Hallo Thomas,
ZitatDiesem Satz, den ich verkürzt wiedergegeben habe, ich weiß, entnehme ich mit der gebotenen Zurückhaltung, dass auch du die Sätze 1 und 3 höher einschätzt als die anderen.
Ich will Dir die Freude ja nicht verderben, aber ich schätze die Sätze 1 und 3 nicht höher ein, jedenfalls nicht, wenn es um meine persönlichen Präferenzen geht.
Herausragend sind sie, ohne Zweifel.
Aber mein Lieblingssatz ist der vierte.
Diese überwältigende Spielfreude begeistert mich immer wieder.
Bei den Klavierkonzerten Nr.1und 2 ist mein Lieblingssatz auch der dritte, was nichts an der Herausragendheit der langsamen Sätze ändert.
Es sind für mich zweierlei paar Schuhe:
das , was herausragend ist zu erkennen aber trotzdem etwas anderes persönlich mehr zu mögen.
Ich mag auch dunkle depressive Musik sehr, aber noch mehr fetzige, agressive.
Was sollte Bartok denn nach diesem 3.Satz schreiben?
Mir ist natürlich völlig klar, daß die Spannung beim Hören des 3.Satzes ungewöhnlich groß ist.
Aber wenn man das spielt, ist die Spannung noch größer, wirklich unerträglich groß.
Ich persönlich brauche die mitreissenden Rhythmen des letzten Satzes dann um so mehr.
Und wenn im 4.Satz das Anfangsthema des 1.Satzes endlich- auf absolut meisterliche Art und Weise- wieder erscheint, ist das für mich ein großer Moment, in dem es mir eiskalt den Rücken runterläuft.
Was gut tut, weil man unmittelbar zuvor auf dem Siedepunkt sein Instrument fast in zwei Teile gesägt hat.
Was für ein Abgesang, der dann im Nirgendwo des Cellosolos verendet.
Und dann braucht man einen sehr, sehr kühlen Kopf, um nicht zum Schluß aus der Kurve zu fliegen.
Zu den Kurzklingern:
Damit können natürlich nicht die Streicher gemeint sein.
Aber die anderen Instrumente sind Kurzklinger, denn man kann auf ihnen einen Ton nicht halten.
Er fängt an zu verklingen in dem Moment, in dem man ihn erzeugt hat.
Die Streicher können den Ton im Gegensatz halten.
Zu Flageoletts:
Diese kommen natürlich auch reichlich vor, aber mir fehlt jetzt auch eine Partitur.
Man sollte mal Ordnung bringen in den Dschungel von Vortragsbezeichnungen für Streicher.
Es gibt z.B. das tolle Bartok-pizzicato, von ihm erfunden.
Man kann das deutlich hören nach dem Cellosolo im 4.Satz am Anfang des Schlusses.
Dazu wird die Saite mit einem Finger so weit über dem Griffbrett
hochgezogen, daß sie danach hart auf das Griffbrett aufschlägt.
Dies ergibt einen lauten Knall.
Macht Spaß!