Liebe Taminos,
heute zu einem weiteren ganz Großen aus dem Baritonfach: Mattia Battistini (1856-1928), "Il re dei baritoni", die Alternative zur "Löwenstimme" Titta Ruffos. An der Met hat er nicht gesungen, aber die zu seiner Zeit entscheidenden Zentren des musikalischen Europa dominiert (vor allem im mehr als lukrativen zaristischen Russland war er ständiger Gast). Knapp verpaßte er sein 50-jähriges Bühnenjubiläum, ein Asthma-Anfall verursachte seinen Tod.
Die Eleganz, die Beweglichkeit, die mühelose Führung der Stimme auf dem Atem - all das beeindruckt mich sehr stark. Eine vergleichbar kultivierte Baritonstimme fällt mir danach nicht mehr ein, auch wenn Manierismen zeitweilig die Linie stören. Die Expansion in die Höhe ist phantastisch, die Tiefe dafür eher schwach ausgebildet (teils fingiert der große Battistini daher).
Traumhafte Aufnahmen sind etwa "O mio Lionel" aus Martha, die Stücke aus Ernani, aus Hamlet und Eugen Onegin. Die Noblesse der Stimme widersetzt sich allem Verismo, ähnlich dürften Baritone des "Golden Age" gesungen haben. Teils geht dies auf Kosten des Ausdrucks, teils macht es diesen überhaupt erst möglich.
Welche Aufnahmen von Battistini schätzt Ihr besonders? Oder lehnt Ihr den Sänger eher ab?
In foher Erwartung,
Christian