Rudolf Schock, ein großer deutscher Tenor

  • Kopfstimme hin oder her: Rudolf Schock konnte dies gestalterisch hervorragend einsetzen. Diese Art zu singen war ein Markenzeichen. Rudolf Schock war ein großartiger Rollengestalter, der nicht nach vordergründigen Effekten geschielt hat.


    Der dennoch seine stimmlichen Reserven hatte. Der mit seinen Fähigkeiten haushalten konnte. Und vor allem: der in der Kategorie Musik gedacht hat: Lied, Schlager oder Arie: Rudolf Schock sang die Lieder, denen er sich verbunden fühlte. Ein tolles Erbe, das er uns da hinterlassen hat.


    Dieser wundervolle Mensch aus Duisburg, der in Düren von uns gegangen ist, ist zwar durch seine Stimme und die Art seines Singens identifizierbar (immerhin, die Stimmtypik von Sängern wie Schock, Prey der Rothenberger muß man erst einmal beibringen), bringt aber zusätzlich eine Interpretationsgabe mit, die sich in seinen Filmen zuweilen erahnen lässt und in seinen Schallplatten lediglich als müder Abglanz existiert.


    Heuer wäre Rudolf Schock 90 Jahre geworden. Lasst uns zu seinem runden Geburtstag hier ruhig zusammentragen, was begeisternd an ihm war. Und ein wenig gnädig sein zu seinen Platten aus den 1970er Jahren.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Thomas,
    auch ich meine, dass der 90. Geburtstag von Rudolf Schock eine Erinnerung wert ist.
    Sänger wie Schock, Prey oder Rothenberger wurden und werden von Kritikern gern belächelt. Sie haben mich jedoch als Kind dazu gebracht, Opern- und Liedgesang überhaupt wahrzunehmen und gern zu hören
    (ob Björling und Pears das bei einer 5-jährigen geschafft hätten, wage ich zu bezweifeln :no:).
    Auch wenn die drei obigen nicht meine absoluten Lieblingssänger geworden sind und ich auch nicht alle Aufnahmen mit ihnen gern höre, gibt es doch einiges, auf das ich immer gern zurückgreife:
    Schock z.B. als Bacchus, Herzog, Alfredo, in Cosi fan tutte oder seine Operettenaufnahmen ...
    Zu seiner Blauen-Bock-Karriere: Was ist schlecht daran, wenn ein Sänger nicht nur bei Kennern, sondern in großen Teilen der Bevölkerung beliebt ist (Glückliche wie Tauber und Wunderlich hatten beides!)?
    Und mein jüngster Sohn hat mit 9 Jahren durch die Stimme von Hermann Prey den vorher belächelten Operngesang entdeckt -
    im Duett Prey/Rothenberger: "Du sollst mein Gebieter sein".
    Meine Aufnahme mit Lisa della Casa und George London wurde mit milder Enttäuschung quittiert: "Jaaaa, schön, aber das sind doch nicht dieselben, oder?" Worauf wir ihm die Zauberflöte mit Prey schenkten, die er besonders gern mag, denn der "Prey als Papageno ist nicht nur lustig, sondern auch ein bisschen traurig, wie die Musik, die er singt."
    Ehe ich jetzt abschweife, zurück zum Geburtstagskind:
    Ich bin gnädig mit dem Abtauchen ins allzu Seichte und schätze ihn als
    Opern- und Operettensänger!


    Liebe Grüße,
    Petra

  • Hallo zusammen, :hello: :hello:


    auch ich schätze den Tenor Rudolf Schock sehr und habe zahlreiche Aufnahmen von ihm.
    Eine kleine Korrektur ist zu Santoliquidos Beitag aber zu machen: Der Sänger wurde am 4.September 1915 geboren, sein 90. Geburtstag wäre also schon vor 2 Jahren gewesen.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo :hello:


    Ich bin ein neues Mitglied von Tamino Klassikforum.


    Ich bin ein sehr grosser Fan von dem deutschen Tenor Rudolf Schock und ich habe sehr viele Aufnahmen mit ihm.


    Ich habe ihn leider nicht auf der Bühne erlebt und deshalb möchte ich ihr ein paar Fragen über Rudolf Schock stellen:


    Haben Sie Rudolf Schock auf der Bühne erlebt?


    Wie war er auf der Bühne?


    Wie war seine Stimme auf der Bühne?


    Was halten Sie von der Stimme Rudolf Schocks?


    Ich freue mich sehr um ein paar Antworte zu kriegen.


    Mit freundlichen Grüssen


    Ebbe Foege Bak.

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  • Für alle SChock-Fans, die vor nix zurückschrecken ;) (Ist nicht abwertend gemeint!): Auf ORF 2 läuft eben eine Heimatschnulze mit ihm! (Der fröhliche Wanderer) Immerhin mit meiner Lieblingsschnulze: "Ach, ich hab in meinem Herzen da drin..."
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    Immerhin mit meiner Lieblingsschnulze: "Ach, ich hab in meinem Herzen da drin..."


    Zu Norbert Schultze sag ich mal lieber nix... :stumm:


    Aber das mit der Lieblingsschnulze, das hat mir gefallen... :D

  • Zitat

    Original von Alviano


    Zu Norbert Schultze sag ich mal lieber nix... :stumm:


    Aber das mit der Lieblingsschnulze, das hat mir gefallen... :D


    Tja, Alviano, ich bekenne beschämt, dass ich manchmal von den Höhen der hehren Klassik in die Niederungen der Schnulze hinuntersteige :O - hoffentlich ohne nennenswerten Schaden zu nehmen ;)
    Falls du jetzt trotzdem noch mit mir sprichst - du wolltest doch noch etwas zu meinem LdL-Beitrag sagen. (Musst aber nicht, wenn dich das Thema inzwischen nervt!)
    lg Severina :hello:

  • Hallo severina,


    ich muss jetzt schnell sein, weil wir etwas oT sind: Schock hat ja viele Sachen gesungen, die weit weg vom Opernhaus angesiedelt sind - das angesprochene "Ach, ich hab in meinem Herzen" stammt immerhin aus einer Oper - wenngleich das mit der Schnulze schon stimmt.


    Na, da wär ich aber schlecht beraten, wenn ich mit allen Leuten keinen Kontakt pflegen würde, die gerne mal leichteres hören. Ich selbst habe bsplsw. eine Schwäche für Michael Nyman, der gilt manchem Musikfreund auch nicht gerade als seriös.


    "LdL" habe ich nicht aus dem Blick verloren, Antwort kommt. Nur brauche ich manchmal etwas Zeit, wenn ich ausführlicher antworten möchte und keinen Zwei- oder Dreizeiler posten mag.


    LG

  • Hallo


    Wenn ich die beiden Ausschnitte aus Rigoletto hernehme, ich meine, wir würden uns glücklich schätzen, derartiges heute auf der Bühne live hören zu können. Mir war es noch nicht beschieden...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo


    Wenn ich die beiden Ausschnitte aus Rigoletto hernehme, ich würde meinen, wir könnten uns glücklich schätzen, derartiges heute auf der Bühne live hören zu können. Mir war es noch nicht beschieden...


    :hello:


    Oder dieses:



    Sternstunden deutscher Sangeskunst :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo


    Wenn ich die beiden Ausschnitte aus Rigoletto hernehme, ich würde meinen, wir könnten uns glücklich schätzen, derartiges heute auf der Bühne live hören zu können. Mir war es noch nicht beschieden...


    :hello:


    Ja, da hast du wohl recht, aber mein altes Problem: Ich halte Verdi auf Deutsch einfach nicht aus :(
    lg Severina :hello:

  • Ich will mir lieber gar nicht vorstellen, dass dies idiomatisch gut auf Italienisch gesungen wäre, denn dann sind brauchbare Vergleiche auch in der Vergangenheit nur mehr ganz spärlich auffindbar!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich bin auch ein sehr grosse Verehrer von Rudolf Schock.


    Es gibt leider nicht so viele Live-Aufnahmen mit ihm die veröffentlicht sind aber trotzdem gibt es zum Beispiel die folgende Aufnahmen:


    Fidelio (Salzburg 1948, Wien 1953 (unter Karajan und Furtwängler)
    Ariadne auf Naxos (Salzburg 1954 unter Karl Böhm 1954)
    Das Land des Lächelns (Braunschweig 1958 unter Ewald Körner)
    Idomeneo (Salzburg 1956 unter Karl Böhm)
    Die Entführung aus dem Serail (Salzburg unter George Szell)


    Aber es sind auch einige Privataufnahmen die leider nicht veröffentlicht sind. Es ist zum Beispiel Puccinis "Manon Lescaut" aus Wien 1956. Diese Aufnahme muss man hören!.
    Rudolf Schock ist phantastisch als Chevalier des Grieux. Er singt diese Rolle so fabelhaft und Carla Martinis als Manon und Walter Berry als Lescaut sind auch wunderbar.


    Andere Aufnahmen sind auch:


    Der Evangelimann (Wien 1972)
    Lulu (Wien 1962)
    Tiefland (Wien 1967)
    Ariadne auf Naxos (Salzburg 1955)
    Die Fledermaus (Wien 1975)


    Ebbe Foege Bak.

  • Hallo Ebbe,


    danke für deine Hinweise.
    Hast du eine Bezugsquelle für die Live-Aufnahmen?
    Ist auch Filmmaterial dabei? :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Obige Heimatschnulze hat immerhin bewirkt, dass ich mir jetzt die von Herbert eingangs empfohlene CD bestellt habe, sozusagen als Einstieg für eine vielleicht intensivere Beschäftigung mit Rudolf Schock. Denn Theo hat schon Recht: Die Rigoletto-Ausschnitte waren zum Abheben schön gesungen. Sage also noch einer, Filmschnulzen hätten keinen Sinn! ;) :D
    lg Severina :hello:

  • Hallo Siegfried


    Die Aufnahmen von Fidelio (Salzburg 1948 und Wien 1953), Ariadne (Salzburg 1954), Land des Lächelns (Braunschweig 1958 ), Idomeneo (Salzburg 1956) und Entführung aus dem Serail (Salzburg 1956) können Sie an http://www.jpc.de bestellen oder vielleicht auch amazon.


    Die Ariadne aus Salzburg 1955 können Sie an Premiere Opera bestellen.


    Die andere Aufnahmen (Manon, Evangelimann, Lulu, Tiefland, Fledermaus) sind leider nicht veröffentlicht.


    Ich weiss nicht ob es auch Filmmaterial dabei sind. Ich meine dass es ein wenig Filmmaterial aus Lulu (Wien 1962) existiert. :hello:

  • Hallo Ebbe,


    erst einmal herzlich willkommen bei Tamino.


    Kleiner Tipp, wenn Du hinter der Zahl 8 eine ) schreibst, kommt 8) er bei raus.:D


    LG


    Maggie


    PS: Wenn es Dich nicht stört, wir sind hier per Du. Natürlich nur wenn Du/Sie es willst/wollen.

  • Ich einnere mich an eine Aufführung von "Tiefland" im Fernsehen mit Rudolf Schock als Pedro. Gibts davon keine DVD?
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Die "Fledermaus" von 1975 war Rudi Schocks Abschiedsvorstellung in Wien. Es gibt davon - soweit mir bekannt ist - nur einen Privatmitschnitt in mäßiger Tonqualität.


    Von der "Manon Lescaut" von 1956 unter Moralt gibt es in Sammlerkreisen ebenfalls einen Mitschnitt. Da hier die 50-Jahre-Sperrfrist abgelaufen ist, könnte die Aufnahme durchaus demnächst bei einem der darauf spezialisierten Labels erscheinen.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Hallo Siegfried,
    es gibt glaube ich eine DVD beim ZDF zubestellen.
    Wie ich sehe gibt es doch eine Menge R.Schock Fans, im übrigen der
    private Mitschnitt von der Premiere von Manon Lescaut ist
    ganz tolllllll . ( hab ich auch ) Ich hatte das Glück die Witwe von R.Schock einmal in Düren Besuchen zu dürfen.
    Ich hätte auch mal eine Frage an alle Schock-Fans . Wenn ich richtig Informiert bin hat R. Schock 1962 Premieren-Vorstellung Sizilianische Vesper in der Deutschen Oper Berlin gesungen. Leider hab ich bis Heute
    keine verbindliche Aussage aus Berlin bekommen. Weiß irgendeiner
    mehr über diese Aufführung und gibt es Privat einen MItschnitt?
    viele Grüße
    dieter roß

  • Zitat

    Original von dieter
    Ich hätte auch mal eine Frage an alle Schock-Fans . Wenn ich richtig Informiert bin hat R. Schock 1962 Premieren-Vorstellung Sizilianische Vesper in der Deutschen Oper Berlin gesungen. Leider hab ich bis Heute
    keine verbindliche Aussage aus Berlin bekommen. Weiß irgendeiner
    mehr über diese Aufführung und gibt es Privat einen MItschnitt?
    viele Grüße
    dieter roß


    Hallo Dieter,


    auch von mir keine verbindliche Aussage, nur einige Gedanken. 1962 war die Deutsche Oper Berlin bereits in ihr neues Haus an der Bismarckstrasse umgezogen. Meines Wissens nach fand die Premiere der Sizilianischen Vesper (mit Peter Roth-Ehrang als Procida) an der Städtischen Oper Berlin, also vor 1961, statt - ich vermute, Ende der 50er Jahre.


    Viele Gruesse


    Mikko

  • Etwas für Nostalgiker:


    Gerade eben erst neu erschienen:






    2 CDs für Sparfüchse nur 6,99 EURO!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Premiere der "Sizilianischen Vesper" an der Städtischen Oper Berlin war am 28. April 1960.


    Es sangen ausser Rudolf Schock:


    Peter Roth-Ehrang
    Rolf Polke
    Hildegard Hillebrecht
    Regie: Wolf Völker
    Dirigent: Richard Kraus


    ob es davon einen Mitschnitt gibt, kann ich im Moment nicht sagen, ich kann mich aber mal erkundigen.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Etwas für Nostalgiker:
    Gerade eben erst neu erschienen:

    2 CDs für Sparfüchse nur 6,99 EURO!


    Diese CD enthält auch Aufnahmen aus dem Film "Die Stimme der Sehnsucht". Dort (nur im Film, nicht auf dieser CD) singt er außerdem einige klassische Szenen:
    Die Hyme aus Flotows "Alessandro Stradella" und den Schluß aus Bizets "Carmen". :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Hallo Harald,
    du hast Recht , es war 1960 , es wäre schön wenn du etwas davon in Erfahrung bringen würdest, leider ist es mir bis Heute nicht Geglückt irgendetwas über diese Premiere zu erfahren. Selbst Frau Schock konnte mir keine Auskunft über diese Vorstellung geben.
    Hast du den Mitschnitt von der Premiere von Manon Lescaunt ? Wenn du Interesse hast können wir ja mal darüber reden.
    viele grüße
    dieter roß

  • Hallo Mikko,
    du hast Recht es war 1960, leider ist aber bis Heute nicht eine Arie aus diesem Stück auf dem Markt von R.Schock erschienen.
    viele grüße
    dieter roß

  • Mein einziges Live-Erlebnis mit Rudolf Schock war eine Fledermaus am 31.12.1966 in Hamburg, in der er den Eisenstein sang. An seine gesangliche Leistung erinnere ich mich nicht mehr genau, nur daran, dass im 2. Akt fuer seine Gesangseinlage ein Fluegel auf die Buehne geschoben wurde.


    Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt schon von einem Schock-Anhänger zu einem... ich will nicht sagen -Gegner, aber zu einem mutiert, der ihm mehr und mehr skeptisch gegenueberstand. Am meisten nervte mich seine enge, gequetschte Höhenproduktion und auch seine Art, ins Falsett (nicht : Kopfstimme) auszuweichen.


    Schock hat in den 50er Jahren (oft mit Metternich als Partner) häufig in Hamburg gesungen, u.a. Forza-Alvaro, Carlos oder José (Regie : Wieland Wagner). Im Grunde genommen war er mehr ein lyrischer Tenor mit Kern in der Stimme als der fuer diese Partien notwendige Spinto-Tenor, und so sehr ich seinen Lohengrin und Stolzing in Studioproduktionen schätze, so wenig kann ich ihn mir in diesen Rollen auf der Buehne vorstellen.


    Ich vermute, dass Rudolf Schock nach Peter Anders' Tod ebenso in eine Marktluecke gestossen ist/wurde wie gut 10 Jahre später Peter Schreier nach dem Tode Fritz Wunderlichs. Meine kritischen Einlassungen ihm gegenueber sollen aber nicht verschleiern, dass ich Rudolf Schock im Nachhinein fuer einen der grossen Tenöre des letzten Jahrhunderts halte.


    Mikko

  • Zitat

    Original von dieter
    Hallo Mikko,
    du hast Recht es war 1960, leider ist aber bis Heute nicht eine Arie aus diesem Stück auf dem Markt von R.Schock erschienen.
    viele grüße
    dieter roß


    Ich erinnere mich an den Premierenbericht Stuckenschmidts: er schreibt dort, daß Schock der Spitzenton am Ende seiner Arie sanft entglitt ; die darauf folgende Mischung aus Buh und Bravo sei einer der peinlichsten Momente seiner Opernerfahrung gewesen... Es dürfte wohl ganz gut sein, daß es keinen Mitschnitt gibt ; der Arrigo ist eine vertrackte Partie die einen erstklassigen Spintotenor verlangt (Tucker legt die Partie glänzend hin), und Schocks Stimmprobleme waren zu der Zeit schon deutlich erkennbar.

  • So sehr der Rudolf Schock der fünfziger und frühen sechziger Jahre aller Bewunderung wert ist, hält sich mein Enthusiasmus in Grenzen. Denn ich erinnere mich eines Sängers, der, als er den Zenith seiner Laufbahn längst überschritten hatte, immer noch nicht aufhören konnte. Die Knödelei der hohen Töne war, halten zu Gnaden, unerträglich und peinlich. Das alles entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Denn Schock war der erste deutsche Nachkriegstenor (Peter Anders starb zu früh), der wenn auch noch mit bescheidenen Mitteln jenseits der Opernbühne medial vermarktet wurde. Schock war d e r tenorale Klassikstar vor Fritz Wunderlich. Nicht zuletzt durchs Fernsehen wurde Schock zu einem "Zugpferd" für breitere Schichten jenseits der Klassik, das von der Plattenindustrie am Zügel gehalten wurde. Kein Wunder also, daß Operette und Folklore und Unterhaltung aller Art die Schock-Fans bedienten, als der Opernsänger Schock naturbedingt den eigenen Standards nicht mehr genügen konnte (wobei es die Produzenten sicher wenig interessierte, daß auch Operette sängerisch eine verdammt harte Herausforderung zu sein vermag). So tourte der späte Schock mit einer Sängerin namens Margit(?) Schramm als Operetten-Traumpaar durch die Medien. Für Leute, die den Sänger einst bewunderten, war's kein Ereignis, sondern einmal mehr die Bestätigung, daß so mancher bedeutende Sänger nicht die Kraft aufbringt, rechtzeitig aufzuhören. Auch Rudolf Schock gehörte zu dieser Spezies. Was freilich und gottlob nicht daran hindert, sich heute an manch exzellenter Rollengestaltung zu erfreuen.


    Florian

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