ZitatOriginal von Kontrapunkt
Wahrheit in der Kunst ist sicher ein hakliger Begriff. Kunst ist jedoch keine rein subjektive Veranstaltung.
Das wollte ich auch keinesfalls nahelegen! Nur gibt es hier häufig eine wirklich irreführende Bewegung, wenn man nämlich daraus, dass man "Wahrheit" in der Kunst haben möchte, und dass ästhetische Urteile nicht in dem Sinne objektiv sind wie " Der Computer steht auf dem Schreibtisch" auf so etwas wie "subjektive Wahrheit" kommt...
(Nur zur Klarstellung: "Ich finde italienische Barockmusik spannender als französische" ist keine "subjektive Wahrheit". Es ist genau dann wahr, wenn es eine Meinung wiedergibt, die ich (JR) wirklich habe, sonst falsch und das jeweils völlig objektiv. Subjektiv ist die darin ausgedrückte Präferenz, weil sie meine höchsteigene und weil sie bloßer Geschmack, nicht begründet usw. ist)
Es gibt übrigens einen weiteren Sinn von "wahr", den man vielleicht noch in Erwägung ziehen könnte (obwohl ich bezweifle, dass es das ist, was diejenigen, die von Wahrheit im Kunstwerk sprechen, im Sinn haben), nämlich einen "formalen Wahrheitsbegriff" wie in "wahre Freundschaft". Hier bedeutet "wahr" die Nähe zu einem Ideal oder Prototyp. Da es bei Kunstwerken aber nicht zuletzt auf Individualität ankommt - ein Kunstwerk muß ja immer als Individuum gewürdigt werden, nicht bloß als Mitglied einer z.B. durch einen Prototyp bestimmten Klasse - bringt das nicht viel.
Mit dem Rest Deines Beitrages gehe ich weitgehend d'accord.
Ich finde Kants Annäherung an das Besondere an ästhetischen Urteilen (im Gegensatz zu solchen über objektive Fakten, Gutes, Angenehmes) ziemlich treffend, auch deren "quasi-objektiven" Charakter, wobei ich allerdings zugeben muß, mich auf dem Gebiet nicht besonders gut auszukennen.
viele Grüße
JR