Literarische Empfehlungen - was lese ich gerade

  • Guten Tag


    ich lese mehr Sachbücher und Krimis; z.Zt. bin ich dabei dieses Buch:



    und diesen Schmöcker:



    zu lesen.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Ich lese immer noch Tad Williams "Otherland" Band 1 und habe inzwischen die ersten 500 Seiten geschafft (also die Hälfte).


    Zuerst das positive: Die Idee eines virtuellen Netzwerkes a la "Second Life", das jedoch zum festen Bestandteild des Lebens geworden ist, mit dem man über "Helm" und Neurotransmitter eine zweite Realität förmlich erleben kann (VR) und in dem Terrorismus durch eine machthungrige Gruppe zu einer echten Gefahr wird, ist nicht der übelste plot.


    Nun zum negativen: Von der Redewendung "In der Kürze liegt die Würze" scheint Tad Williams nicht viel zu halten - leider.


    So braucht man genau 500 bis 600 Seiten, um erst einmal zu realisieren, worum es eigentlich geht - ständige Szenen -und Personenwechsel machen es nicht leichter, den roten Faden zu behalten - auf die Dauer ist das Hin-und Herspringen sehr ermüdend. Die eigentliche Substanz hätte auf max. 100 Seiten Platz gefunden, so wird zwischenorts viel Fleisch geboten, Fleisch, das nicht immer wohl schmeckt. Viele stilistische Albernheiten neben einigen Glücksgiffen.


    Meinem eigenen Ansatz nach bin ich schon etwas zu weit, um das Buch einfach wegzulegen. Andereseits ist es ja nur Band 1.......


    Na ja.....falls irgendjemand mit dem Gedanken spielt, gut überlegen!!


    :hello:
    Wulf

  • Den "Otherland" hab ich auch noch auf der Liste, aber nach Simmons' Hyperion und dem gerade begonnenen "Snowcrash" von Stephenson brauch ich danach was ganz anderes...

  • @ Wulf:


    gratuliere - so weit habe ich es erst gar nicht geschafft. Nach ca. 50 Seiten habe ich Band 1 in die Ecke gepfeffert und in Bausch und Bogen verdammt. Durch seine Fantasy-Reihe (wie hieß die nochmal? Irgendwas mit Nornen, oder?) habe ich mich ja noch durchgequält. Auch, wenn mich jede Seite an Tolkien erinnert hat. Aber dieser xxx ?


    :hello:Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Hey Jürgen,


    interessant, daß es hier auch noch einen "Geschädigten" gibt. Warum hast Du das Buch überhaupt gekauft?


    Bei mir waren es die ersten Seiten. Die Beschreibung des Soldaten Paul im Schützengraben 1918. Das ist literaisch recht anständig und mit Spannung erzählt. Und mit einem offenen und ehrlichen Sarkasmus, der mich für einen SF-Roman erstaunen ließ.


    (Erinnerst Du Dich? Paul haßt den Soldaten, der meint, durch sein Geschrei und Rufen nachPersonen, die eh nicht kommen werden, die ganze Westfront zum Zeuge seines Sterbens machen zu müssen. Und dann der Zusatz: Die anderen hatten alle den Anstand besessen leise und schnell zu sterben....das fand ich großartig...)


    Paul kehrt in dem Roman natürlich immer wieder...(wer der Spieler, also die echte Person ist, weiß ich auch noch nicht).


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Ich lese immer noch Tad Williams "Otherland" Band 1 und habe inzwischen die ersten 500 Seiten geschafft (also die Hälfte).


    Zuerst das positive: Die Idee eines virtuellen Netzwerkes a la "Second Life", das jedoch zum festen Bestandteild des Lebens geworden ist, mit dem man über "Helm" und Neurotransmitter eine zweite Realität förmlich erleben kann (VR) und in dem Terrorismus durch eine machthungrige Gruppe zu einer echten Gefahr wird, ist nicht der übelste plot.


    Nun zum negativen: Von der Redewendung "In der Kürze liegt die Würze" scheint Tad Williams nicht viel zu halten - leider.


    Lieber Wulf,


    Von Tad Williams hab ich die Reihe über Simon mit den roten Haaren, den Sturmkönig und die Schwerter in Osten Ard ( :hello: Jürgen) wirklich verschlungen. Auch seinen Blumenkrieg fand ich gut. Aber genau wie Du, hatte auch ich Mühe mit seiner Otherlandreihe. Ich bin einige Male neu begonnen, und habe mich nach fünf oder sechs Versuche endlich durch jene Reihe "gerungen". Nee, ich finde es nicht seine beste Bücher.


    LG, Paul

  • Hallo Christian.

    Zitat

    Die Idee der Verfasser in sich ist sicher lobenswert- nur wenn man mit dem Anspruch antritt, die Lutherbibel ersetzen zu wollen, muss man sich eben auch an diesem Anspruch messen lassen.


    ...und das sagt ein Katholik. :no:
    Aber Ehre, wem Ehre gebuert - das ist schon richtig.


    Zitat

    Und wie schon erwähnt: Heikel wird so ein Projekt, wenn die Texttreue einer spezifischen Ideologie untergeordnet wird. Und das ist- hierin sind sich alle Kritiker (ob evangelisch oder katholisch) einig- bei diesem Projekt der Fall.


    Ich bin mir nicht sicher, ob es eine "ideologiefreie" Bibeluebersetzung gibt.
    Ist vielleicht eine Frage der Tarnung. ?(

    Viele Gruesse.
    Holger.

  • Durch einen Theaterbesuch angeregt lese ich gerade das republikanische Trauerspiel "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua", welches Schiller 1 Jahr nach seinen "Räubern" geschrieben und 1784 in Mannheim uraufgeführt hatte.
    Dabei stelle ich mir vor, welch herrliche Musik Verdi hierzu hätte komponieren können.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Holger


    Ich bin mir nicht sicher, ob es eine "ideologiefreie" Bibeluebersetzung gibt.
    Ist vielleicht eine Frage der Tarnung. ?(


    Lieber Holger,


    Du hast schon recht: Eine Übersetzung ist immer Interpretation, aber in diesem Fall scheinen die Verfasser über das Ziel hinausgeschossen zu sein.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Hallo.


    Jüngst beendet: "Kartongeschichte" von Helmut Krausser. Eine dicke Empfehlung. Nicht die ganz schwere Kost, aber sehr lebendig, spielerisch, hellwach und intelligent. Kurzum: für mich ein Lesevergnügen. (Habe mir heute gleich noch "Der große Bagarozy" und "Schmerznovelle" geholt.)


    Derzeit in Arbeit: "Vorbei" von Hans-Joachim Schädlich. Da muss man nicht viel sagen, Schädlich ist immer beeindruckend gut.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Durch einen Theaterbesuch angeregt lese ich gerade das republikanische Trauerspiel "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua", welches Schiller 1 Jahr nach seinen "Räubern" geschrieben und 1784 in Mannheim uraufgeführt hatte.
    Dabei stelle ich mir vor, welch herrliche Musik Verdi hierzu hätte komponieren können.


    Hallo Siegfried,
    um diesen Theaterbesuch beneide ich dich, der "Fiesco" stand bei uns seit Jahrzehnten auf keinem Spielplan mehr :(
    lg Severina :hello:
    PS: Sehe gerade, dass das mein 999. Beitrag war! 8o :]

  • Zitat

    Original von Masetto


    Ein Zauberspruch steht nicht drin :rolleyes: aber ein sehr sehr schönes Buch ist das.


    Ich habe das Buch nicht gelesen und kenne nur einen kurzen Ausschnitt daraus. Dieser ist mir allerdings so übel aufgestossen, dass ich an dieser Stelle deine Empfehlung nicht so uneingeschränkt stehen lassen kann.


    Zu sagen, was mir an diesem Buch mißfällt würde eine Diskussion vom Zaun brechen, die in diesem Forum weder erlaubt noch erwünscht wäre.


    Daher verweise ich nur auf eine Kundenrezension in Amazon, die meine Meinung ungefähr wiederspiegelt.


    relevant sind die beiden letzten Abschnitte der Rezension von "julia141622"


    Ich hoffe in dieser Form sowohl meinem Gewissen als auch den Forenregeln genüge getan zu haben ;)


    Liebe Grüße
    :hello:
    Violoncellchen

  • Ich lese im moment eine der, wie ich finde, hervorragenden rororo-Monographien. Und zwar über meinen lieben Saint-Saens - Trotz Sachbuch eine sehr spannende Lektüre!



    LG
    Raphael


  • Ich bin mittlerweile fast durch und sehr zufrieden: ein sehr schöner Ein- und Überblick in dieses hochwidersprüchliche Feld.


    Für jeden was dabei - für den polemischen Romantiker à la Baumgartner ebenso wie für einfachere Gemüter wie mich.


    :hello:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)


  • Hallo Flo,
    wird auch über die Musik etwas geschrieben? :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    die Musik steht nicht zentral, aber sie kommt vor - in den meisten Beiträgen wird sie erwähnt, hauptsächlich mit Musik beschäftigen sich Adorno (der hier schon erwähnte - m.E. für Adorno mehr als peinliche - Verriss von Tschaikowskys V.) und Carl Dahlhaus (selbes Beispiel).


    Aber auch Schiller, Goethe, Lessing, Kant kommen zu Wort - am herzigsten Hermann Broch, der den Kitsch gleich mit dem Antichrist gleichsetzt, oder Hanns Sachs für den die Identifikation des Lesers/Hörers mit dem Kunstwerk die archetypisch kitische Rezeptionshaltung ist.


    Ein sehr klug ausgewähltes, flüssig zu lesendes, vor zum Nachdenken anregenden und gelegentlich auch heiteren Perlen nur so strotzendes Buch.


    Eines der besten Bücher für mich in der letzten Zeit, ich werde mich gleich hier mit einem Eis in den Park hauen und es zuende lesen.


    :hello:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

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  • Das wäre dann wohl auch die ideale Lektüre für unsere nimmermüden Puccini-Kitsch-oder-nicht-Kitsch-das-ist-hier-die-Frage-Kontrahenten :D

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    ich lese es im Moment anstelle des Puccini-Threads - das Buch würde sich aber m.E. besser als der arme Puccini als Kristallisationspunkt einer allgemeinen Kitsch-Debatte eignen.


    Wenn ich Zeit habe starte ich später noch einen Thread zu diesem Buch mit Kurzzusammenfassungen, mal schaun.


    :hello:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • An alle Fromm- Liehhaber, neben " Die Kunst des Liebens" gehört noch " Die Seele des Menschen" sowie "Über die Liebe zum Leben" und " Lesebuch" dazu. Alle vier Bücher sollten man im Zusammenhang lesen.
    Das Lesebuch enthält zwanzig wisschaftliche Texte, eine Art Handbuch in das kompetente Denken Fromms. In der Liebe zum Leben, geht es um den Überfluß und Überdruß in unserer Gesellschaft -wer ist der Mensch? Die Seele des Menschen, beschreibt das Phänomen der Gleichgültigkeit ,sowie den Individuellen und gesellschaftliche Narzißmus und andere gesellschaftlich relevante Themen, um nur kurz darauf einzugehen.
    Padre

  • Hallo,


    Da ich gestern die Saint-Saens-Bio beendet habe, komme ich doch glatt auf Fromm - bei all dem frommen getue... :D


    Es ist ein gradioses Buch, welches ich vor ca. 3 Jahren mal bis zur Hälfte las, aber dann aus unerdenklichen Gründen weglegte: "Die Anatonie der Menschlichen Destruktivität" :jubel:



    Fromm versucht dabei, dem Bösen im Menschen auf die Spur zu kommen - warum der Mensch Verbrechen und Gewalttaten begeht. Auch Untersucht er "Monster" der Geschichte wie Hitler und Stalin auf ihre Bereitschaft zu Massenmord und anderen perversen, menschenverachtenden Handlungen.


    LG
    Raphael

  • Hallo TB,


    Wo du's grad sagst...Thomas Bernhard - offenbar einer deiner Lieblingsautoren.
    Ich kenne bisher nur "Der Untergeher" von ihm und muss sagen - so genial die Konzeption des Buches sein mag, und wie gekonnt Bernhard es schafft, in einem ganzen Buch von vielelicht 250S. quasi immer wieder das gleiche mit anderen Worten wiederzugeben - das mich das Buch immerns gelangweilt hat. Ich wüsste nicht, dass ich jemals so lange für ein doch derart kurzes Buch gebraucht hätte...


    Was magst du an Bernhard? Sind andere Bücher/Dramen anders? Vielleicht eine kleine Leseempfehlung?


    LG
    Raphaael

  • Zwischendurch ist auch immer mal wieder etwas Fachliches dran:



    Langenhorst, Georg
    Theologie und Literatur
    Ein Handbuch
    Verlag: Wissenschaftl.Buchgesellschaft


    Zitat

    Klappentext:
    Wie berichtet die Literatur von Gott? Ist die Theologie auch erzählende Literatur? Die religiösen Motive in der Literatur einerseits und die erzählerische Dimension des theologischen Diskurses bezeichnen zwei Seiten der Beziehung von Literatur und Philosophie. In den letzten Jahren begann eine intensivere Reflexion dieses Zusammenhangs. Georg Langenhorst fasst die Diskussionen zusammen, konzentriert sich auf die Dialoge zwischen Theologie und Gegenwartsliteratur (z:B. bei Theologen wie Guardini, Balthasar und - auf evangelischer Seite - Tillich und Sölle) und zeigt Perspektiven für weitere Auseinandersetzungen von literarischen und theologischen Weltbezügen auf.


    Ich will damit aber nicht das Gespräch über Thomas Bernhard stören. Wir haben neulich die vier Bücher seiner Jugenderinnerungen geschenkt bekommen. Zurzeit liegen sie noch ungelesen, da anderes Vorrang hat, z.T. auch aus beruflichen Gründen. Trotzdem möchte ich sie in nicht allzu ferner Zeit lesen. :yes:


    Grüße aus dem Nordwesten von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo Raphaell,
    den Fromm kannte ich noch nicht. Bei der Vielzahl der hier vorgestellten interessanten Bücher weiß man garnicht wo man anfangen soll. Vier Wochen aus dem Forum abmelden und auf einer einsamen Insel lesen.
    Ein schönes Wochenende wünscht
    Padre

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