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Deutsche Grammophon Gesamtaufnahme 1977 (ich höre allerdings nicht die abgebildete CD-Ausgabe, sondern die LP-Lizenzedition von Hungaroton)
Carlos Kleiber, Bayerische Staatsoper München: 5 (wird mit Recht oft als Referenz gepriesen, jedenfalls mit zur absoluten Traviata-Spitze gehörend; scheut nicht vor etwas manieristischen Effekten zurück, bringt die aber mit einmaliger Verve, viel Rubato, sehr um historische Authentizität bemüht bzw. so wirkend)
Ileana Cotrubas (Violetta): 5 (besitzt nicht eine voce d'angelo wie die Tebaldi oder Victoria de los Angeles <was nicht heißt, daß C. nicht auch engelsgleiche Töne beherrscht - am Ende des 2.Akts beim "Alfredo. Alfredo, di questo core" beweist sie es beispielsweise>, aber das Zerbrechliche drückt sie aus wie keine andere; im Gegensatz zu den Italienerinnen kein bloßer Typus, eine individuelle Persönlichkeit mit Charakter und unendlichen Nuancen)
Placido Domingo (Alfredo): 5 (vom Timbre her eigentlich kein idealer Alfredo, aber macht das mit Charakterisierungskunst und Intelligenz mehr als wett - paßt dadurch wunderbar zur Cotrubas; interpretiert vielschichtiger als die klassischen Tenöre aus der Mitte des 20.Jh.)
Sherrill Milnes (Giorgio Germont): 4,5 (eine eher helle Stimmfärbung, also kein zu alter Vater; sein Pech ist eigentlich, daß es noch bessere Germont-Väter gibt; auch er erfolgreich bemüht, keine bloß sängerisch gute Leistung abzuliefern)
Rest: 4
Gesamturteil: 24:5 = 4,8
Tonqualität: 4,5
Der Vorzug dieser Aufnahme ist nicht zuletzt, daß das Ergebnis wie aus einem Guß wirkt. Ensemble pur, sozusagen. Sternstundencharakter.
LG
Waldi
Lieber Waldi,
mit herzlichem Dank für Deine wunderbar-treffende Charakterisierung meiner Lieblingsaufnahme verdopple ich sehr gerne Deine Wertung!
LG, Elisabeth