Sieht etwa niemand "Tristan" zur Saisoneröffnung der Scala??

  • Hallo Melot


    Zitat

    Original von Melot1967
    ...
    Ich habe es nicht böse gemeint und weiß, dass man Wagner nicht mögen muss. Ich habe erwartet, dass sich in diesem Thread Menschen melden, die sich für die Übertragung und für den Tristan interessieren, daher fand ich die Bemerkung überflüssig. Meine war wohl auch überflüssig, da ich damit ja auch nichts beitrug. Sorry.


    Ulrica hat sich ja interessiert, sonst hätte sie sich die Aufführung nicht angeschaut (zumindest teilweise). Aber es wurde wieder ein Fehlschlag. Da heißt es aufmuntern, damit sie die nächste Gelegenheit wieder wahrnimmt, denn Beharrlichkeit führt gelegentlich zum Erfolg (Abwimmeln eher nicht)!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,


    dein erster Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Danke.



    @all


    Ohje, Volltreffer in den Fettnapf :untertauch: AQber über PN haben wir uns bereits konstruktiv ausgetauscht.


    ich möchte aber doch klarstellen, dass ich keineswegs Wagner ablehne. Nachdem ich aber sogar so etwas wie eine Wagner - Hitliste gesehen habe, gibt es wohl doch mehrere, die manche seiner Werke anderen vorziehen. Mir macht es z. B. überhaupt kein Problem, mir den vollen "Ring" bei ausreichender Muse "zu geben". Wer weiß, vielleicht erschließt sich sogar mal der Tristan. Irgendwann....


    In diesem Sinne,


    Ulrica

  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo Melot



    Ulrica hat sich ja interessiert, sonst hätte sie sich die Aufführung nicht angeschaut (zumindest teilweise). Aber es wurde wieder ein Fehlschlag. Da heißt es aufmuntern, damit sie die nächste Gelegenheit wieder wahrnimmt, denn Beharrlichkeit führt gelegentlich zum Erfolg (Abwimmeln eher nicht)!


    :hello:


    Ja wirklich, da muss ich dir Recht geben.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ich konnte nur den größten Teil des ersten Akts (ab dem Dialog Brangäne-Tristan) und den zweiten Akt ab "O, sink hernieder, Nacht der Liebe" sehen. Außerdem ist mein kleiner Fernseher in Ton und Bild keine übermäßig gute Grundlage für ein Urteil.


    Auf dieser schwachen Basis habe ich folgenden Eindruck gehabt: Es war eine der besseren Tristan-Inszenierungen, die ich gesehen habe. Die Stärken lagen bei Chéreau wie so oft in der Personenführung, sehr stark auch in den kleinen Bewegungen und Gesten. Es war sogar etwas wie Zärtlichkeit zwischen den Liebenden sichtbar, etwas was viele Inszenierungen der letzten zehn bis zwanzig Jahre (von Heiner Müller bis Peter Konwitschny) absichtlich negiert haben - wirklich schön etwa beim ersten Brangänenruf (eine meiner Lieblingsstellen in der ganzen Musikgeschichte). Eine szenische Modellaufführung konnte ich im Gegensatz zu Edwin in den von mir gesehenen Teilen aber nicht entdecken - dazu ging es dann doch oft wieder zu statuarisch, konventionell, in den Bahnen des Gewohnten zu.


    Waltraud Meier hat eine großartige schauspielerische Leistung gezeigt, sie lebt wirklich in dieser Rolle. Da waren die vielen Nahaufnahmen ausnahmsweise mal nicht nervtötend (wie in so vielen Übertragungen von Opern), sondern bewegend. Klar, sängerisch bewältigt sie die Rolle nur mit gewissen Einbußen (das war schon immer so), trotzdem war für mich auch der sängerische Eindruck bezwingend. Ian Storey fand ich eher durchschnittlich (natürlich habe ich den entscheidenden dritten Akt nicht gehört), eher enttäuscht war ich von der sonst durchaus geschätzten Michelle DeYoung - viel Wabervibrato, unschön klingende Höhe. Kurwenal kann ich nach den gehörten Ausschnitten nicht beurteilen, Salminen als Marke - naja.


    Und Barenboim: Im Nachtgesang des zweiten Akts geht das Konzept des langsam strömenden Schönklangs ja ganz gut auf, ich kann es zumindest akzeptieren. Aber im ersten Akt ist der Tristan auch eine schlagkräftige Konversations- bzw. Dialogoper - und das hat Barenboim verschleppt, ohne irgendwelche dramatischen Akzente zu setzen. Alles wird in einem einzigen Tonfall durchdirigiert. Wenn Barenboim das Kaugummi-Grundtempo aber mal verlässt (selten genug), wird's gleich hektisch.


    Vielleicht wären vor Ort meine Eindrücke ganz andere gewesen, wer weiß.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Ich fand die Sänger eigtl. alle gut bis sehr gut. Selbst die Inszenierung war durchaus annehmbar.
    Dennoch wird der Tristan wohl nie meine Lieblingsoper von Wagner.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Ulrica,
    der Tristan war mit einem sehr schlechten Tenormaterial ausgestattet.
    Frau Meier o.k , Salminen ist noch gut.
    Aber sonst,na ja es ging so.
    Aber nicht zum schwärmen.



    Da habe ich rechtzeitig ausgeschaltet.


    Rita

  • Ich habe nicht viel gesehen vom Scala-Tristan, eigentlich schade, wenn ich die Beschreibung über Meier's Leistung so lese. Ich habe den Beginn des III. Aktes gesehen, wunderbar fand ich schon mal, daß die Burg Kareol mal wirklich eine Burg aus Stein war, daß Tristan auf einem echten steinernen "Lager" dahingesiecht ist und der Hirt richtig schön stimmungsvoll playback geflötet hat :stumm: Auch die schauspielerische Leistung des Tristan zu beginn seines Fieber-Erwachens fand ich schon gut. Bin aber dann ins Bett gegangen, war sooo müde.


    Gruss, Louis


    p.s: Großes Lob an arte, die Scala-Eröffnung live zu zeigen. Möchte ich auch mal aus Wien sehen !

  • ORF2 hat schon öfters live aus der WSO gesendet, ich glaube dieses Jahr waren es "Manon" und "Die Regimentstochter". Warum die Walküre nicht gesendet wurde, keine Ahnung, macht aber nix, morgen live in der Oper :baeh01:

  • Zitat

    Original von Louis
    ORF2 hat schon öfters live aus der WSO gesendet, ich glaube dieses Jahr waren es "Manon" und "Die Regimentstochter". Warum die Walküre nicht gesendet wurde, keine Ahnung, macht aber nix, morgen live in der Oper :baeh01:


    Die Walküre hätte im ORF wahrscheinlich zu wenige Fernsehzuschauer gehabt während der langen Sendezeit. Die Walküre-Premiere wäre eher was für Arte gewesen. Glück gehabt, Arte!

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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  • Zitat

    Die Walküre hätte im ORF wahrscheinlich zu wenige Fernsehzuschauer gehabt während der langen Sendezeit.


    Der ORF hat aber auch den gar nicht kurzen "Figaro" aus Salzburg gesendet. Aber darin hat halt ein Zugpferd gewiehert.
    Und jetzt pardon für meine Abschweifung und flugs zurück zum "Tristan".
    :hello:

    ...

  • Nun, man kann durchaus so einfach gestrickt sein, Wagner nicht zu mögen, ihn und sein Werk nicht zu verstehen.
    Dagegen ist ja nichts einzuwenden.
    Nur sollte nur sich dann des Kommentars über eine nicht gesehene Sendung (ist da der fehlende Fernseher oder etwas anderes schuld), enthalten.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")


  • Ich habe mir eben den ersten Aufzug von meinem Digitalrecorder (digitales Kabelfernsehen direkt auf Festplatte, ja, ich mußte mir eine Dreambox gönnen... ;-) ) gegönnt, und bevor ich mich dem zweiten Aufzug zuwende, hier mal meine ersten Eindrücke:


    Das Opernhaus an der Scala ist groß, da ist viel Platz auf der Bühne. Chereau hat die Rückwand durch eine schwarze Backsteinmauer begrenzt. Da hinein eingebettet finden wir ein Giebelhaus, mit teilweise offenen Etagen. Und davor auf der Bühne eine Plattform, von der Treppen ins Haus gehen. Auf dieser Plattform spielt sich nun der erste Aufzug ab, denn wir befinden uns ja auf einem Schiff auf See... ;-)


    Mich erinnert dieses Bild an seine Ring-Version in Bayreuth. Was damals "neu" war, mag heute "staubig" sein. Und ich denke, an der Scala hätte man Möglichkeiten gehabt, pro Aufzug ein eigenes Bühnenbild zu gestalten. Will also sagen: Ich weiß nicht, was mir dieses Bühnenbild sagen soll... ;-(


    Storey singt, wie hier schon angemerkt wurde, mit deutlichem Akzent, Meier lebt diese Rolle, das wurde hier ja schon vermerkt. Und Barenboim kam mir, wie auch schon bemerkt wurde, etwas "langweilig" daher.


    Leider (?) habe ich ja den Vergleich aus diesem Jahr mit der "alten" Berghaus Inszenierung aus Hamburg, dagegen schneiden Cherau und Barenboim (gegen Berghaus/Young) nicht sooooo gut ab. schlecht ist es aber nicht, mal sehen, was der 2. und 3. Aufzug zu bieten haben werden...


    Erstmal liebe Grüße aus dem Winterurlaub von


    Matthias

  • Ich war an diesem Abend im Konzerthaus, bei einer ausgezeichnteten konzertanten "Alcina" (Händel). Habe den Tristan zwar aufgezeichnet, jedoch nur ein paar "Fetzen" angesehen - die waren aber durchwegs beeindruckend: etwa Finale 2. Akt; Liebestrank-Szene im 1. Akt (sogar die Mimik und Gestik war perfekt in die Musik choreografiert). Ich freu mich also schon auf den "Durchlauf".


    Ja, arte ist hinsichtlich Opern phantastisch (und beschenkt uns über Weihnachten mit einer Vielzahl toller Konzerte) - das war aber durchaus nicht die erste Scala-Eröffnung. Zuletzt: Idomeneo.
    Warum arte? - Ziemlich einfach: Hier schlägt schlicht die jahrelange Kooperation mit Aix-en-Provence (= Intendant Lissner) durch, die halt einfach ausgeweitet wurde.


    P.S.:
    Sicher die "billigste" Premiere für Opernkritiker seit Janaceks "Totenhaus". Die Hymnen für Chereau-Inszenierungen kann man ja bekanntlich schon schreiben, bevor mit den Proben begonnen wurde - und zwar gleichgültig, ob es nun Kino (La Reine Margot), Theater (Racines "Phedre") oder eben Oper (Ring, Totenhaus und nun eben "Tristan und Isolde") ist.

  • Zitat

    Original von Mikko
    Laut seiner Homepage hat Storey an Wagner-Partien bereits Erik und Tannhäuser gesungen.


    Genau so ist es - und sein Frankfurter Tannhäuser war so grauenhaft, dass ich diesem Sänger nicht wiederbegegnen möchte. Er war - neben Barenboim - der Hauptgrund dafür, dass ich mir die Übertragung aus Mailand nicht angehört habe.

  • Hi Alviano,


    von wem möchtest du denn heutzutage den "Tristan" dirigiert haben??


    von Rattle? :hahahaha::no:
    von Thielemann? :hahahaha::hahahaha::no:
    von Luisi? :hahahaha::hahahaha::hahahaha::no:


    Aber nun mal im Ernst...


    Wer Barenboims "Tristan"-Dirigate kennt, der konnte hier ganz genau spüren, wie er sich auf Cheréau eingelassen hat!



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Und nun habe ich mir den zweiten Aufzug angesehen. Das ist gut, sogar sehr gut! Auch, wenn die Stimmen von Storey oder Salminen nicht das sind, was man sich wünscht. Salminen war zu Ring Zeiten ein wunderbarer Wanderer oder Wotan, aber als Marke ist er nicht mehr das, was er mal war. Dennoch ist er hörbar, auch Storey ist "brauchbar"...


    Chereaus' Inszenierung aber ist hier im zweiten Aufzug Spitze! Seine Personenführung macht absolut Sinn, und auch die Bildregie ist wirklich mal zu loben. Kein Firlefanz, immer genau "a point", so soll Opernübertragung im Fernsehen sein.


    Dennoch, und hier wieder der Tropfen Wehmut: Ich wünsche mir Frau Berghaus' Inszenierung auf DVD. Das hat mir noch besser gefallen.


    Und nun zum dritten Aufzug... ;-)


    Matthias

  • Zitat

    Original von Alviano


    Genau so ist es - und sein Frankfurter Tannhäuser war so grauenhaft, dass ich diesem Sänger nicht wiederbegegnen möchte. Er war - neben Barenboim - der Hauptgrund dafür, dass ich mir die Übertragung aus Mailand nicht angehört habe.


    Naja, Alviano, soooo schlimm war der Tannhäuser in FFM nun doch nicht... ;-) Obwohl er mich nicht vom Sockel gehauen hatte... Da stimme ich Dir zu! Und hier in Mailand ist er wirklich besser als als Tannhäuser in FFM! Auch er kann es besser! Und hier ist er besser!


    Matthias

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    ...
    von wem möchtest du denn heutzutage den "Tristan" dirigiert haben??
    ...


    Ich habe vor ca. 25 Jahren tolle Tristan-Dirigate von Adam Fischer gehört. Der wird das doch wohl nicht in der zwischenzeit verlernt haben? Zubin Mehta konnte das auch einmal recht gut, aber da sehe ich schon eine größere Gefahr ( daß er es "verlernt" hat ).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Von Simone Young z.B. Auch wenn es "nur" der Aufguß eines Michael Gielens war, mir hat es in Hamburg besser gefallen als diese Übertragung aus Mailand! Und ich gebe hier keine "Vor-Ort-Lorbeeren"...


    Matthias

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  • Da Kleiber nicht mehr aufspielt und Böhm sich seit 1981 rarmacht,
    schreibe ich halt die lebenden auf:


    Thielemann, Welser-Möst und Peter Schneider (hatte schon das Vergnügen, alle zu hören).

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Schön, daß Rienzi wieder öfter unter uns weilt. Oder, um es mit dem entsprechenden Libretto zu sagen: "Ha, welche Wonne!"


    Thielemann würde ich nicht unterschreiben (ist mir ebenfalls immer wieder zu sehr ohne Puls, wenn auch nicht so extrem wie Barenboim), aber Schneider und Welser-Möst haben Beachtliches hingelegt. Ich kann mich auch an eine sehr gut dirigierte Aufführung unter dem bereits genannten Adam Fischer erinnern. Und Leif Segerstam würde ich jederzeit den Vorzug vor Barenboim geben.



    -----------------



    Hallo Pfuetz,

    Zitat

    Salminen war zu Ring Zeiten ein wunderbarer Wanderer oder Wotan


    bist Du Dir ganz sicher, daß der Möbeltischler aus Turku einen Wotan/Wanderer gesungen hat?


    :hello:

    ...

  • Lieber Edwin


    Welch' namenlose Freude: gibt es das, daß wir (fast) einer Meinung sind?

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Von wem möchtest du denn heutzutage den "Tristan" dirigiert haben??


    Von Ingo Metzmacher, Lothar Zagrozek, Pierre Boulez oder immer noch Michael Gielen.


    Zitat pfuetz

    Zitat

    Soooo schlimm war der Tannhäuser in FFM nun doch nicht.


    Storey war unterirdisch - was dieser Sänger im zweiten Akt abgeliefert hat, war eine einzige Unverschämtheit.

  • Zitat

    Original von pfuetz
    ... oder Salminen nicht das sind, was man sich wünscht. Salminen war zu Ring Zeiten ein wunderbarer Wanderer oder Wotan, aber als Marke ist er nicht mehr das, was er mal war. Dennoch ist er hörbar, ...


    Ich bin echt urlaubsreif... ;-) Da verwechsle ich doch McIntrye und Salminen...


    Also: Vergeßt das, was ich hier gesagt hatte zu Salminen...


    Matthias

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Pfuetz,


    bist Du Dir ganz sicher, daß der Möbeltischler aus Turku einen Wotan/Wanderer gesungen hat?


    :hello:


    Nee... ;-) Siehe letzen Beitrag... ;-)

  • Zitat

    Original von Rienzi
    Da Kleiber nicht mehr aufspielt und Böhm sich seit 1981 rarmacht,
    schreibe ich halt die lebenden auf:


    Thielemann, Welser-Möst und Peter Schneider (hatte schon das Vergnügen, alle zu hören).


    Und auch die Armin Jordan DVD ist brauchbar (Inszenierung: Olivier Py), da fand ich sogar das Schlußbild besser als jetzt in Mailand, aber dazu nun in separatem Beitrag mehr...

  • So, nachdem ich nun auch den dritten Aufzug gesehen habe, hier mein "Gesamturteil":


    Brauchbar, aber nicht weltbewegend.


    Warum?


    Wir haben es schon mehrfach gesagt: Barenboim hat hier keine besondere Interpretation abgeliefert, es ist "Standard" (musikalisch). Auch die Sänger sind nicht alle gut (Ausnahmen: Brangäne, Kurwenal, Isolde, die drei stechen hervor!), und die Inszenierung ist mir zu "uninteressant", hier fehlt mir die Weiterentwicklung von Chereau, es ähnelt doch schon sehr seinem 20 Jahre alten Ring... Dafür ist die Personenführung sehr gut, was aber allein eben keinen Klasse "Tristan" (warum sagt man eigentlich immer nur "Tristan" und nicht "Tristan und Isolde"?) ergibt. Das Bühnenbild ergibt im 3. Aufzug Sinn, auch im 2. Aufzug kann man es nutzen, aber im ersten war mir nicht klar, warum die "Mauer" da noch steht (oder schon steht? Ist das Schiff im Trockendock, obwohl alle von der Seefahrt singen?).


    Leider kann ich mich hier nur wiederholen: Bisher die beste Inszenierung, die ich gesehen habe, ist die von Ruth Berghaus in Hamburg... Schade, daß es das nicht auf DVD gibt, hier könnten andere noch viel lernen. Der Liebestod ist einfach unschlagbar...


    Den Heiner Müller/Barenboim und den Konwitschny habe ich noch vor mir... ;-) Aber erst nächstes Jahr, wenn ich aus Australien zurück bin... ;-)


    Soviel zu Tristan und Isolde aus Mailand...


    Matthias

  • Hallo Alviano,

    Zitat

    Von Ingo Metzmacher, Lothar Zagrozek, Pierre Boulez oder immer noch Michael Gielen.


    Wovon wir leider, leider, leider, zwei mit Sicherheit nicht mehr erleben werden. ;( ;( ;(


    -------


    Hallo Rienzi,

    Zitat

    Welch' namenlose Freude: gibt es das, daß wir (fast) einer Meinung sind?


    Umso mehr, umso mehr...! :D


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Alviano


    Von Ingo Metzmacher, Lothar Zagrozek, Pierre Boulez oder immer noch Michael Gielen.



    Oh, hier darf man sich was wünschen :D. Also: Pierre Boulez oder Michael Gielen fände ich auch toll, aber das können wir uns wohl leider abschminken - beide haben nach meiner Erinnerung explizit verneint, dass sie nochmal eine ganze Wagner-Oper dirigieren werden.


    Zagrosek habe ich (wie Du auch) in Stuttgart gehört: das war eines der wenigen "dramatischen" Tristan-Dirigate, die ich live erlebt habe, mit relativ schnellem Grundtempo, klanglich sehr geschärft. Ganz ausgezeichnet, nur die Kunst des Übergangs ist Zagroseks Sache nicht.


    Bei Ingo Metzmacher habe ich leise Zweifel. Die von Edwin und Theophilus genannten Adam Fischer und Peter Schneider habe ich von Münchner Aufführungen als gute, aber nicht exzeptionelle Wagner-Dirigenten im Ohr. Zubin Mehta fand ich 2001, ebenfalls in München, überraschend gut - ebenso wie Barenboim eher auf der langsamen, etwas kulinarischen Seite, aber durchaus transparent, klanglich nicht so dick, mit raffinierter Tempogestaltung (und wunderbarem Orchester).


    Obwohl ich es ungern zugebe und diesem Dirigenten eher skeptisch gegenüberstehe: Von allen Tristan-Aufführungen, die ich live erlebt habe, hat mich dirigentisch die Wiener unter Thielemann am meisten überzeugt. Klar, des öfteren "objektiv" zu langsam - aber eben doch mit Puls, ungeheuer suggestiv und spannungsvoll, grandios vom Staatsopernorchester gespielt. Hat mich ein wenig an Carlos Kleiber (und gar nicht so sehr an Furtwängler) erinnert.


    Kent Nagano hätte ich kürzlich in München gerne gehört - da kann ich mir vorstellen, dass er eine sehr interessante und stringente Interpretation abgeliefert hat. Rattle würde ich nicht vorschnell abschreiben.


    Ja, und dann Claudio Abbado. Hat es eigentlich von dessen Berliner bzw. Salzburger Tristan 1999 jemals eine CD oder DVD gegeben? 2004 habe ich den zweiten Akt unter Abbado konzertant in Luzern gehört, das war grandios (mit Ausnahme des unseligen Treleaven, der für Heppner eingesprungen ist).



    Viele Grüße


    Bernd

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