Konzerte und Bekleidungsvorschriften

  • Zitat

    Original von Violoncellchen
    Auf die Rückseite der Eintrittskarten lässt der Intendant nun in englisch und italienisch Hinweise zur Kleiderordnung drucken.


    "Premierengäste sollen demnach einen dunken Anzug tragen, die Besucher der übrigen Vorstellungen zumindest Jacket und Krawatte. Von Frauen fordert Intendant Lissner etwas blumiger Bekleidung, die im Einklang mit dem guten Ton des Theaters stehe."


    Hm, da regen sich sofort meine Revolutionsgene. Obwohl ich mich immer um entsprechende Garderobe bemühe, lassen mich solch autoritäre Anweisungen sofort nach grüner Jogginghose und blauem XXXXL-Sweater greifen...

  • Mir ist das auch vor einiger Zeit so gegangen, dass ein Konzertveranstalter auf die Eintrittskarte hat drucken lassen, dass Abendkleidung erwünscht sei. Ich habe eher drüber gelacht - und das Publikum sah so aus, wie sonst immer auch, also bunt gemischt.


    Meiner Meinung nach soll doch jede/r kommen, wie er/sie sich wohlfühlt - ein gewisses Benehmen und das Interesse an der Sache ist mir wichtiger, als die Frage Jeans oder Anzug.


    Selbst für kurze Hosen und T-Shirts hab ich Verständnis: in Bayreuth! Da beneide ich durchaus die Damen, die mit leichten Stoffen und schulterfrei immer noch perfekt angezogen sind, während ich vielleicht gerade mal im Dunkeln das Jackett ausziehen kann.

  • Ok, auch mal meine Meinung. Heute Abend gehe ich in eine Premiere. In Jeans und schwarzem Pullover. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich diese Kleidung für die anderen Besucher absolut zumutbar halte. Ich persönlich könnte z.B. folgendes kritisieren:


    (1) Nicht gut aussehende Menschen.
    (2) Männer und Frauen, die nach irgendwas riechen.
    (3) Raucher.


    Mit (1) habe ich natürlich kein Problem. Aber eine schlanker Mann in Jeans ist nun mal angenehmer fürs Auge als ein dicker im Anzug.


    (2) finde ich schon ein bisschen unhöflich, aber das Problem lässt sich wenigstens beheben, indem man größeren Abstand wahrt.


    (3) ist extrem. Vergleichbar damit, wenn einer in Unterhosen in die Oper geht. Wobei der Angriff aufs Auge wenigstens keine Spätfolgen hat. Ich meine nicht Lungenkrebs, nur die stinkende Kleidung von Unbeteiligten. Solange Rauch in geschlossenen Räumen erlaubt wird, brauchen wir über Kleidung nicht zu reden.


    Letztendlich ist es eine Frage der Toleranz. Ich toleriere die riechenden Besucher, sie tolerieren meine Jeans.



    Thomas Deck


    PS: Darf in der Wiener Staatsoper eigentlich geraucht werden?
    PPS: Selbstverständlich würde es mir auffallen, wenn ich mit meiner Kleidung definitiv deplaziert wäre, in dem Fall würde ich mich natürlich anpassen.

  • Ich grüble jetzt gerade über der "blumigen Bekleidung". Heißt das, mit meiner Sonnenblumen-Strandhose wäre ich in der Scala willkommen??? :angel: Aber im Ernst: Viel wichtiger als die passende Bekleidung ist mir die Körperpflege der geschätzten Opernbesucher :( Ich habe kein Problem damit, wenn jemand in Jeans und Sweater neben mir sitzt, sofern beides ebenso wie ihr Träger gewaschen sind!!! Das ist leider, besonders im Sommer, nicht immer der Fall X( X( X(, und das verleidet mir den Genuss einer Vorstellung gehörig. Auch wenn ich am Stehplatz stehe und pötzlich steigt mir der Duft einer Wurstsemmel in die Nase, die zuvor ein US-Tourist mit gehöriger Geräuschentwicklung aus dem Papier geschält hat, verliere ich meinen Humor. :motz: Viel mehr als die Kleidung sollte nämlich das BENEHMEN angepasst sein!!
    Übrigens wurde unlängst ein Besucher der WSO in der Pause hinauskomplimentiert, nachdem sich einige Sitznachbarn über den etwas strengen Geruch des Herren beschwert hatten. Der Theaterarzt wurde hinzugezogen und bestätigte die olfaktorisch unzumutbare Belästigung. :beatnik:
    lg Severina

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  • Zitat

    Original von severina
    Viel mehr als die Kleidung sollte nämlich das BENEHMEN angepasst sein!!


    Hallo Severina,


    Auch Sitten ändern. Was Du also jetzt Benehmen nennt, war vielleicht vor 50 Jahre abnormal, und über 50 Jahre vielleicht altmodisch.
    Besser, wir benützen hier keine "Fremdsprache", aber auf meiner Zunge liegt etwas mit "o mores"!


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von severina
    Ich grüble jetzt gerade über der "blumigen Bekleidung".


    bin mir darüber auch nicht ganz im Klaren. Aber es hieß:


    Zitat

    Von Frauen fordert Intendant Lissner etwas blumiger Bekleidung, die im Einklang mit dem guten Ton des Theaters stehe.


    ich nehme an, daß er es blumiger forderte und nicht blumigere Kleidung forderte...


    Bei den Herren fordert er also ganz klar und unmissverständlich, was sie zu tragen haben und bei den Damen wird er wohl blumig dahergeredet haben, daß sie sich entsperchend kleiden sollten.. Hatte auch mal ein "Dienstgespräch" in dem es in etwa hiess: "von der Herren wird erwartet, daß sie in langer Hose und Hemd oder dergleichen erscheinen, unsere Damen kleiden sich ja sowieso untadelig" Haha! Von wegen... naja.. Schwamm drüber.



    zum Scala-Thema:
    Wenn in Frankfurt in der Oper oder der Alten Oper eine derartige Forderung nach Anzug & Krawatte aufkommen würde, hätten wir einen hübschen Skandal!

  • OK, Paul, aber dass das Opernpublikum RUHIG sein und nicht stinken soll, wird hoffentlich auch in 50 Jahren noch eine Forderung sein! :wacky:
    lg Severina

  • Zitat

    Original von severina
    ...
    Viel mehr als die Kleidung sollte nämlich das BENEHMEN angepasst sein!!
    ...


    Zum Benehmen gehört meines Erachtens (wenn schon die Körperhygiene dort subsumiert wird) eben auch eine angemessene Kleidung. Es ist eine Frage der Höflichkeit, sich zumindest einigermaßen angemessen zu kleiden (wobei ich weiter oben schon sagte, dass bei manchen Mitmenschen ein vernünftiger Pullover und eine nicht zu abgespackte Jeans wahrscheinlich ein erfreulicheres Erscheinungsbild ermöglichen als ein Anzug - wahlweise Abendkleid -, der eine merkwürdige Farbe hat, von minderer Qualität ist und natürlich schlecht sitzt).


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • auf der Suche nach einem Dresscode für La Fenice bin ich über dieses Thema gestolpert. Hoffe, meine Frage ist hier am richtigen Platz


    La Fenice, Samstag nachmittag - die gleiche Frage wie sie bereits für Bayreuth gestellt wurde - ist frau im langen Kleid overdressed - ist "mittelschwerer Kampfanzug" passender ? Auf dem Site kann ich leider nichts finden. Wer kennt die italienischen Sitten und Gebräuche ?


    Letztes Jahr war ich in Glyndebourne, da wäre ich mir "nicht lang" sehr komisch vorgekommen.


    Fragend grüsst LaCastafiore

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  • Gerade habe ich mittels der "Wer ist wo online" Funktion (Gäste finden so allerhand, was Mitglieder nciht finden) diesen Thread entdeckt und da er schon zwei Jahre alt ist und es mittlerweile ganz viel neue User hier gibt, finde ich es interessant, das Thema nochmal, aber auch unter dem Blickwinkel der aufführenden Künstler zu diskutieren. Ganz ideologiefrei, versteht sich. :yes:
    Was zieht ihr an, wenn ihr in die Oper geht? Oder ins Konzert?
    Und was erwartet ihr, wie die Künstler, die Ausführenden gekleidet sind?
    Seid ihr manchmal enttäusscht? oder ist euch das egal?



    Ich persönlich gehe schon serh gerne etwas "aufgebrezelt" in die Oper. Fûr mich wird dadurch auch der besondere Charakter des Ereignisses unterstrichen und das "Fest", das ich mit allen Sinnen geniessen will. Zu diesen Sinnen gehört eben auch, dass die Leute um mich herum im Zuschaurraum einen schönen Anblick bieten.
    Bei Konzerten schalte ich meist eine Stufe runter, aber gehe auch da nciht hin wie zum Einkaufen oder Garten umgraben. Jeans sind ohnehin kein sehr beliebtes Kleidungsstück bei mir; also stellt sich diese Frage erst gar nicht.


    Was meine Erwartung an die Künstler angeht, ist das serh unterschiedlich. Von einer Dirigentin erwarte ich ein weniger auffallendes Outfit als von eienr Sängerin.
    Ein ziemlich umwerfendes Erlebnis war Felicity Lott, fast 60 Jahre alt, vor zwei Jahren hier in der Oper mit einem Solo-Recital.
    Sie hat sich mehrfach umgezogen und trug ein extravagantes Gewand nach dem Anderen. Boas,SChwanenfedernbesatz, lange Schleppe; Glitzerstickereien etc pp-wahrhat divalike und genau passend zu ihrem umwerfenden :jubel: Auftritt.
    Dagegen ein anderes Liedkonzert mit einer ebenso weltberühmten Sängeirn , die in einem Kleid auf der Bühne stand, das eher nach Blumenmädchen im Garten aussah und ihr ncihtmal farblich gut gestanden hat.
    Auch wenn ich sehr aufmerksam der Musik und dem Gesang lausche und natürlich darüber vieles vergesse, hat mich das doch im Laufe des Abends ziemlich gestört. Und gerade in Frankreich macht sowas natürlich ziemlich "provinziellen" Eindruck. Eine Bekannte hat gemeint, ein Weltstar müsse sich ja wohl anständige Konzertgarderobe leisten können.
    Inwieweit werden eigentlcih grosse Künstler bezüglcih ihres outfits beraten? ?(


    Man muss sich auch darüber im klaren sein, dass man, sobald man vorne auf einer Bühne steht, ununterbrochen angestarrt wird und die Zuschauer die seltsamsten Dinge wahrnehmen. 8o


    Ich môchte hier wirklich ideologische Dinge raushalten, denn für mich ist schönes Auftreten kein Zecihen für Oberflächlichkeit sondern nur für die Wertigkeit, die ästhetische Dinge im Leben des Einzelnden haben.
    Das muss nciht das Geringste mit konservativem Establishment zu tun haben. :no:
    Wenn jemand Stil uind Geschmack hat, kann er/sie mit wenig Mitteln tausendmal überzeugender und 'chicer" wirken als jemand der sich das Teuerste leisten kann, aber trotzdem nicht weiss, was ihm steht.


    Fairy Queen

  • Also, ich halte wenig von einer ideologischen Debatte, weil es sich letztendlich um individuell gesetzte Maßstäbe handelt, von denen man vermeintlich meint, dass sie entweder mit der breiten Masse oder gar mit denen der Künstler übereinstimmen, oder letztlich gar den Musikgenuss entscheidend beeinflussen.


    Der Masse der Leute kann ich sowieso nicht gerecht werden. Einer fände es vielleicht toll, wenn ich einen leuchtgrünen Schlabberpulli trage, der andere lässt außer Frack gar nix gelten. Insofern bleibt mir nur, aus Höflichkeit gewisse Hygienestandards zu beachten, was natürlich auch die Sauberkeit der Kleidung einschließt.
    Ansonsten gehe ich halt so, wie ich mich wohl fühle. Und da reicht die Skala von "Guter Pullover + ordentliche Hose" bei der billigsten Podiumskarte in der Philharmonie bis hin zu Anzug mit Weste bei einem wirklichen Opernhighlight.
    Aber das ist bei mir wie gesagt reine Stimmungssache, ansonsten ist es mir recht schnurz, Hauptsache, die Leute achten eine Sauberkeit von Kleidung und Körper.


    Deprimierend ist allerdings die Erkenntnis, dass auch ein Anzug mit Einstecktuch den Träger nicht davor bewart, sich die ganze Vorstellung mit seiner Begleiterin zu unterhalten. Und extreme Parfum-Dosierungen, bevorzugt in der Note Hafenpuff, sind für meine Sinne ehrlich gesagt auch nicht angenehmer, als Achselschweiß.


    :hello:
    Sascha

  • Da sollte man sich selber die Frage stellen, aus ausübender Künstler, was ziehe ich an, was passt zum Auftritt.


    Ich habe im Ensemble festgestellt, dass viele Sängerinnen überhaupt nicht wissen wie man sich zu Konzerten kleidet. Zum Opernkonzert ein einfaches Kleidchen ist wohl unpassend, ein "Wallekleid" muss nicht unbedingt in einem geistlichen Konzert getragen werden.


    Eine Absprache mit anderen Mitsängerinnen ist sehr wichtig, sonst ist die eine underdressed, die andere overdressed.


    Ich berate mich meinen Sängerinnen und sage ihnen was passt oder was nicht, sie lernen daraus und ich kann sagen, dass die letzten Konzerte das wiederspiegelten, was sie diesbezüglich gelernt haben.


    Liebe Grüsse

  • Liebe Fairy,


    das ist wirklich ein gutes Thema, wohl in erster Linie für uns Frauen. Ich habe inzwischen so einige Teile für Oper und Ballett, die halt immer wieder durchgewechselt werden und meist schwarz mit etwas Glitzer sind (macht schlanker ;) ) Im Bekanntenkreis ist es ähnlich und in München sind Jeansträger doch eher die Ausnahme und bei Premieren kann man auch einige Roben bewundern.


    Interessant war eine Begebenheit, als sich die Sängerin (für das Lied von der Erde) im Rahmen einer Ballettaufführung ein wunderschönes schwarzes Kleid mit einigen Rüschen und Verziehrungen, die den schlanken Körper wirklich sehr vorteilhaft schmückten, ausgesucht hatte. Da die Sänger ja jeweils am Rand standen und ziemlich unbeleuchtet waren, störten sie schon deshalb überhaupt nicht das Geschehen auf der Bühne. Das war bei der Generalprobe. Bei der Premiere hatte sie dann nur ein ganz schlichtes langes Kleid an, was ihr wesentlich schlechter stand, aber, wie ich aus gut informierten Kreisen hörte, sollte sie in keinster Weise auffallen. Das fand ich überhaupt nicht gut, denn sie hatte ja schließlich auch eine wichtige Rolle in dieser ganzen Aufführung.


    Da ich jetzt schon mehrmals bei den ARD-Wettbewerben zuhören und -sehen durfte, spielte da natürlich auch die Bekleidung und die ganze Bühnenpräsenz eine nicht ganz so unwichtige Rolle. Kann mich noch gut an eine wunderschöne, wenn auch ziemlich mollige dunkelhäutige Sängerin erinnern, die bis in die Endausscheidung kam, auch den Publikumspreis erhielt und bei jedem ihrer Auftritte ein sehr wohlgefälliges Raunen auslöste. Ihre Roben waren atemberaubend, aber eben auch durch und durch für sie passend. Eine andere junge Frau, die wir sehr mochten, da sie auch schon bei den Königskindern das Mädchen singen durfte, zog sich leider überhaupt nicht vorteilhaft an und es sah wirklich so aus, als wäre sie gerade mit ihrem kurzen Kleidchen aus dem Garten gekommen. Wir lieben sie nach wie vor, aber manch andrer war vielleicht nicht so angetan.


    Oh, schon gleich Mittag... mein armer Mann.... aber so ein kleiner Tamino-Suchtbeitrag mußte jetzt noch sein ;)


    Liebe Fairy, auf jeden Fall ist Dein rotes Kleid auch atemberaubend schön, wollte ich Dir noch sagen und in Berlin kommen dann ja noch mehr dazu, oder?
    :hello: Ingrid


  • That's it..... Zum Thema "Körpergeruch" hatte ich schon ziemlich üble Erfahrungen mit Opern- und Konzertbesuchern. Da führte sogar schon dazu, dass ich und meine Begleitung die teuer bezahlten Plätze im Parkett gegen den Seitenbalkon 2. Rang tauschten, weil wir sonst vermutlich in der Vorstellung ge :kotz:t hätten.


    Ich persönlich halte es so:


    Als Konzert/Opernbesucherin macht es mir Spaß, mich aufzubretzeln, ich sehe es aber nicht als Muss. Wenn ich keine Zeit vor der Vorstellung habe, weil ich mal wieder direkt aus dem Büro hinhetze, dann muss eben auch mal Jeans und Blazer reichen. Es ist mir auch völlig egal, wie die anderen Besucher aussehen (außer, sie tragen große Hüte oder hochtoupierte Haare und sitzen genau vor mir :motz: ).


    Eine Erwartung ggü. den Ausführenden von Konzerten habe ich im Grunde genommen nicht. Ich stelle aber bei mir selbst fest, dass mein Gesamteindruck getrübt ist, wenn die Kleidung nicht "stimmt" oder die Frisur irgendwie schäbig aussieht :untertauch:. Eigentlich ist das komisch, weil bei szenischen Aufführungen akzeptiere ich ja auch, dass die Primadonna notfalls im Kartoffelsack singt....


    Als aktive Sängerin lege ich sehr viel Wert auf mein Erscheinungsbild im Konzert. Überzeugt man optisch, hat man schonmal einen Punktevorsprung... :D


    LG
    Rosenkavalier

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  • Dieser Meinung schließe ich mich gerne an! Ich halte es ähnlich, da ich Binder jeder Art hasse und zeimlich lächerlich finde und nur einmal in meinem Leben einen getragen habe, beim 50. meiner lieben Frau.
    Wenn das so gehandhabt wird wie in Finnland, ist es doch wunderbar. Wenn sich Leute über die Kleidung anderer das Maul zerreißen müssen, egal on auf oder vor der Bühne, dann sind sie noch nicht wirklich von der Musik eingenommen.
    Das Aussehen der Konzertbesucher ist mir eigentlich ziemlich egal, das Verhalten ist mir viel wichtiger, dazu gehören Gekraschpel ebenso wie extreme Gerüche nach Knoblauch, ungewaschenen Körperteilen oder waffenscheinpflichtigen Parfüms.


    Prinzipiell finde ich es ungerecht, das bei erwartetem Herrenanzug die Damen immer noch viel mehr Möglichkeiten haben.

  • Zitat

    Original von teleton


    Unter dem Sakko also je nach Temperatur ein leichter oder dickerer Rollkragenpullover - sieht immer TOP und sportlich aus.


    Diese, von mir durchaus auch oft gewählte Variante, bezeichnet man glaube ich in Fachkreisen als Literaturkritikeroutfit. :D


    Gruß
    Sascha

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    original miguel54


    Prinzipiell finde ich es ungerecht, das bei erwartetem Herrenanzug die Damen immer noch viel mehr Möglichkeiten haben.


    Stimmt, unsereiner kann wählen zwischen lang, kurz, mittellang, Rock, Kleid, Hose egal, Hauptsache es sieht nach was aus. Da bei mir nur letzteres aussieht, bevorzuge ich Hosen.


    Mich würden Herren in Rollkragenpulli und Sakko nicht stören, aber Damen in nachthemdenähnlichen, vergilbten Rüschengebammelkleid und Schoßhündchen an der Leine schon. :motz:


    Lacht nicht, das habe ich erst vor kurzem bei einem Konzert erlebt.


    Ich denke, die Garderobe der ausführenden Künstler ist viel wichtiger, als die der Zuschauer. An einen anderen Zuschauer kann ich vorbeischauen, aber den Künstler will ich ansehen und dieser Anblick sollte erfreuen und nicht abschrecken.


    LG


    Maggie

  • Also ich habe den seit Anfang der Foren-Passiv-Lese-Tätigkeit bekannten Thread bisher noch nicht weitergeführt, um nicht eine neue Runde das Lagerkampfes zu eröffnen :rolleyes:
    Also ich sehe das so: kein Sakko und keine Krawatte, sondern genau wie in der Schule; da bin ich der einzige, der immer ein Hemd hat, aber ein eher moderneres und NICHT wie die Kleinkinder von Mami in die Hose gestopft, damit man sich nicht erkältet... :beatnik: :D
    Dazu eine ordentliche Hose, kann Stoff sein oder Jeans...


    :beatnik:
    Stefan


    PS: Einer meiner Schüler hat sich in einer Deutsch-Stunde diese Woche mit dem Thema Personenbeschreibung die Freiheit genommen, mich zu beschreiben und neben den ganzen humorvoll gemeinten Blumen konnte man a) die Hemden (er schrieb "gestreifte") und b) das Auto ("alter Audi") herauslesen, beides morgen in Füssen zu besichtigen...

    Viva la libertà!

  • Hallo Stefan.


    Ich vermute also ...



    ...Du gehst in Konzerten als Jürgen-von-der-Lippe-lookalike durch.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.

    "Jein".

    Fettes Brot

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  • Mir ist es egal,was die Besucher tragen,hauptsache sie interessieren sich
    für das was sie sehen und hören.
    Ich persl. trage meistens klassische Garderobe und das passt immer.


    Rita

  • Da ich ein ausgesprochener Modemuffel bin (Ich gebe mein Geld lieber für anderes aus) und Kleidung für mich in erster Linie bequem sein muss, unterscheidet sich mein Opernoutfit nur unwesentlich von meinem "zivilen", da ich ja eine Opernaufführung und keine Modeschau besuche. Natürlich vermeide ich "Schlabberlook", den ich sonst durchaus trage, aber eine schwarze Hose und ein schwarzer Pulli müssen genügen. Mir ist es völlig schnurz, wie die Menschen um mich herum gewandet sind, nicht schnurz ist mir allerdings, wann sie zum letzten Mal geduscht haben, denn da kann man seine Wunder erleben :motz: :motz: Auch wenn sich vorzugsweise amerikanische Touristen am Stehplatz ihrer Sportschuhe entledigen und dann ein gewisses Odeur hoch steigt, werde ich leicht ungemütlich.
    Fazit: Ich schulde meiner Umgebung eine gepflegte Erscheinung, zu mehr fühle ich mich allerdings auch in der Oper nicht verpflichtet. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich derart oft gehe, dass es für mich kein besonderer, "feierlicher Anlass" mehr ist wie vielleicht für Menschen, die nur dreimal im Jahr gehen.
    lg Severina :hello:


  • Hallo Ekkehard,


    noch muss ich die Moziwis häufiger besuchen und mich weniger rasieren, damit es so weit ist ;)
    Und die Hemden sind mittlerweile nicht mehr so Hawaii-Style (mehr halb klassisch, halb modern), aber solche gäb´s auch noch bei Bedarf...


    Aber so schlecht wäre die Gesellschaft ja nicht 8)



    Ersteres wäre somit das Orijinal, Zweiteres werde ich mir mal nach meinem Südseetrip für die Sammlung mitnehmen und Letzteres ist dann eher das, was ich meist so hab mittlerweile...


    :hello:
    Stefan


    PS: D´accord avec les Dames! Mich nerven die geschniegelten Gäste immer, die keine Ahnung von und Interesse an der Kunst haben und lediglich ihre Visage und Garderobe der Öffentlichkeit präsentieren wollen (und in der Pause über Geschäftliches parlavern)...
    Und solche, die ihren Duschtag nicht so günstig legen, brauch ich auch nicht...

    Viva la libertà!

  • Ich kann gut Alle verstehen, die keine Lust haben, sich für die Oper aufzubrezeln, aber ich möchte trotzdem betonen, dass das nciht zwangsläugfig etwas mit Desinteresse an der Musik zu tun hat, wenn man es doch tut!
    Mich nervt das an Deutschland schon von jeher, dass man in gewissen intellektuellen'fortschrittlichen" Kreisen geradezu genötigt ist , möglichst modemuffelig zu sein um überhaupt anerkannt zu werden und nciht für eine oberflächlcihe Puppe durchzugehen. :boese2:
    Das ist weiderum ein "anderer" Verkleidungszwang, den ich absolut ablehne. Jede Italierin oder Französin graust es , wenn sie davon hört und wahrscheinlcih hat das auf mich abgefärbt, genetisch, lokal oder was auc himmer: ich habe nciht die geringste Lust, solchen Einheitszwang und political correct Look mitzumachen. Wenn mir nachSchlabberlook ist, ist das so, aber ich lasse mich nciht dazu moralisch verpflichten
    Das hat noch nicht mal was mit Mode zu tun(die Aktuelle gefällt mir eh fast nie) sondern mit Individualität.
    Und mit der Wertigkeit. Mir bedeutet eben äussere Schönheit auch etwas, denn ich sehe sie als Abbild und Spiegel und freue mein Auge und meine Sinne daran. Und Oper ist für mich ein Fest und Feste will ich feiern. :]
    Meine Toleranz ist aber genauso gross wie hoffentlich eure in Bezug auf Menschen in Smoking und Abendkleid! Am Sonnntag für Don Carlos muss ich z.B. auch selbst Abstriche machen: von einer 6stündigen Bahnreise mit grossem Gepäck sofort in die Oper: da geht dann auch nur etwas Reisekompatibles. Und das macht mir in diesem Fall auch gar ncihts aus.
    Was natürlich Geruchsbelästigung angeht: da bin ich hyperempfindlcih und auch schon vom Platz umgezogen und aufgestanden. :angry:




    Mich würde aber auch noch interessieren, was ihr von den Aufführenden auf der Bühne erwartet. Inwieweit spilet das Outfit da überhaupt eine Rolle für euch?


    Liebe Ingrid: danke! :]
    Allerdings bin ich per Bahn und mit einem frauenfreundlichen Koffer unterwegs, also eher nix mit Abendkleid kaufen. :(


    F.Q.

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  • Hallo,
    wenn ich schon 3-4 mal im Jahr in die Oper gehe, dann ziehe ich gerne etwas elegantes an. Das kommt wahrscheinlich auch daher, dass ich am Arbeitsplatz immer mit T-Shirt und Jeans rumlaufe, sehr wenig geschminkt und fast immer mit streng zusammengebundenen Haaren (wegen der Arbeitssicherheit). Wenn ich schon ausgehe, dann möchte ich mich endlich weiblich fühlen. An meine (viel zu seltene) Opernbesuche wünsche ich mir, dass alles stimmt: die Musik, die Besetzung, die Inszenierung, aber auch mein Outfit und die Atmosphäre im Publikum. Sicher werden nicht immer alle Punkte erfüllt, aber an mir soll´s nicht liegen...Ich erwarte nicht von den Leuten, dass sie in teuere Abendkleider erscheinen, die andere extreme ist aber auch nicht toll. Ich bin z.B. einmal nach Mailand gefahren, um "Die Italienerin..." zu sehen (Hallo Severina, ahnst du schon wer den Lindoro gesungen hat? ;)). Neben mir saß ein Paar, beide ungefähr in meinem Alter (damals um 30), beide trugen T-Shirt und Jeans, was mich nicht weiter gestört hat. In der Pause hat die Frau mir den Rücken zugewandt. Aus dem ganz arg knappen Hüfthose kam eine leuchtende Stringtanga zum Vorschein, die man nicht übersehen konnte. Mag sein, daß für einige Herren das eine Augenweide war, ich fand das aber sehr unpassend für den Abend.
    Liebe Grüße
    nina

  • Ich denke, die Auswahl der Garderobe sollte jedem belassen sein, solange -wie bereits von allen betont- andere nicht durch Gerüche, Geplauder oder Geraschel belästigt werden. Der eine möchte sich gerne aufbrezeln, der andere befürchtet overdressed zu sein. Für mich gilt: "schwarz geht immer." Wenn es mal festlicher sein sollte, wird mit Accessoires nachgeholfen.


    Bei den Aufführenden sieht die Sache etwas anders aus. Da erwarte ich mir schon ein der jeweiligen Aufführung entsprechendes Outfit und eine ansprechende Erscheinung. Es wird sich nicht jede Sängerin oder Solistin die Garderobe einer Starsängerin oder Geigerin leisten können, ich denke jedoch, dass man auch mit bescheidenen Mitteln ein ansprechendes Erscheinungsbild bewirken kann. Ausnahmen bestätigen auch hier wie immer die Regel; man muss nur an die Piaf denken. Da steht eine winzige Person mit schäbig wirkendem Kleidchen und schütterem Wuschelhaar auf der Bühne, kaum wahrnehmbar bis sie anfängt zu singen. Das ist aber Charisma und bildet die Ausnahme.


    Liebe Grüße


    Emotione

  • Also auch bei den Ausführenden wäre mir legerer lieber - als das Emerson SQ bei uns war, hatten sie leider ihre Koffer irgendwo auf der Reise gelassen und mussten in "Zivil" spielen; das fand ich sehr angenehm, es war ein lockerer Abend in angenehmer Atmosphäre :yes:
    Mir ist es viel lieber, wenn sich die Künstler wohlfühlen... :rolleyes:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Maggie
    Hallo zusammen, ...
    Mich würden Herren in Rollkragenpulli und Sakko nicht stören, aber Damen in nachthemdenähnlichen, vergilbten Rüschengebammelkleid und Schoßhündchen an der Leine schon. :motz:


    Lacht nicht, das habe ich erst vor kurzem bei einem Konzert erlebt.


    Tut mir leid, ist schon passiert: :hahahaha:


    Welches Opernhaus war das denn, das Schoßhündchen eingelassen hat? :D



    Im Prinzip kleide ich mich auch gerne ein wenig festlicher als Alltag, empfinde nur den dunklen Anzu mit Krawatte etwas uniformartig. Wer gerne im edelsten Outfit kommt, und wem es steht: gerne - das ist nämlcih auch schön anzusehen, wenn sich der/die Träger/in darin wohlfühlt, und das ist ja eine Voraussetzung für Musikgenuß.


    Das Wohlgefühl gestehe ich auch den Künstlern zu: Wenn ein Solist nur in Hemd und Hose kommt, aber toll spielt, und sein Wohlfühlen in diesem Outfit auch so rüberkommt, dann bitte. Bei Ensembles wünsche ich mir schon eine gewisse Einheitlichkeit - in dem Ensemble dem ich zur Zeit angehöre, ist es schwarz aber sonst egal, Jeans, Stoff, T-Shirt, Hemd, Rolli, nur schwarz muss es sein - ist allerdings keine Klassik. Ich habe da schon die verschiedensten Auffassungen und Auseinandersetzungen in Gruppen erlebt, aber dass sich am Ende alle wohlfühlen its das Wichtigste. Ein Jackett beim Spielen wäre für mich als Percussionist eher hinderlich - oder der Anzug muss perfekt sitzen und sehr leicht sein, das könnte ich mir nicht leisten.

  • Liebe Fairy,
    mein Desinteresse an Mode hat mit Zeitgeist oder einer bestimmten Weltanschauung absolut nichts zu tun, ich habe es schon als Kind gehasst, mich "schön" anziehen zu müssen, weshalb Verwandtenbesuche für mich der reinste Horror waren. Kleider besitze ih schon seit Jahrzehnten nicht mehr, ich fühle mich nur in Hosen wohl. Alle Versuche wohlmeinender Freundinnen, mich mit mehr Modesinn zu infizieren, sind im Sande verlaufen - wem ich nicht gefalle, so wie ich bin, der soll eben woanders hinschauen!! :D
    Was deine zweite Frage betrifft, was ich mir garderobemäßig von Künstlern erwarte, so entspricht das meiner generellen Einstellung zur Mode: Nichts! Wenn du mich zwei Stunden nach einem Konzert fragst, welches Kleid XY getragen hat, muss ich wahrscheinlich passen, außer es war so absolut unmöglich, dass sogar mir das aufgefallen ist. Meine Freundinnen sind manchmal beleidigt, wenn mir neue Sachen nicht auffallen, aber ich achte tatsächlich nicht darauf, was sie anhaben. Nicht aus böser Absicht, aber da ich der Kleidung eben so wenig Wichtigkeit beimesse, bleiben sie offensichtlich auch optisch bei mir nicht hängen.
    Aber das soll jeder halten, wie er will!
    Stringtangas, die aus der Hose schauen, finde ich allerdings auch deplatziert, auch außerhalb der Oper.
    lg Severina :hello:


    PS: Ich finde es ja beruhigend, dass wir nicht in jeder Hinsicht siamesische Zwillinge sind! ;) :D

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