das allerallerallerschlimmste: husten im konzert

  • Zitat

    Original von Frank Pronath
    Glücklicherweise haben sich die Geruchsmoleküle bis zum Finale des Konzerts wieder verflüchtigt. Es bleibt zu hoffen, dass es sich nur um einen einmaligen Unfall gehandelt hat.


    Normalerweise findet sich das Gegenmittel doch in jeder gutsortierten Damenhandtasche, derer es auf jedem Konzert sicher einige geben dürfte: *pfffft*pfffft*pfffft*... Problem gelöst. :D



    Zur Allgemeinproblematik empfiehlt sich dann noch folgender Maßnahmenkatalog:


    1x Husten = 3 Stockschläge
    2x Husten = 10 Peitschenhiebe
    3x Husten = mit einem Gewicht an den Füßen in den See


    Danach sollte eigentlich Ruhe herrschen.



    :hello:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Hallo Klassikliebhaber,

    Zitat

    Ich hoffe,da hat wirklich keiner die Erfahrung machen müssen.


    nicht im Publikum.
    Aber der Dirigent des Musicals "Elisabeth" bestand einst darauf, eine Aufführung trotz einer Magen und Darm-Grippe zu dirigieren.


    Auch als ihm während der Aufführung schlecht wurde, gab er nicht auf.
    Der Orchestergraben geht nicht sehr in die Tiefe , der Dirigent steht recht hoch.


    So kam es dann, daß er seinen Mageninhalt von oben ins Orch................ :stumm: :stumm: :stumm: :stumm: :stumm: :stumm:
    :D
    :hello:
    Michael

  • Liebe Elisabeth,
    zum Glück nicht.


    Aber da sind ja noch ganz andere Klöpse passiert.
    Vor 10 Jahren haben wir in Ferrara das Ligeti-Klavierkonzert aufgeführt.
    Unser damaliger Chef schwitzt über die Maßen, schon nach 5 Minuten hat er keine trockene Faser mehr am Leibe.
    Jedenfalls gab dieser Dirigent unserem Konzertmeister einen schwungvollen Einsatz.
    Es schoß ein Schwall von Schweiß aus seinem Hemdsärmel, der den armen Geiger voll ins Auge traf-hinter seiner dicken Brille.


    Er mußte dann kurzzeitig erblindet die Bühne mit starken Augenschmerzen verlassen.


    Mein Cello habe ich in der damaligen Zeit regelmäßig zum Polieren bringen müssen, da es nach kurzer Zeit über und über mit den Schweißabsonderungen des Dirigenten besprenkelt war.


    Irgendwann fand er auch niemanden mehr, der seinen Frack bügeln wollte.


    Ich habe diesen Dirigenten übrigens trotz allem ziemlich geschätzt, auch wenn es schon mal vorkommen konnte, daß nach einem Einsatz ein in allen Regenbogenfarben schillernder Popel auf dem Boden vor dem Notenpult lag.
    Die Geruchsentwicklung im Graben habe ich jetzt extra ausgelassen.


    Mahlzeit,
    :hello:


    Micha

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  • Husten ist vermutlich normalverteilt - sagen wir mal, jeder (gesunde) Mensch hustet einmal in 3 Stunden mit einer Standardabweichung von 45 Minuten - Dann kann man recht genau vorhersagen, wieviele Huster es pro Minute gibt, wenn 1.000 Leute einer Aufführung lauschen...


    Also weder besondere Frechheit der Konzertbesucher, noch Chance, es komplett zu unterdrücken - der Huster findet einfach statt - leben wir damit!

  • Zitat

    Original von m-mueller
    Husten ist vermutlich normalverteilt - sagen wir mal, jeder (gesunde) Mensch hustet einmal in 3 Stunden mit einer Standardabweichung von 45 Minuten - Dann kann man recht genau vorhersagen, wieviele Huster es pro Minute gibt, wenn 1.000 Leute einer Aufführung lauschen...


    Also, das halte ich für stark übertrieben ;) Wenn ich wirklich gesund bin, huste ich in 3 Stunden kein einziges Mal. Dann huste ich nämlich den ganzen Tag null bis allerhöchstens einmal.
    Ich finde auch, dass es in Konzerten eine unglaubliche Häufung an Hustern gibt. In der U-Bahn hustet auch kein Mensch, oder jedenfalls ist es da nicht so an der Tagesordnung ;)

  • Lletzte Woche hörte ich eine Konzertübertragung auf dem SWR mit dem SWR-Orchester unter Norrington und Janine Jansen mit Mendelssohn und Beethoven aus Tokyo. Hätte ich nicht gewußt, dass es eine Live-Aufnahme aus einem großen Konzertsaal gewesen wäre (am Beifall hat man's schließlich natürlich gemerkt), hätte ich unbedingt auf Studio getippt:


    kein Gehuste, kein Gescharre aus dem Saal! Dem Radiosprecher war das konzentrierte, hustenfreie Publikum auch eine Erwähnung wert!


    Zufall oder nicht doch eine Sache der Kultur?


    Gruß Winfried

    Beste Grüße!

  • Mich stört nicht nur die ganze Husterei, nein, es sind auch die Mitmenschen, die genüßlich ein Bonbon gaaanz laaangsam auswickeln, am liebsten natürlich bei den Pianopassagen. Einmal habe ich meiner Nachbarin das Bonbon aus der Hand genommen, die 30 Takte bis zum nächsten Forteeinsatz abgewartet, und ihr dann ausgepackt. Den Wink mit dem Lattenzaun hat sie verstanden.


    Was noch nervt sind die entzückenden Handtäschchen mit einer Metallkette. Warum muss Frau so häufig damit spielen?


    Als Drittes finde ich die ewigen Kommentierer der Handlung ein Ärgernis, die dem Nachbarn alles erzählen müssen.


    In solchen Situationen steigt mein Blutdruck erheblich, :boese2: :boese2: :boese2: und kann mich an der Aufführung so gar nicht mehr erfreuen.

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  • Es war zwar kein Konzert oder eine Opernaufführung, sondern "nur" die Feier zur 1. hl. Kommunion, da hörte ich einen Vater später draussen sagen: "Also, als der Typ neben mir sich in der Kirche ne Zigarette angesteckt hat, da wär mir doch fast die Flasche Bier runtergefallen."

  • Ostersonntag war ich in Düsseldorf und habe die Meistersinger gesehen. neben mir saß jemand, der offenbar Polypen in der Nase hatte. Noch drei Sitze neben mir wandeten sich die Leute herum, um zu sehen, von wo die lauten Atemgeräusche kämen. Und das bei Wagner!


    Mir war es aber zu peinlich, den Herrn zu bitten, er möge durch den Mund atmen. Blöd' oder?

  • Zitat

    Original von m-mueller
    Husten ist vermutlich normalverteilt - sagen wir mal, jeder (gesunde) Mensch hustet einmal in 3 Stunden mit einer Standardabweichung von 45 Minuten - Dann kann man recht genau vorhersagen, wieviele Huster es pro Minute gibt, wenn 1.000 Leute einer Aufführung lauschen...


    sorry, aber was ist das denn für eine theorie? ?( ?( gibt es da irgeneine medizinische belegstelle? ich jedenfalls huste nur, wenn ich krank bin.

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ach, da fällt mir auch noch der unvorteilhafte Armschmuck einiger Damen ein - Armbänder aus vielen dünneren Metallbändern zusammengeringlt - scheppert herrlich bei jeder noch so kleinen Bewegung!


    Es wurde schon gesagt, dass das klippsen von Handtaschen sehr unbeliebt ist - ich finde Reißverschlüsse oder gar Klettverschlüsse noch um ein vielfaches grauenerregender!


    Was ich auch sehr komisch finde: Die ganze Pause lang hat man zeit sich das Bonbon in den Hals zu schieben, aber nein, ERST WENN die Musik schon wieder begonnen hat, beginnt man professionellerweise LANGSAM mit dem Wühlen nach dem belibten Naschwerk...


    LG
    Raphael

  • Hallo Raphael!


    Zitat

    Original von raphaell
    Kommt es mir nur so vor, oder ist es bei Kammerkonzerten im Schnitt WEITAUS ruhiger?!?


    Das ist mir auch schon aufgefallen.
    Das liegt wahrscheinlich daran, daß Kammermusik die Abwehrkräfte stärkt, und daher Kammermusikhörer seltener erkältet sind... oder vielleicht doch daran, daß hier ein Publikum hingeht, daß wirklich zuhören will?


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • @ Klingsor,


    die Theorie kann ich so auch nicht nachvollziehen. Aber frage mal einen Raucher, wie oft er am Tage sich Räuspern oder Husten muss.

  • Als Aktiver Musiker kann ich nur bestätigen, dass sich Schleimansammlungen immer vor dem ersten gesungenen Ton einstellen. Da hat man echt das Bedürfnis, noch mal alles freizubekommen.

  • Zitat

    Original von MosesKR1
    Was noch nervt sind die entzückenden Handtäschchen mit einer Metallkette. Warum muss Frau so häufig damit spielen?


    Als Drittes finde ich die ewigen Kommentierer der Handlung ein Ärgernis, die dem Nachbarn alles erzählen müssen.


    Es freut mich jedesmal, wenn in Konzert oder Oper wirklich weitgehend und über lange Strecken Ruhe ist - ich bin da wirklich unduldsam. Solange "nur" Musik läuft - bei Vor- oder Zwischenspielen - erlebe ich es immer wieder, dass man die Gelegenheit nutzt, noch ausgiebig mit dem Sitznachbarn oder der Sitznachbarin munter zu plaudern.


    Der klimpernder Schmuck mancher Dame hat mich auch schon genervt. Offensichtlich spielen die sich daran herum, weil sie sich langweilen - und überhaupt nicht merken, dass sie andere Zuschauerinnen und Zuschauer damit stören. Gleiches gilt für den beliebten Programmheftknitterer und -roller...


    Die Kommentierer sind auch klasse: "Tosca", 2. Akt, Ende, Floria holt mit dem Messer aus, um Scarpia zu zeigen, zu was Frau in der Lage ist, wenn sie hasst. "Jetzt ersticht sie ihn" ertönt es aus dem Parkett - genau, das hätten alle auch in einer italienisch gesungenen Aufführung verstanden.


    Ende der Gremin-Arie aus dem "Onegin" - in das Nachspiel hinein erzählt meine Sitznachbarin ihrer Begleitung: "Schön"...


    Die Nummer mit dem Bonbon gefällt mir sehr, auch wenn ich mich das nie trauen würde...

  • Zitat

    Die Nummer mit dem Bonbon gefällt mir sehr, auch wenn ich mich das nie trauen würde...


    Alviano, die Frau hatte keine Chance, nachdem sie mir in die Augen geblickt hat, und in den Augen stand nichts Gutes... :no: :beatnik: :angry: :angry: :angry: :motz: :stumm:

  • Etwas amüsiert las ich die Beiträge zum Husten während des Konzerts. Als leidvolle Husterin seit über 30 Jahren passiert es mir immer wieder, dass ich, obwohl Nichtraucherin und sonst gesund, bei schönstem Musikgenuss anfangs ein leises Kratzen im Kehlkopfbereich verspüre, einseitig Tränen fließen und sehr viel Schleim herunter würgen muss. Natürlich ist der Hustenreiz gewaltig wegen des die Kehle herabfließenden Schleims. Das Ganze fing an bei einem Konzert mit Swjatoslaw Richter vor über 30 Jahren, ich saß in der 2. Reihe Parkett Mitte und konnte den starken Hustenreflex nicht mehr unterdrücken. Strafende Blicke von Richter verwirrten mich zusätzlich. Irgendwie überstand ich es. Bei den nächsten Konzerten flüchtete ich nach draußen. Natürlich mied ich in den folgenden Jahren, Aufmerksamkeit des Publikums so zu erregen. Ich las, dass auch Anne Sophie Mutter selber nicht ins Konzert geht, wegen eines bei ihr auftretenden Konzerthustens.
    Was ist das nun für ein Leiden ?
    Es ist eine Neurose mit nicht steuerbaren Reflexen, ausgelöst durch Anspannung und Stress, ähnlich wie beim Erröten. Bonbons helfen nur bedingt (Schluckreflex), Hustenstiller aber gar nicht! Der Hustenreiz geht vom Kehlkopf über den Vagusnerven und nicht von den Bronchien aus!
    Folgendes Mittel probate Mittel habe ich nun ausprobiert: bei Beginn des leichten Kratzens im Hals umfasse ich mit leichtem Druck den Kehlkopf, halte ihn solange gedrückt, bis der "hüpfende" Kehlkopf sich beruhigt hat und der Hustenreflex aufhört. So innerlich vorbereitet gehe ich wieder gerne ins Konzert, da sich diese Methode bewährt hat.

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  • Unbestritten ärgert es mich auch gewaltig, wenn im Publikum während eines Konzertes ständig gehüstelt, mit Papier geraschelt und was weitaus schlimmer ist, ungehemmt getuschelt wird! :angry:
    Das ein Hustenanfall sich mitunter gerade im unpassendsten Moment einstellen kann, habe ich zu meinem leidwesen auch schon erfahren müssen. Allerdings wäre ich lieber erstickt, als dass ich meinem Husten freien Lauf gelassen hätte. Sobald es mir die Tränen in die Augen treibt ist das Schlimmste überstanden. Ich habe nicht gehustet! :no:
    Mir bereitet die Luft im Konzertsaal schon Probleme, weil die schwankende Raumtemperatur und die (durch das Publikum) aufgewirbelten Staubpartikel bei mir mit Sicherheit im Laufe eines Konzertabends einen Hustenreiz auslösen.
    Wenn ich erkältet bin gehe ich grundsätzlich nicht ins Konzert. Nicht, weil ich in Sorge bin eine Hustenanfall erleiden zu können, nein, weil ich meine Erkältung nicht an Andere weitergeben will.


    Mit lieben Grüßen, :hello:


    diotima.

  • Zitat

    Original von Nunu
    [..]
    Was ist das nun für ein Leiden ?
    Es ist eine Neurose mit nicht steuerbaren Reflexen, ausgelöst durch Anspannung und Stress, ähnlich wie beim Erröten. Bonbons helfen nur bedingt (Schluckreflex), Hustenstiller aber gar nicht! Der Hustenreiz geht vom Kehlkopf über den Vagusnerven und nicht von den Bronchien aus!
    Folgendes Mittel probate Mittel habe ich nun ausprobiert: bei Beginn des leichten Kratzens im Hals umfasse ich mit leichtem Druck den Kehlkopf, halte ihn solange gedrückt, bis der "hüpfende" Kehlkopf sich beruhigt hat und der Hustenreflex aufhört. So innerlich vorbereitet gehe ich wieder gerne ins Konzert, da sich diese Methode bewährt hat.


    Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich halte ihn im Kontext dieses Themas für sehr wichtig. Wir alle hier scheinen alle leidvoll geprüfte und von böswilligem Getöse gestörte Musikliebhaber zu sein, die doch nur in Ruhe ein Konzert genießen wollen.
    Aber wir alle, auch die anderen, sind nun mal nur Menschen und haben unsere Unzulänglichkeiten. Nur selten (ich möchte fast behaupten: nie) stören Konzertbesuche andere bewusst. Häufig sind es nervös bedingte Handlungen, die man selbst gar nicht bemerkt, oder bspw. solche beschrieben reflexartigen Effekte, mit denen sich die Konzertbesucher bewusst oder unbewusst herumschlagen.


    Ich hab selbst schon oft die Erfahrung gemacht, dass man sich als in seinem Konzertgenuss gestört fühlender aufmerksamer Zuhörer schnell in einen Ärger hineinsteigern kann. Dummerweise wird man in diesem Zustand besonders empfindlich für eben jenes enervierende Geräusch, was bspw. unser Sitznachbar produziert. Wenn man, bei nicht allzu übler Penetranz des Geräusches vorausgesetzt, eben jenes versucht zu ignorieren, indem man sich einfach eben auf das geschehen auf der Bühne konzentriert, kann man häufig den Störeinfluss wegfiltern. Das menschliche Gehirn leistet da erstaunliches.


    Mir erscheint dies zumindest grundsätzlich hilfreicher, als mit immer mehr Ärger aufzustauen und mich damit zusätzlich von dem abzuhalten, weswegen ich doch ins Konzert gekommen bin: mich auf das Bühnengeschehen zu konzentrieren.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Ich sehe das mit dem Husten nicht mehr ganz so verkniffen wie früher. Ich habe mich auch oft aufgeregt, wenn die Leute anfallsartigen Dauerhusten im Konzertsaal hatten. Da ich selbst ein wenig befürchte, mal betroffen sein zu können (vielleicht ist auch die Luft in den Konzertsälen tatsächlich hustenfördernd?) und mir ein Kratzen im Hals in ungünstigen Momenten auch nicht fremd ist, habe ich immer Mentholbonbons dabei.


    Ich habe es aber schonmal quasi umgekehrt erlebt: Ein leise ausklingender Satz, alle rissen sich anscheinend zusammen, und dann wurde der kurze Zeitraum bis zum nächsten Satz vom halben Saal (mich eingeschlossen) dankbar genutzt, um sich mal richtig freizuhusten, so dass dann sogar ein spontanes Gelächter entstand, was der Dirigent noch abwartete.


    maticus

  • ist nervend und störend.......und zum platzen,wenn es der Nachbar tut !!


    Wir nehmen immer etwas zum lutschen mit ( natürlich ohne Knitterpapier - was ja beim auspacken genauso nervt ! )


    klappt das auch nicht,versuchen wir mit rotem Kopf !! :angry: zu warten,bie eine laute Stelle kommt !
    mehr kann man wohl nicht tun !



    Gruß Odabella :hello:

  • Zitat

    Original von Nunu
    Was ist das nun für ein Leiden ?
    Es ist eine Neurose mit nicht steuerbaren Reflexen, ausgelöst durch Anspannung und Stress, ähnlich wie beim Erröten. Bonbons helfen nur bedingt (Schluckreflex), Hustenstiller aber gar nicht! Der Hustenreiz geht vom Kehlkopf über den Vagusnerven und nicht von den Bronchien aus!
    Folgendes Mittel probate Mittel habe ich nun ausprobiert: bei Beginn des leichten Kratzens im Hals umfasse ich mit leichtem Druck den Kehlkopf, halte ihn solange gedrückt, bis der "hüpfende" Kehlkopf sich beruhigt hat und der Hustenreflex aufhört. So innerlich vorbereitet gehe ich wieder gerne ins Konzert, da sich diese Methode bewährt hat.


    Da habe ich ein noch besseres Mittel: Einfach Husten; das gehört doch zu uns wie Nase, Ohr und Denken. Wenn es jeder so leicht nehmen würde, gäbe es wohl kaum noch Hustenreize.


    Außerdem: Ein gutes Musikwerk wird auch durch einen Husten im Publikum nicht schlechter.


    Aber: Hocherkältet soll man ins Bett...


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • Andere Länder, andere Empfindlichkeiten:
    in Spanien, Portugal, Italien scheint Husten, Geräusche, Tuscheln keine großen Probleme zu machen, sogar das leise Flüstern ist kein Problem.
    In Holland habe ich oft sehr lockere Konzertbesucher erlebt, die sich nicht allzuviel aus Husten der Nachbarn machen. Bei uns geht's oft etwas steifer zu.


    Allerdings nervt mich Husten immer sehr. Ich hab zwar 'ne Menge Tics, aber Husten oder Räuspern im Konzert gehört nicht dazu, daher ärgert es mich sehr, dass andere es einfach nicht unterbinden können.


    Meine Liebste zum Beispiel. Sie muss immer gegen Husten ankämpfen (meist mit Erfolg). Sie erklärt es mir so: es ist meist eine klimatisierte Umgebung, kühle Luft oder - wie oben schon von einigen gesagt - eine ungewohnte Staub- oder Luftentwicklung und Leute mit empfindlichen Bronchien müssen einfach loslegen. Und da sie sich schon vor der herandrohenden Attacke fürchtet, ist sie so verspannt, dass es dann im unglücklichsten Fall einfach nicht mehr zu stoppen ist. Besonders peinlich, wenn es dann auch wirklich in einer Pianissimo-Stelle ist...
    (mir als Begleiter auch nicht gerade angenehm).


    Das ist dann aber ein anderer Fall als die völlig Ungenierten, die sich offenbar gleichgültig so benehmen, als seien sie im Biergarten.

    Beste Grüße!

  • Noch einmal, der Hustenreiz kündigt sich ganz plötzlich im Hals mit leisem Kratzen an, meist bei dem schönsten Pianissimo! Im normalen Umfeld hustet man ja nicht, auch nicht im Wohnzimmer, wo es auch trocken und staubig sein kann. Es gelingt einem auch sonst nicht, auf Bestellung oder Aufforderung zu husten, es wird höchstens ein Räuspern. Es ist die Anspannung, die uns im Konzert im Unterbewusstsein zu schaffen macht und Reflexe in Gang setzt, die mit Schleim- und Tränenproduktion einher geht. Ähnlich wie beim Pawlow-Reflex, der funktioniert beim Anblick leckerer Sachen, und regt die Speichel-und Magensaftproduktion an. Abhilfe im Konzert schafft der "Kehlkopfgriff" (kein Würgegriff!). Er kann in dieser Situation die vagalen Reflexe dämmen und das Hustenbedürfnis stillen. Dem Niesreflex kann man auch begegnen, wenn man auf die vordere Nase drückt. Dass die Toleranz der Zuhörer gefragt ist, ist ebenso wichtig.

  • Bin leider eine chronische Hustinette und bringe Familienangehörige, Telefonpartner usw. oft genug an das Ende ihres Geduldsfadens. Der Gedanke, am Abend mehrere Stunden auf keinen Fall husten zu dürfen, wenn ein Ballett-, Opern- oder Konzertbesuch ansteht, verdirbt mir deshalb ganz oft die Vorfreude und bringt mich fast in Panik (bes. nach einer längeren Pause).


    Meine Tasche ist dann vollgepackt mit verschiedenen Hustenbonbons(die natürlich auspapierlt sind), -blockern und Kaugummis, damit ja nichts passiert. Und, oh Wunder, sogar bei zusätzlicher Erkältung komme ich meist ohne große "Anfälle" über den Abend. Das gute Gefühl, wieder im geliebten Opernhaus zu sein und auch die Dauerspeichelproduktion, bes. durch den Kaugummi, verhilft mir dann wohl zu diesem ungestörten Vergnügen.


    :hello: Ingrid

  • "Distinct coughing is of paramount importance
    to stifle or muffle it
    forbidden on pain of expulsion"



    Alfred Brendel, aus "A Poem".



    Der Autor hat sich hoffentlich das Copyright gesichert, da das Werk über die "Coughers of Cologne" in Gänze auf seiner Homepage nachzulesen steht.



    audiamus



    .

  • Heute habe ich etwas noch viel Schlimmeres als Husten(davon gabs auch reichlich!) erlebt: MItsingen im Konzert! Und zwar im Kammermusikkonzert!!!!! 8o


    Genau vor mir sass eine Dame, die ich dann in ein Gespräch verwickelte und fragte, ob sie immer so gerne sänge(mehr Zaunpfahl ging nciht mehr....) und die wirklich während eines frz.-polnischen Kammermusikkonzertes zum 90.Jahrestag der Gründung Polens und zum heutigen hiesigen Nationalfeiertag(Sieg gegen Deutschland 1918.... :pfeif:) mit Werken von Chopin, Wieniavski und Brahms ständig mitsummte.
    Wie man bei einer Violinsonate von Brahms (hatte der polnische Vorfahren , ich weiss gar nciht, was er in diesem Programm verloren hatte ?) mitsingen kann, ist mir rätselhaft, aber es ging!


    Auf meine Frage meinte sie dann am Ende, ihre slawische Seele könne nciht anders und entpuppte sich ausserdem als polyglotte Literaturprofessorin .
    Bei dieser Gelegenheit musste ich ihr dann zwar verzeihen, aber Husten wäre mir in diesem Fall wirklich lieber gewesen. :wacky:


    F.Q.

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