Bachs "Klavierkonzerte"

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Sagitt schrieb:
    Meine Referenzaufnahmen der Bachschen "Tasten-Konzerte" sind fogende


    Meine Favorinten sind die Einspielungen sämtlicher Cembalokonzerte von Bach durch das Ensemble



    Melante Amserdam mit v. Asperen, Leonhardt, Klapprott, Bussi und Lohff an den Cembali :jubel: :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Bob van Asperens Aufnahme habe ich gleich nach dem ersten Erscheinen mit großer Neugier gekauft und war ziemlich enttäuscht: Alles sauber gespielt und klangschön, aber der Interpretationsansatz ist nur ein Neuaufguß von Gustav Leonhardts. Recht behäbige Tempi, kein Esprit.


    Da finde ich die parallel entstandene Gesamtaufnahme von Christophe Rousset mit der Academy of Ancient Music und Christopher Hogwood wesentlich besser:



    ... die aber auch schon wieder gestrichen zu sein scheint :rolleyes: Hogwood und Rousset setzen als einzige ausser Skip Sempé (dhm) den Fund Christoph Wolffs um, das nach der Bezifferung in einer der Continuo-Stimmen machmal ein zweites Cembalo begleitet hat!


    Auch mein Favorit, Robert Woolley mit dem erweiterten Purcell Quartet (Chandos/Chaconne), ist gestrichen, er ist der einzige, der sich beim Solopart rhythmisch 100% an Bachs Notation hält, was den ausgeschriebenen "willkürlichen Verzierungen" gar nicht hoch genug einzuschätzen ist - bei ihm fallen die Noten genau mit dem B.C. zusammen, die laut Partitur auch zusammen erklingen sollten.


    Musica Alta Ripa klingt mir auf die Dauer zu betulich.
    Mortensen ist mir ähnlich wie van Asperen zu konservativ, der Klang Streichergruppe ist mir zu wuchtig.


    Rinaldo Alessandrini hat eine Folge bei Opus 111 gemacht, zu mehr kommt er laut einem Interview leider einfach nicht, die sehr schön temperamentvoll gespielt ist , die Streicher klingen etwas zu dick für meinen Geschmack.


    Fazit: Das beste, was nicht bzgl. der Cembalokonzerte, sondern aller Bachscher Orchestermusik zu haben ist:





    Solistische Besetzung, abwechslungsreiches Programm, erstklassige Aufnahmetechnik - hier erinnert nicht beim Konzert für 4 Cembali an eine Nähmaschinenversammlung, so transparent habe ich mir das überhaupt nicht vorstellen können! Die neue Referenz in Sachen Bach père Konzerte und Ouvertürensuiten. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von miguel54


    Da finde ich die parallel entstandene Gesamtaufnahme von Christophe Rousset mit der Academy of Ancient Music und Christopher Hogwood wesentlich besser:


    Da muss ich mal Ausschau nach dieser Einspielung halten.


    Zitat

    Das beste, was nicht bzgl. der Cembalokonzerte, sondern aller Bachscher Orchestermusik zu haben ist:


    Solistische Besetzung, abwechslungsreiches Programm, erstklassige Aufnahmetechnik - hier erinnert nicht beim Konzert für 4 Cembali an eine Nähmaschinenversammlung, so transparent habe ich mir das überhaupt nicht vorstellen können! Die neue Referenz in Sachen Bach père Konzerte und Ouvertürensuiten. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Bei der Einspielung von BWV 1066 (Overtüre C-Dur) bin ich etwas gespalten; sie ist mir irgendwie etwas zu schnell. Einige Sätze (Gavotte, Menuett) hätte ich gerne etwas langsamer.
    Sonst aber ist die Reihe mit dem Ensemble cafe zimmermann :jubel: :jubel: :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag



    Zumindest BWV 1053, 1055 u. 1058 werden



    demnächst (16.11.07) wieder auf den Markt gebracht.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend



    Habe heute diese Scheibe erhalten, angehört und bin restlos begeistert :jubel: :jubel:.
    Ich kann mir lebhaft vorstellen wie freitags im "Zimmermann´schen Kaffehaus" das collegium musicum diese Cembalokonzerte musizierte, der gestrenge Johann Sebastian am Continuocembalo -zeitgenösigen Quellen zufolge hat J.S. aber auch gerne von der Violine oder Bratsche das Orchester geleitet- , einer seiner Söhne oder ein begabter Student traktierte virtuos das Soloinstrument :hahahaha:
    Ob der gestrenge Vater da auch Verzierungen und Improvisationen zulies ?


    Zu den Cembalokonzerten für drei bzw. vier Cembali; ob da wohl auch ein Continuocembalo mitspielte und somit vier oder fünf Cembali gleichzeitig zu hören waren ?


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von Bernhard
    Zu den Cembalokonzerten für drei bzw. vier Cembali; ob da wohl auch ein Continuocembalo mitspielte und somit vier oder fünf Cembali gleichzeitig zu hören waren ?


    Prof. Christoph Wolff hat ja bei der Unteruchung der z.T. von Bachs Hand stammenden in Berlin befindlichen Originalstimmen des Konzertes BWV 1055 eine Bezifferung in der Violone-Stimme gefunden - der Hinweis auf die Mitwirkung eines zweiten Tasteninstrumentes. Diese Stimme wurde für eine Wiederaufführung 1742 erstellt.
    Siegbert Rampe schreibt dazu:

    Zitat

    Grundsätzlich läßt sich diese Bestzungswerweiterung auch auf andere Cembalokonzerte übertragen. Als Norm aber war sie gewiß nicht gedacht; andernfalls hätten sich Hinweise auch zu den übrigen Konzerten, vor allem in Bachs autographer Partitur, erhalten. Vielmehr dürfte das zusätzliche Stimmenmaterial zu BWV 1055 für eine besondere Gelegenheit entstanden sein, die ein größeres Ensemble wünschenswert machte.


    (Bachs Orchestermusik, S. 424)

  • Höre gerade, angeregt von Bernhards Post, die Cembalokonzerte nochmal alle durch, von Rousset und Hogwood, schön laut, da ich heute allein im Haus bin =) und muß sagen, diese Aufnahmen sind einfach erstklassig! Das, was Hildebrandt an anderer Stelle das "Gravitätische" bei Bach genannt hat, kommt in dieser Einspielung sehr schön heraus.


    Hinzu kommt, daß Rousset hier einen schön "glockig" klingenden Nachbau eines Conrad Fleischer von 1720 traktiert!


    Nur schade, dass DECCA bei der Edition etwas Durcheinander fabriziert hat: Es gibt/gab zwei Einzel-CDs mit:


    1 - BWV 1053, 1055, 1041, 1058


    2 - BWV 1052, 1054, 1056, 1042


    ... und dann gibt es eine Doppel-CD mit:


    3a - BWV 1052, 1057, 1058, 1054
    3b - BWV 1053, 1056, 1055, 1044


    ... mit anderen Worten, BWV 1044 (das sog. Tripelkonzert) und 1057 (daß es auch als Brandenburgisches gibt) bekommt man nur in der Box!


    Die Einzel-CD mit den Violinkonzerten, die auf den Einzel-CDs als "Zugaben" hinzugefügt wurden, weil z.T. Vorlagen, ist lange vergriffen:


    4 - BWV 1041, 1042, 1043


    Dann gibt/gab es noch die Doppelkonzerte als Einzel-CD:


    5 - BWV 1060R, 1060, 1062, 1043


    ... und die Tripel- und Quadrupelkonzerte:


    6 - BWV 1064R, 1064, 1063, 1065 (+ Vivaldis RV 580 aus op.3)


    BWV 1061 wurde ohne Ripieno eingespielt und auf einer CD mit weiteren Stücken für 2 Cembali der Bach-Familie veröffentlicht. (Bitte habt Verständnis, daß ich jetzt nicht alle Cover suchen kann!)


    Welch ein editorisches Dutcheinander! :rolleyes: :no: :motz:


    Man muß entschuldigend dazusagen, daß die Aufnahmen von 1981 (Violinkonzerte, noch mit Jaap Schröder) bis 1995 gemacht wurden, aber BWV 1044 und 1057 aus der letzten Runde von Aufnahmen wurden erst in der Box 1998 veröffentlicht.
    Es wäre an der Zeit, analog zu den preiswerten Box-Sets mit Dowland u.a. ein Bach-Konzerte-Box-Set zu machen, in dem wirklichlich alle drin sind (4 CDs bei geschickter Verteilung), oder ein 7er oder 8er Box-Set - da wären dann noch die Brandenburgischen und die Orchestersuiten drin.
    ... frommes Wunschdenken - und was will ich denn, wo ich doch alle habe :baeh01:

  • Gerade eben habe ich auf der neuen Internetpräsenz des wiederauferstandenen Sub-Label der Decca, L'Oiseau-Lyre folgendes über eine 2008 erscheinende Neuaufnahme der Bach'schen Cembalokonzerte in solistischer Besetzung mit Ottavio Dantone und der Accademia Bizantina gelesen:


    Zitat

    Adding to the list of new L’Oiseau-Lyre signings is Accademia Bizantina, one of the most sought-after ensembles specialising in the performance and interpretation of Italian music from the 17th and 18th centuries. Their first recording will be Johann Sebastian Bach’s Cembalo Concerti (released July 2008 ) recorded with one instrument to a part giving some of Bach’s most elegant music an intimate chamber music feel. It also features one of today’s finest early music performers, harpsichordist and conductor Ottavio Dantone.


    Da ich Dantones Aufnahme der rekonstruierten Cembalokonzerte von Alessandro Scarlatti sehr schätze, wird das ein Pflichtkauf für mich.

  • Zitat

    Original von miguel54


    Da ich Dantones Aufnahme der rekonstruierten Cembalokonzerte von Alessandro Scarlatti sehr schätze, wird das ein Pflichtkauf für mich.


    Lieber Miguel,


    Dantone macht auch als Begleiter von Victoria Mullova bei ihrer Einspielung der Bach Sonaten für Violine und Cembalo eine ganz ausgezeichnete Figur. Er spielt dabei auf dem italienischen Nachbau eines Silbermann-Instruments. Aber vielleicht kennst Du die Aufnahme:



    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian,
    die Aufnahme mit Mullova kenne ich noch nicht. Ich habe Dantone dieses Jahr eher beiläufig "entdeckt" und stelle mit einer Mischung von Erstaunen und Entsetzen fest, wie viele Aufnahmen es schon von ihm gibt, als Cembalosolist wie mit der Accademia Bizantina. Seine Goldbergvariationen haben mir ausnehmend gut gefallen.
    Da werde ich mich allmählich durchhören müssen ...

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  • Zitat

    Original von miguel54
    Ich habe Dantone dieses Jahr eher beiläufig "entdeckt" und stelle mit einer Mischung von Erstaunen und Entsetzen fest, wie viele Aufnahmen es schon von ihm gibt, als Cembalosolist wie mit der Accademia Bizantina. Seine Goldbergvariationen haben mir ausnehmend gut gefallen.


    Da sieht man wieder einmal, dass der Was-hört-ihr-gerade-Thread zu wenig Beachtung findet. :D
    Aber ich bring das jetzt mal in der Goldbergvariationen-Abteilung unter.

  • Guten Abend


    das Cembalokonzert C-Dur BWB 1061 basiert auf einer Fassung ohne Ripieno als Konzert für Cembalo 1 + Cembalo 2 (als BWV 1061a), z.B. in einer Abschrift von Anna Magdalena Bach.
    Konzerte für due Cembalo solo sind in der barocken Musikliteratur nicht unüblich (u.a. Händel, Mattheson); Forkel schrieb über solche Konzerte "Es kann ganz ohne Begleitung der Bogeninstrumente bestehen und nimmt sich sodann ganz vortrefflich an".


    Gibt es Einspielungen von BWV 1061a oder werden sie im Konzertleben gespielt ?
    Wären doch Bravourstücke für zwei versierte Cembalisten.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Das "a" trägt diese Fassung zu Unrecht - die Fassung ohne Streicher war mit ziemlicher Sicherheit die Urfassung, die Streicher wurden für eine Aufführung mit dem studentischen Collegium musicum in Leipzig dazugeschrieben.
    Ich habe mehrere Aufnahmen:


    Die mit knappem Abstand beste (aufnahmetechnisch wie interpretatorisch) ist die von
    Anne Galowich mit Jos van Immerseel auf Turtle Records TRSA0024
    Etwas schwer zu bekommen, ich habe sie beim Label selbst bestellt, da die meisten Händler sehr hohe Preise verlangen, da es eine audiophile Hybrid-SACD ist. Hier auf der Website des Labels findet man nähere Angaben und einen Hinweis auf eine Bezugsquelle (ihr eigenes Webshop ist gerade zu ...) - Bei dieser CD sollte man auf den Preis achten. Aber musikalisch nicht zu toppen.


    Platz zwei bekommen Christophe Rousset & Christopher Hogwood, die das Stück auf einer schönen CD auf DECCA-L'Oiseau Lyre 440 649-2 eingespielt haben: Concertos & Duets (enthält auch Duette für zwei Tastendrücker von seinen Söhnen auf zwei Clavichorden und zwei Tafelklavieren). Sehr klar, die beiden harmonieren sehr gut - Rousset hat ja viel Erfahrung mit Cembalo-Duetten.


    Genauso gut aber auch sehr schwer aufzutreiben ist die CD von Florian Heyerick & Guy Penson auf René Gailly CD 86 007 (mit der besten Version von Wilhelm Friedemann's Konzert für 2 Cembali und Stücken von Krebs und Händel).


    Dann gab es noch eine CD bei Fono FCD 91639 mit Rolf Junghanns & Bradford Tracey, die nicht ganz so gut ist.


    Die Streicherstimmen sind nicht substantiell, füllen nur bestimmte Passagen, schweigen ja völlig im Mittelsatz. Aber da es kein sooo großes Repertoire für zwei Cembali gibt, sieht man mal von der Transskription von Orgelstücken oder Triosonaten ab, wird es nicht so oft gespielt. (Ein Thread über Cembalo-Duette spukt auch als Projekt in meinem Kopf herum ...)



    Die besten Versionen mit Streichern sind die der Akademie für Alte Musik Berlin mit Christine Schornsheim & Raphael Alpermann (Capriccio) - da geht die Post ab, weil das (rasante) Tempo stimmt, danach klingt alles andere verzopft, außer dem Purcell Quartet mit Robert Woolley & Paul Nicholson (Chandos Chaconne) - bei denen ist die Ensemblebalance perfekt und rhythmisch alles 100% am richtigen Fleck.

  • Eine weitere Aufnahme von BWV 1061a haben Richard Egarr & Patrick Ayrton gemacht, für Globe, habe ich aber noch nicht gehört:


  • Guten Morgen


    Zitat

    Original von miguel54
    Ich habe mehrere Aufnahmen:


    Ich noch keine X(
    Danke für die Hinweise :)



    Zitat

    (Ein Thread über Cembalo-Duette spukt auch als Projekt in meinem Kopf herum ...)


    Doppelpack-Cembalo-Abende könnte ich mir bei Konzerten etwa unter diesem Motto: "Klavier im Doppelpack" auch vorstellen.



    Zitat

    Die besten Versionen mit Streichern sind die der Akademie für Alte Musik Berlin mit Christine Schornsheim & Raphael Alpermann (Capriccio) - da geht die Post ab, weil das (rasante) Tempo stimmt, danach klingt alles andere verzopft,



    Diese



    Einspielung ?


    Gehört seit fast 20 Jahren auch zu meinen liebsten Bachaufnahmen :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von miguel54
    Die mit knappem Abstand beste (aufnahmetechnisch wie interpretatorisch) ist die von
    Anne Galowich mit Jos van Immerseel auf Turtle Records TRSA0024
    Etwas schwer zu bekommen, ich habe sie beim Label selbst bestellt, da die meisten Händler sehr hohe Preise verlangen, da es eine audiophile Hybrid-SACD ist. Hier auf der Website des Labels findet man nähere Angaben und einen Hinweis auf eine Bezugsquelle (ihr eigenes Webshop ist gerade zu ...) - Bei dieser CD sollte man auf den Preis achten. Aber musikalisch nicht zu toppen.


    Der direkte Link auf die Seite der CD funktioniert nicht mehr - wenn ich ihn auf http://www.turtle-records.com ändere, tut er es wieder, aber diese Website will selbst für "normale" CDs € 35,00 zzgl. € 10,00 für Versand (vorher waren es keine € 16,00 zzgl. Versand) - unzumutbar! X(


    Dann lieber nach einer der anderen suchen zu einem vernünftigeren Preis. Egarr/Ayrton habe ich mir bestellt, werde berichten, sobald ich sie gehört habe.

  • Egarr/Ayrton ist heute morgen eingetroffen: Nicht übel, aber für meinen Geschmack spielen die beiden zu agogisch, nicht präzise genug zusammen in rhythmischer Hinsicht, und haben eine Tendenz, die schnellen Sätze etwas zu langsam anzugehen - als ob sie Handschuhe aus dünnem Blei anhätten.


    Bilanz: Galowich/Immerseel bleibt die erste Wahl, wenn man diese Hybrid SACD zu einem vernünftigen Preis bekommt.


    Hogwood/Rousset ist auch sehr gut, aber auch nur noch auf dem Marktplatz gebraucht für teures Geld erhältlich:


    Penson/Heyerick scheint auch kaum aufzutreiben zu sein, ist aber erstklassig
    - wenn man die CD sieht, zugreifen!


    Tracey/Junghanns kann man kaufen, wenn man die Werke unbedingt haben will und sonst nicht bekommt - nicht schlecht, aber eben nicht Spitze. (Auf dem Marktplatz günstig zu bekommen.

  • Zitat

    Original von miguel54
    Bilanz: Galowich/Immerseel bleibt die erste Wahl, wenn man diese Hybrid SACD zu einem vernünftigen Preis bekommt.


    Das geht jetzt wieder - der Webshop von Turtle Records ist wieder online. Hier gibt es die CD für nur € 18,00 zzgl. Versand - das ist sie wert.


  • Guten Abend


    Zitat

    Original von miguel54
    Gerade eben habe ich auf der neuen Internetpräsenz des wiederauferstandenen Sub-Label der Decca, L'Oiseau-Lyre folgendes über eine 2008 erscheinende Neuaufnahme der Bach'schen Cembalokonzerte in solistischer Besetzung mit Ottavio Dantone und der Accademia Bizantina gelesen:


    Zwischenzeitlich auf dem Markt:



    Eine brave Einspielung, bei den E-Dur und A-Dur Konzerten hätte ich mir etwas mehr (südländisches) Temperament gewünscht.
    Herrlich das "Largo" im F-moll Konzert (BWV 1056) :faint:
    Schön wäre auch gewesen, wenn Dantone in BWV 1055 mal ein Zupfinstrument eingesetzt hätte. Zusätzliches, erhaltenes Aufführungsmaterial läßt den Einsatz eines 2. Cembalo oder einer Laute hier vermuten.


    Zitat

    wird das ein Pflichtkauf für mich.


    War es für mich schon, und Bach hat ja noch weitere Cembalokonzerte geschrieben, das läßt hoffen :D


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Danke für Deine Eindrücke - brav ist mir eigentlich nicht genug, das hat's schon. Was für ein Cembalo spielt Dantone denn?


    Und was die bezifferten Continuoparts von BWV 1055 angeht, so lassen die eher auf ein zweites Cembalo schließen, da sind sich die Bachforscher ziemlich einig - Laute wäre eine für heutige Verhältnisse gebräuchliche und vor allem billigere und weniger aufwändige Variante - Bach und seine Studenten werden eher ein zweites Tasteninstrument angeschleppt haben. Vielleicht gehört Dantone auch zu den Cembalisten, die keine Götter neben sich dulden oder einfach ihre Standardkompanie einsetzen. Ich kenne erst zwei Aufnahmen, die diesen Fund Christoph Wolffs in die Praxis umgesetzt haben: Christophe Rousset und Skip Sempé.

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von miguel54
    Was für ein Cembalo spielt Dantone denn?


    Darüber ist im Booklet leider nichts zu lesen :(


    Zitat

    Und was die bezifferten Continuoparts von BWV 1055 angeht, so lassen die eher auf ein zweites Cembalo schließen, da sind sich die Bachforscher ziemlich einig - Laute wäre eine für heutige Verhältnisse gebräuchliche und vor allem billigere und weniger aufwändige Variante - Bach und seine Studenten werden eher ein zweites Tasteninstrument angeschleppt haben.


    Reizvoll wäre aber die Kombination unterschiedlicher Klänge von Cembalo und Laute :]



    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von Bernhard
    Reizvoll wäre aber die Kombination unterschiedlicher Klänge von Cembalo und Laute


    So hübsch man das finden mag, aber bei Bach gehört die Laute schon zu den aussterbenden Instrumenten. Sie passt auch nicht in die Klangkonzeption, die mit betonter Gravität (also Bassfundament) und vollstimmigem Continuo rechnet: Sie ist zu leise, konsequent vielstimmige Sätze lassen sich nicht spielen, und sie ist – gemessen an dem, was Bach vom Continuo erwartet – nicht wendig genug.


    Dazu kommt, dass Bach und seine Söhne, die als Ausführende hauptsächlich in Frage kommen, in erster Linie Tastenmenschen sind. Wie gut sie Cembalo, Orgel, Clavichord spielen konnten, wissen wir. Was konnten sie mit einer Laute anfangen?

  • Zitat

    Original von Bernhard



    Eine brave Einspielung, bei den E-Dur und A-Dur Konzerten hätte ich mir etwas mehr (südländisches) Temperament gewünscht.
    Herrlich das "Largo" im F-moll Konzert (BWV 1056) :faint:


    "Brav" ist ganz gut beschrieben. Habe mir diese Aufnahme heute im Laden ausführlich zu Gemüte geführt. Den allerersten Satz auf der CD geht er mir zu langsam an. Ansonsten sind die Tempi in Ordnung, nichts Neues, dass er den Erbauer des Cembalos nicht preisgibt, ist wohl einfach ein redaktionelles Versäumnis. Was auch hier wieder auffällt, ist seine ausgeprägte Neigung zu Verzierungen. Wogegen ich grundsätzlich nichts habe, nur ist das Ergebnis - in Verbindung mit einer streckenweise rhythmisch recht freien Phrasierung - daß so manche Note, die mit dem B.C. zusammen erklingen sollte, auseinander fällt. Irgendwie befriedigt mich das insgesamt musikalisch nicht, obwohl einzelne Sätze sehr schön geworden sind. Vielleicht kaufe ich die CD später mal - heute habe ich die neue Fasch von Tempesta di Mare mitgenommen .....


    Unter dem Strich bleiben Robert Woolley und The Purcell Quartet meine Favoriten.
    Wenn Café Zimmermann sich entschließen sollten, zu komplettieren, wären sie gleichauf.

  • Guten Tag



    Um dieses Spitzenensemble ist es still geworden, seit ihrer Bach-Kantateneinspielung nichts Neues mehr. Aber gerade Bachs weitere "Biergartenmusiquen" würden sich anbieten :yes:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard


  • Das wird ein Fest für alle Cembalo-Freaks - vier der besten Tastisten, Streicher der früheren MAK. Ich habe zwei Karten bestellt. Nähere Info hier. Da dieses Konzert zugleich das 10-jährige Jubiläum dieser Konzertreihe feiert, um die man die Kölner beneiden kann, gibt es auch in den Pausen etwas usw. - ich bin gespannt.

  • Vor einigen Jahren war für mich eine tolle Entdeckung die Einspielung der "Klavier"-Konzerte mit Joao Carlos Martins, der inwzischen wohl, wenn ich richtig informiert bin, seine Pianistenkarriere krankheitsbedingt aufgeben mußte. Besonders beeindruckend war für mich der eher kammermusikalische Ansatz der Konzerte mit sehr dominantem Klavier. Martins wurde begleitet von einer Minisetzung bulgarischer Mitstreiter. Zudem bevorzugte Martins einen erkennbar pedalsparsamen Ansatz. Insgesamt erinnern die Konzertaufnahmen sehr an die Spielweise Glenn Goulds. Die Konzertanfnahmen sind erschienen im Rahmen einer Gesamteinspielung der Klavierwerke (Solo und Konzert) Bachs. Klangtechnisch sind jedenfalls die Konzerte sehr direkt ohne hallig zu wirken, abgebildet, was mir sehr gut gefällt.

  • Neu in der Runde der CD-Aufnahmen der Bach'schen Clavier-Concerte:



    Francesco Cera (Cembalo),I Barocchisti, Diego Fasolis


    Nach den Klangschnipseln zu urteilen scheint Cera ein sehr kräftig klingendes Cembalo zu verwenden - das reizt mich natürlich an dieser Aufnahme. Die Herrschaften scheinen auch recht unprätentiös ohne Übertreibungen zu spielen, die SACD-Technik lässt guten Klang erwarten. Hat die hier schon jemand in Erwägung gezogen - soll später diesen Monat erscheinen?
    Der Titel ist schon seltsam formuliert: Das deutsche bzw. aus dem Italienischen entlehnte Wort "Cembalo" kombiniert mit dem Englischen Plural des italienischen Wortes "Concerto" - grammatikalisch gesehen uneleganter Blödsinn! Entweder englisch/international "Harpsichord Concertos" oder "Cembalokonzerte" oder "Concerti pra/per/pro Cembali", aber nicht diesen Mischmasch! :motz:

  • Schon seit einem Jahr auf dem Markt ist diese Aufnahme, die ich mir soeben bestellt habe:



    Ensemble Masques, Olivier Fortin / Cembalo & Sophie Gent/ Violine)
    Neben den Konzerten BWV 1052 & 1056 gibt es das Italienische Konzert BWV 971 und die Sonate für Violine & Cembalo BWV 1015 - schön, dass hier mal neue Wege gegangen werden, bzw, wahrscheinlich eher alte: Bach wird auch eher ein gemischtes Programm geboten haben. Schade, dass die beiden Konzerte mit Streichern am Anfang stehen, als Umrahmung des Duos und Solos wäre das Programm noch besser dargeboten, aber das kann man ja programmieren.
    Fortin ist Schüler und Duo-Partner von Skip Sempé - ein erstklassiger Cembalist. Das Ensemble spielt frisch und kräftig, flott aber nicht extrem, auf den Punkt. Der Ton von Geigerin Sophie Gent ist bezaubernd klar. Ich hatte ein Beispiel mit ihr auf dem Sampler von Sempés neuem Label Paradizo gehört, der mich die Ohren spitzen ließ, auch dort ist eine Bach-Aufnahme mit ihr angekündigt. Da sollten wir aufpassen ...

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