hallo, johannes,
unschlagbar bei israel in egypt ist die mackerras-aufnahme. der sowieso immer gut bis sehr gut ist. gerade die orchestrale pracht ist hier unübertroffen. der gardiner ist da wirklich viel zu dünn.
lg
Händel, Georg Friedrich: Die Oratorien
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Was ist mit dieser Helmut Koch-Aufnahme?
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Zitat
Was ist mit dieser Helmut Koch-Aufnahme?
Die ist schon mal aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil sie auf DEUTSCH ist. Kein Werk Händels als das "Dettingen Te Deum" ist weniger geeignet, das englische Original zu verlassen.
Es gibt darin Stellen wie z.b. "the glooooooooooooory", also ein Klang-Rausch auf den Vokal "O". Im deutschen wird daraus (oh Graus!), die Häääääääääääääääärlichkeit" Es ist einfach nur zum Wegrennen.
Ich find Helmut Koch, gemessen an den Umständen und die z.Teil erschwerten, durch ideologische "Beikost" angereichterten Bedingungen garnicht soo übel, aber selbst in seiner Zeit gab es Dank Mackerras, Mariner und auch Leppard Konkurrenten, die ihn um Längen schlagen.
Allerdings konnte mich ausser Pinnocks Aufnahme des Werkes aus 1982 keine andere wirklich überzeugen. -
Zitat
Original von BigBerlinBear
Die ist schon mal aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil sie auf DEUTSCH ist. Kein Werk Händels als das "Dettingen Te Deum" ist weniger geeignet, das englische Original zu verlassen.
Es gibt darin Stellen wie z.b. "the glooooooooooooory", also ein Klang-Rausch auf den Vokal "O". Im deutschen wird daraus (oh Graus!), die
Häääääääääääääääärlichkeit" Es ist einfach nur zum Wegrennen.
Ich find Helmut Koch, gemessen an den Umständen und die z.Teil erschwerten, durch ideologische "Beikost" angereichterten Bedingungen
garnicht soo übel, aber selbst in seiner Zeit gab es Dank Mackerras, Mariner und auch Leppard Konkurrenten, die ihn um Längen schlagen.
Allerdings konnte mich ausser Pinnocks Aufnahme des Werkes aus 1982
keine andere wirklich überzeugen.
Danke für die "Warnung". Habe grad mal reingehört, also das Orchester scheint jedenfalls nicht schlecht zu sein, gut das Deutsch halt, aber das war wohl DDR-bedingt. -
Zitat
Original von Felipe II.
Danke für die "Warnung". Habe grad mal reingehört, also das Orchester scheint jedenfalls nicht schlecht zu sein, gut das Deutsch halt, aber das war wohl DDR-bedingt.Immer diese Vorurteile. Der deutsche Text auf der Aufnahme hat mit DDR überhaupt nichts zu tun. Das war damals einfach so üblich. Richters Messias ist auch auf Deutsch, diverse italienische Opern wurden auf Deustsch gegeben....
Thomas -
Stimmt, Thomas, das war Zeitgeist europaweit, aber in der DDR wurde das wirklich bis 1989 konserviert und darin unterscheidet es sich schon
vom "muikalischem Rest" !Aber Händel selber ist daran nicht unschuldig, hat er doch seiner geliebten Vaterstadt Halle ein weltberühmtes "klingendes" Denkmal gesetzt, das durchaus mehrsprachig deutbar ist:
HALLE-jujah !
HALLE-jujah ! HALLEjujah !!
In diesem Sinnen einen schönen Start ins Wochenende !
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Sagitt meint:
ich möchte eine Lanze für Harnoncourt brechen. Er hat zusammengearbeitet mit
a) Stockholm Kamerkören ( Ericson)
b) Arnold Schönberg Chor ( ortner)
c) Stockholms Bachkör ( Öhrwall)Drei sehr gute Chöre.
Mit dem concentus:
Samson
Belsahzar
Theordora
Saul
Jephtha
Messias ( Aufnahme 1982)wunderbar emotionaler Zugang zu Händel. Die Pracht kommt nicht zu kurz. Man höre die unterschiedlichen Chöre in Belshazar. Harnoncourt ein Meister der Dramatik.
( Bilder haben andere)
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Sagitt meint:
Heute bei amazon moniert, dass von dem wunderbaren Belshazzar nur die schlechteste Aufnahme ( Knothe) im Angebot ist. Die anderen, speziell die von Harnoncourt, sind gestrichen. So bitter, dass die Oratorien so im Schatten des Messiah stehen. Deswegen kommen ohnehin kaum Neuaufnahmen und die alten werden auch noch gestrichen.
Vielleicht starten wir hier mal eine Aktion an harmonia mundi: jacobs ins Aufnahmestudio ! -
Zitat
Original von sagitt
Heute bei amazon moniert, dass von dem wunderbaren Belshazzar nur die schlechteste Aufnahme ( Knothe) im Angebot ist. Die anderen, speziell die von Harnoncourt, sind gestrichen. So bitter, dass die Oratorien so im Schatten des Messiah stehen. Deswegen kommen ohnehin kaum Neuaufnahmen und die alten werden auch noch gestrichen.
Vielleicht starten wir hier mal eine Aktion an harmonia mundi: jacobs ins Aufnahmestudio !Pinnocks ist ziemlich gut und erhältlich (DG "Trio"). Zwar ist James Bowman (Daniel) nicht gerade mein idealer Countertenor, aber Auger als Nitocris, Rolfe Johnson in der Titelrolle und auch der Kyros (vergessen, wer den singt) sind alle sehr gut. Chor, Orchester, Dirigat solide (nur das Cover ist besch..., ich habe noch das alte).
Gardiners hervorragendner "Solomon" ist zum midprice wiederveröffentlicht worden, ebenso sein "Saul" hier ziehe ich aber Jacobs vor.
Beim Alexanderfest hat man sogar die Wahl zwischen Gardiner und Harnoncourt.
Es sah jedenfalls schonmal schlechter aus bei den Oratorien, auch wenn natürlich einige Desiderata bleiben.viele Grüße
JR
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Den hier vorhandenen schönen Beschreibungen möchte ich eine des oben bereits von Salisburgensis erwähnten Jephta (bzw. im originalen Englisch 'Jephtha') hinzufügen.
Jephtha ist Händels letztes neu verfasstes Oratorium. Es ist zwar zurückhaltender instrumentiert als frühere Oratorien (insbesondere im Vergleich mit dem Saul), aber Händels Lebensreise nähert sich dem Ende, seine Kunst braucht keine äußeren Effekte mehr. Er will nichts mehr beweisen und kann doch ALLES: in Jephtha wird ein eigentlich unfassliches Drama menschlich/musikalisch ergreifend dargestellt. Teils schlichte Arien (Iphis unerschütterlich-naive Gläubigkeit zeichnend), teils bewegende Tiefen auslotende Arien (Jephtha äussert - sich des drohenden Familiendramas allmählich bewusstwerdend - an einer Stelle gar seinen Hass aufs Sonnenlicht, Storge besingt ihr Grauen). Chöre, die wie in der griechischen Tragödie kommentieren, trauern, jubeln.
Das Personal: Zebul, der geradlinige Priester (und Halbbruder des Helden),
Jephtha, der Herrführer und spätere Richter, verstört über seinen Schwur, das erste Geschöpf nach siegreicher Schlacht zu opfern und doch unerbittlich bereit, ihn durchzusetzen,
Storge, seine Frau, mit düstere Vorahnungen und vergeblich um Gnade flehend,
Iphis, beider Tochter, mutig ergeben den Opfertod akzeptierend,
Hamor, Iphis entsetzter Geliebter,
schließlich: ein Engel, der Iphis auf Gottes Geheiß vor dem Tod rettet
und der Chor, der das Volk der Gileaditer darstellt.Bemerkenswert ist Händels eigene gesundheitliche Lage, die salsburgiensis weiter oben bestens beschrieben hat. Sie spiegelt sich in der grandiosen Chorstelle „How dark, o Lord, are thy decrees" ... mit dem dramatischen Schluss: "what ever is, is right!"
Nur einige Höhepunkte:
Chor: "Cherubim and Seraphim",
Arie des Hamor: "Up the dreadful steep ascending",
Arie der Iphis: "Tune the soft melodious lute",
Arie des Jephtha: "Waft her, angels, thro' the skies",
Arie der Iphis: " Farewell, ye limpid springs and floods",
das Quartett der Protagonisten "O spare your daughter" (meisterlich verwoben die Verzweiflung der Mutter und des Harmor, der vergeblich argumentiert, dass solch ein Opfer doch Gott gar nicht will; der um Schonung bittende Priester; der auf Erfüllung seines Schwures pochende Jephtha; die ergeben opferbereite Iphis).Es gibt gute Aufnahmen, die preiswerteste ist von Brilliant Classics (ist auch im Forum dort erwähnt worden) mit John Mark Ainsley, Michael George, Catherine Denley, Christiane Oelze, RIAS Kammerchor und der Akademie für alte Musik Berlin, Dir.: Marcus Creed:
John Mark Ainsley singt für einen Heerführer ziemlich weich, Harnoncourts Jephtha Werner Hollweg ist rauer und gefühlsgeladener, z.B. wenn er seinen Hass aufs Sonnenlicht deutlich betont, aber Christiane Oelzes Iphis ist unglaublich lieblich.
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Salut!
Heute mal da reingehört:
GFH: S
Rosemary Joshua, Emma Bell,
Lawrence Zazzo, Gidon SaksRIAS Kammerchor
Concerto Köln
Rene JacobsHmmmmm... klang zumindest am Anfang sehr vernünftig, dann eher so, als wolle Jacobs beweisen, dass Händel eigentlich Palaestrina heißt und dann hatte das Ganze - wie für mich bei Jacobs stets - irgendwie den Todtengeschmack auf der Zunge... die Solistenauswahl fand ich bis jetzt nicht sonderlich erbauend, aber es kann auch an meinem CD-Lesegerät im Auto liegen... ziemlich schrill die hohen Damen [ist das eine Vorliebe von Jacobs?]. Der Tenor hingegen hat mir gut gefallen und ist mir auch aus anderen Händeleien bekannt.
Der Chor war sehr gut, wenn auch - was typisch englisch ist [?], sehr verwaschen - das Orchester war auch anhörbar - nur stilistisch eben waren Chor und Orchester für mein Empfinden zu unterschiedlich und nicht aufeinander abgestimmt...
Jacobs klingt für mich immer - bei allem fachlichen Respekt, den ich ihm gerne zolle - stets gekünstelt, viel zu organisiert und zu wenig gefühlsreich...
Dennoch eine der optisch und materiell-qualitativ schönsten Boxen in meinem Besitz!
Kann das jemand bestätigen?
Ulli
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Es wird Zeit, dass Hercules hier seine Aufwartung macht.
Händel hat es als "A Musical Drama" bezeichnet.
Ob Oratorium oder Oper bleibt eine akademische Frage. Es gab wohl ein paar szenische Aufführungen in jüngerer Zeit.
Jedenfalls reiht sich Hercules würdig hier ein. Der Aufbau ähnelt Semele und anderen. Virtuose Gesangsnummern für die Solisten, wenige, aber wirkungsvolle und manchmal bizarre Chöre, dazu ein schön differenzierter Orchestersatz, der auch den Bläsern nette Soli gönnt. Pauken und Trompeten gibts auch.Und es gibt eine sehr gute Aufnahme:
Die Instrumentalisten sind so gut, wie sie nur sein können. Die Sänger auch, wobei mir der Vibratoeinsatz manchmal über zu lange Strecken geht. Ob der Hercules wirklich so ein wenig rüpelig daherkommen muss? Jedenfalls ist die Figur ja nicht für filigrane Subtilitäten bekannt, also hat das schon seinen Sinn.
Auf jeden Fall kann man sich auch über den derzeit verlangten Preis freuen. -
Hallo Hildebrandt,
Ob Oper oder Oratorium, darüber läßt sich tatsächlich streiten.
Es gibt eine sehr schöne Aufnahme, und ich bin froh sie damals gekauft zu haben:
Weder Minkowski noch Von Otter brauchen noch Lob um sich zu wahren.
LG, Paul
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Zitat
Original von musicophil
Weder Minkowski noch Von Otter brauchen noch Lob um sich zu wahren.
Glaub ich gerne. Aber eine zweite Aufnahme vom Hercules wäre Luxus.
Minkowski hat noch viele andere schöne Sachen eingespielt.Schöne Grüße
Hildebrandt -
Kurz zu Herkunft und Inhalt von Händels Hercules:
Der Ausgangspunkt ist eine sehr interessante Streitfrage:
Wir wissen aus der Mythologie, dass Herkules nicht der reine Held war, sondern auch ein jähzorniger, untreuer Schlagetot. Händels Quellen sind Ovids Metamorphosen und Sophokles' Trachierinnen .
Und nun wird in diesem Oratorium gerade nicht Hercules' tatsächliche Untreue deutlich, sondern das Bild seiner möglichen Untreue, Dejanira ist gefühlsmässig sicher, dass Hercules ihn betrügt, ohne einen direkten Beweis zu haben. Im Stück wird schliesslich das schreckliche Ergebnis ihrer Eifersucht offenkundig. Der Chor warnt in einer grossartigen Szene (eine der bedeutendsten Chorstellen bei Händel überhaupt) - „Jealousy! Infernal pest“ - doch vergebens.Der Inhalt:
I.
Im Palast von Trachis wartet Dejanira sorgenvoll auf die Rückkehr ihres Ehemannes Hercules, der sich im Krieg gegen den König von Oechalia, Eurytus, befindet. Beider Sohn Hyllus befragt das Orakel, das verkündet, er werde in Flammen auf dem Berg Oeta umkommen. In die Trauer und Sorgen trifft die glückliche Nachricht seiner siegreichen Rückkehr. Im Gefolge Kriegsgefangene, u.a. Iole, die Tochter des Eurytus. Diese war dem Hercules früher von Eurytus zur Ehe versprochen, dies Versprechen wurde jedoch von Eurytus nicht eingehalten, Grund für Hercules, ihn aus Rache zu töten. Hercules will fortan nur noch der Liebe zu seiner Gemahlin Dejanira leben. Der Chor der Trachinier feiert den glücklichen Tag und preist die Götter.II.
Iole trauert in der Gefangenschaft über ihr Los ('How blest the maid'). Dejaniras Eifersucht erwacht und überlagert die Freude über die siegreiche Heimkehr ihres Gatten. Könnte es nicht sein, dass Hercules sie mit Iole betrügt? Dejaniras Vertrauter Lichas warnt vor Eifersucht. Hyllus verliebt sich in Iole, wird aber zurückgewiesen. Dejanira beschuldigt Hercules offen der Untreue, Hercules bestreitet alles und bereitet sich auf das Opferfest vor, um seinen Sieg zu feiern. Dejanira erinnert sich eines Gewands, getränkt von des Zentauren Nessus' Blut. Einst tötete Hercules mit einem vergifteten Pfeil den Zentauren bei dessen Versuch, Dejanira zu entführen. Sterbend riet Nessus Dejanira, das Gewand in seinem Blute zu tauchen, um sich fortan Hercules' Liebe zu versichern. Dejanira lässt Hercules dieses Gewand durch Lichas bringen in der Hoffnung, ihr Mann zieht es an und wird sie fortan bedingungslos lieben. In der Überzeugung, dass nun alles gut wird, entschuldigt sie sich bei Iole wegen ihrer irrigen Eifersucht. Der Chor besingt die glücklichen Erwartungen.III.
Schockiert meldet Lichas, wie Hercules das Gewand angezogen hat, dessen Gift aber durch die Hitze des Opferfeuers geschmolzen in seine Haut unlösbar eindrang. In seiner Todesqual verflucht er Dejanira und flehte seinen Sohn an, ihn auf den Berg Oeta zu bringen und ihn dort zu verbrennen, um seine Qualen zu endigen. Dejanira wird wahnsinnig, als sie erkennt, was sie angerichtet hat. Jupiters Priester trifft ein und berichtet, dass ein Adler Hercules' Seele aufhob und in den Kreis der Götter empornahm. An Iole richtet er das Wort, ihr Los sei, Hyllus zu heiraten. Der Chor ehrt Hercules.Spitzenklasse ist sowohl musikalisch (William Christie!) als auch von der Inszenierung (Luc Bondy) her diese Version:
Hercules ist hier doch ein bisschen wieder der altbekannte Schwerenöter. Wieso tötet er Ioles Vater, wieso verschleppt er sie? Ein kleines Geschenk lässt tief blicken - ein toller Regieeinfall!Joyce DiDonato
Ingela Bohlin
William Shimell
Les Arts Florissants/William Christie
DD 5.1/NTSC -
Ein Oratorium ist es eigentlich nicht, noch weniger aber eine Oper, deshalb hier
Acis und Galatea
Die ursprüngliche Fassung dieser Masque von 1716 (oder 1718 ), die hier auch eingespielt ist, hat nichts mit der Serenata "Acis, Galatea und Polifem" zu tun.
Später hat Händel allerdings Arien daraus in die Masque überstellt, später wieder gestrichen und anderes hinzukomponiert.
Die Musik ist abwechslungsreich, verlangt viel von den Solisten – vokalen wie instrumentalen – und fordert vor allem vom Chor eine ziemliche Präzision.Die Aufnahme ist prächtig gelungen, lediglich die einzelne Violine, die manchmal nach vorne geschickt wird, wirkt etwas schüchtern. Sonst ist alles sehr exakt, lebendig und voller Spiel- uind Gesangswitz.
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beide Werke, "Acis & Galatea" und "Hercules" würde ich niemals als Oratorium bezeichnen - ist ein Oratorium nicht stets ein Werk auf ein religiöses, christliches Sujet ?
Eine Masque ist ein typisch englisches Gengre, das am ehesten noch mit dem frz. Ballet de Cour verglichen werden kann. Purcells "Opern" sind ja auch nur "Masques"
Deswegen stellt sich für mich erst gar keine Frage, es ist eindeutig, da sie von Händel nicht als Oratorium bezeichnet wurden und sie vom Sujet auch kaum welche sein können.
Die Sprache spielt dabei keine Rolle.
Obwohl ich zugeben muss, das gerade Hercules sehr "oratorienhaft" komponiert worden ist.Ich dachte immer die englische Version von Acis & Galatea wäre eine Adaption der früheren Serenata von 1708. Wenn die Unterschiede wirklich so gravierend sind muss ich mir dieses Werk wohl auch noch anschaffen :faint:
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Zitat
Original von der Lullist
beide Werke, "Acis & Galatea" und "Hercules" würde ich niemals als Oratorium bezeichnen - ist ein Oratorium nicht stets ein Werk auf ein religiöses, christliches Sujet ?Ursprünglich schon. Aber wenn Messiah "sacred oratorio" genannt wird, impliziert das, dass es auch nicht-geistliche gibt. Manche heißen ja auch "sacred drama" Hercules und Semele sind natürlich extreme Fälle, da völlig ungeistlich. Wie sollte man sie jedoch heute anders nennen, wo wir den Begriff des weltlichen Oratoriums haben? Aber Saul, Samson etc. sind ja eigentlich auch nur dramatische Handlungen mit biblischen Themen. Die "allegorischen" Stücke wie L'allegro... gehören wohl formal zur Gattung "Ode", obwohl ich auch nicht weiß, ob alle explizit so heißen.
Zitat
Ich dachte immer die englische Version von Acis & Galatea wäre eine Adaption der früheren Serenata von 1708. Wenn die Unterschiede wirklich so gravierend sind muss ich mir dieses Werk wohl auch noch anschaffen :faint:Die Werke haben musikalisch nichts miteinander zu tun. Händel hat zwar zwischendurch hybride Fassungen aufgeführt, aber das wohl nur, weil das Stück sonst für die jeweilige Gelegenheit zu kurz gewesen wäre.
Gardiners Archiv-Aufnahme gibt es z. Zt. für EUR 10, die lohnt sich auf jeden Fall.viele Grüße
JR
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Zitat
Original von der Lullist
beide Werke, "Acis & Galatea" und "Hercules" würde ich niemals als Oratorium bezeichnen - ist ein Oratorium nicht stets ein Werk auf ein religiöses, christliches Sujet ?Jein. Jedenfalls führte das, wie bei Johannes zu lesen, zu Klassifizierungsproblemen, die man sich aber gar nicht zu eigen machen muss. Hier stand sich die Musikwissenschaft wieder einmal selbst im Weg. Am einfachsten und exaktesten ist es, von Händels beiden Masques zu sprechen. Nur, dafür auch noch einen Thread aufmachen?
ZitatObwohl ich zugeben muss, das gerade Hercules sehr "oratorienhaft" komponiert worden ist.
Eben.
ZitatIch dachte immer die englische Version von Acis & Galatea wäre eine Adaption der früheren Serenata von 1708. Wenn die Unterschiede wirklich so gravierend sind muss ich mir dieses Werk wohl auch noch anschaffen.
Keine gravierenden Unterschiede, zwei völlig verschiedene Kompositionen. Lies, was Johannes geschrieben hat, und kauf sie einfach.
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Eine Einspielung von "Acis und Galatea" mit der ich rundherum glücklich bin, ist diese hier:
Acis und Galatea + Look down, harmonious saint
McFadden, Ainsley, Covey-Crump, George,
King's Consort, KingBei anderen King Aufnahmen von Händeloratorien vermisse ich bisweilen etwas die Dramatik. Keine Spur davon aber hier. Sobald die Komposition dies zulässt (nach dem Eingangsgeplänkel - Sorry, ist auch wundervolle Musik), geht es richtig zur Sache! Entscheidenden Anteil daran tragen auch die hervorragenden Sänger (Duette von Claron McFaden und Michael George ).
Auch aufnahmetechnisch ist diese Einspielung aller erste Sahne! Chor, Orchester und Sänger fügen sich wunderbar ineinander.
Randbemerkung: Bei technischen Anschaffungen, wie z.B. einem neuen Kopfhörer, ist diese Aufnahme meine Referenzaufnahme für Barockoratorien!Von "Aci, Galatea e Polifemo" besitze ich diese sehr empfehlenswerte (und günstige) Einspielung:
Aci, Galatea e Polifemo ( 1708 ) + 3 Flötensonaten
Kirkby, Watkinson, Thomas,
London Baroque, MedlamViele Grüße
Frank -
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Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass es Versuche gibt, die Händel-Oratorien (oder wie auch immer man sie nennen mag) auf die Bühne zu bringen.
Hilsdorf hat dies mit Jephtha in Köln gemacht (ich glaube 2005) und für die kommende Spielzeit ist Belshazzar in einer Inszenierung von Christoph Nel an der Staatsoper Berlin zu sehen (übrigens mit dem RIAS-Kammerchor, den ich sehr schätze).
Hat jemand Hilsdorfs Jephtha gesehen? Ich habe seine Umsetzung der Johannes-Passion in Wiesbaden gesehen und war sehr zwiespältig.
Gruß
Rosenkavalier -
Hallo Rosenkavalier,
ja, ich hab ihn zweimal gesehen (es war in der Oper Bonn), im Sommer 2005 unter Jos van Veldhovens Leitung (dies ist übrigens der hochverdiente Leiter der Niederländischen Bachvereinigung) und in einer Wiederholung 2006, da hatte der erste Kapellmeister, Wolfgang Lischke, dirigiert. Es war grandios!Musikalisch unter Veldhoven transparent, federnd, rasant, tiefempfunden und völlig schwerelos (unter Wolfgang Lischke etwas bemühter aber auch weit überdurchschnittlich), das um Barockinstrumente erweiterte kleine Orchester zu Höchstleistungen anfeuernd, wuchsen die Sänger über sich hinaus.
Ich habe das Programmheft hier vor mir liegen:
Patrick Henckens war Jephtha: seelenvoll, gequälter Vater, verlorener Sieger,
Martin Tzonev war Zebul der Priester: kernig, dunkel mit phantastischem Spiel,
Iphis war Julia Kamenik: ihr Gesang ging mitten ins Herz, ihr Liebhaber Hamor der Counter David Cordier, den ich sehr schätze.Inszenatorisch war es eines der Bühnenwerke, die mich am meisten mitgerissen haben! Ich kann das alles in der Kürze gar nicht niederschreiben, da waren dermassen viele perfekte Details:
Zebul bemerkt lauernd Jephthas Schwur, das Erste, das nach seinem Sieg aus dem Haus komme, opfern zu wollen; Jephthas Erschüttern, als er seine Tochter als Erste sieht, die bestürzte Ehefrau (Susanne Blattert, herb, bleich wie der Tod), den schliesslich dem Suff verfallenen Hamor und stark wie eine Märtyrerin die Tochter Iphis. Und dann das Schlussbild: der Chor singt das gloriose Finalstück und in der Ecke kauert der gebrochene Jephtha und die um ihren Opfertod gebrachte Iphis. Nebenher sind die Personen des grossen Chores Individualisten, gekleidet wie in der Händelzeit (Hogarth nachempfunden).
Das ist sicher so nicht biblisch begründbar, aber in sich selbst so schlüssig, dass der Atem stocken konnte.Bei der Premiere war wie ich hörte, der Schlussapplaus riesenhaft, bei den beiden Malen als ich da war, hatte ich den Eindruck, er war verhalten und recht kurz (obwohl über die Leistung aller hochbegeistert). Für mein Gefühl richtig, denn viele Anwesende waren tief ergriffen.
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Weil ich mal Mozarts Instroitus in der Urversion hören wollte, leistete ich mir diese äußerst preiswerte Ausgabe von Händels Israel in Egypt:
Susanne Cornelius, Sopran
Antonia Bourvé, Sopran
Tim Mead, Counter
Bernhard Berchthold, Tenor
Klemens Sander, Bass
Mika Kares, BassChamber Choir of Europe
Orchester der Deutschen Händel-Solisten
Anthony BramallDaß es sich dabei um eine Live-Aufnahme vom 27.02.2006 handelt, bemerkt man erst am Ende von Teil III des Oratoriums - die Ovationen. Ansonsten ist die Aufnahme wirklich sehr gut gelungen! Die Teile I und II fand ich persönlich nicht so prickelnd [mit Ausnahmen] und eher langweilig, aber Teil III hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders loben möchte ich beide Baßsolisten, die beiden Sopranistinnen eher weniger.
Das Orchester der Deutschen Händel-Solisten erlebte ich auch kürzlich live in Karlsruhe mit "La Resurrezione" - und fand sie schon wirklich klasse!
Viele Grüße
Ulli -
Etwas verunsichert bin ich von dieser nagelneuen Einspielung des Saul, HWV 53:
Wie gewohnt ist Helmuth Rillings Orchestersprache transparent, klar wie Kristall, keinen Moment zögerlich oder schleppend. Im Gegenteil. Die Funken fliegen. Was das Bach-Collegium und die Gächinger Kantorei hier an Emphase mitbringen, lässt dies lange Oratorium keinen Moment langweilig werden.
Und doch bin ich nicht restlos glücklich mit dieser Doppel-CD.Es liegt nicht an der Aufnahmetechnik. Die ist makellos und genau so klar wie die Interpretation. Ich habe mit McCreesh verglichen und gebe schliesslich dessen Einspielung von 2002 den Vorzug. Das liegt auch an Andreas Scholl, der im Vergleich mit Daniel Taylor den etwas wärmeren und beweglicheren David gibt. Auch Mark Padmore, Paul Agnew oder Susan Gritton werden bei Rilling nicht so einfach ersetzt. Die Hexe als heller, heiter wirkender Sopran ist auch nicht unbedingt eine Verbesserung gegenüber McCreesh.
Kurz auch zur Besetzung von Rene Jacobs Version: Rosemary Joshua, Emma Bell, Lawrence Zazzo. Hier sind doch erhebliche Ähnlichkeiten zwischen beiden zu bemerken. Auch die gewählten Tempi zwischen McCreesh und Jacobs stimmen häufig überein. Dagegen ist Rilling Geschwindigkeitsrekordler!
Nur ein Beispiel fürs Tempodrücken: Überdeutlich beim berühmten Trauermarsch. Den nimmt Rilling im Gegensatz zu seinen Kollegen für meine Begriffe viel zu rasant, keine Zeit zum Trauern! Auch manche Chorstellen sind dermassen schnell, allerdings muss man die SängerInnen bewundern: mit kommen sie alle!
Der unglückliche Saul von Markus Eiche hat mir hingegen ausserordentlich gefallen. Er wirkt tückisch, hat ein geradezu irres Funkeln (Nr. 66), das er scheinheilig verstellt (Nr. 67) um dann geradezu zu explodieren "O Perverse! Rebellious! ... Dar'st thour oppose my Will? Die then thy self." Im 3. Akt bricht er förmlich zusammen (Nr. 69): "Wretch that I am!". Ein gemeingefährlicher Herrscher offenbar.
Da ist es bei Paul McCreesh etwas anders, hier ist Saul eher ein klar denkender Machtmensch, der seinen möglichen Nebenbuhler vergeblich auszuschalten versucht. Hier dann ist der Chor auch eher der antike Kommentator, der mal betroffen traurig, erstaunt oder hoffnungsfroh begleitet.
Rillings Chor ist immer klar, perfekt, sachlich neutral. Das bedeutet für den Hörer manchmal emotionale Neutralisation. Beispielsweise kommentiert der Chor nach Davids und Michals Liebesduett im 2. Akt wunderbar tänzerisch, schwebend (Nr. 57) "Is there a Man, who all his Ways/Directs, his God alone to please?...". Bei Rilling geht's kurzatmiger, zackiger, sachlich zu.Sehr originell aber Rillings Einfall, die Protagonisten mit charakteristischen Instrumenten zu begleiten (David - Harfe, Saul - Cembalo, seine Kinder - Orgel usw.).
Schockierend aber, dass neben früheren Nummern auch Michals Klage am Schluss (Nr. 83) "In sweetest Harmony..." fehlt, die mit einer wunderbaren Bassfigur übergeht in und verbindet mit Davids Solo und den Chorgesang "O fatal Day". Vielleicht der Beschränkung auf 2 CDs geschuldet (McCreesh hat man 3 CDs bewilligt, ist aber natürlich auch empfindlich teurer).
Conclusio: hat die "Neue" auch ihre Vorzüge, meine "Alten" gehören noch lange nicht ausgemustert!
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Zitat
Die ursprüngliche Fassung dieser Masque von 1716 (oder 1718 ), die hier auch eingespielt ist, hat nichts mit der Serenata "Acis, Galatea und Polifem" zu tun.
Nachdem dieses herrliche Werk hier schon mehrfach besprochen wurde, möchte ich heute die Aufnahme vorstellen, die alle anderen aufgelisteten um Längen topt:
Dieses wundervolle Werk, an dem als Textautoren auch die herausragenden Dichter Alexander Pope und John Gay beteiligt waren, muss zum Schönsten zählen, was je aus Händels Feder floss...
Diese herrliche Mischung aus vollstimmigem, deutschen Kontrapunkt, fliessender italiatà und englischem Zauberspiel ist in der Einspielung von Martin Haselböck mit dem Musica Angelica Baroque Orchestra einfach unwiderstehlich.
Linda Petrillo als Galatea und Mark Bleeke als Acis sind ein Traumpaar.
Schlechthin grandios als ungeschlachter Riese Polyphem ist Florian Boesch.
Die Transsubmission des Acis aus einem toten Körper zu einem lebendigen Quell gelang Händel so überwältigend, daß garkein Zweifel am Wahrheitsgehalt des Geschehens aufkommen kann.
Mein besonderer Dank noch dem Blockflötenbauer Friedrich Von Huene, Boston, dessen Instrument hier von Judy Linsenberg meisterhaft gespielt dem bukolischem Geschehen besonders zauberhafte Farben abgewinnt.
PS: Wer noch auf der Suche nach einem schönen Weihnachstgeschenk ist, sollte hier schnell und bedenkenlos zugreifen !
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Am Pfingstsonntag abend bringt NDR Kultur eine Aufzeichnung aus dem Funkhaus Hannover:
22:00 - 24.00 Uhr - Konzert
Georg Friedrich Händel:
Jephtha, Oratorium in drei TeilenDonát Havár, Tenor (Jephtha)
Emma Bell, Sopran (Iphis)
Susan Bickley, Mezzosopran (Storgè)
Daniel Taylor, Countertenor (Hamor)
Lars Arvidson, Bass (Zebul)
Grace Davidson, Sopran (Engel)
NDR Chor / NDR Radiophilharmonie
Ltg.: Andrew ManzeAufzeichnung vom 29.2.2008 im Großen
Sendesaal des Landesfunkhauses NiedersachsenZitatHändels großes Oratorium „Jephtha“ kann es in
seiner Dramatik und mit seinem düsteren Sujet
durchaus mit der Opernwelt eines Richard Strauss
aufnehmen: Sollte, so gelobt der Heerführer Jephtha,
ihn der göttliche Beistand im Kampf zum Sieg führen,
sei er zu opfern bereit, wer ihm bei seiner Rückkehr
als erstes begegnet – er ahnt nicht, dass seine
Tochter diese Person sein wird.
Das 1751, wenige Jahre vor Händels Tod, entstandene
Werk stand auf dem Programm des 2. Konzerts im
Ring Barock der NDR Radiophilharmonie. Mit dem
Briten Andrew Manze, der schon einmal am Pult des
Orchesters stand, war einer der führenden
Interpreten der Barockmusik in Hannover zu Gast, um
mit hochkarätigen britischen Solisten Händels
„Jephtha“ aufzuführen.LG
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Hallo,
kennt hier jemand eine der "Kölner" Aufnahmen unter der Leitung von Peter Neumann?
Collegium Cartusianum
Kölner Kammerchor
Leitung: Peter NeumannDer "Saul" wurde weiter oben bereits erwähnt, aber nicht weiter besprochen. Diese CD würde mich auch am meisten interessieren, da ich das Werk gut kenne, aber auch die anderen CDs könnten interessant sein.
Die Solistennamen klingen zum Teil verlockend (S. Kermes, M. Brutscher, etc.)- Chor und Dirigent sind ja auch keine Unbekannten...Gruß pt_concours
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Hallo pt_concours,
zu den Aufnahmen selbst kann ich leider nichts ganz konkretes sagen, da ich nur den Saul besitze, diesen aber schon ewig nicht gehört habe, da in letzter Zeit immer nur meine geliebte Saul-Aufnahme Gardiners (den ich übrigens heute Abend Live höre! :D) im CD-Player landete. Dies muss aber in keiner Weise etwas negatives für die Neumann-Aufnahme bedeuten!
Denn als Kölner Händel-Fan habe ich zu allen von die genannten Aufnahmen jeweils die begleitenden Konzerte gehört. Beziehungsweise sogar die Konzerte bei denen die Aufnahmen entstanden. Und immer konnten mich die Aufführungen begeistern! Peter Neumann engagiert sich nun schon seit vielen Jahren mit Herzblut für Händels Oratorien und meiner Meinung nach trifft er extrem gut den "richtigen" Händel-Ton. Klangschön, wenn es sein muss, häufig erfrischend peppig und immer dramatisch, wenn die Handlung und die Musik es erfordern (Link Diskografie).
Gerade letzteres ist gar nicht so selbstverständlich. Hier muss ich einen kurzen Seitenhieb auf die weiter oben erwähnte Jephta-Aufnahme Creeds loswerden. Dort spielen die Musiker und singt die Sängerin selbst noch erstaunlich "klangschön", wenn die Mutter gerade erfahren hat, dass die Tochter geopfert werden soll. Da höre man sich im Vergleich mal Anne Sofie von Otter unter Gardiner in dieser Szene an!
Aber zurück zu Peter Neumann. Seine ausführenden Kräfte Kammerchor Köln und Collegium Cartusianum sind selbstredend "erste Liga" und bei den Solisten bemerkt man immer die sorgfältige Auswahl.
Ich denke mal "Saul" ist sein liebstes Oratorium, da er keines so häufig aufführt, wie dieses - habe es selbst schon drei mal unter Peter Neumann gehört. Beim ersten mal 1997 (oder war es 1996?) entstand der Konzertmitschnitt der oben genannten Aufnahme. Weiß jetzt gar nicht, ob die Aufnahme als Konzertmitschnitt deklariert ist. Zumindest ist auch Peter Neumann Perfektionist genug, dass er Teile mit denen er nicht 100% zufrieden ist, nach dem Konzert dann neu einspielt. Dabei müssen es gar nicht unbedingt musikalische Gründe sein, die dazu zwingen. Bei dem Saul-Konzert in der Trinitatis-Kirche Köln (wunderbare Akustik für Barock-Musik, nicht so trocken, wie die die Kölner Philharmonie, aber zum Glück lange nicht so hallig, wie St. Maria im Kapitol - ebenfalls Köln) gab es im dritten Akt ein fürchterliches Gewitter mit reichlich Donnern. Da musste dann einiges noch mal neu aufgenommen werden (hoffe ich verwechsele dies jetzt nicht mit einem anderen Neumann-Konzert). Von den Solisten begeisterten mich vor allem Simone Kermes und Gregory Reinhart. Simone Kermes hörte ich hier zum ersten mal - zu einer Zeit, als sie noch weit weniger bekannt war, als heute. Für die modeinteressierten Leser hier ;), damals noch mit leuchtend roter, wallender, mehr als schulterlanger, lockiger, offen getragener Haarmähne - nicht so dunkelrot, glatt und oft zusammengebunden, wie meist in letzter Zeit! Schon diese beiden Sänger sorgten dafür, dass die Dramatik nicht zu kurz kam. John Elwes wird auch von vielen sehr geschätzt - selbst klingt mir seine Stimme manchmal etwas zu nasal, gequetscht - aber dies auch für mich auf einem sehr hohen Niveau. Müsste ich mir echt mal anhören, wie dies auf der Aufnahme rüberkommt. Wie beim Schreiben dieses Textes überhaupt die Lust wächst, mir diese Aufnahme endlich mal wieder anzuhören!
"Susanna" hörte ich in der Kölner Philharmonie. Habe ich als kleiner besetztes, intimeres Stück mit wenig Chören in Erinnerung."Theodora" hörte ich erst in Köln und war dann dermaßen begeistert, dass ich mich ein oder zwei Tage später kurz entschlossen in den Zug setzte um das Stück in der Wuppertaler Stadthalle erneut zu hören. Ich denke, dies sagt schon alles!
Überhaupt - was für ein Werk! Was für eine Musik! Ich empfinde "Theodora" als eines der zu Unrecht am meisten vernachlässigten Oratorien Händels. Frage mich gerade auch, wieso ich die Neumann-Aufnahme noch nicht mein eigen nenne (habe "nur" die Christie-Aufnahme)...Viele Grüße
Frank -
Hier an der Opéra de Lille gibt es in dieser Saison " La Resurection" von Händel- dirigiert von Emmanuelle Haïm.
Im Abokontingent gab es leider keine Karten mehr, ich hoffe, das auf anderen wegen noch zu schaffen.
Kennt ihr dieses Werk? Lohnt dafür Anstehen morgens um 7 Uhr?Was die Theodora angeht.
Es gibt eine phantastische DVD mit einer Inszenierung von Peter Sellars, die mir dieses sperrige Werk erst richtig erschlossen hat.
Sängerisch wie musikalisch vom Feinsten.
Die serh zeitgenösssiche Inszenierung greift das Fundamentalismus-Problem so auf, dass auch ein so schwieriges Thema wie Heiligenmartyrium für heutige Hörer nachvollziehbar wird. Ich habe diese DVD hier schon besprochen, weiss nur nicht mehr wo.Fairy Queen