danke Dir, ich wußte das allerdings schon länger.
    Für mich stellt sich vielmehr die Frage, wann es endlich möglich ist, dieses fulminante Werk einmal zuende zu proben und eine Gelegenheit zur Aufführung zu haben.
    :hello:
    Michael


  • Hm, da kann ich Dir leider auch nicht weiterhelfen. Ich drücke Dir die Daumen, Du braucht deine ja noch zum spielen :D


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Dann traue ich mich, das Klavierquartett op. 6 von Hermann Goetz (1840-1876) zu empfehlen, wenn es auch sicher aufregendere Zeitgenossen gibt (ich meine Zeitgenossen von Goetz, nicht von uns). Sehr schön die Aufnahme mit dem Göbel-Trio Berlin bei CPO:



    Die Empfehlung möchte ich unterstützen. Die Doppel-CD ist sehr lohnend, nicht nur wegen des inzwischen sehr geringen Preises. Das Klavierquartett E-Dur op. 6 ist das beste Werk daraus, aber auch der Rest ist hörenswert. Stilistisch so zwischen Schumann und Brahms angesiedelt; es gibt ein paar weniger inspirierte, manchmal etwas trockene Abschnitte, aber auch sehr viel Schwungvolles und Mitreißendes.


    Zitat


    Original von Pius


    Die beiden enthaltenen Klavierquartette von Ries (f-moll op. 13 und Es-dur op. 17) sind superbe kammermusikalische Perlen, durchweg klangschöne und phantasievolle, geistreiche Kompositionen. Man möchte glauben, sie seien besonders glücklichen musikalischen Launen Beethovens in dessen frühen Wiener Jahren entsprungen.
    Wer diese CD nicht hat, dem entgeht etwas.




    Auch mir haben diese bisher von den Riesschen Werken, die ich gehört habe (Cellosonaten, je eine CD mit Streichquartetten und Sinfonien) am besten gefallen, vor allem das f-moll.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    noch nicht genannt wurde das Klavierquartett B-Dur von C.M.v. WEBER (1786 - 1826)
    (gedruckt ohne Opuszahl, in WEBERs eigenem Werkverz. als op 11 -ist aber bereist das 1. Klavierkonzert im Druck- manchmal deshlab auch als op.5 oder op.8 zu finden).


    Originale Bezeichnung des Werkes:
    "Grand Quartuor pour le Pianoforte, Violon, Alto et Violoncello"
    - I. Allegro
    - II. Adagio ma non troppo
    - III. Menuette Allegro
    - IV: Finale Presto
    vollendet am 25. Sept. 1809 in Ludwigsburg, das Adagio wurde bereits am 15. Aug(?) 1806 vollendet.


    Jähns schreibt 1871 über diese Werk:
    " Dieser Quartuor ist ein Stück ächter Kammermusik. W. bewegt sich in ihm sehr glücklich, sowohl in der Anwendung strenger Formen, als auch in reicher Erfindeung. Diese letztere trägt jedoch nicht so ausgeprägt den Stempel seiner Originalität, ..."
    Dem ist nicht viel hinzuzufügen, beim Hören diese reizenden Werkes würde man nicht unbedingt sofort auf WEBER tippen, eher würde man aufgrund der Stilistik auf die Nachfolge von MOZART oder vielleicht auch (frühen - mittlerne) BEETHOIVEN.


    Ich höre es gerade in einer Aufnahme aus Bibliotheksbeständen mit dem Ensemble Carl Stamitz und Philippe Corre (rec. 1990. + op.34).


    Die prominenteste Aufnahme lieferte wohl 1995 Gidon Kremer:



    (nicht mehr lieferbar....)


    Darüber hinaus dürfte es vermutlich noch höchstens 2- 3 weitere Einspielungen geben, z.B. mit dem Gaudier Ensemble



    Gruß pt_concours



    Quelle: F.W. Jähns: Carl Maria von Weber in seinen Werken (1871)

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Ulli


    diesbezüglich schreibt Hellmut Federhofer in der NMA von "dieser damals noch neuen Gattung" onA.


    Inzwischen habe ich herausgefunden, daß Johann Schobert der Vater des Klavierquartetts ist.
    Die entsprechende CD ist bereits auf dem Weg zu mir:



    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Zitat

    Original von Pius
    Inzwischen habe ich herausgefunden, daß Johann Schobert der Vater des Klavierquartetts ist.
    Die entsprechende CD ist bereits auf dem Weg zu mir:




    Die habe ich mir eines neulichs auch zugelegt. Viel hängegeblieben ist davon allerdings nicht...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!


    Roman fragte in einem anderen thread, was es unter Klavierquartetten noch interessantes zu entdecken gäbe.
    In meiner Sammlung sind bislang 27 solcher Werke:


    Beethoven 3
    Brahms 3
    Dvorak 2
    Enescu 1
    Faure 2
    Goetz 1
    Hummel 1
    Mahler 1 (Fragment)
    Mendelssohn 2
    F.X. Mozart 1
    W.A. Mozart 2
    Ries 2
    Schobert 2 (Klavier, 2 Violinen, Cello)
    Schubert 1
    Schumann 1
    Strauss 1
    Tanejew 1


    Die Frage, was nicht interessant ist, ist für mich leichter zu beantworten. Verzichten könnte ich auf Enescus und Hummels Werke, das Mahler-Fragment sowie das frühere der beiden von Dvorak.
    Soweit mein persönliches Desinteresse.
    Bei Goetz bin ich gerade beim Kennenlernen. Die "Ur-Quartette" von Schobert sind auch nicht arg interessant.
    Der Rest lohnt sich IMO für Fans der Gattung auf jeden Fall.


    Roman: Soweit ich Deine Sammlung noch im Gedächtnis habe, empfehle ich Dir als nächstes folgende Käufe:




    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    danke für Deine Empfehlungen. Mozart und Ries werde ich mal gleich bestellen. Auf Mozart bin ich wirklich gespannt. Habe noch nie denen gehört.


    Jetzt fängt es an spannend zu werden, mein Interesse wird immer größer.
    Schon allein die Klavierquartette von Beethoven und das von Schubert. Das sind bestimmt nicht ihre bekanntesten Werke aber meine Neugier die wächst.
    Aber nicht alles auf einmal. Ich werde später berichten was ich von Mozart und Ries halte.


    gruß
    Roman

  • Hallo alllerseits,


    Nach
    Brahms op 25, op 26, op 60
    Fauré 1 und 2
    Mendelssohn 1-3
    Martinu No 1
    Dvorak No 1 und 2
    Schumann op 47


    folgten heute
    dazu.


    Erster Höreindruck: Mozart gefällt mir an sich, eben Mozart, aber vielleicht klingt es nach einem Tick zuviele Noten. Ich erwarte noch die Aufnahme mit dem Fauré-Quartett. Die müßte besser sein.


    Was Ries angeht:


    Zitat

    Die beiden enthaltenen Klavierquartette von Ries (f-moll op. 13 und Es-dur op. 17) sind superbe kammermusikalische Perlen, durchweg klangschöne und phantasievolle, geistreiche Kompositionen. Man möchte glauben, sie seien besonders glücklichen musikalischen Launen Beethovens in dessen frühen Wiener Jahren entsprungen. Wer diese CD nicht hat, dem entgeht etwas.


    Das kann ich nur voll bestätigen. :yes: :yes Was für Schätze!


    gruß
    roman

  • Zitat

    Original von Pius


    Schubert 1


    hmm, wieso kenne ich das noch nicht?
    vielleicht könntest du mir einen hinweis geben, wo ich das finde
    offenbar gibt es immer wieder was neues zu entdecken...


    liebe grüße, maxi

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  • Zitat

    Original von Ulli


    Die habe ich mir eines neulichs auch zugelegt. Viel hängegeblieben ist davon allerdings nicht...


    Ich habe den Eindruck, Schobert gefällt einem sofort, oder eben nicht. Aber bei dieser CD hat's auch nicht gefunkt bei mir, sondern bei einer LP der Schola Cantorum Basiliensis - Documenta - Serie der DHM, und den zwei CDs von Jean-Patrice Brosse und Concerto Roccoco auf Pierre Vérany (leider gestrichen, und Cembalo!). Luciano Sgrizzi, der grand seigneur der CD auf HMF, hat leider ziemliche Probleme, Schoberts virtuose Läufe à tempo zu spielen.
    Im Thread Mozart und seine Zeitgenossen: Johann Schobert [ca. 1735 - 1767] stehen schon ein paar Empfehlungen, mehr kommt bald, aber lieferbar ist so gut wie nichts ... :(

  • Zitat

    Original von Eis(ler)würfel


    hmm, wieso kenne ich das noch nicht?
    vielleicht könntest du mir einen hinweis geben, wo ich das finde
    offenbar gibt es immer wieder was neues zu entdecken...


    liebe grüße, maxi


    D 487 ! U. a. hier mit drauf:



    Und Pius schrieb hier darüber.


    Kennst Du natürlich :yes:


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Bonsoir,


    Ich habe mich mal etwas näher mit den Quartetten von Herrn Mozart gewidmet.



    Da ich hier noch neu bin, bin ich - glaube ich - mit etwas zuviel Motivation hier angetreten. Ich habe mir gleich viele CD's bestellt, wollte vieles nachholen und schnell alles hören, so daß meine Ersteindrücke nicht so positiv ausfielen. Daraus habe ich - hoffe ich jedenfalls - gelernt. :yes:


    Vor 10 Tagen konnte ich mit Mozart's Quartett noch nicht viel anfangen. Nun habe ich mir Zeit genommen und die beiden Aufnahmen mehrere Male angehört. Das ist für mich ganz großer Mozart, hat IMO die Qualität der letzten Klavierkonzerte. Ich bevorzuge im Moment allerdings die Fauré-Aufnahme, das ist ein herrliches Spiel der Vier, man merkt ihre Freude beim Musizieren und entdeckt viele Feinheiten.


    Meine Lieblingsquartette sind zur Zeit Brahms op. 25 und immer mehr op. 60, sowie die von Ferdinand Ries und natürlich Mozart :jubel:


    Als nächstes Klavierquartett wird das von Richard Strauß sein, wo ich hoffentlich auch meine Freude haben werde.


    gruß
    roman

  • Cassiodor wundert sich, dass in diesem Fred bislang noch nicht die Rede war von Ernest Chaussons wunderschönem Klavierquartett A-dur op. 30. Das heiter-luzide Werk, dem jegliche Erdenschwere fehlt, entstand im Sommer 1897 als eines der reifen "Spätwerke" des all zu früh in die ewigen Jagdgründe eingegangenen Meisters. Besonders gut gefällt Cassiodor der düster-poetische und zugleich melodisch-sanfte langsame Satz.


    Basierend auf den unverkennbaren Einflüssen des Lehrers César Franck, aber auch Gabriel Faurés, hat Chausson hier seinen unverkennbar eigene, lyrisch-distinguierte Tonsprache zur höchsten Entwicklung geführt. Wer wissen will, was eigentlich die vielfach beschworene französische "Claré" ist - hier ist das Musterbeispiel.


    Das Werk ist Chaussons Freund, dem Pianisten Auguste Pierret gewidmet - zum Dank dafür, dass dieser sich stets sehr für sein Kammermusikwerk eingesetzt hatte. Chausson, aus einer wohlhabenden Familie stammend und als Jurist in einer hohen Position im Staatsdienst tätig, komponierte nicht fürs Publikum, sondern für sich selbst. Seine große Sorge war zeitlebens, als dilettierender Amateur eingestuft zu werden, nur weil für ihn der wirtschaftliche Erfolg als Komponist ohne Bedeutung war. Pierret wirkte auch bei der Uraufführung 1898 - ein Jahr vor der verhängnisvollen Fahradfahrt - in der Societé Nationale de Musique mit, deren Sekretär Chausson viele Jahre lang war.


    Cassiodor besitzt diese Aufnahme, die er ohne Vorbehalte jedem Freund spätromantischer Kammermusik empfehlen kann:





    Salve,



    Cassiodor

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  • Hallo,
    kürzlich mit einem Chorwerk von PARRY ( 1848 - 1918 ) im Konzert bekannt geworde, offenbart ein Lexikon, dass auch PARRY ein Klavierquartett geschrieben hat:


    Klavierquartett A-Dur (1884)


    Bisher konnte ich keine Aufnahme des mir noch unbeakannten Werkes entdecken.


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Auf Vol. II der "Sämtliche Klaviertrios"-Edition aus dem Haus MDG befindet sich das Klavierquartett f-moll op. 6 des nebenberuflichen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen (1772-1806).



    Gehört gehört! Solche Musik hätte ich dem Prinzen, seines Zeichens Neffe des Querpfeifers und Poeten Friedrich II., garnicht zugetraut. Das Werk ist in den Sätzen I und IV an Schumann gemahnend und ist ein durchweg romantisches Stück und das, ohne am Kitsch auch nur vorbeizuschrammen. Sicherlich kein revolutionären Werk, eher klassisch organisiert, daher viersätzig:


    I Allegro moderato
    II Menuetto: Agitato - Trio I - Menuetto - Trio II - Menuetto
    III Adagio lento e amoroso
    IV Allegro ma moderato ed espressivo


    Gespielt wird vom Trio Parnassus mit Thomas Selditz, Viola - als Special Guest.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    letzte Woche hörte ich im HCC in Dortmund das Fauré-Quartett mit Klavierquartetten von Mendelssohn, Saint-Saens und Brahms: Ganz große und sehr fein abgestimmte Musik.
    Das Fauré-Quartett hat auch den Klassik-Echo für diese CD bekommen:




    Die vier Interpreten stellten sich auch bei dem nachfolgenden Künstlergespräch sehr sympathisch dar und fanden es selbst erstaunlich, dass es nicht mehr Klavierquartett-Formationen gibt, da es doch reichlich Literatur für diese Zusammensetzung gibt.


    Übrigens riss während des Konzerts eine Klaviersaite; Der Pianist sagte, es sei das erste Mal in 14jähriger Konzertpraxis, dass das passiert sei.


    Grüße
    tukan

  • Hallo tukan


    Du Glückspilz, schön daß du das erleben konntest. War es das op 25 von Brahms und welches von Mendelssohn?


    gruß roman :hello:

  • Hallo Roman,


    ja als Glückspilz habe ich mich an dem Abend auch empfunden.


    Übrigens höre ich gerade im Moment, wo ich deinen Beitrag lese, die CD mit den Brahms - Werken, von der ich oben schrieb und zwar mit op. 25 - hinreißend.
    Ich aber hörte das ruhigere op. 60, von Mendelssohn Nr. 2, f moll, op. 2 und von Saint-Saens B-dur, op. 41.
    Die Musiker zeichnen sich noch mehr als andere dadurch aus, dass sie wirklich dem Werk dienen und nicht dem Ego. Sogar prüfen sie vor einem Konzert die Räumlichkeiten und entschließen sich dann erst dafür, welche Werke sie spielen.
    Das Harenberg-Center in Dortmund hat einen feinen, aber kleinen Amphi-Saal, von dem sie sagten, dass er z.B. für Beethovens Kammermusik nicht so gut geeignet sei. Als blutiger Laie kann ich so etwas nicht beurteilen, aber sie wirkten bei dieser Behauptung nicht arrogant-rechthaberisch, sondern sehr seriös, im Dienst der Musik stehend.


    Grüße


    tukan

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