Anna Netrebko - Einzigartig oder nur Marketing?

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    +++ Putin ehrt Netrebko +++



    LG


    In aller gebotenen "Demut" - dafür ist Frau Netrebko die Staatsbürgerschaft der Republik Österreich nachgeworfen worden !? Für die Nichtösterreicher im Forum - unser Staatsbürgerschaftsrecht ist eines der restriktivsten innerhalb der EU und zahllose Personen, die in Österreich ihren Lebensmittelpunkt haben - also hier leben und Steuern zahlen, aber leider nicht prominent (Sportler, Künstler) sondern einfach "normal" arbeitende Menschen sind, werden davon ausgeschlossen.
    Sorry. Ich weiss, das ist ein kunstbezogenes und prinzipiell unpolitisches Forum. Dieses Posting ist mir dennoch ein Bedürfnis.


    Michael 2

  • Zitat

    Original von brunello
    Für die Nichtösterreicher im Forum - unser Staatsbürgerschaftsrecht ist eines der restriktivsten innerhalb der EU


    Oh, und ich dachte, durch die Mitgliedschaft bei Tamino würde mir nach einer gewissen Zeit (6 Monate?) ganz automatisch ein Rechtsanspruch auf einen österreichischen Paß zuwachsen - allerdings singe ich nicht so schön, oder sagen wir, anders als Frau Netrebko, das gebe ich ja zu.

  • Zitat

    Original von brunello


    In aller gebotenen "Demut" - dafür ist Frau Netrebko die Staatsbürgerschaft der Republik Österreich nachgeworfen worden !? Für die Nichtösterreicher im Forum - unser Staatsbürgerschaftsrecht ist eines der restriktivsten innerhalb der EU und zahllose Personen, die in Österreich ihren Lebensmittelpunkt haben - also hier leben und Steuern zahlen, aber leider nicht prominent (Sportler, Künstler) sondern einfach "normal" arbeitende Menschen sind, werden davon ausgeschlossen.
    Sorry. Ich weiss, das ist ein kunstbezogenes und prinzipiell unpolitisches Forum. Dieses Posting ist mir dennoch ein Bedürfnis.


    Michael 2


    Das ist mir relativ neu - aber lassen wir die Politik! -, aber selbst wenn dem so wäre, sehe ich keinen Zusammenhang zwischen den beiden von dir angesprochenen Tatsachen. Darf man sich bei einer Doppelstaatsbürgerschaft seiner angestammten Heimat nicht mehr verbunden fühlen? Darf AN in Zukunft nur mehr österreichische Auszeichnungen annehmen, muss jetzt z.B. Carlos Alvarez seinen Titel eines österreichischen Kammersängers zurücklegen, weil er kein Österreicher, sondern "nur" Spanier ist? Entschuldige, aber mit derart kleinkarierten Ansichten kann ich nicht viel anfangen. Nix für ungut!
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von brunello


    In aller gebotenen "Demut" - dafür ist Frau Netrebko die Staatsbürgerschaft der Republik Österreich nachgeworfen worden !? Für die Nichtösterreicher im Forum - unser Staatsbürgerschaftsrecht ist eines der restriktivsten innerhalb der EU und zahllose Personen, die in Österreich ihren Lebensmittelpunkt haben - also hier leben und Steuern zahlen, aber leider nicht prominent (Sportler, Künstler) sondern einfach "normal" arbeitende Menschen sind, werden davon ausgeschlossen.
    Sorry. Ich weiss, das ist ein kunstbezogenes und prinzipiell unpolitisches Forum. Dieses Posting ist mir dennoch ein Bedürfnis.


    Michael 2


    "In aller gebotenen Demut" - aber fuer Brunellos Posting habe ich kein Verständnis, und Severina hat eine IMO sehr gute Antwort darauf gegeben.


    Ich hatte uebrigens den Vorzug, bei dieser nur geladenen Gästen vorbehaltenen Gala zum 225jährigen Bestehen des Mariinsky-Theaters anwesend sein zu duerfen. Es war schon beruehrend, viele der ehemaligen und aktuellen Sänger dieses Opernhauses im Zuschauerraum zu sehen. Da AN gerade zu einer "Bohème"-Vorstellung in St. Petersburg weilte, war es nur natuerlich, dass auch sie bei dieser Gala aktiv dabei war und das Publikum mit ihrer ja auch im Westen bekannten "Giuditta"-Show zu grossem Applaus hinriss. Ihre Tanzeinlagen waren spritzig wie eh und je, ihre Stimme wirkte aber etwas muede und hatte einen mir sonst nicht bekannten Schleier. Dabei war sie aber noch um Klassen besser als Vladimir Galuzin, der einen ganz schlechten Abend hatte und sich und die Zuhörer mit "Nessun dorma" quälte.


    Um auf die Auszeichnung fuer AN zurueckzukommen. Auch wenn sie die Doppelstaatsbuergerschaft besitzt, wird sie ihre russische Herkunft nie ablegen, und das ist auch gut und richtig so.


    Mikko

  • Liebe Leute,


    ich wollte zu Brunellos Ehrenrettung bekunden, daß auch ich es sehr eigenwillig finde, aus welchen primitiven Propaganda-Motiven heraus Bussi-Gesellschaften wie Deutschland oder Österreich irgendwelche Stars (Fußballer, Sänger, sonst irgendwen) hemmungslos und im Gala-Expreß-Verfahren einbürgern, während anderen armen Teufeln, ob zu Recht oder zu Unrecht, genau das Gegenteil, ja teils gar eine herablassende Kolonialattitüde entgegengebracht wird.


    Wie man sich dem Zeitgeist möglichst geschmeidig anschmieren kann, wissen die Herrschaften vermutlich aus den windigen Hochglanzmagazinen, die im Lesezirkel ihrer Coiffeure herumliegen - vox populi hat gesprochen!


    LG,


    Christian

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  • Nochmal zum eigentlichen Thread:


    Ich habe (ich weiß, grobe Bildungslücke) eben erst den Netrebko-Videoclip zu Rusalkas Mond-Arie gesehen. Da offenbart sich wohl alles, was die junge Dame künstlerisch ausmacht.
    Vom strapazierten Begriff der Realsatire kann da schon nicht mehr Gebrauch gemacht werden, das ist nur noch unglaublich peinlich!


    LG,


    Christian


  • Lieber Christian,
    DAS ist aber ein ganz anderes Thema, das sicher diskussionswürdig ist, wenn auch nicht in einem Opernforum. (Ich höre Alfred schon grummeln ;) ) Meine Kritik bezog sich auf Brunellos in meinen Augen absurden "Vorwurf" an AN, sie betreibe quasi "Vaterlandsverrat", wenn sie sich jetzt, wo sie doch Österreicherin ist (Eine Ehre, für die sie offensichtlich bis ans Ende ihres Lebens tägliche Kotaus machen muss......), erdreistet, russische Auszeichnungen anzunehmen. Das ist schlicht und einfach lächerlich und in meinen Augen nur ein weiterer Auswuchs der Anna-Phobie, die hier teilweise grassiert. (Es ist wohl sinnlos, wenn ich zum x-ten Mal erkläre, dass ich KEIN Netrebko-Fan bin, sondern mich nur dagegen verwehre, dass bei ihr wohl immer der alte Spruch gilt "Wenn zwei das gleiche tun, ist es nicht dasselbe!", also im Klartext: Egal, wie sich AN verhält, es ist immer falsch!))
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Nochmal zum eigentlichen Thread:


    Ich habe (ich weiß, grobe Bildungslücke) eben erst den Netrebko-Videoclip zu Rusalkas Mond-Arie gesehen. Da offenbart sich wohl alles, was die junge Dame künstlerisch ausmacht.
    Vom strapazierten Begriff der Realsatire kann da schon nicht mehr Gebrauch gemacht werden, das ist nur noch unglaublich peinlich!
    LG,
    Christian


    Aber hallo!!!


    Welchen clip meinst Du da? Es gibt nämlich zwei davon- und beide sind- nach eingehendem Vergleich mit Fleming, B....ova, L. Popp, etc., die (meiner Meinung nach) mit Abstand (!) am schönsten gesungenen.
    Also hör doch einfach mal rein- und schließe die Augen (ich weiß, das ist schwer!).
    :hello:

  • Zitat

    Original von Il Grande Inquisitor
    ...
    Ich habe (ich weiß, grobe Bildungslücke) eben erst den Netrebko-Videoclip zu Rusalkas Mond-Arie gesehen. Da offenbart sich wohl alles, was die junge Dame künstlerisch ausmacht.
    Vom strapazierten Begriff der Realsatire kann da schon nicht mehr Gebrauch gemacht werden, das ist nur noch unglaublich peinlich!


    Da bellst du aber den falschen Baum an. Wenn dir daran etwas nicht gefällt, solltest du das mit dem Regisseur abklären! Das Ergebnis abwertend A.N. anzulasten ist einfach nur kindisch.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • severina
    D'accord!


    Theophilus
    Du meinst, eine Künstlerin habe keinerlei Einfluß auf die Gestaltung ihres Marketings bzw. müsse jede Aufnahme machen? Für mich ist der Anspruch, daß ein Künstler sich solchem Schmonzes zu verweigern habe, ganz und gar nicht kindisch, sondern selbstverständlich. Ansonsten ist er/sie nichts als eine willfährige Puppe.


    LG,


    Christian

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  • hallo,


    ich habe gerade ein Interview mit Jessye Norman gelesen, auch zu dem Thema: Was sollten die KünstlerInnen an Marketing mitmachen?


    Sie hat für sich einiges abgelehnt, gerade überbordernde Shootings, Partys und Galas. Im Grunde hat es jede/r selbst in der Hand. Und manche hatten eben von Anfang an entsprechendes Format.


    Zu den Staatsbürgerschaften:


    Es ist in der Tat ungerecht, dass Schnellsteinbürgerungen bei Promis gehen und bei anderen nicht. Dazu gibt es in Deutschland immer wieder Dramen und ünverständliche Entscheidungen, gerade auch, wenn jemand gut etabliert und eine qualifizierte Arbeitskraft.


    das finde ich schlimm, aber es würde sich bei der Abschaffung des Promi - Bonus wahrscheinlich nicht ändern.


    LG


    Ulrica

  • Hier meine ich die Salzburger Traviata.


    Da war doch alles falsch, Anna Netrebko, die in Österreich auch für Vöslauer Mineralwasser singt, war nicht nur im falschen Bühnenbild, falschen Kostüm - und ich habe in meiner Vergangenheit auch schon Bessere erlebt: Anna Moffo, Hilde Güden, Ester Rethy, auf LP Maria Callas, Renata Tebaldi.
    Ich könnte hier noch fortssetzen.


    Ihre Höhe klingt seit dem "Liebestrank" in der reizenden Ottos Schenk Inszenierung, der Wiener Staatsoper etwas flach, aber sie sang ja sogar in "Plötzlich Prinzessin 2", da aber nicht so schlecht, aber da wurde es ja einigemale aufgenommen und herumgeschnitten.


    Ihre "Susanne" in Salzburg, in der fürcherlichen Inszenierung war ja auch nicht weltumwerfend.


    Vielleicht bin ich auch da bessere Sängerinnen gewont wie Emmy Loose oder Hilde Güden.


    Man kann mir zwar sagen, dass ich rückständig bin und ich moderne Inszenierungen nicht mag, das stimmt nicht - aber sie müssen richtig sein, d.h. der Figaro spielt am Anfang der Franz. Revolution und die Traviata eben etwa 1860.


    Und das ist entscheidend, man kann eine Arie tranponieren, aber keine Oper, zumindest nicht für mich.

  • Ich glaube auch nciht, dass Anna Netrebko gezwungen wird , bestimmte Marketing-Strategien mitzumachen.
    Sie ist einfach eine Frau, die Spass am Glamour hat und diese Postion in der Öffentlichkeit keinesfalls ungern wahrnimmt. Wer ihre Giuditta- Show bei den Proms in London erlebt hat, kann daran wohl kaum noch zweifeln.
    Wobei das in meinen Augen KEIN Verbrechen ist, sondern zu ihrer extrovertierten Persönlichkeit dazugehört .
    Die Schattenseite dieses glamourösen Showlebens muss sie nun aber leider auch hinnehmen und das ist wohl in erster Linie der Zweifel an ihrer Seriosität als Künstlerin.
    Wir hatten das Thema schon zur Genüge.
    Ich kenne ihre Rusalka nur von ihrer Arien-Cd und finde die dort mit professionellen Massstäben eines Weltstars gemessen annehmbar gut. Das Repertoire passt in jedem Fall weit besser zu ihrer Stimme als die Susanna oder Manon.
    Das Problem ist, dass sie vom Typ für solche Rollen prädestiniert scheint und teilweise auch ist, aber die Stimme m.E. in ganz andere Richtungen will.
    Stimmlich weit mehr eine Mimi ist sie für die Regisseure doch der Typ Bühnen-Musetta.
    Was also tun?


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Il Grande Inquisitor
    Theophilus
    Du meinst, eine Künstlerin habe keinerlei Einfluß auf die Gestaltung ihres Marketings bzw. müsse jede Aufnahme machen? Für mich ist der Anspruch, daß ein Künstler sich solchem Schmonzes zu verweigern habe, ganz und gar nicht kindisch, sondern selbstverständlich. Ansonsten ist er/sie nichts als eine willfährige Puppe.


    Dieser Einfluss wird stark überbewertet. Du solltest dabei nicht vergessen, dass dies eine Szene aus einem Film mit Opernszenen war. Im Vorfeld wird abgesprochen, welche Szenen verfilmt werden, und welche Vorstellungen der Regisseur davon hat. Wenn die Hauptdarstellerin damit klar kommt, wird sie den Vertrag machen. Und damit ist ihr Einfluss auf die Arbeit in großen Zügen beendet (bei Detailarbeit natürlich nicht), denn das Endprodukt bekommt sie ja selbst erst zu sehen, wenn alles vorbei ist.


    Und was du als Schmonzes bezeichnest, war ein längst überfälliger Versuch, Oper wieder einmal filmisch kreativ aufzuarbeiten. Zwanzig Jahre nach Aria war A.N. immerhin die erste, die sich wieder an so ein Projekt wagte. Man kann darüber diskutieren, wie gelungen - oder auch misslungen - diese Szenen sind, aber es ist auf jeden Fall besser, dass man überhaupt etwas zu diskutieren hat, als dass dieser Film nicht gemacht worden wäre. Deine Ansprüche an ein Künstlertum müssen ganz und gar nicht für andere selbstverständlich sein, es könnte für andere Menschen auch andere Maßstäbe geben und man sollte ihnen zumindest auch die Möglichkeit des Irrtums zugestehen. Aber es ist mehr als entbehrlich, ihnen auszurichten, was sie zu tun oder zu lassen haben...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Lieber Theophilus,


    ich möchte niemandem vorschreiben (oder ausrichten), was er/sie zu tun und zu lassen hat. Ich gebe lediglich meine Meinung darüber ab, ob er/sie es besser gelassen hätte - also bewertend ex post, nicht a priori untersagend.


    Natürlich sind meine Maßstäbe nur für mich selbstverständlich, siehe meine eigene Formulierung ("Für mich ist der Anspruch ... selbstverständlich"); Du bezeichnetest diese Position als kindisch, also wohl als kategorisch nicht ernst zu nehmen.


    Was im Klassikgeschäft tatsächlich überfällig war und ist, sei dahingestellt. Ich gehe mit FQ und Ulrica konform, wenn es um den Einfluß eines Stars auf das Endprodukt geht. AN, sollte sie die Strategien ihres Managements durchschauen (wovon ich ausgehe, sonderlich komplex sind sie ja nicht), wird auch angesichts der Kassenerfolge mit den Resultaten ihrer künstlerischen Bemühungen mehr als nur "klarkommen" und die reichlich spezielle Imagepflege weiterhin betreiben - die Frage ist und bleibt doch, wofür sich jemand hergibt und wofür eben nicht. Und für eine etwas niveauvollere Auswahl gibt es mannigfaltige Beispiele unter Kolleginnen und Kollegen von Frau Netrebko.



    Immer noch unter dem Einfluß von Mond und Luftmatratze grüßt



    Christian

  • Ich staune - ich staune allgewaltig. Meine unmaßgeblichen Worte bilden nun also den 1204ten Eintrag zum Thema Anna Netrebko. Dafür daß nicht wenige hier diese Sängerin vornehmlich für ein ärgerliches Reklameprodukt halten, das den hohen Kunstmaßstäben vieler geschätzter Sangesfreunde und -freundinnen nicht oder bestenfalls kaum gerecht wird - dafür hat die Dame eine höchst ungewöhnliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Chapeau! Eigentlich sollte man denken, daß das, was wenig taugt, unbeachtet in der Zweitklassigkeit vor sich hindümpelt. Kann es sein, daß diese Netrebko gar nicht so zweitklassig ist, wie es hier partiell suggeriert wird? Zweifel, nichts als Zweifel...
    Unzweifelhaft aber ist das eminente Standvermögen der Netrebko gegenüber dem durch die Presse aufgepushten Erwartungsdruck. Das muß man erst mal aushalten und dann auch noch singen und spielen... Mag sein, daß das Management der Netrebko die Geister selber rief, die ihr diesen Öffentlichkeitsdruck erzeugen. Gleichwohl muß man damit umgehen können - und das kann sie wohl ganz gut, was um so erstaunlicher ist, da sie den westlichen Rummeltanz der Reklame erst mal begreifen lernen mußte. Da macht man wohl auch Fehler. Oder?


    Florian

  • Natürlich hat Anna Netrebko die volle Kontrolle darüber, wie sie vermarktet wird. Sie lebt das Marketing, und das Marketing zeigt sie, wie sie ist. Da geht es hauptsächlich gar nicht mehr um Kunst. Es geht, wie oben richtig gesagt wurde, um Tratsch und Gossip. Das Märchen, von dem Fairy Queen da sprach, ist das Märchen aus der Klatsch-Gazzette.


    Was mich am meisten an Netrebko ärgert, das ist nicht ihr mittelmäßiger Gesang, das ist das erzkonservative Frauenbild, das sie bzw. ihr Marketing propagiert. Ich hatte gedacht, daß diese Hi-hi-hi-kicher-sexy-naiv-kokett-Frauen seit einigen Jahrzehnten keine Rollenmodelle mehr sein können. Aber das war in einer Gesellschaft, die engagierter und intelligenter war. Das war in einer Zeit, da es in Bereichen der ernsten Kunst nicht um das Aussehen ging sondern um den Inhalt.


    Anna Netrebko ist die Verona Feldbusch des Klassik-Business von heute. Ein bequemes, dekoratives Hochglanz-Produkt, das jetzt auch noch schwanger ist! Da freut sich die "Bild der Frau"!


    Soile Isokoski, das ist eine Künstlerin, die man ernst nehmen kann. Herrliche Stimme, kein Klatsch, kein Bla-Bla, kein Unschuld-vom-Lande-Marketing.
    Aber in der Welt von Anna Netrebko da hätte selbst Hannah Arendt aussehen müssen wie Marylin Monroe, sonst hätte ihr da keiner zugehört! Nein danke!


    Beste Grüße
    M.

  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Was mich am meisten an Netrebko ärgert, das ist nicht ihr mittelmäßiger Gesang, das ist das erzkonservative Frauenbild, das sie bzw. ihr Marketing propagiert. Ich hatte gedacht, daß diese Hi-hi-hi-kicher-sexy-naiv-kokett-Frauen seit einigen Jahrzehnten keine Rollenmodelle mehr sein können. Aber das war in einer Gesellschaft, die engagierter und intelligenter war. Das war in einer Zeit, da es in Bereichen der ernsten Kunst nicht um das Aussehen ging sondern um den Inhalt. M.



    Wie wahr!!!! :yes: :yes:


    Das ist die Kehrseite unseres liberalen Zeitgeistes, an dem ich auch vieles schätze, aber diese unerträgliche Oberflächlichkeit sicher nicht. Irgendwann gibt es nur noch Hochglanz -Klone mit nichtssagender Klonstimme.


    Richtig :kotz:


    aber der Instinkt des Menschen sehnt sich ja immer wieder mal nach Veränderung. Gott sei es gedankt.


    LG
    :hello:


    Ulrica

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  • Zitat

    Original von florian
    Ich staune - ich staune allgewaltig. Meine unmaßgeblichen Worte bilden nun also den 1204ten Eintrag zum Thema Anna Netrebko. Dafür daß nicht wenige hier diese Sängerin vornehmlich für ein ärgerliches Reklameprodukt halten, das den hohen Kunstmaßstäben vieler geschätzter Sangesfreunde und -freundinnen nicht oder bestenfalls kaum gerecht wird - dafür hat die Dame eine höchst ungewöhnliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Chapeau! Eigentlich sollte man denken, daß das, was wenig taugt, unbeachtet in der Zweitklassigkeit vor sich hindümpelt. Kann es sein, daß diese Netrebko gar nicht so zweitklassig ist, wie es hier partiell suggeriert wird? Zweifel, nichts als Zweifel...
    Florian


    Lieber Florian,


    ohne über die Snageskunst Netrebkos etwasSubstanzielles zu sagen, halte ich das "hat was erreeicht"-Arguement fundamentlos. Was sich durchsetzt ist meistens nicht das Übelste und niemand, der bei Trost ist, wird einer solchen Sängerin attestieren, sie singe prinzipiell schlecht. Ihre Stimme wird bei weitem alles übertreffen, was amateurhaft ist und auch unter den Professionellen wird sie sicherlich nicht zur unteren Hälfte zählen, das hat keiner behauptet. In Relation aber - das wird kritisiert - überschattet die Stimme auch die der Konkurrentinnen nicht bei weitem, wohl aber ihr Image. Das zu sagen, muß erlaubt sein.


    Michael Jackson ist der erfolgreichster Pop-Solo-Künstler aller Zeiten. Was sagt das aus? Daß die SOngs, die für ihn geschrieben wurden nicht die schlechtesten, aber mit Sicherheit auch nicht zum Besten auf dem Gebiet gehören. Oder willsT Du Michael Jackson mit Leonhard Cohen vergleichen? Take That mit einer Progressiv-Band wie VanDerGraaf-Generator oder King Crimson? Das sind andere Relationen, zeigt aber an, daß Erfolg nicht unbedingt mit Qualität korreliert - zumindest nicht in dem Maße, wie diese für den Erfolg ausschlaggebend sein müßte.


    :hello:
    Wulf

  • Ich habe die ersten Szenen der Traviata nur ausgehalten, weil ich dachte es könnte besser werden,


    jeder weiß, dass die Violetta eine Kurtisane ist, aber muss sich Frau Netrebko, die so rasch zur Österreicherin erklärt wurde, und fast nicht Deutsch spricht, derart lasziv geben.


    Ich habe immer große Damen der Oper als Violetta in der Staatsoper, in einer bezaubernden Inszenierung gehabt, von Hilde Güden, Elisabeth Schwarzkopf bis Anna Moffo, die ja auch wußte, dass sie schön war, aber diese Auffassung gefällt mir einfach nicht.


    Außerdemn finde ich ihre Stimme, merkwürdig flach geworden, seit dem "Liebestrank" in der Schenk Inszenierung, die es auch auf DVD gibt.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • ich würde keinesfalls behaupten, dass ihr Können zweitklassig ist, obwohl ich annehme, dass es ihr ein wenig an stabiler Konstitution fehlt (womit ich keine Schwangerschaftsfolgen meine) oder sie einfach mit diesem ganzen Vermarktungskäse Energien verplempert, die sie für ihre eigentliche Arbeit bräuchte. Aber: Letztlich entscheidet, was sich bezahlt macht, und das ist wohl ihre - nicht wirklich unverständliche - Sicht der Dinge.


    Momentan ist ja eh Pause. Ob der Wiedereinstieg gelingt, bleibt bei der Schnelllebigkeit der Hypes auch fraglich. Da kann es sicher sein, dass sie schon einige überholt haben, um genauso schnell wieder in der masse zu verschwinden.


    Der Vermarktungs - Ramsch ist es, was nervt. Anstatt die Besonderheiten der Künstler, die eine längerfristiges Leben mit ihnen ermöglicht, und die Erinnerung wachhält, zu fördern, werden sie auf glatt gebürstet. Ich gehe völlig konform mit oper337, dass dieser unerotische Plattsex - als ob es sonst keiner kapieen würde, dass Violetta eine Edel - Prostituierte ist - einen echten Niveauverlust darstellt, und das ist wirklich viel schlimmer als jede schräg - politische Idee von Kresnik und Co. je sein könnte.


    LG
    Ulrica

  • Lieber Wulf,


    vorab: Deine Hinweise auf den Pop-Bereich vermag ich nicht nachzuvollziehen, weil ich auf diesem Sektor nicht den blassesten Schimmer habe (ja, so was gibts wirklich). Da könnte man mir grün für rot erzählen und ich würds, blöd wie Parsifal, glauben.


    Was die Gemüter erregende Madame Netrebko betrifft: nach der Lektüre einer Reihe von Beiträgen in diesem Thread gewann ich den Eindruck, daß auf die Dame doch mächtig eingedroschen wird. Wobei die Ereiferung sich vornehmlich um Äußerlichkeiten dreht, um die Fehltritte der Reklame, um das seltsame Vermarktungs-Allerlei und all das, was heutzutage zu einem gesteuerten Image gehört. Ich verstehe diese Aufregung nicht. Was da an Firlefanz geboten wird, kann doch niemand, der seine Sinne beieinander hat, ernst nehmen. Ob AN nur hilflos im Reklameboot sitzt oder selbst auf die Reklametrommel haut, ist mir ehrlich gesagt wurscht. Mich interessiert allein die Sangesleistung, und die bewerte ich nach meinen ganz privaten hausgemachten Kriterien, die anfechtbar sein mögen, weil sie so furchtbar subjektiv sind, aber das liegt eben in der Natur der Sache. Und da muß ich schlicht sagen: mir gefällt diese Stimme - als eine von vielen anderen, ohne daß mich das in Ekstase versetzen könnte. Daß schauspielerisch vieles aufgesetzt wirkt (nach TV-Eindrücken), ist bedauerlich, ließe sich bei wirklich guter Personenregie mit harter Arbeit vielleicht aber beheben. Im übrigen würde ich nie bestreiten, daß Erfolg und Qualität nicht ursächlich einen Zusammenhang bilden müssen. Dafür ist dieses Phänomen im Alltag mir zu oft begegnet, als daß ich es leugnen könnte.


    Im Falle AN beobachte ich allerdings: All das Beiwerk, das hier die Gemüter erhitzt, sagt nichts über die künstlerische Qualität und Leistung aus, viel aber über jenen Teil der Gesellschaft, der sich von diesem Reklame-Schwachsinn manipulieren läßt. Ein weites Feld für Soziologen, fürwahr. Ich indessen kann mir den Luxus des Desinteresses an diesen Dingen erlauben. Wahrscheinlich gilt das als unerträglich "elitär". Sei's drum.


    Florian

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  • Lieber Florian!


    Da stehen wir beide auf der selben Stufe, nämlich beim "POP-Gesang", wenn man das als Gesang bezeichnen kann.


    Für mich hört sich in der Werbung im TV alles gleich an.


    Zu Anna Netrebko - In der Schenk Inszenierung im "Liebestrank" hat sie mir sehr gefallen, aber jetzt kommt mir ihre Stimme so flach vor, ich hoffe Du weißt was ich meine.


    Also nicht so aufregend wie die Adina, die vor Komödiantentum nur so sprudelt und herrlich singt.


    Aber das kann doch nicht ein Mineralwasser sein, oder auch nicht die Automarke Nissan, wo sie "E strano" singt, dass das weg ist.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Hallo,


    vor kurzem habe ich eine CD der A.N. bekommen. Die Einzigste, die ich von ihr habe.
    "Opera Arias" mit den WP - Noseda
    Und da ist eines meiner Lieblingsstücke drauf.
    Aus Rusalka "Song to the Moon)
    – – – ?
    Danach habe ich eine ältere LP aufgelegt
    dort sang Elka Mitzewa dieses Stück "Du lieber Mond so silberzart".


    Gewiss die Aufnahme mit der N. ist technisch besser.
    Aber die Aufnahme der Elka Mitzewa hat mehr "Leben", mehr Seele, mehr Schmelz ( oder auch Schmalz - wie man will). Da schwebt meine Seele mit. :angel:


    Bei der CD der A. N. habe ich das Gefühl: noch schnell dies und das drauf und ab zum Verkauf.
    Die Endungen werden bei ihr zum Teil geschluckt. Zumindest nach meinem Gefühl. :no:


    Dasselbe bei La Bohéme (Musetta's Walz) :no:


    Gewiss – zum Ausgleich dieser Aufnahmen kann man sagen, dass sie als Person "anschaubar" ist.


    Die einzige Oper, die ich mit ihr gesehen habe war die Traviata in Salzburg (TV ) und die fand ich gut inszeniert und auch gut gesungen von allen Beteiligten.


    Warten wir mal ab, wie sie sich noch entwickelt. Potential wäre drin.
    ein bißchen mehr Seele ....


    Gruß aus Stuttgart
    Siegfried

    ASA-Lautsprecherboxen
    für die anspruchsvollsten Hörer.


  • Hallo Siegfried ,
    sie hat ja ´ne Stimme, nur sollte sie lernen, mit dieser umzugehen; insbesondere in Bezug auf Intonation.
    Was mich total an AN nervt, ist ihre Textunverständlichkeit und das "seelenlose Runtersingen" ihrer Partien.
    Na ja, Attraktivität kann die Bühnenwirksamkeit fördern, das Fehlen einer fundierten Gesangstechnik (und auch Intelligenz) nicht ersetzen.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Ob er ohne A.N.s Popularität wohl diese CD hätte machen können:



    Arias by Mozart, Verdi, Berlioz, Gounod & Meyerbeer
    von Erwin Schrott, Bariton,
    Frizza (Dirigent),
    Orquestra de la Comunitat Valenciana


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Also entweder trägt er an seiner Frisur selbst Schuld (was ihm m.E. nicht zum Vorteil gereicht), oder es wird mal wieder krampfhaft versucht, sich mittels optischer Bootschaften an die "Generation doof" anzubiedern - von dero männlicher Belegschaft ca. 90% mit diese ästhetisch fragwürdigen Kamm-Frisur durch die Gegend stolzieren. Prdäikat: besonds widerlich.


    Zum Gesang vermag ich nichts zu sagen, aber allein das Cover würde mich bereits vom kauf abhalten.


    :hello:
    Wulf

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