Oper für Kinder

  • Eine Frage an alle Taminos, die ihren Kindern, Nichten/Neffen, Enkelkindern oder sogar als Pädagogen die Oper nahe bringen wollen: in welche Opern würdet ihr Kinder mitnehmen?
    In welche nicht und warum?
    Wie erklärt ihr Kindern die oft schwierigen Inhalte?
    Falls ihr eigene Erinnerungen habt: wie habt ihr selbst als Kinder Oper erlebt?
    Gibt es nach eurer Ansicht Altersgrenzen für bestimmte Opern?
    Gibt es einen guten Opernführer für Kinder?


    Achtung: ich will hier keinen 999igsten Inszenierungskrieg :no: Einen Pauschal- Satz wie z.B. "Man kann heute sowieso keine Kinder mit in die Oper nehmen wegen des Regietheaters" bitte in den entsprechenden Kampf-Threads und nicht hier posten!!!


    Fairy Queen

  • Liebe Fairy,


    das kommt natürlich darauf an, wie alt die Kinder sind und in welchem musikalischen Umfeld sie aufwachsen, aber wenn ich einmal Deine ergänzende Anregung aufgreife und meine eigene "Opernsozialisierung" und die meiner Kinder betrachte, komme ich zu folgenden Thesen:


    1. Es kommt nicht auf die Oper an, sondern auf die Begleitung und wie sehr die Kinder dieser gegenüber aufgeschlossen sind.


    2. Kindern (ich rechne da mal das Alter bis etwa zwölf) macht es nicht so viel aus, wenn sie nicht alles verstehen, denn das sind sie gewohnt und können sich sehr geschickt von einer Interesseinsel zur nächsten hangeln ohne sich zu langweilen, wenn die Abstände nicht zu groß sind.


    3. Daraus folgt: es sollten mindestens Bruchstücke einer als abenteuerlich oder aufregend erkennbaren Handlung vorhanden sein und bei ihrer Inszenierung bestimmte Schauwerte geboten werden. Die müssen keineswegs teuer und aufwändig sein, möglichst aber farbig bis bunt, und der Held bzw. die Heldin sollte etwas zu tun haben, sich also nicht nur in "endlosen" Arien und Schmachtduetten ergehen.


    4. Demzufolge wären mindestens das Gros der opere serie, aber auch intellektuelle Diskurse à la CAPRICCIO oder reine Liebesgeschichten wie WERTHER eher nicht geeignet.


    5. Eingängige Melodien sind mehr als hilfreich. Für mich liegt der dauerhafte Appeal von HÄNSEL UND GRETEL noch mehr an diesen als an der vertrauten Handlung. Im Gegenteil: da irritiert oft, dass sie auf einmal gesungen wird. Deswegen halte ich die italienische Oper zwischen Rossini (LA CENERENTOLA !!!) und Verdi (vielleicht nicht gleich LA TRAVIATA oder SIMON BOCCANEGRA, wohl aber RIGOLETTO und AIDA) für geeigneter als die meisten deutschen jenseits der Spieloper. Die allerdings würde ich wegen ihrer eingängigen Melodien und Reime sowie der vielen kunterbunten Situationskomik sogar bevorzugt ansteuern. DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL hatte mir selbst als Kind auf Anhieb sehr gefallen, und schon mit etwa zehn Jahren nervte ich meine Umgebung, indem ich immer wieder Paminas "Selbstmordduett" mit den drei einstimmigen Knaben durchsang (natürlich ALLE Stimmen selbst). In bester Kindheitserinnerung ist mir auch DER WILDSCHÜTZ mit seinem Einstieg im Schulmilieu ("A-B-C-D - Der Junggesellenstand tut weh";)).


    Unter den "richtigen" Opern ist DER FREISCHÜTZ besonders kinderkompatibel. Auch er erlaubt es nämlich zwischendurch, auch mal den Dialogen zu folgen. Gleiches gilt erst recht für eine gute Operette oder eine anständige Musicalaufführung, denn die größte Hemmschwelle ist die gesungene Handlung und weniger die Komplexität der Musik, die allerdings etwa ab Wagner durchaus auch ein erschwerender Faktor sein kann, in meiner eigenen Erfahrung sogar beim ansonsten gut geeigneten HOLLÄNDER. CANDIDE dagegen ist trotz (z. T. sogar wegen) seiner unübersichtlichen, aber knallbunten Handlung und dank seiner vielen eingängigen Melodien hervorragend geeignet, weil sich Bernstein da nicht die geringste Mühe gibt (wie etwa Gershwin in PORGY AND BESS) "richtige Oper" zu machen. Die gelingt ihm trotzdem wie nebenbei.


    Auch Wagners Plots sind hervorragend geeignet, am wenigstens im TRISTAN und bei PARSIFAL, aber auch und gerade im RING. Leider sind dort die Abstände zwischen den "Inseln" arg groß. Sehr gute Erfahrungen habe ich ausgerechnet mit TOSCA und TURANDOT gemacht, allerdings bei Mädchen, die da schon Opern gewohnt waren und für Araiza oder Carreras schwärmten, was heute wohl eher untypisch ist. Jedenfalls konnten sie nicht genug davon kriegen, die Verwicklungen der Handlung erklärt zu bekommen und dazu die Musik zu hören. Ein erinnernswerter Höhepunkt waren für sie Verdis I LOMBARDI ALLA PRIMA CROCIATA, die sie zufällig kurz hintereinander in der Scala und der Arena von Verona zu sehen bekamen, weil ich sie später auf Video herausbrachte.


    Letztlich aber läuft alles bei Punkt 1 zusammen. Wenn der stimmt, kann man es mit fast jeder Oper und Inszenierung versuchen. Das ist ein bisschen wie in der Schule: ein guter Lehrer kann einen sogar für Mathematik begeistern. Leider hatte ich nie einen solchen, wohl aber ein musikalisches Elternhaus. Nachhaltig ist aber auch das nur bedingt. Opern spielen heute im Leben meiner Töchter kaum eine Rolle mehr. Aber ich bin sicher, dass sich das ändern wird, wenn ihre eigenen Kinder groß genug sind. Das war bei mir nämlich ähnlich.


    :hello: Rideamus

  • Meine Enkel, 5, 7 und 9 Jahre sehen nächsten Monat die Zauberflöte für Kinder.
    Es kommt darauf an wie das Elternhaus ist, wenn es eine Familie ist die selber Musik macht im klassischen Bereich, lernt das Kind schon sehr früh mit der Musik vertraut zu werden.


    Mein 5-jähriger Enkel kennt schon die ganz Oper auswendig, da seine Mutter Klavier spielt und sehr viel mit ihm singt und auch Opern CDs auflegt. Fragen kommen von alleine, der Inhalt wird kindgerecht erklärt. Da hört man auch hin und wieder die Königin der Nacht von ihm schmettern. Es ist erstaunlich, wie musikalisch manche Kinder sind.


    Vor einigen Wochen erzählt der Knirps den beiden Mädchen den Ihalt der Oper, die waren ganz baff und lauschten andächtig.


    In meiner Kindheit gab es in unserer Stadt kein Opernhaus, doch ich selber durfte in der Kinderoper "Rumpelstielzchen" von Werdin die Hauptrolle spielen.


    Oper kannte ich als Kind nur von meiner Mutter zuhause gesungen, sie war selber Sängerin.

  • Liebe Fairy,


    war ja gestern in Tamerlano und ein paar Tage vorher in Orphée et Eurydice und beide Vorstellungen waren speziell mit Kindereinführung ab 11 Jahren (Madama Butterfly ebenfalls ab 11 und Die Entführung ab 6). Für die Entführung und O&E gab es zusätzlich noch Workshops, die bei den Kindern (Bericht im Rundfunk) wohl gut ankamen.


    Gestern sah ich allerdings keine Kinder, aber bei O&E saßen die sogar auf den Treppen. Vielleicht war es für sie ja ganz "lustig" zu sehen, wie in der "Hölle" Musiker zerstückelt, gebraten und gesotten wurden und im Paradies den tanzenden Bären, aber im Grunde genommen fand ich diese, wie auch ganz bes. die gestrige Vorstellung, wo es so gut wie keine Aktionen gab, völlig untauglich für Kinder. Incl. Einführung waren das gut 4 1/2 Std., die sie im Prinzip fesseln sollten. Wäre wirklich interessant zu lesen, ob es hier Eltern mit Kindern gibt, die mit ihnen in diesen Vorstellungen waren und wie ihre Sprösslinge reagiert haben.


    Meine erste Oper mit 14 (Freischütz) hat mir diese Kunstform auf jeden Fall für lange Zeit verleidet und deshalb muss man sich bestimmt genau überlegen, was den Kindern wirklich Spaß machen könnte. Die Münchner Zauberflöte wäre evtl. geeignet, da sehr bunt und kurzweilig inszeniert, aber da ist die Vorbereitung sicher auch enorm wichtig.


    LG Ingrid

  • Liebe Fairy Queen,


    die klassische Kinderoper ist wohl tatsächlich "Hänsel und Gretel". In meiner Dortmunder Kindheit sind wir mit der ganzen (Grund-)Schulklasse in eine Aufführung dieser Oper gegangen. Die Musik kannte ich zuvor nicht, fand sie aber sehr schön und auch das Bühnenbild habe ich bis auf den heutigen Tag im Kopf. Als Kind war ich noch im Troubadour (Dortmund) und später im "Holländer" (1977 Berlin-West). Das erste fand ich toll, das zweite hat mir für Jahre Wagner verhagelt.


    Nun muss ich allerdings anfügen, daß es mir - bis auf den heutigen Tag - hauptsächlich um die Musik geht, und mir fehlt absolut nichts, wenn Oper konzertant gegeben wird. Das freilich ist dann gewiss nicht kindgerecht.


    Als Kind haben mich die "Zauberflöte" und die "Entführung aus dem Serail" begeistert. Natürlich von Schallplatte und Tonband, der Inhalt war mir ja bekannt und bot fabelhafte Möglichkeiten, mir die Szenen bildlich auszuphantasieren.


    Letztendlich hat mich die Bühnenwelt aber eher nicht angefext. Doch ich gebe mir Mühe. Gelegentlich.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Liebe Fairy Queen,


    unser jetzt 20jähriger Sohn ist das erste Mal in einer Kinderkrabbelgruppe im zarten Alter von mit klassischer Musik in Berührung gekommen. Die damalige Leiterin hat den Kindern "Peter und der Wolf" vorgespielt. Ich habe sie für verrückt erklärt, doch musste mich eines Besseren belehren lassen.


    Zu Hause angekommen stiefelte der Zwerg ans Klavier, griff in die hohen Tasten und sagte "Vogel" beim Griff in die untere Klaviatur "Opa". Da war ich sehr erstaunt.


    Seine erste Oper war die Zauberflöte, die er wegen der märchenhaften Handlung,(ich weiß, ich werde gleich gesteinigt :D) sehr gut verfolgen konnte. Besonders hat es ihm der Papageno angetan.


    Später, als er schon zur Schule ging, hat das Werbefernsehen Wunder gewirkt. Immer hat er mich gefragt, aus welchem klassischen Stück die Melodie kam, und hat sich dann das Werk angehört.

  • Liebe Fairy,


    ich bin in meiner Kindheit leider wenig mit Opern in Berührung gekommen, höchstens in Form von Schallplatten und Radiosendungen; ich kannte also einige Arien, habe aber erst im Alter von ca. 14 meine erste Opernaufführung erlebt.


    Mein jüngster Sohn hat sich mit 8 Jahren die Flöte als Instrument ausgesucht und wollte nicht nur selbst spielen, sondern auch entsprechende Musik hören. Sein Lieblingskomponist ist Mozart, und dessen Flötenkonzerte und die "Zauberflöte" hatten es ihm besonders angetan; es gab über diese Oper auch ein kindgerecht aufbereitetes Buch, an dessen Verfasser ich mich im Moment leider nicht mehr erinnere, da es jetzt schon einige Jahre her ist.


    Zuerst war es eine CD-Einspielung, auf der Hermann Prey, den er wegen des warmen Timbres gesonders gern hört, den Papageno sang, und der Papageno ist auch seine Lieblingsfigur, weil dessen Musik, so seine Erklärung "fröhlich und gleichzeitig auch ein bisschen traurig" ist.
    Da ihn von Kindheit an alles Mythische interessiert, war der Stoff für ihn auch interessant, so dass er sich zwei Jahre später auch eine Inszenierung mit uns zusammen angesehen hat.


    Ein weiterer Mythos, der ihn immer wieder fesselt, ist der "Fliegende Holländer", den er aber bisher lediglich in einer Fernseh-Übertragung gesehen hat, die ihn aber auch nachhaltig beschäftigt hat.
    Einige Jahre später war es der Orpheus-Mythos, und sowohl Glucks als auch Monteverdis Version haben ihm auf Anhieb gefallen.


    Eine O&E-Inszenierung, wie Ingrid sie beschreibt, hätte ihm mit Sicherheit nicht gefallen; auch eine "kindgerechte" Zauberflöten-CD, die er mit 8 Jahren einmal von wohlmeinenden Verwandten geschenkt bekommen hatte, wurde als "albern" in die Ecke gestellt. Er mag es halt gern mythisch-poetisch, gut gemeinte "besonders kindgerecht spaßige" Aufbereitungen kamen da nicht an.


    Ich denke, dass es auf die jeweilige Persönlichkeit des Kindes ankommt, und so ein "Freischütz-Erlebnis" hatte ich leider mit 14 auch :wacky::


    Zitat

    Original von Ingrid: Meine erste Oper mit 14 (Freischütz) hat mir diese Kunstform auf jeden Fall für lange Zeit verleidet


    Ich konnte damals weder mit der Musik noch mit der Inszenierung etwas anfangen, die ersten Opern, die mich wirklich interessiert haben, waren Glucks "Orpheus und Euridice" und Verdis "Trovatore" (etwa ein Jahr später).


    :hello: Petra

  • Liebe Fairy,



    ich kann vor allem aus eigenem Erleben berichten. Zu hause kam ich sehr früh mit der Oper in Berührung – damals zunächst auf Schallplatte oder durch Rundfunkübertragungen, die meine Eltern gerne und interessiert hörten. Und natürlich durch ihre begeisterten Erzählungen von besuchten Vorstellungen.


    Als ich zum ersten Mal tatsächlich mit durfte in die Oper, war ich gerade eben fünf Jahre alt – gegeben wurde Lortzings WAFFENSCHMIED – und mich hatte der „Virus“ gepackt. In den Folgejahren (alles immer noch zur Grundschulzeit) erinnere ich mich an Opern wie ZAUBERFLÖTE, ZAR UND ZIMMERMANN, DIE VERKAUFTE BRAUT auf der Bühne und – besonders eindrücklich – an die Verfilmung der FLIEGENDEN HOLLÄNDER mit Ligenza und McIntyre; damals war ich keine acht Jahre alt. Sehr schnell hörte ich dann auch zuhause auf eigenen Wunsch bestimmte Opern-Schallplatten - meine erste eigene bekam ich zum sechsten Geburtstag geschenkt.


    Rückblickend würde ich sagen, dass sehr viel der selbstverständliche Umgang im Elternhaus zu meiner frühen Opernbegeisterung beigetragen hat.


    Heute beobachte ich ähnliches bei meiner knapp dreijährigen Nichte, die mit großer Freude die DVDs der Mozartopern in den Aufführungen des Salzburger Marionettentheaters ansieht und in anderem Zusammenhang diese Musik auch ganz selbstverständlich wiedererkennt.



    Es gab übrigens mal einen sehr gut gemachten Opernführer für Kinder: den dtv junior Opernführer von Arnold Werner-Jensen



    - zumindest antiquarisch müsste der noch zu bekommen sein.



    LG, Elisabeth

  • Da sind ja schon einige interessante Berichte zusammengekommen und ichhoffe, es werden noch mehr. :yes:
    Ich selbst habe als Kind lange auf dem Land gelebt und da gab es keine Oper weit und breit.Aber mein italiensicher Vater hatte die Oper sozusagen im Blut und war ein ganz grosser Fan von Anna Moffo-die erste Sopranistin, die ich je gehört habe, glaube ich.(damals noch auf LP)
    Und mein Grossvater war wagneriansiches Urgestein und ausserdem Pianist und ich habe mir die Wagner-Noten auf seinem Klavier ausgeleihen, mir die Melodien auf der Blockflöte vorgespielt und mit 11 Jahren Senta und Elisabeth geschmettert. Das waren meine ersten Opernerfahrungen. Der Virus , wie Elisabath so treffend sagt, war damit im Blut.
    Richtig in die Oper kam ich aber erst als Teenager und da war mir einfach Alles recht, was ich nur erreichen konnte. Was nun wirklich die erste Oper war, weiss ich gar nciht mehr, aber das spielte auch keine Rolle.


    Meine Tochter haben wir zuerst mit in die Zauberflöte genommen und sie war sehr beeindruckt von der Königin der Nacht. Auch Carmen mochte sie sehr als kleines Kind. Ausgerechnet Hänsel und Gretel wollte sie seltsamerweise wegen der Hexe nciht sehen und das obschon ihre Ur-Oma viel von gerade dieser Oper gesprochen hat, in der sie selbst in Köln als Tänzerin vor dem Krieg aufgetreten war.


    Ab 12/13 gab es dann aber ncihts mehr ausser Wagner für sie. Mozart und Alle anderen Komponisten waren nciht mehr ernstzunehmen und Wagner wurde mit Heavy Metal auf eine Stufe gestellt und entsprechend aufgedreht. Sie hat sich bis zu ihrem 18. Lebensjahr mehrfach (allerdings ohne mich) den kompletten Ring "reingezogen", von den anderen Wagner-Opern gar nciht zu reden.


    Ich denke, das was Rideamus und Petra hier sagen, ist ganz wichtig: wenn man Kindern die Operninhalte wie spannende Geschcihten erzählt, ist es nciht mehr so wichtig , dass sie Alles verstehen.
    Wobei ich mich trotzdem frage, inwieweit Kinder in der Lage sind, eine Oper wie Figaro oder Cosi oder Don Giovanni nachzuvollziehen und wie interessant dann auh Mozarts Musik noch sein kann. ?(
    Eine gute Kinderoper ist dagegen sicher "Bastien et Bastienne".
    Und Aida entsprechend inszeniert stelle ich mir auch spannend vor. Und Hoffanns Erzählungen evtl auch.
    Fûr Kinder unter 12 finde ich generell Opern, in denen es mehr um Psychologie und Hintersinn als um pralle Action geht, schwieriger.


    Ein faszinerendes Dekor kann natürlich auch grosse Anziehungskraft ausüben, wenn das Kind per se ein Gesür für Theater und Szene hat und sich davon berauschen lassen kann.
    Gibt es eurer Erfahrung nach da eigentlcih Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen?


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich denke, das was Rideamus und Petra hier sagen, ist ganz wichtig: wenn man Kindern die Operninhalte wie spannende Geschcihten erzählt, ist es nciht mehr so wichtig , dass sie Alles verstehen.



    Liebe Fairy,


    dazu noch zwei empfehlenswerte Reihen von Audio-CDs, die sehr kindgerecht - dabei aber auch sehr informativ - gemacht sind.


    Zum einen "Der Holzwurm der Oper", stellvertretend dafür diese:


    Der Holzwurm der Oper erzählt: Mozart, Die Zauberflöte


    Seit ungefähr 260 Jahren lebt der Holzwurm in
    den Kulissen der Oper und ist somit einer der
    "dienstältesten" Holzwürmer der Operngeschichte.
    Zusammen mit seiner Freundin aus dem 1964)
    Kostümfundus, Madame de la Motte, erzählt er
    auf höchstvergnügliche Art, was so alles in
    dieser Oper geschieht.
    Künstler: Sprecher: Ilja Richter & Silke Dornow
    Label: DGG , DDD, 1996




    Und (thematisch etwas weiter gefasst) die Reihe "Wir entdecken Komponisten", z.B.:


    Wir entdecken Komponisten: Mozart 1


    Das Wunderkind aus Salzburg oder: Vor lauter
    Tintenklecksen kann er die Noten kaum lesen.
    Musikalisches Hörspiel von Katrin Behrend
    und Helmut Lesch.
    Sprecher: Will Quadflieg
    Musikbeispiele mit Gulda, Böhm, Schneiderhan,
    Abbado, Karajan u. a. Label: DGG , ADD, 82




    LG, Elisabeth

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Schönen Gründonnerstag Abend aus dem kalten Wien!


    Ihr habt beide Recht, Oper für Kinder, da denke ich meine erste Oper war mit 6 Jahren "die Zauberflöte", aber gleich darauf "Der Fliegende Holländer".


    Da ich fast jeden Tag am Abend in das Ausweichquartier der Staatsoper im Theater a.d.Wien ging, liebte ich auch Richard Strauss, speziell die "Ariadne".


    Und Du Thomas hast Recht wenn Du schreibst konzertante Aufführungen sind gut, da kann man wie bei LPs oder CDs der eigenen Phantasie, freien Lauf lassen.


    Ich wünsche Euch beiden und allen anderen Teilnehmern ein gesegnetes Osterfest 2008,


    Euer Peter aus Wien.

  • Liebe Fairy,


    Zitat

    Original von Fairy Queen: Ab 12/13 gab es dann aber ncihts mehr ausser Wagner für sie. Mozart und Alle anderen Komponisten waren nciht mehr ernstzunehmen und Wagner wurde mit Heavy Metal auf eine Stufe gestellt und entsprechend aufgedreht. Sie hat sich bis zu ihrem 18. Lebensjahr mehrfach (allerdings ohne mich) den kompletten Ring "reingezogen", von den anderen Wagner-Opern gar nciht zu reden.


    mein ältester Sohn hört auch gern Metal, und ich kann mir da eine Affinität zu Wagners teilweise sehr rauschhafter Musik schon vorstellen (er hört allerdings nicht gern Opern, sondern wenn Klassik, dann eher Beethoven-Symphonien).


    Zitat

    Original von Fairy Queen: Gibt es eurer Erfahrung nach da eigentlcih Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen?


    Was mein Umfeld angeht, eher nein - es gibt nur sehr unterschiedliche Vorlieben. Mein jüngster Sohn schätzt eher das Leise, Melodische, mein Ältester - siehe oben. Ich selbst habe den "Trovatore" sehr geliebt, wenn er nicht allzu pomphaft-folkloristisch inszeniert wurde. Um Puccinis "Bohème" habe ich dagegen wegen des Schlusses, den ich als zu sehr auf die Tränendrüsen drückend empfunden habe, lange Zeit einen großen Bogen gemacht. Evolutionspsychologen hätten wohl gerade das Gegenteil angenommen ;).


    Auch die Traviata wurde mir erst durch das trotzige Pathos, mit dem Jussi Björling den Alfredo ausgestattet hat, schmackhaft gemacht (Spötter werden jetzt sagen, dass ich JB ja auch nicht auf der Bühne sehen musste ;) ). Für meinen Mann konnte es dagegen, solange es nicht schmalzig wurde, ruhig ein bisschen sentimentaler sein, in der Richtung erträgt er mehr als ich (z.B. die Zeffirelli-Traviata).
    Wenn ich mir meinen Freundes- und Bekanntenkreis anschaue, sehe ich bei deren Kindern, soweit diese Opern hören und sehen, auch keine so großen Unterschiede bei Jungen und Mädchen.


    :hello: Petra

  • Liebe Petra, zu allererst gesegnete Ostern.


    Also ich kann Deinen Mann verstehen, ich mag auch die Zefirelli Traviata lieber, als das was uns da in Salzburg mit der Netrebko geboten wurde,


    aber Salzburg wird morgen wiederholt, gleich zur Warnung.


    Und die Bohéme ich weiß, dass der letzte Akt auf die Tränendrüsen drückt,


    aber die Freni oder Güden waren da prachtvoll. ich liebe Puccini, und wer die Bohéme nicht von ihm will, kann ja die von Leoncavallo nehmen, ist übrigens sehr schön, Thema ist aber dasselbe,


    nur Rudolfo ist ein Bariton,


    bei meiner Ges. 3er/LP. iste s Ettore Bastianini, eine Aufnahme aus Neapel vom 19.2.1958,


    auch nicht ganz taufrisch, aber wunderschön.

    Einmal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Hallo
    Um mal wieder aufs Thema zurück zu kommen:
    Es kommt natürlich sehr auf das Alter an: Für ganz kleine Kinder ist sicher Bastien und Bastienne eine tolle Sache und dann natürlich Zauberflöte. Warnen würde ich allerdings davor ältere Kinder (ab 12/13) mit dem Freischütz an die Oper heranzuführen, welches von Musiklehrern an Schulen eben gern gemacht wird (zumindest in meiner Zeit). Auf Pubertierende wirkt die teilweise biedere Atmosphäre (wir winden Dir den Jungfernkranz...) doch eher abstossend. Da käme eine "Carmen" vermutlich besser, es war jedenfalls in dieser Zeit meine Lieblingsoper.


    Gruss
    Syrinx :hello:

  • Nach Allem, was ich bisher gehört und gelesen habe, scheint die Zauberflöte wirklich der absolute Kinder-Hit zu sein. Bastien und Bastienne und die entführung würde ic hauch noch dazu rechnen, aber was ist mit den anderen Mozart-Opern?
    Wie erklärt man Kindern die Handlung des Figaro oder Don Giovanni? Oder die der meisten Verdi-Opern?
    Ich denke, dass das bis zur Pubertät nicht so ganz einfach ist.


    Hier wurden bisher nur sehr wenige Opern aus einem riesigen Repertoire genannt und das macht doch ziemlich stutzig. ?(
    Wenn ich so drüber nachdenke, frage ich mich, inwieweit Oper überhaupt ein kindgerechtes Medium sein kann. Bzw wie man dieses Medium aufbereiten muss, um es kindgerecht zu machen?


    Lieber Syrinx:


    Was den Freischütz angeht: das beschränkt sich nicht nur auf Kinder.
    Ich habe hier mit musikbegeisteten erwachsenen Freunden eine in Tamino empfohlene Inszenierung angesehen -von gähnender Langeweile bis zu spöttischem Gelächter war Alles dabei... :wacky:


    F.Q.

  • das bei Verdi Opern ist wirklich etwas schwierig.


    Den Trobadour zu erklären fällt selbst Erwachsenen schwer, er ist etwas verwirrend, daselbe gilt für die Sizilianische Vesper.


    Beim Maskenball, die Liebe der Zwei die nicht zusammenkommen.


    Gerade der Nabucco geht noch, die Lombarden haben es schon schwieriger, und das geht bis zum Otello.


    Kompliziert alles weil ja oft keiner, oder zumindest einer stirbt und somit nicht auf der Bühne bleibt.

  • Lieber Peter,


    gerade den "Troubadour", besonders die Hauptfigur Manrico, habe ich als - allerdings schon etwas älteres - Kind bzw. als Jugendliche sehr geliebt, und ich glaube, dass man diesen plot - der sooo verwirrend meiner Meinung nach eigentlich gar nicht ist ;) - Kindern, die schon etwas größer sind, schon zumuten kann. Es kommt auf den Einzelfall an - für manche ist die Handlung vielleicht noch zu grausig, besonders für kleinere Kinder würde ich sie auch nicht empfehlen.


    Später habe ich mich bei dieser Oper eher auf das Beziehungsgeflecht der Personen untereinander konzentriert und vergleiche auch heute noch immer wieder gern unterschiedliche Interpretationen - es war wohl die berühmte "Prägung", die bis heute andauert :]
    (obwohl heute der "Maskenball" mein Favorit ist).


    :hello: Petra

  • Hallo miteinander,


    das im wachsen begriffene Repertoire der Kinder-Oper wurde ja gar noch nicht angesprochen. In Köln gibt es dafür eine eigene Bühne, die an sich schon ein Erlebnis ist. Die Abende werden vor allem von den Opernstudioleuten bestritten, die ja den richtigen Enthusiasmus mitbringen um die Kinder zu animieren. Zur Zeit läuft glaube ich der gestiefelte Kater, im neuen Opernwelt gibt es dazu einen Artikel, den ich leider noch nicht gelesen habe. Auf der großen Bühne gibt es in der nächsten Spielzeit wieder eine neue Zauberflöte (mit mir als Sprecher - sorry für die Werbung) und dann vor allem vor Weihnachten wieder Hänsel und Gretel (der Starbariton als Vater - sorry wieder passiert!)


    Ich kann mich an sehr tolle Inszenierungen am Züricher Opernhaus erinnern, vor allem von Hiller (Nashorn Nackendick).


    Ich selbst habe meine erste Oper erst mit 15 gesehen (Salome an der Wiener Staatsoper) mit einer sehr üppigen Salome, die mir Gott sei Dank die Oper nicht vermiest hat und ich dann trotzdem mit 16 mit dem Singen begonnen habe.


    Meine Frau erzählt immer von ihrem Anfängerengagement in Coburg, wo es ein paar Kinder gab, die richtig Stammgäste waren und den Sängern immer die Texte reingerufen haben! Die durften immer wenn sie sehr brav waren zur Belohnung ins Theater durften. Die Hits waren für die Bande immer die Operetten.


    Die Operette ist natürlich als Einstieg für die Kleinen auch sehr zu empfehlen. Die etwas einfacher gestrickten Werke wie Frau Luna oder Schwarzwaldmädel sind für die Kids ein Kracher!


    Euer Sternenbariton

  • Hallo,

    Zitat

    das im wachsen begriffene Repertoire der Kinder-Oper wurde ja gar noch nicht angesprochen. In Köln gibt es dafür eine eigene Bühne, die an sich schon ein Erlebnis ist. Die Abende werden vor allem von den Opernstudioleuten bestritten, die ja den richtigen Enthusiasmus mitbringen um die Kinder zu animieren. Zur Zeit läuft glaube ich der gestiefelte Kater, im neuen Opernwelt gibt es dazu einen Artikel, den ich leider noch nicht gelesen habe. Auf der großen Bühne gibt es in der nächsten Spielzeit wieder eine neue Zauberflöte (mit mir als Sprecher - sorry für die Werbung) und dann vor allem vor Weihnachten wieder Hänsel und Gretel (der Starbariton als Vater - sorry wieder passiert!)


    das stimmt auch Zürich macht schon zahlreiche Spezialvorstellungen für Kinder. Zauberflöte natürlich, Hänsel und Gretel und das schlaue Füchslein von Janacek, haben meine Kinder dort schon gesehen. Wobei das Füchslein nicht ganz geglückt war, weil die Musik doch schon recht fremd für die Kinder war. Jetzt habe ich aber gerade gelesen, dass das Rheingold für Kinder im Mai gemacht wird. Warum eigentlich nicht- vom Gestus der Handlung her ist das Rheingold ja auch nicht sehr weit vom "Herrn der Ringe" entfernt- und die Filmmusik klaut ja sowieso Tonnenweise bei Wagner...


    Gruss
    :hello: Syrinx

  • Liebe Fairy Queen,


    wir haben es hinsichtlich des musischen Interesses mit unserer 7-Jaehrigen gluecklicherweise sehr leicht. Wir haben zunaechst recht frueh angefangen, ihr "kindertaugliche" Klassik auf CD zur Verfuegung zu stellen, derer sie sich freiwillig bedienen konnte - aber zwang- und ueberredungsfrei als eine Unterhaltungsoption unter vielen.


    Das waren die "ueblichen Verdaechtigen" wie der Karneval der Tiere, Peter und der Wolf, eine gekuerzte Zauberfloete mit Erzaehlung, die Vier Jahreszeiten etc.


    Wie aber doch die Zeit vergeht: Seit sie sich vor rund einem Jahr einfach mal dazusetzte, als in unserem kleinen Heimkino die Sydney-DVD von Giulio Cesare lief, hat es sie gepackt und sie hat spontan den Sprung zum "Erwachsenen-Repertoire" gemacht. Von Monteverdis Orfeo bis La Traviata ist sie sehr zu begeistern, schon das Rheingold findet sie hingegen zu wenig melodisch, sie braucht also schon fuer sie nachvollziehbare, schoene Melodien - 12-Ton geht da gar nicht.


    Meine Haendel-Vorliebe ging nicht spurlos an ihr vorueber, aber auch die hab ich ihr nicht aufschwaetzen muessen: Geht man an ihrem Kinderzimmer vorbei, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Rinaldo laeuft und sie lauthals mitschmettert, hoeher als dass Sponge Bob oder aehnliches zu hoeren ist. Fachsimpeln ueber die besten Inszenierungen ist mit ihr locker drin.


    Vor kurzem waren wir in der Duesseldorfer Rheinoper und haben uns "Peter und der Wolf" in einer vermeintlich kindertauglichen Inszenierung angeschaut, das fand sie grausam und wollte dann das naechste Mal "doch lieber ein richtiges Ballett" sehen :jubel:


    Aber zu Deinen Leitfragen:


    1) In welche Opern würdet ihr Kinder mitnehmen? In welche nicht und warum?


    In die Oper mitgenommen haben wir unsere Kleine vor kurzem zum ersten Mal - das musste natuerlich Ihr Favorit Giulio Cesare sein. Dass sie nicht jede Arie mitgesungen hat, war da alles, die Lippenbewegungen waren da :)


    In der kommenden Saison werden es dann der Orfeo und die Zauberfloete sein, wenn sie partout mag, ggf. auch noch eine Lucia. Was sie mit uns anschauen will, darf sie also aus dem, was wir Erwachsenen uns anschauen, weitgehend frei waehlen. Da wir recht viele Opern auf DVD schauen, hat sie da einen recht guten Grundstock, auf dessen Basis sie entscheiden kann, was sie live sehen moechte. In jedem Fall hat sie schon avisiert, dass sie nicht nur keine Kinder-Ballettinszenierungen mehr sehen moechte sondern wenn, dann mit uns in die "richtige" Oper will.


    Mit dem fliegenden Hollaender, Salome oder Elektra waere ich allerdings zB nicht einverstanden, selbst wenn es ihr musikalisch gefiele. Sie ist ein sehr sensibles, schreckhaftes Kind und sollte positiv gestimmt aus der Oper kommen, nicht in den Folgenaechten Alptraeume haben. Lucia ist da schon grenzwertig, aber da amuesieren wir uns gemeinsam ueber die Divergenz von froehlicher Musik und duesterer Handlung, das heitert die Stimmung deutlich auf.


    2) Wie erklärt ihr Kindern die oft schwierigen Inhalte?


    Da unsere Kleine gerade bei altmodisch verzierter Sprache gelegentlich Probleme bei den Untertiteln hat, habe ich mir zur Gewohnheit gemacht, zu jeder Arie -bzw auch zu Rezitativen- in jeweils 1-2 Saetzen grob zusammenzufassen, was passiert, allerdings in kindertauglicher Tiefe. Kommt ihr etwas komisch vor (zB die Zwangsheirat der Lucia, das hat sie natuerlich gar nicht verstanden), gibts noch ein paar Saetze Hintergrundwissen dazu. Manchmal muss das dann erst ein paar Tage sacken, bevor sie mit tiefergehenden Fragen aufwartet.


    3) Gibt es nach eurer Ansicht Altersgrenzen für bestimmte Opern?


    Um an den unter 1) genannten Aspekt anzuschliessen: Ich denke, dass zB Salome oder Elektra fuer ihre Sujets durchaus ein "FSK12" verdient haben. Von der musikalischen Seite her betrachtet bin ich jedoch der Meinung, dass Kindern unbedingt erlaubt sein soll, was gefaellt. Die "qualifizierte" Rezeption kommt spaeter bei Gefallen von ganz allein.


    Lieben Gruss von
    epiphaneia

    In the beginning the universe was created. This has made a lot of people very
    angry and is generally considered to have been a bad move. (Douglas Adams)

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  • Lieber Epiphaneia, erstmal: eure Tochter hat es wirklich gut und die Basis, die da gelegt wird, wird sie hoffentlich durch ihr ganzes Leben tragen können!
    Danke für diesen ausführlichen Praxis-Bericht.
    Ich denke wie du, dass es Operninhalte gibt, die für Kinder unterhalb der Pubertät(wobei die heute schon sehr früh beginnen kann) kaum zu verstehen sind. Wenn dann auch noch schwergängige Musik wie bei den genannten von Strauss dazukommt, bleibt das Vergnügen auf der Strecke.
    Und genau das wollen wir unseren Kindern ja vermitteln.
    Meine Tochter hätte übrigens genau wie Eure trotz der allgängig in den Medien gezeigten Brutalität,eine Abscheu vor grausamen Enden in Märchen und anderen Geschichten. Hänsel und Gretel war da schon deutlich zu viel! Eine alte Frau im ofen verbrannt und Kinder, die aufgegessen werden sollten, da hat sie lautstark protestiert.
    Das dieselben Kinder dann später mörderische Computerspiele machen und in Rollenspielen Kriegerinnen übernahmen, hat wohl damit wenig zu tun oder ist eine Alters-Entwicklung? 8o


    Die Liebe deiner Tochter zu Händel-Opern kann ich vollkommen nachempfinden. Unser Giulio Cesare in Lille mit McVicar-Regie und Emmanuelle Haïm am Pult, hätte euch vor Begeisterung mitttanzen lassen. :yes:
    Darinnen wurde nämlcih zu sehr vielen Arien eine Choreographie gemacht und die Sänger haben reichlich tanzen mûssen. Wunderbarer Barock at his best! :angel:


    F.Q.

  • Habe seit langen aufgenommen,


    aber, durch meine Studium bedingt, erst heute angesehen.


    Eine Aufnahme von 2006 aus dem Zelt auf der Wiener Staatsoper, Oper für Kinder,


    diese Aufnahme gesehen.


    Leider waren die Namen der Sängerin und der Sänger derart klein geschrieben, dass ich sie nicht lesen konnte.


    Als ich noch bei den Sängerknaben war, wurde diese Oper gern einstudiert, ich hatte ja einen hohen Sopran, lange danach noch, und sang die Bastienne,


    aber ich habe heute bemerken müssen, dass die Partien doch recht anspruchsvoll sind, als 12jähriger ist man da noch unbelasteter.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Ich weiß nicht, aber es gab da einen eigenen Thread?


    Ich habe diese Opernverfilmung, auf Schwedisch,


    mit deutschen Untertiteln!


    Schikaneders Text.


    Er war auf 3sat im Mozart Jahr, am Neujahrstag auf dem Programm!


    Und ich finde diese Verfilmung ist auch für Kinder geeignet.


    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien.

  • Zitat

    Original von oper337
    Und ich finde diese verfilmung ist auch für Kinder geeignet.


    Leber Peter,


    nicht umsonst setzt Bergman durch das Einblenden von Kindern aus dem Publikum auf diese Identifikation. Dass die "Zauberflöte" ein gutes Futter für Kinder darstellt, ist wohl unbestritten.


    Liebe Grüße Peter

  • Lieber Peter, es gibt einen eigenen Thread zu dieser ganz bezaubernden Verfilmung der Zauberflöte.
    Ich habe sie auf DVD und finde sie auch für Kinder ideal.
    Wenn alle traditionellen Aufführungen eine so feine und liebevolle Personenzeichnung hätten wie in dieser Bergmann-Arbeit, dann wäre ich der überzeugteste aller Staubis und Knuspi gegen mich ein Waisenknabe. ;) Sängerisch begeistert sie mich zwar nciht ganz, aber ist doch auf ordentlcihem Niveau.
    Für mich eine wirklch empfehlenswerte Interpretation und das trotz der schwedischen Sprache, die dem Deutschen aber idiomatisch so verwandt ist , dass ein Gutteil der Klangwelt erhalten bleibt.


    Verregnete Grüsse aus dem explodierenden Rosengarten in Lille :]

  • Liebe Fairy Queen!


    Habe ihn gesucht, aber nicht gefunden,


    diese Aufnahme ist zauberhaft, werde sie mir jetzt auf DVD brennen lassen (macht mein TV Techniker) um wenig Geld.


    Es tut mir leid, dass es bei Dir regnet, bei uns in Wien strahlt schon die Sonne herunter.


    Liebe Grüße und Handküsse sendet Dir Peter, aus Wien.

  • Hallo,


    diesen schönen Thread entdecke ich erst jetzt und habe ihn als Onkel gerne gelesen. Ich habe zwei Nichten und ein Patenkind, wenn letzteres auch nicht ganz offiziell. Soweit, auch jüdische Agnostiker offiziell als Paten zuzulassen, sind die Kirchen noch nicht. Ich war aber vom Großvater meines Patenkinds, einem evangelischen Bischoff, sogar, soweit es ihm möglich erschien, unorthodox ins krichliche Zeremoniell eingebaut. Außerdem haben viele enge Freunde von mir mitlerweile Kinder, mit denen ich auch schon mal etwas unternehme. Das hält jung! :D


    Zitat

    Epiphaneia: Um an den unter 1) genannten Aspekt anzuschliessen: Ich denke, dass zB Salome oder Elektra fuer ihre Sujets durchaus ein "FSK12" verdient haben. Von der musikalischen Seite her betrachtet bin ich jedoch der Meinung, dass Kindern unbedingt erlaubt sein soll, was gefaellt. Die "qualifizierte" Rezeption kommt spaeter bei Gefallen von ganz allein.


    Das denke ich auch. Allgemeine Altersbeschränkungen halte ich jedoch für Quatsch. Kinder sind so faszinierend unterschiedlich, selbst bei gleicher Erziehung. Sie machen schon selbst klar, womit sie sich beschäftigen wollen und womit nicht, wenn sie die Freiheit dazu haben.
    Als mein Bruder, der selbst als Kind vom Klavier nicht wegzubringen war, z.B. seine kleine Tochter ans Klavier setzte, war sie zu seiner Enttäuschung völlig desinteressiert, obwohl sie von klein auf mit jeder Menge Musik aufgewachsen ist. Als er die Kleine vors Drum-Set setzte, war sie jedoch begeistert und trommelt jetzt auf dem umgebauten Drum-Set mit 4 Jahren die tollsten Beats und läßt, wenn nur die Drums und Percussion schön dominant sind, für die wildesten Jazz-CDs jede Kinderlieder-CD liegen.
    Mein Bruder und ich sind vor allem mit Jazz, über meine Mutter aber auch mit Klassik aufgewachsen und wurden mit allem konfrontiert, was unsere Eltern auch hörten. Familienausflüge führten regelmäßig zu Jazzfestivals. Die nicht ganz einfache Jazzoper "Escalator over the Hill" von Carla Bley, die ich schon als Kind hörte, gehört bis heute zu meinen Opern-Favoriten.
    Die Zauberflöte, von der meine Mutter dachte, sie müßte mir doch gefallen, fand ich so furchtbar, dass ich sie bis heute nicht hören mag, so wenig habe ich mich von diesem Opernbesuch erholt; und der "Freischütz" in der Schule erst, auf mich trifft Syrinx Warnung jedenfalls voll zu: Bis heute mag ich nichts von Carl Maria von Webern hören, so fest sitzt der Widerstand.
    Dann nahm mich mein Großvater zu "Moses und Aaron" mit. Ich war, glaube ich, 11 Jahre: Boah, ey, Super! Den Herren habe ich ja auch als Avatar gewählt. Natürlich habe ich nicht verstanden, was da musikalisch passiert, aber irgendwie war es für mich die ganze Zeit spannend.


    Die Tochter eines Freundes, die den Rechner voll mit heruntergeladenem Rock hat, war plötzlich, als sie dazu kam, während ich mit ihrem Vater "Billy Bud" hörte, völlig fasziniert. Auch Debussys Opern gefielen ihr, aber sonst: Och, Nöö! Doch von Britten und Debussy hat sie jetzt alles neben Led Zepplin und Hendrix auf ihrem Rechner. Ihr Bruder hingegen: "Was hört ihr den für´n Scheiß!" - Der hört nur Metal. Ich werde es jetzt wohl auch mal mit Wagner probieren. :D


    Die Affinität zwischen Metal und Wagner ist wirklich interessant. Der sehr gute Lead-Gitarrist in meiner ersten Heavy Metal- Band zu Schülerzeiten hörte auch nur Metal und Wagner. Durch ihn kam ich erst mit Wagner in Berührung, der in meinem Elternhaus völlig verpönt war. Zum Schrecken meiner Eltern, Tristan und der Ring gefielen. Ich schaffte mir sogar die Wagner-Bücher Hans Mayers und Adornos an, um mir bestätigen zu lassen, dass man auch als Linker Wagner gut finden darf. - Das brauchte ich damals schon :yes: =) und von Adorno habe ich damals natürlich kein Wort verstanden. War aber voll cool, als 15-jähriger mit Gitanes-Fluppe im Mund Adorno im Café zu "lesen". :D


    Bei meinem Patenkind sind leider jegliche Versuche, irgendwelche Musikbegeisterung zu wecken, bislang völlig fruchtlos geblieben. Dafür verschlingt der Junge Bücher. Dabei war sein Vater Keyboarder in meinen ersten Bands, erst Rock, später Jazz und hat auch lange klassischen Klavier- und Kirchenorgel-Unterricht gehabt und hört viel Klassik und unterrichtet Musik an der Schule. Ich werde es demnächst mal mit einer Rockoper von Floh de Cologne probieren.


    Zusammenfassend gesagt, Kinder und Jugendlich erscheinen mir in ihren Vorlieben so unterschiedlich und rätselhaft. Bei allgemeinen Empfehlungen bin ich daher sehr skeptisch.


    Eine faszinierende Kinderoper ist für mich "Brundibar" von Hans Krása, im KZ Theresienstadt beendet und aufgeführt. Kennt die jemand hier? Habt ihr vielleicht sogar Erfahrungen, wie Kinder oder Jugendliche auf sie reagieren? Die hat auch den Vorteil, dass sie eher kurz ist, und die kindliche Geduld nicht über Gebür strapaziert.
    Meine Erfahrung ist jedoch, dass Kinder auf Kinderchöre ausgesprochen allergisch reagieren. Aber natürlich ist sicher auch das nicht verallgemeinerbar.


    :hello: Matthias