Sind Sommerfestivals nur noch als Spektakel denkbar???

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier
    Wäre nett, wenn man die Bemerkung mit dem müden Geiger im Zusammenhang lassen würde...dann wird sie nämlich weniger "unmöglich" :angry:


    Lieber Rosenkavalier,


    gehe ich fehl in der Annahme, dass sich hier eine Neue Empfindlichkeit breit macht? Eine Neue Empfindsamkeit ist mir ehrlich gesagt lieber ...


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Wäre nett, wenn man die Bemerkung mit dem müden Geiger im Zusammenhang lassen würde...dann wird sie nämlich weniger "unmöglich" Zornbinkerl


    Hallo Rosenkavalier,
    das ist ja leider oft so, dass so'n bischen drüber gelesen wird, aber für 'nen blöden Kommentar reicht's dann trotzdem noch. Habe ich volles Verständnis, kann ich mich auch drüber ärgern.

    Viele Gruesse.
    Holger.


  • Lieber Peter,


    ich, empfindlich? Nie im Leben ;) - na, ja, manchmal schon.... :O
    Aber zu einer Diskussion gehört eben auch, dass man die Argumentation des anderen komplett reflektiert, und nicht nur das, was einem gerade in den Kram passt. Wobei ich mich nicht davon freisprechen will, diesen Fehler manchmal auch zu begehen.


    Liebe Grüße
    Rosenkavalier

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier


    ich, empfindlich? Nie im Leben ;) - na, ja, manchmal schon....


    Bei Dir wollte ich eigentlich die Empfindlichkeit nicht unterbringen ;)


    Zitat

    Aber zu einer Diskussion gehört eben auch, dass man die Argumentation des anderen komplett reflektiert, und nicht nur das, was einem gerade in den Kram passt.


    Da bin ich mit Dir einig ...


    Liebe Grüße Peter

  • Hallo,


    es gibt durchaus sehr schöne Sommerfestivals sowohl mit hochkarätigen Sängern als auch Nachwuchssängern, Chören und Orchester. Diese Konzerte finden in unterschiedlichen Aufführungsorten statt, darunter auch unter freiem Himmel. Doch sie haben nicht die Ausmaße der großen Seebühnen, sind familiärer und einfacher in ihrem Rahmen. Der Aufwand ist wesentlich geringen, aber trotzdem sehr schön.


    Die Übertragung aus dem Schlosspark Grafenegg, zur Einweihung des Wolkenturmes, zeigte, dass es auch ohne Mikro geht, habe zumindest keines gesehen. Trotz der 1600 Zuschauer, die alle brav mit Regencape ausgestattet wurden, war dieses Konzert fast ausverkauft.


    Trotzdem sind mir persönlich kleinere Konzerte im Rahmen eines Festspielsommer lieber.


    Liebe Grüsse

  • Zitat

    und andere setzen auf opulente Bilder mit hohem technischen Aufwand, Statisten- und Chormassen, teure Kostüme, Feuerwerk etc.


    Ich find das durchaus legitim - wobei ich das Feuerwerk als überflüssig betrachte.....


    Opernaufführungen - ursprünglich zur Zerstreuung des Adels gedacht - waren in der Vergngenheit - trotz oft mangelnder technischer Möglichkeiten - stets verschwenderisch ausgestattet. Die Herrscher scherten sich keinen Deut um die Kosten. Oper war ja schließlich zum Vergnügen da - und sollte es auch heute noch sein:


    Zum Thema "Anlocken von Kreisen, die sonst die Oper eher meiden"


    Da wurden oft wohl jene angelockt, die dier oper an sich schätzen würden, aber die modernen Insztenierungen meiden.


    Wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis tanzen: Neuerdings probieren auch solche "Events " sich an anderer Ästetik.


    Mörbisch probierte eine Abkehr vom Bewährten bereits einmal (unter Buczolich) aus - und scheiterte.


    Der (momentane) Nachteil solcher "Events" besteht in der Regel darin, daß man das Musikalisch-Stimmliche vernachlässigt. Die CD-Studioproduktionen aus Mörbisch mögen hier als Beweis dienen. Meiner Meinung nach können sie mit den bisher existierenden Operettenaufnahmen nicht konkurrieren.
    Dies wird auf der Seebühne durch die hervorragende Optik egalisiert.


    Aber dies Optik hat auch eine Kehrseite: Sie heisst Akustik - und die ist in Mörbisch IMO eher besch..eiden...


    Auch habe ich dort schon Aufführungen gesehen, wo man sich nach der guten alten Guckkastenbühne zurücksehnte: Über 150 Statisten waren auf der Bühne - und sie wirkte noch immer leer....


    Verlassen wir Mörbisch - ja verlassen wir auch Seebühnen generell.


    Aufführungen im Rahmen von Festivals - sieht man von Salzburg und Beyreuth al ba - glänzen selten mit erlesenen Stimmen, sondern bieten oft herrlich unverkampfte Darstellungen, voll mit Humor und pulsierendem Leben. Von manchen dieser Festivals gibt ers teilweise hervorragende Mitschnitte von Opern, die sonst nirgendwo mehr aufgeführt werden - und man fragt sich: "warum eigentlich nicht?"



    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred


    Zitat

    Aber diese Optik hat auch eine Kehrseite: Sie heisst Akustik - und die ist in Mörbisch IMO eher besch..eiden...


    Im Gegenteil, die ist mit der aufwändigen Übertragungsanlage sogar ziemlich gut geworden!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Michael


    Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    ...
    Leider hat dieses Open- Air meinem Cello überhaupt nicht gut getan.
    Niemand denkt darüber nach, wie ein Temperatursturz von 30 Grad bis runter auf 17 Grad sich auf ein empfindliches Instrument auswirken kann.
    ...


    Ein interessantes Problem, vor allem deshalb, weil du offenbar der Meinung bist, der Veranstalter sollte sich darüber Gedanken machen. Aber welche Möglichkeiten gegen das Wetter hätte er anzubieten?
    Ich war eigentlich der naiven Meinung, dass das die Musiker selbst berücksichtigen und zu Open-Air-Veranstaltungen mit fraglichen Verhältnissen eben nicht mit ihren Preziosen sondern mit Zweitinstrumenten anreisen, die weniger empfindlich sind (ich kann mir nicht vorstellen, dass klangliche Feinheiten bei Open-Air-Veranstaltungen einen großen Unterschied machen können).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,

    Zitat

    sondern mit Zweitinstrumenten anreisen


    ein Zweitinstrument habe ich gar nicht, das Erstinstrument war teuer genug.

    Zitat

    der Veranstalter sollte sich darüber Gedanken machen


    Natürlich.
    Holger

    Zitat

    aber für 'nen blöden Kommentar reicht's dann trotzdem noch


    Kann sein, daß ich es falsch vestanden habe, jedenfalls akzeptiere ich nicht ohne weiteres einen 10 Stunden Arbeitstag.
    Es wird sowieso viel zu oft davon ausgegangen, daß ein Orchestermusiker einfach zu funktionieren hat-egal ob es regnet, kein Platz vorhanden ist, die akustischen Gegebenheiten unmöglich sind usw.


    Mein Kommentar war wohl etwas vorschnell und vielleicht etwas unhöflich, dafür entschuldige ich mich hiermit bei Rosenkavalier.
    Aber nicht bei Dir! :angry:


    Als "blöd" lasse ich weder mich noch einen Kommentar von mir gelten.
    Das ist eine Beleidigung.


    Einen Fehler gebe ich gerne zu, dann war der Kommentar halt falsch.


    Aber blöd.....
    Es gibt ja eine Ignorierliste.

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  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Kann sein, daß ich es falsch vestanden habe, jedenfalls akzeptiere ich nicht ohne weiteres einen 10 Stunden Arbeitstag.
    Es wird sowieso viel zu oft davon ausgegangen, daß ein Orchestermusiker einfach zu funktionieren hat-egal ob es regnet, kein Platz vorhanden ist, die akustischen Gegebenheiten unmöglich sind usw.


    Mein Kommentar war wohl etwas vorschnell und vielleicht etwas unhöflich, dafür entschuldige ich mich hiermit bei Rosenkavalier.


    Angenommen :)
    Ich bin auch kein Fan von 10-Stunden-Arbeitstagen, für mich sind sie aber normal - in meinem "bürgerlichen Broterwerb". Und ich gehe auch nicht davon aus, dass Orchestermusiker zu funktionieren haben - sie dürfen selbstverständlich wie alle anderen Angehörigen der arbeitenden Bevölkerung den normalen Konzentrationsschwankungen unterliegen.
    Ich habe große Achtung vor Geigern, die z.B. einen ganzen Elias durchstreichen müssen, während ich mich zwischen meinen Einsätzen immer mal wieder entspannen kann.


    Gruß
    Rosenkavalier


  • Das zweite braucht ja auch nicht teurer zu sein... :D


    Was machst du aber, wenn dein Instrument einmal zur Reparatur muss und eine Zeit lang nicht verfügbar ist?




    Und was heißt natürlich? Was soll ein Veranstalter eines Open-Air-Konzerts gegen kühle Witterung unternehmen?


    Wenn ich daran denke, dass die Wiener Philharmoniker vor zwei Jahren das Konzert für Europa bei unter 10 Grad Außentemperatur gespielt haben! Ich kann mir nicht vorstellen, dass da die Streicher ihre Luxusstücke ins nasskalte Wetter ausgeführt haben...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,

    Zitat

    Was machst du aber, wenn dein Instrument einmal zur Reparatur muss und eine Zeit lang nicht Verfügbar ist?


    Die meisten Reparaturen sind nicht so zeitaufwändig.
    Größere Aktionen werden in die Sommerferien verlegt.


    Es ist zwar noch nicht vorgekommen, aber in harten Fällen müßte ich dann halt ein Instrument leihen.
    Immer noch preisgünstiger, als ein "billiges" Zweitinstrument, welches dennoch zwischen 10000,- und 30000,- kosten würde-einen gewissen Anspruch hätte ich schon auch bei einem Zweitinstrument- zu erwerben.
    So dicke habe ich es nicht.
    Übrigens hatte ich mal ein Zweitinstrument, habe es aber verkauft, da ich nie darauf spielte, es war einfach zu schlecht.


    Zitat

    Was soll ein Veranstalter eines Open-Air-Konzerts gegen kühle Witterung unternehmen?


    Ich habe von Regen und ähnlichem gesprochen.
    Aber bei einer Temperatur von 10 Grad noch aufzutreten finde ich ungewöhnlich.


    Andererseits spielt man ja auch oft in kalten Kirchen.
    Wichtig ist, daß die Temperatur konstant bleibt, dann macht eine kühlere Temperatur nichts aus.

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Es ist zwar noch nicht vorgekommen, aber in harten Fällen müßte ich dann halt ein Instrument leihen.
    Immer noch preisgünstiger, als ein "billiges" Zweitinstrument, welches dennoch zwischen 10000,- und 30000,- kosten würde-einen gewissen Anspruch hätte ich schon auch bei einem Zweitinstrument- zu erwerben.
    So dicke habe ich es nicht.
    Übrigens hatte ich mal ein Zweitinstrument, habe es aber verkauft, da ich nie darauf spielte, es war einfach zu schlecht.


    Ja, das leuchtet ein. Es macht wirklich keinen Sinn, derart viel Geld in ein Möbelstück zu investieren. Mit so hohen Beträgen habe ich nicht gerechnet...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Mit so hohen Beträgen habe ich nicht gerechnet...


    Du hast offenbar noch nicht durchschaut, daß unser Michale kein "Durchschnittsmusiker" ist - sondern, daß er höchste Ansprüche an sich und sein Instrument stellt.....


    Ein Instrument "von der Stange" würde er vermutlich nicht mal anspielen - seine Seele litte Höllenqualen.


    mfg aus Wien


    Alfred


    edit: Ich habe erst jetzt gesehen in welchem Thread wir uns eigentlich befinden - wir sollten beim Thema bleiben !!!

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,
    ich stelle durchaus nur die normalen professionellen Ansprüche an ein Instrument wie auch an mich.
    Ein Cello von der Stange, also ein Fabrikinstrument oder irgendeine andere "Kiste" kommt natürlich nicht in Frage.

    Sorry, wier sollten beim Thema bleiben-ich weiß.............


    LG,
    Michael

  • Dennoch: Ich möchte auch hier zu bedenken geben, daß selbst ein einigermaßen brauchbares Cello "von der Stange" in etwa 10000 EUR kosten sollte. Gute sind weit, weit teurer... Da verstehe ich absolut, daß man kein Zweit-Cello hat, wenn man es nicht nutzt, weil es dem eigenen Anspruch nicht genügt. Und wirklich soviel Geld in ein "Möbel" zu investieren, ist "Resourcenverschwendung"...


    Theophilus, geh doch einfach mal beim nächsten Geigenbauer vorbei, und halte ein Schwätzchen, sieh und hör Dir die Celli an, versuche selbst einmal darauf zu spielen (das Cello ist das "g...ste" Instrument überhaupt!)... Und dann wirst Du verstehen...


    (Selbst wenn ich eine Affinität zum Cello habe:


    Ich hatte ein Cello von meinem Cello-Lehrer (Gymnasial-Lehrer, Deutsch + Musik) ein gutes Jahr hier bei mir stehen, er wollte dafür in etwa 9000 EUR. Das war es sicherlich auch wert. Aber, wenn ich es nicht anfasse (bei mir, als Laien, der keine Zeit hat), ist es wirklich rausgeschmissenes Geld... (ich konnte es so lange ungenutzt stehen lassen, weil er sich selbst bei einem befreundeten Geigenbauer nach der Pensionierung ein eigenes Cello gebaut hat, und das natürlich bevorzugt... ;-)


    so habe ich doch keins: Lieber gut hören, als schlecht spielen, war mein Motto, und so investiere ich die 9000 EUR in Konzertkarten, und nicht in ein Möbelstück...)


    Vergleiche es doch mal mit einem Taxi-Fahrer (bitte kein Flame-War hier!): Der hat auch kein "Zweit-Taxi", bloß weil das Arbeitsmittel evtl. mal kaputtgehen könnte. Oder mit einem Sänger: Der hat auch keine Zweit-Stimme... (OK, wo sollte er sie auch her haben... ;-) )


    Aber, wie Alfred schon sagte: Andere Baustelle, anderes Thema...


    Matthias

  • Hallo Alfred


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Du hast offenbar noch nicht durchschaut, daß unser Michale kein "Durchschnittsmusiker" ist - sondern, daß er höchste Ansprüche an sich und sein Instrument stellt.....
    ...


    Du hast völlig Recht. Das habe ich einige Momente lang glatt vergessen...


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Nein, ich auf jeden Fall nicht, für die anderen kann ich nicht sprechen, ich denke aber, denen war wirklich nicht klar, was ein gutes Streichinstrument kostet! Von Stradivari-Celli sprechen wir ja erst gar nicht, die sind eh unbezahlbar, und werden daher nur verliehen...

  • Aus dem Thread über die Bayreuther "Meistersinger":





    Wenn mal irgendjemand erklären könnte, woran man den Niveeauabfall in Bregenz oder Salzburg überhaupt festmacht... :rolleyes: (Bregenz besitzt übrigens durchaus ein eigenes Festspielhaus, in dem in jedem Sommer eine ernstzunehmende Opernpremiere stattfindet - diesmal Brittens "Tod in Venedig".)



    Abgesehen davon, dass Bregenz, Salzburg und Bayreuth in fast jeder Hinsicht völlig unterschiedliche Kaliber sind: die Kritik an Salzburg hat sich in diesem Thread bisher darauf beschränkt, die ausgiebigen Proben der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor als übertrieben zu brandmarken. Ich hingegen habe mich in Salzburg meistens gefreut, den Chor und insbesondere die Wiener Philharmoniker endlich einmal in wirklich gut geprobten Aufführungen zu erleben (im Gegensatz zur WSO). Darüber hinaus spielen hier wirklich die Philharmoniker und nicht ein zu mindestens einem Drittel aus Substituten und Praktikanten bestehendes Staatsopernorchester (wie im WSO-Alltag).


    Viele Grüße


    Bernd