Sergej Rachmaninov: Klavierkonzerte

  • Lieber Michael ,




    ich stimme Dir ohne jede Einschränkung zu , dass Rachmaninov selbst einer der bis heute überragenden Interpreten seiner eigenen Klavierkonzerte gewesen ist .


    Wer seine Interpretationen hört ( beosonders das berühmte d - Moll - Klavierkonzert ) , der muss sich allerdings fragen : Warum halten sich kaum Interpreten an S. Rachmaninovs eigenen Interpretationsstil ?


    Auch hier stimme ich die völlig zu , dass die meisten heutigen Aufnahmen an dem , was Rachmaninov selbst gespielt hat , völlig vorbei gehen .


    Diese Tendenz zeigt sich bereits in der ersten kommerziell erhaltenen Aufnahme aus dem Jahr 1930 durch Vladimir Horowitz mit Albert Coates am Pult ( EMI ) . Rachmaninov selbst , der später eng mit Horowitz befreundet war und mit diesem auch vierhändig das 3. Klavierkonzert in d - Moll u. a. gespielt hat , soll regelrecht erschrocken gewesen sein als er Horowitz mit seinem "Rach-3" im Konzert gehört hat .


    Dieses "Rach-3" , von dem es nach einer Zusammenstellung aus 2008 170 verschieden Aufnahmen , Mitschnitte gibt , wurde zu Horowitz' Markenzeichen . Erst 9 Jahre nach Horowitz hat Walter Gieseking als zweiter Pianist das Konzert mit J. Barbirolli aufgenommen ( Music & Arts ) .



    Danach folgte S. Rachmaninov selbst mit E. Ormandy ( Aufnahmezeitraum 1939 / 1940 ; RCA ) .


    Giesking , mkt Meneglberg ( 1940 ) hat dieses 3. Klavierkonzert von Rachmaninov , das dieser nicht so hoch einschätzte wie sein Konzert Nr. 2 in c-Moll , ein zweites Mal eingespielt .


    Horowitz mit Barbirolli ( 1941 ; Appian ) hat dann "sein" Konzert ein weiteres Mal aufgenommen . Ein interpretatorisch sehr spannende Aufnahme , die lange nicht erhältlich war .


    Weniger bekannt ist dann die Aufnahme von Horowitz mit Koussevitzky ( 1950 ) .


    Die bekannsteste Horowitz - Aufnahme stammt aus dem Jahr 1951 mit Fritz Reiner am Pult ( RCA ) .


    Es ist interssant , wie sehr Horowitz bis hin zu seinem Altersstil ( Aufnahme mit Ormandy aus New York ) sein Spiel verändert hat .


    Die Frage , warum den S. Rachmaninov nicht ein zweites Mal aufgenommen hat , kann endgültig allenfalls mit dem Hinweis darauf beantwortet werden , dass e r selbst überzeugt war , dass er seiner ersten Einspielung seiner vier Klavierkonzerte nichts mehr interpreattorisch Neues hinzufügen habe . Und Rachmaninov erkrankt dann an Magenkrebs uns starb .



    Bei allen Vergleichen sollte der Zuhörer iwe auch Kenner vielr Interpretationen immer weider Rachmaninovs eigene Wiedergaben sorgfältig anhören .



    Beste Grüsse ,



    Frank


    Rachmaninov hat als herausragender Pianist auch sehr für den technisch sehr guten Pianisten komponiert .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Lieber Christian,
    es würde mich wirklich interessieren, ob und wie Dir die Wild- Aufnahmen gefallen haben.


    Lieber Michael,


    wie Du Dir vorstellen kannst, habe ich insbesondere das dritte Konzert sehr ausgiebig gehört :D


    Zunächst einmal war ich schlichtweg positiv überrascht von der ausgezeichneten Klangqualität der Aufnahme. Besonders gespannt war ich natürlich auf die von Dir erwähnte Stelle im Finalsatz. Da man sich die Partitur im Internet als PDF Datei kostenfrei herunterladen kann war das nicht weiter schwierig.


    Und die Wirkung des Accellerando an der von Dir beschriebenen Stelle ist verblüffend: Die Musik bekommt dadurch noch einmal richtig "Drive"- und das bekommt dem Konzert ausgezeichnet wie ich finde. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die Tempi insgesamt recht flott sind- keine künstlichen Verlangsamungen wo sie nicht hingehören. Dadurch bleibt- auch im Mittelsatz- die Spannung immer erhalten. Insgesamt eine eher "nüchterne" Interpretation, aber das nimmt der Musik nichts von ihrem Reiz im Gegenteil. Gerade bei einen so oft durch den Wolf gedrehten Gassenhauer wirkt das wie eine Frischzellenkur- obwohl die Aufnahme schon so einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat.


    In der Summe: Eine Interpretation wie aus einem Guß- und ich bin froh, dass ich sie kennenlernen konnte.


    Soweit einmal ein erstes Fazit :D


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Nachdem es zu Vladimir Askenazy bereits zahlreiche (was ob der Zahl seiner Rachmaninov-Aufnahmen kaum verwundert) und in höchstem Maße unterschiedliche Einschätzungen gab, möchte ich mich nun einer Gesamteinspielung widmen, die ich sehr hoch schätze, wenngleich ich natürlich bei den einzelnen Konzerten oft geneigt bin, Einzelaufnahmen (Richter, 2tes!) eher den Vorzug zu geben.


    Dennoch sollte man sich diese Frage auf jeden Fall stellen, wie das auch Florian Giesa bereits getan hat:

    Zitat

    Wenn wir schon beim erklären sind, ich wüsste gerne, was an der ashkenazy - rachmaninov - klavierkonzerte - GA so schlecht ist ?(


    Ich persönlich glaube: Gar nichts.


    Wie schon gesagt, es gibt für manche der Konzerte bessere Interpretationen, dennoch hat Askenazy einen Zyklus eingespielt, der durchaus als GA-Referenz gesehen werden kann, solange man jene Aufnahme mit Haitink wählt.


    Hier wird die hervorragende Decca-Klangqulität nämlich im Vergleich zum Previn-Zyklus mit ebenso hoher Interpretationsqualität gepaart.
    Während Previn im guten Durchschnitt mitmusiziert, zeigt Haitink die ganze orchestrale Schönheit der Rachmaninov-Konzerte auf, in nobler und gleichwohl spannungsvoller Größe. Insbesondere das Finale des dritten Konzerts wird so zu einem echten Meisterwerk in Sachen Dirigat, das an manchen Stellen - etwa dem kurzen Marsch gegen Ende - so gut wird, dass es einen wohl selbst mit einem drittklassigen Pianisten (der Askenazy keinesfalls ist!) noch begeistern würde.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    Während Previn im guten Durchschnitt mitmusiziert, zeigt Haitink die ganze orchestrale Schönheit der Rachmaninov-Konzerte auf, in nobler und gleichwohl spannungsvoller Größe. Insbesondere das Finale des dritten Konzerts wird so zu einem echten Meisterwerk in Sachen Dirigat, das an manchen Stellen - etwa dem kurzen Marsch gegen Ende - so gut wird, dass es einen wohl selbst mit einem drittklassigen Pianisten (der Askenazy keinesfalls ist!) noch begeistern würde.


    Hallo novecento,


    das sind interessante neugierig machende Worte über die Haitink/Ashlenazy-GA (Decca).
    Ich kenne und schätze nämlich nur die Ashkenazy - GA mit Previn (Decca).
    Für Deine Haiting-Aufahme hatte ich mich nie interessiert, weil ich nicht vermutet hätte, dass Haitink, Deinen Worten zufolge, tatsächlich so einen fabelhaften Orchestersatz zaubert.


    Zumal die Aufnahme technisch auf hohem Stand ist - Decca, werde ich diese im Auge behalten (wenn ich diese mal sehe).
    ;) Das diese pianistisch TOP ist, davon gehe ich bei Ashkenazy aus, aber ob die Ashkenazy/Haitink-GA auch orchestral an meine Favoriten-GA mit Krainew/ Moskauer PH/ Kitaenko (Melodiya/Eurodisc-CD) herankommt, das wage ich trotz deiner Worte zu bezweifeln.


    :hello: Es wäre interessant, wenn jemand etwas dazu sagen könnte, der beide GA kennt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo allerseits


    Hier meine Liste der Rach-Konzerte


    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
    Sergey Rachmaninov, Eugène Ormandy, 1940, Naxos Historical


    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2
    Hélène Grimaud, Jesús Lopez-Cobos, Royal Philharmonic, 1992, Denon
    Hélène Grimaud, Vladimir Ashkenazy, Philharmonia Orchestra, 2001, Teldec
    Vladimir Ashkenazy, Bernard Haitink, Concertgebouw, 1984, Decca


    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3
    Zoltan Kocsis, Edo de Waart, San Francisco Symphony, 1982, Philips
    Arcadi Volodos, James Levine, Berliner Philharmoniker, 2000, Sony


    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4
    Zoltan Kocsis, Edo de Waart, San Francisco Symphony, 1982, Philips
    Sergey Rachmaninov, Eugène Ormandy, 1941, Naxos Historical
    Vladimir Ashkenazy, Bernard Haitink, Concertgebouw, 1984, Decca


    Gesamtaufnahme
    Bernd Glemser, Antoni Wit, Polish National Orchestra, 1996, Naxos :yes:


    Es sind schon ältere Aufnahmen dabei. Ashkenazy mit Haitink und Kocsis mit de Waart waren meine ersten Aufnahmen. Heute gefällt mir Bernd Glemser mit Abstand am besten. Spieltechnische Brillanz und musikalischer Intelligenz, aus einem Guß. Vielleicht fehlt ihm ein bisschen die Leidenschaft.


    gruß
    roman

  • Ich höre mich gerade durch die 20 CD-Box "Große Pianisten" von 2001 und dachte heute nachmittag, tu dir was Gutes, höre Rachmaninov zu, wie er sein eigenes KK Nr. 2 spielt. Um ehrlich zu sein: besonders gefallen hat es mir nicht. Nun ist es ja eine alte Aufnahme (Ormandy) und mglw. kommt da nicht jede Feinheit durch, aber ich fand sein Spiel seltsam unstrukturiert, ein gewaltiger Klangteppich, aber irgendwie ohne Aussage. Den wunderschönen 1. Satz empfand ich als geradezu runtergeleiert, sehr undifferenziert im Thema (das einem gleichwohl nicht mehr aus dem Ohr geht..)
    Nun darf das ja eigentlich nicht sein: wer hätte mehr Interpretationsaktivlegitimation als der Schöpfer des Werkes selbst? Wenn einer weiß, wie er sich gedacht hat und wie es klingen soll, dann doch wohl er selbst. Oder hielten vielleicht seine Tastenkünste mit dem Grad seiner Begnadung als Komponist nicht ganz mit?
    Mir ist jedenfalls das verdiente Schlachtroß Idil Biret beim KK 1 und 2 viel lieber.
    Lasse mich aber gerne von kundigen Thebanerm belehren...
    Grüße!
    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • Lieber Roman ,


    ein Freund aus den USA hat fast alle erhältlichen Interpretationen des "Rach-3" sorgfältig aufgelistet und höchst eigenwillig auch direkt bewertet :


    http://www.Piano-Wizard.com .


    Sehr informativ zu lesen .


    Leider ohne das ihm eigene Hintergrundwissen bei einigen der Aufnahmen .


    Die List hat er leider seit langem nicht aktualisiert .


    Viel Freude beim Lesen !



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Viele Kommentatoren vor mir haben ihre Stellungnahme mit der Auflistung der in ihrer Sammlung verfügbaren Einspielungen der 4 Rachmaninow-Klavierkonzerte begonnen (die Paganini-Rhapsodie lasse ich, da kaum jemand sie bisher erwähnt hat, meinerseits unbeachtet, obwohl gerade sie grandiose Kompositionskunst darbietet). Ich habe diese fantastischen vier Werke für Klavier und Orchester in folgenden Aufnahmen:


    *Klavierkonzert Nr. 1
    - Sergej Rachmaninow/Philadelphia Orch./Eugene Ormandy (rec. 1939/40)
    - Benno Moiseiwitsch/Philharmonia Orch. London/Sir Malcolm Sargent (rec. 1948 )
    - Swjatoslaw Richter/Großes Rundfunk-Sinfonieorch. der UdSSR/Kurt Sanderling (rec. 1955)
    - Mikhail Pletnjew/Philharmonia Orch. London/Libor Pesek (rec. 1987)


    *Klavierkonzert Nr. 2
    - Sergej Rachmaninow/Philadelphia Orch./Leopold Stokowski (rec. 1924)
    - Sergej Rachmaninow/Philadelphia Orch./Leopold Stokowski (rec. 1929)
    - Benno Moiseiwitsch/London Philharmonic Orch./Walter Goehr (rec. 1937)
    - Walter Gieseking/Concertgebouworkest Amsterdam/Willem Mengelberg (rec. 1940)
    - William Kapell/Robin Hood Dell Orch. of Philadelphia/ William Steinberg (rec. 1950)
    - Benno Moiseiwitsch/BBC Symphony Orch./Sir Malcolm Sargent (rec. 1956)
    - Aldo Ciccolini/Orch. National de la Radiodiffusion Francaise/Constantin Silvestri (rec. 1957)
    - Swjatoslaw Richter/Leningrader Philh./Kurt Sanderling (rec. 1959)
    - Swjatoslaw Richter/Sinfonieorch. der Nationalen Philharmonie Warschau/Stanislaw Wislocki (rec. 1960)
    - Jewgenij Kissin/London Symph. Orch./Valerie Gergiew (rec. 1988 )


    *Klavierkonzert Nr. 3
    - Vladimir Horowitz/London Symph. Orch./Albert Coates (rec. 1930)
    - Walter Gieseking/Philh. Symph. Orch./Sir John Barbirolli (rec. 1939)
    - Sergej Rachmaninow/Philadelphia Orch./Eugene Ormandy (rec. 1939/40)
    - Walter Gieseking/Concertgebouworkest Amsterdam/Willem Mengelberg (rec. 1940)
    - Emil Gilels/Staatl. Sinfonieorch. der UdSSR/Kyrill Kondrashin (rec. 1949)
    - Vladimir Horowitz/RCA Victor Symph. Orch./Fritz Reiner (rec. 1951)
    - William Kapell/Victorian Symph. Orch./Bernard Heinze (rec. 1953)
    - Emil Gilels/Orch. de la Société des Concerts du Conservatoire de Paris/André Cluytens (rec. 1955)
    - Shura Cherkassky/BBC Symph. Orch./Rudolf Schwarz (rec. 1957)
    - Van Cliburn/Symphony of the Air/Kyrill Kondrashin (rec. 1958 )
    - Lew Oborin/Tschechische Philharmonie Prag/Leopold Stokowski (rec. 1961)
    - Andrej Gawrilow/Sinfonieorch. der Moskauer Staatl. Philharmonie/Alexander Lasarew (rec. 1976)
    - Vladimir Horowitz/New York Philh. Orch./Eugene Ormandy (rec. 1978 )
    - Zoltan Kocsis/San Francisco Symph. Orch./Edo de Waart (rec. 1983)
    - Andrej Gawrilow/Philadelphia Orch./Riccardo Muti (rec. 1986)
    - Boris Berezowsky/Philharmonia Orch. London/Eliahu Inbal (rec. 1991)
    - Jewgenij Kissin/Boston Symph. Orch./Seiji Ozawa (rec. 1993)
    - Arcadi Volodos/Berliner Philh./James Levine (rec. 2000)


    *Klavierkonzert Nr. 4
    - Sergej Rachmaninow/Philadelphia Orch./Eugene Ormandy (rec. 1941)
    - Emil Gilels/Staatl. Sinfonieorch. der UdSSR/Kyrill Kondrashin (rec. 1951) [nur Sätze 2 und 3]
    - Arturo Benedetti Michelangeli/Philharmonia Orch. London/Ettore Gracis (rec. 1957)
    - Zoltan Kocsis/San Francisco Symph. Orch./Edo de Waart (rec. 1982)


    Mein Fazit meiner Beschäftigung mit "Rach-1", "Rach-2", "Rach-3" and "Rach-4"? Swjatoslaw Richter kann wie gewohnt niemand auch nur annähernd das Wasser reichen. Dieser Mann sitzt so dermaßen einsam auf dem Olymp der Pianisten, dass man dann, wenn er ein Werk eingespielt hat, über Alternativaufnahmen nicht mehr zu diskutieren braucht. Aber Richter hat nun mal leider nur die Konzerte Nr. 1 und 2 eingespielt. Die Diskussion ist also bei den Nummern 3 und 4 eröffnet. Um sie bei der Nr. 4 gleich wieder zu beenden: Arturo Benedetti Michelangeli ist dort der Meister aller Klassen. Seine 1957er Einspielung mit Gracis ist unschlagbar. Natürlich ist auch Emil Gilels mit diesem Werk großartig, aber da es von ihm nur einen um den (leider verschollenen) 1. Satz "amputierten" Live-Mitschnitt der Sätze 2 und 3 gibt, läuft er gewissermaßen "außer Konkurrenz". Und auch bei diesen beiden erhalten gebliebenen Sätzen hat ABM m.E. die Nase vorn.


    Bleibt die Nr. 3: übrigens meiner Meinung nach das mit Abstand schönste Werk dieses Zyklus'. Hier kann ich mich nun überhaupt nicht entscheiden. Gieseking, Kapell, Horowitz, Cliburn sind faszinierend, Cherkassky und Berezowsky ebenfalls. Aber die Krone gebührt wohl doch Emil Gilels. Seine 1955er Einspieliung mit Cluytens ist einsame Spitze (und m.E. der 1949er Gilels-Version mit Kondrashin vorzuziehen). Pianistisch ein Meilenstein, eine CD für die "einsame Insel". Gleichwohl schätze ich auch sehr die romantisch-versponnene Sichtweise Cliburns. Oder die Attacke eines Vladimir Horowitz in seinen jungen Jahren (der späte Mitschnitt von 1978 ist dann nicht mehr ganz konkurrenzfähig). Oborin, Gawrilow und Cherkassky sind - jeder auf seine Weise - auch der Hammer. Beim 3. Konzert fällt es wirklich schwer, sich festzulegen...

    7 Mal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

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  • Hallo,


    der Beitrag von Swjatoslaw hat mich heute morgen fast erschlagen. Toll. Nach Durchsicht meiner Liste habe ich zwar 20 Aufnahmen der verschiedenen Konzerte, aber nur einige, die im Beitrag erwähnt wurde. Bei soviel Erfahrung gehe ich mal davon aus, dass Swjatoslaws Beitrag eine große Hlfe ist. Ich habe heute morgen sofort Gilels mit dem 3. Klavierkonzert bestellt. Kocsis besitze ich nur mit dem 2. Konzert, ich werde versuchen, das 3. noch zu bekommen. Über Richter keine Diskussion. Legende.


    Irritiert bin ich, dass Aufnahmen aus neuerer Zeit Grimaud, Zimmerman, Zilberstein und Andsnes keine Berücksichtigung fanden und dass der kürzlich Verstorbene Wild (in der Fachpresse hoch gerühmt) so schlecht abgeschnitten hat.



    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo Swjatoslaw,


    Danke für deine sehr interessante Gegenüberstellung. Du läßt hier den Rachmaninoff-KK-Kenner erkennen.


    Ich bin schon einigermaßen verwundert, warum bei Dir namhafte Pianisten wie
    Ashkenazy, Argerich, Vasary, Wild, Weissenberg herausfallen ?


    Wenigstens ist die Aufnahme des KK Nr.3 mit Vladimir Horowitz/New York Philh. Orch./Eugene Ormandy (rec. 1978 ) unter deinen Favoriten dabei. Diese habe und schätze ich auch, obwohl diese schon sehr von den Konventionen (und gewohnten Aufnahmen) abweicht.


    Insgesamt muß ich sagen, dass mir ansonsten meine GA mit Ashkenazy/Previn (Decca) und Rudi/Jansons (EMI) ausreichen. Für die KK Nr.1 und 2 schätze ich Zimerman/Ozawa (DG) - die stehen nicht in deiner Liste ??? Kennst Du die noch nicht ?
    ;) Ich schätze die Rachmaninoff-Sinfonien + Sinfonischen Tänze ohnehin höher, als seine KK.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich danke Euch beiden sehr herzlich für die prompte Reaktion.


    Ich gestehe zu, dass die heutigen Digitalaufnahmen besser klingen mögen als meine geliebten "alten Haudegen" aus den 30er, 40er und 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Und ich will das auch gar nicht verallgemeinern, denn Kocsis, Gawrilow, Berezowsky, Kissin, Pletnjew und Volodos lieferten berückend schöne und künstlerisch aufregende Interpretationen ab (wobei ich die tollste Aufnahme aus der neueren Zeit leider gar nicht besitze: Andrej Gawrilow spielte das 3. Konzert mit dem Sinfonieorchester des NDR so dermaßen fulminant, insbesondere die Passage im ersten Satz vor dem Eintritt in die Kadenz, dass ich das kaum jemals so gut gehört habe. Leider war das nur eine Rundfunkübertragung, die nie auf Tonträger erschien. Die beiden vorhandenen Gawrilow-Aufnahmen mit Lasarew und mit Muti enttäuschen mich gegenüber dem im Radio Gehörten dann doch ein kleines bisschen, wobei das Kritik auf ganz hohem Niveau ist. Insbesondere die 1976er Lasarew-Aufnahme ist natürlich trotzdem spitze, keine Frage). Ganz allgemein - nicht nur bei den Rachmaninow-Konzerten - habe ich aber das Problem, dass nach meinem subjektiven Empfinden Pianisten wie Richter, Gilels, Kapell, Cliburn, Serkin, Gould, Cherkassky, Horowitz, Gieseking, Lipatti, Haskil, um nur mal ein paar zu nennen, auf einem solch hohen interpretatorischen Niveau waren, dass das die heutzutage aktiven Pianistinnen und Pianisten in aller Regel nicht erreichen. Und wenn ich mich für heute noch lebende Pianisten begeistere, dann leider in aller Regel auch nur für diejenigen interpretatorischen Großtaten, die bereits Jahrzehnte zurück liegen (Beispiele: Argerich, Fleisher, Gawrilow). Von den jüngeren Pianisten mag ich zwar Bronfman und Pletnjew (wobei "jünger" in diesen beiden Fällen auch nicht wirklich zutrifft, sind sie doch bereits 51 bzw. 52 Jahre alt) und Berezowsky und Kissin und Volodos, aber selbst bei Kissin gilt schon wieder oben Gesagtes: das, was er als Teenager gemacht hat (und dabei rede ich sowohl von den ersten Konzerten, die er in Deutschland gegeben hat, als auch von seinen frühesten Aufnahmen noch in der damaligen UdSSR), finde ich schon wieder viel spannender als seine heutigen Produktionen.


    Aus diesem Grund muss ich gestehen, dass mich die "aktuellen" Pianisten nicht mehr zu weiteren Rachmaninow-Käufen animieren. Ich höre lieber meine alten Platten bzw. CDs.


    Die von Euch weiter erwähnten Aufnahmen mit Ashkenazy/Previn und Argerich/Chailly kenne ich zwar, besaß ich auch mal, aber auch hier beschloss ich irgendwann (vielleicht zu Unrecht, aber das war mein damaliger Eindruck), dass man diese Aufnahmen nicht haben muss, wenn es Gilels, Richter und Horowitz gibt. Hätte niemand sonst "Rach-3" eingespielt, wäre ich natürlich mit Argerich und Ashkenazy glücklich. Aber bei dieser Konkurrenzsituation wollte ich Platz im Regal für anderes schaffen. Noch einmal: beides sind tadellose Aufnahmen! Nur den "Kick" hat es bei mir nicht gegeben.


    Eine Aufnahme, die ich bisher noch gar nicht kannte, ist weiter oben in diesem Thread empfohlen worden: Katchen/Solti. Das klingt spannend! Werde ich mir mal besorgen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Um das Thema dieses Threads fortzuführen, darf ich mich vielleicht zunächst selbst aus dem "Was hört Ihr gerade jetzt?"-Thread von heute abend zitieren:



    Das, was ich für die "Allgemeinheit" geschrieben habe, möchte ich hier im "Spezial-Thread" natürlich noch etwas vertiefen.


    Eine gängige Behauptung über Argerichs Version lautet, dass nie jemand dieses Werk so atemberaubend schnell gespielt habe. Man ziehe sich beim "Luftklavier-Mitspielen" auf dem Bügelbrett Fingerbrüche zu, so irrsinnig schnell spiele sie. Wenn es irgendeinen Vorwurf gegen Frau Argerich gebe, dann, dass sie manchmal geradezu gehetzt wirke.


    Nun gut: besinnen wir uns mal auf die Fakten. Es gibt Deutungen des Werks, die einen sehr getragenen Ansatz haben. Welche das Klavierkonzert geradezu zelebrieren. Cliburn, Kissin und Berezowsky sind hier zu nennen, aber ganz besonders Gawrilow. In seinen beiden Einspielungen benötigt er für den 1. Satz 17:06 min. (mit Lazarew) bzw. sogar 18:38 min. (mit Muti). Kissin ist mit seinen 18:29 min. ähnlich langsam. Frau Argerich ist mit ihren 15:46 min. im Vergleich hierzu natürlich schneller unterwegs. Nur ist das fast jeder andere auch. Und fast jeder andere ist auch schneller unterwegs als Frau Argerich, die eher ein Durchschnittstempo an den Tag legt. Ein paar Beispiele für die Spieldauern des 1. Satzes: Gieseking 11:17 min., Rachmaninow 13:54 min., Kocsis 13:57 min., Horowitz (mit Coates) 14:23 min., Kapell 14:57 min., Oborin 14:58 min., Gilels 15:07 min., Horowitz (mit Reiner) 15:22 min. Man kann wohl kaum behaupten, dass Frau Argerich demgegenüber mit ihren 15:46 min. Geschwindigkeitsrekorde bricht.


    Ich bin mir dessen bewusst, dass reine Spielzeitenvergleiche manchmal zu verfälschenden Ergebnissen führen: der eine Pianist oder Dirigent führt Wiederholungen aus, der andere nicht; es werden möglicherweise unterschiedliche Kadenzen benutzt; im Extremfall gibt es sogar Striche, während andere die Partitur Note für Note umsetzen. Man muss sich also immer fragen, ob das Hörergebnis mit den Zahlen übereinstimmt. Hier stimmt es überein. Ein besonders hohes Tempo zieht Frau Argerich nun wirklich nicht an.


    Die Werte des 2. und des 3. Satzes bestätigen diesen Befund: im 2. Satz haben wir 11:00 min. bei Argerich (!), während sich bei den oben Genannten folgendes Bild ergibt: Horowitz (mit Coates) 8:06 min., Rachmaninow 8:39 min., Gieseking 9:22 min., Oborin 9:42 min., Horowitz (mit Reiner) 9:46 min., Kocsis 9:55 min., Gilels 10:02 min. William Kapell liegt mit 11:01 min. im Rahmen von Argerich, während Gawrilow mit 12:37 min. auch hier zelebriert. Im 3. Satz haben wir Argerich bei 13:55 min. (hiervon muss man allerdings fairerweise einige Sekunden Applaus des Publikums abziehen, welcher mitgeschnitten und dann ausgeblendet wurde). Man muss hier auch sagen, dass sie die Einleitung dieses 3. Satzes tatsächlich sehr schnell spielt. Das tun andere aber auch (oder sogar noch mehr). Der Spielzeitenvergleich: Horowitz (mit Coates) 11:12 min., Rachmaninow 11:24 min., Gieseking 11:33 min., Horowitz (mit Reiner) 12:11 min., Kapell 12:25 min., Oborin 13:00 min., Gilels 13:09 min., Kocsis 13:29 min. Allein Gawrilow ist mit 14:21 min. langsamer als Argerich.


    Gut, also nichts mit "schnellster Interpretation aller Zeiten". Wozu auch. Mich interessieren keine Geschwindigkeitsrekorde à la David Garrett mit dem "Hummelflug". Mich interessiert Dramatik, Nebenstimmenspiel, Offenlegen von bisher Ungehörtem, mitreißende, packende Löwenpranke, Anschlagskultur. Und was hören wir davon bei Argerich? Ebenfalls nur Mittelmaß. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Mit Gilels kann sie sowieso nicht mithalten, das ist nun ja wirklich Klavierspiel von einem anderen Stern. Aber auch Gawrilow lässt bei seiner sehr getragenen Grundhaltung immer wieder mal stupende Virtuoisität aufblitzen, brilliert pianistisch geradezu. Phrasiert mustergültig. Auch Kocsis spielt wie aus dem Lehrbuch. Argerich hingegen verwischt, verschmiert die Akkorde, wenn sie in höchste Bedrängnisse gerät, die dieser irrwitzig schwierige Klavierpart nun mal mit sich bringt. Sie spielt einfach gelegentlich unsauber. Nur ein paar Beispiele: die Kadenz des 1. Satzes; der Einsatz des Klaviers im 2. Satz ab 2:34 min.; ebenso die Passage ab etwa 8:40 min. im 2. Satz oder der Schluss des 3. Satzes.


    Ich bleibe bei dem, was ich vor einigen Tagen geschrieben habe: wenn es nur Argerich/Chailly bei diesem Konzert gäbe und sonst nichts, wäre man glücklich. Diese CD ist okay, man macht mit ihrer Anschaffung nicht allzuviel verkehrt. Aber mithalten mit den wahren Heroen von "Rach-3", das sind für mich Gilels, Horowitz, Gawrilow und Cliburn in erster Linie sowie Gieseking, Rachmaninow selbst, Cherkassky und Kapell in zweiter Linie, kann Argerich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Lieber Joachim :


    Sportive Zeitvergleiche sagen sehr wenig in der Regel über die Qualität einer Interpretation aus .


    Schmerzlist (!) vermisse ich in allenen Deinen bisherigen Ausführungen , dass Du n i c h t mit einem Wort darauf eingehst , welche Partitur denn überhaupt verwendet wird .


    Ob wohl dies sowohl für den wirkungsästhetischen Klang mitentscheidend ist wie auch für die Frage wie lang oder kurz dann die drei einzelnen (!) Sätze sind . Dann die Frage der Kadenz : kein Wort dazu .


    Die e r s t e vollständige Wiedergabe des Notentextes von Sergey Rachmaninov stammt aus der von Dir erwähnten Aufnahme mit Alexis Weissenberg , Leonard Bernstein und dem Orchestre National de France . Die Aufnahme entsandt in der Pariser "Salle Wagram" am 14. und 15. September 1979 . Die EMI - France hat seinerzeit auf dem auf der Rückseite abgedruckten text ausdrücklich mit dieser Tatsache geworben ( Die Original - LP liegt hier vor ) .


    Diese Aufnahme war in Deutschland bis 2004 offiziell nicht erhältlich . 2004 erschien sie als CD "remastered by Yoshio Okazaki " von Toshiba - EMI Limited , Japan .


    Die angegebenen Zeiten sind :


    Allegro ma non tanto.........17'34''


    Intermezzo . Adagio...........12'57''


    Finale . Alla breve .............16'00'' .



    In der 2004 erschienenen Edition "Les Introuvables de Alexis Weissenberg " ( EMI Music France ) finden wir , von Weissenberg selbst augesucht , seine Interpretation des 3. Klavierkonzertes d-Moll
    von S. Rachmaninov auf der CD 4 ( 1 - 3 ) .


    Die Aufnahme mit dem Dirigenten Georges Pretre und dem Chicago Symphony Orchestra entstand in der "Orchestra Hall" in Chicago am 27. und 28. November 1967 .


    Die Zeiten sind ( laut Booklet , p. 5 ) :


    16'29''


    11'20''


    15'16'' .


    Ursprünglich lagen die Urheberrechte bei der RCA , dann der RCA / BMG France .


    Künstlerischer Direktor : John Pfeiffer
    Toningenieur : Michael Moran


    Die Aufnahme wurde digital überarbeitet durch EMI France , 2004 .



    Die 3. Aufnahme entstand mit Weissenberg , Seiji Ozawa und dem Boston Symphony Orchestra als Konzertmitschnitt in Boston 1972 und ist meines Wissens nur den Mitgliedern der Freunde des Boston
    Symphony Orchestras zugänglich .


    Selbst meinem Musikfreund K w o o n , der zeitweise in Boston lebt , ist es nie gelungen, diese LP zu bekommen , obwohl er mit rund 160 von ihm selbst mitgeteilten Aufnahmen, denen er allen eine Kurzbesprechung angefügt hat , die umfangreichste Sammlung des "Rach - 3 " überhaupt hat, die ich kenne .


    ( In den USA ist es durchaus üblich eine Reihe von Aufnahmen mit bestimmten Spitzenorchtern nur für die Mitglieder der Orchesterfreunde zu verkaufen . es gibt nur wenige Ausnahmen . )




    Die Weissenberg - Aufnahme mit Leonard Bernstein leidet nach einer vergleichenden Besprechung ( umplished ) in London Anfang 2010 unter dem schleppenden Dirigat Bernsteins . Auch das Orchester ist hörbar unsauberer als das Chicago S O oder das Boston S O .



    Persönlich habe ich Alexis Weissenberg zwischen ca. 192 und 1992 rund 25mal mit dem "Rach - 3" im Konzert mit verschiedenen Dirigenten und Orchestern erlebt und eknne auch wenige private Radiomitschnitte .



    Weissenberg hatte mit diesem 3. Klavierkonzert von Rachmaninov nach dem gewinn des Leventritt - Wettbewerbes mit George Szell am Pult und dem New York philharmonic Orchestra in der Carnegie Hall begonnen und dann in Paris in Anwesenheit von Vladmir Horowitz jenes denkwürdige konzert gegeben , wonach Horowitz sagte :"Wenn mir je einer nachfolgen kann , dann ist es Alexis Weissenberg !"



    Sergey Rachmaninov hat den vollständigen Notentext übrigens nie gespielt ; jedenfalls nicht öffentlich .


    Wie er gemeinsam mit Horowitz des konzert bei ihm zu Hause vierhändig gespielt hat ist nur dahingehend überliefert, dass diese beiden grossen Künstler sich offensichtlich perfekt verstanden haben müssen .



    Die beiden letzten Aufnahmen mit Alexis Weissenberg sind herausragende Interpretationen .


    Viele Grüsse




    Frank



    PS.: Die Aufnahme mit dem von mir so hoch geschätzten EMIL GILELS hte ich hier im tamino-klassikforu.at und auch an anderen Stellen schon vor über zehn Jahren in die Diskussionen eingeführt . Es war mit immer unverständlich geblieben warum eine der beeindruckensten , wirklich besten Aufnahmen nicht einmal in Rezensionen erwähnt worden ist .
    Offensichtlich bedurfte es der Übertragung auf das teure Label "Testameent" ( zu EMI gehörend ) , damit da Publikum die Aufnahme überhaupt wahrnahm . Schlimm .



    PPS.: Aus familiären Gründen kann ich heute leider nichts weiter zu Deine Beiträgen hinzufügen .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank,


    ich finde es sehr verdienstvoll, daß Du auf die verschiedenen Fassungen hinweist! Ich verstehe immer noch nicht, warum Rachmaninow selbst sich zu solchen Kürzungen entschlossen hat. Waren das etwa aufnahmetechnische Gründe? Weissenbergs Aufnahme finde ich in jeder Hinsicht beeindruckend. Wohl niemand trifft so den großbogigen, symphonischen Duktus des Werks. Außerdem gibt Pretre mit dem Chicago SO für mich den besten Orchesterpart.


    Für mich unverzichtbare Aufnahmen (Referenzen) sind - außer Rachmaninow: Horowitz, Gilels (er spielt diesen Koloß mit einer Leichtigkeit, als ob es sich hier um ein Mozart-Konzert handelte), Weissenberg, Argerich.


    Beste Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Dr. Holger Kaletha
    Gilels (er spielt diesen Koloß mit einer Leichtigkeit, als ob es sich hier um ein Mozart-Konzert handelte)


    Das hast Du sehr beeindruckend formuliert, Holger. Ja, genauso ist es. Niemand reicht Gilels beim 3. Konzert das Wasser, genausowenig wie das Wasser irgendjemand beim 1. und 2. Konzert Richter und beim 4. Konzert Michelangeli reicht.

  • Lieber Holger :



    ein direkter Nachfahre von Sergey Rachmaninov hat in einem Buchvorwort einiges zu den Rechten der Rachmaninov - Ausgaben geschreiben . Ferner sazu , warum die Familie den Namen am Ende inzwischen mit 'ff' schreibt und nicht wie es korrekt wäre mit 'v' .


    Auch die offizielle Rachmaninoff - Gesellschaft schreibt den Namen am Ende mit 'ff' .


    Rachmaninov , der Komponist und Pianist und übrigens sehr guter Diriegent , hat seinen Familiennamen erst in den USA 'Rachmaninoff' geschrieben .


    Ich habe diese Texte - von einem Erben Rachmaninovs persönlich verfasst - übrigens in der Düsseldorfer Stadtbücherei vor einige Jahren entdeckt und gelesen . ( Diese Texte waren leider nicht ausleihbar gewesen )



    Es wir noch immer diskutiert , ob es einen direkten oder indirekten Zusammenhang zwischen Rachmaninovs Persönlichkeit , den Umständen politischer wie familiärer Art , seiner in Einzelheiten nicht genau bekannten psychotherapeutischen Behandlungen ( noch in dem zaritistischen Russland ) und seiner weiteren Entwicklung gegeben hat . Und unabhängig von der Art des psychotherapeutischen Verfahrens bedeuet soloche eine Behandlung nicht , dass diese für den Patineten auch eine mindestens Besserung seiner Leiden und seines Leidensdruckes bedeutet . Es sind auch "Fälle" bekannt , bei denen solch eine Behandlungsform auch einen gegenteiligen Effekt erzielen kann . Und supportive Psychopharmaka gab es damals nicht .



    Rachmaninov litt bis zu seinem Tod 1943 immer unter dem, was wir im Deutschen als "Heimweh" bezeichnen . Meines Wissens gibt es in keiner anderen Sprache ein gleichbedeutendes Substantiv .



    Interessant bleibt , dass Sergey Rachmaninov in den ersten Jahren seiner Karriere fast nur eigene Werke spielte und dirigierte .



    Als Rachmaninov im "Westen" war , war sein berühmtes cis - Moll - Praeludium Opus 3 Nr. 2 wie ein Etikett für seine weitere Laufbahn . Der Meister selbst wollte es in seinen Konzerten eigentlich nicht spielen .



    Rachmaninov bleibt für mich - wie auch V. Horowitz oder später Alexis Weissenberg - eines der eindrucksvollsten Beispiele dafür , was eine grundsolide Allgemeinbildung im Elternhaus als sicheres Fundament für eine lebenslange Stabilität und Rückzugsmöglichkeit in schwierigsten Zeiten des eigenen Lebens bedeuet . In diesen "Granzsituationen" ( R. Battegay ) , in denen auch die Vulnerabiltät des eigenen menschlichen Seins am grössten ist , bietet uns eine solche stabile Grundlage über das eigene Fachkönnen hinaus , die unter anderem existenzsichernd sein kann .



    Lieber Holger , Du weisst dies aus Deinen umfassenden philosophischen Studien wie Unterrichtsveranstaltungen ja selbst .



    Herzliche Grüsse



    Frank



    Literaturempfehlung :



    Möller , H J : Psychiatrie und Psychotherapie , 2 Bde , 3. A. , Springer


    Kornemann , M : Rachmaninov , 3. Klavierkonzert . In: "Rondo"



    CD - Empfehlungen :


    "Great Pianists of the Century" , CD - Set , August 1998
    ( Hrsg.: Tom Deacon et al. ; Philips )


    Rachmaninov S : Die 4 Klavierkonzerte ; u. a. bei "Naxos"

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank, lieber Joachim,


    ich bin auch dafür, daß man die maßstabsetzenden Gipfel benennt. Dazu gehört natürlich Michelangelis märchenhafte Aufnahme des 4. Konzerts (ebenso unerreicht und wohl für alle Zeiten unerreichbar: seine Aufnahme des G-Dur-Konzerts von Ravel). Mit Schreck habe ich festgestellt, daß mir trotz meiner großen Richter-Sammlung das 1. Konzert fehlt. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es einen Mitschnitt mit Mrawinsky?


    Es gehört ja fast zum guten Ton unter uns Intellektuellen, über Rachmaninow die Nase zu rümpfen (Adorno!). Man mäkelt über den "Weltschmerz" usw. Natürlich und unbestreitbar, er litt unter der Trennung von Rußland. Aber Ashkenazy sagt zu Recht: er ist der "rusischste" von den Komponisten des 20. Jahrhunderts. Man darf seine orthodoxe Prägung nicht übersehen. Sehr hilfreich finde ich da Max Schelers Aufsatz "Über östliches und westliches Christentum", wo er schreibt: Bei den Orthodoxen führt das Leiden irgendwie direkt in den Himmel. Diese religiöse Dimension der Leidensfähigkeit von Rachmaninows Musik wird von uns "Westlern" zumeist und gerne verkannt.


    Im kyrillischen Alphabet steht beim Namen "R." ein "F" am Ende - sieht aus wie ein zweiblättirges Kleeblatt, ähnlich dem griechischen "Phi". (Habe da meine kompetente Frau gefragt!) Die Transkription "v" ist wohl die amerikanische, die mit "ff" die deutsche Transkription und soll wohl verhindern, daß das "o" zuvor lang gesprochen wird (Hof - hoff).


    Frank, Deinem Literaturhinweis werde ich nachgehen. Besten Dank!


    Beste Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Dr. Holger Kaletha
    Mit Schreck habe ich festgestellt, daß mir trotz meiner großen Richter-Sammlung das 1. Konzert fehlt. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es einen Mitschnitt mit Mrawinsky?


    Nach den mir zur Verfügung stehenden Richter-Diskografien gibt es nur eine einzige Richter-Aufnahme des Klavierkonzerts Nr. 1, und zwar mit Sanderling (rec. in Moskau 18.2.1955)

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

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  • Lieber Holger :



    Deine im weitreen Sinne auch religionsphilosophischen Gedanken und Anregungen mit dem Literaturhinweis zu Max Scheler sind ei e wichtige Anregung und stoppen mit dem von Dir benutzten Satz der "religiösen Dimension der Leidensfähigkeit" zumindest der meisten der orthodox - christlich erzogenen und geprägten Menschen auch den Unsinn vom "Kitsch" in Rachmaninovs Klaviermusik ( so noch in späteren Jahren Alfred Brendel ) .


    Mir selbst als römisch - katholischem Christen war das orthodoxe Christentum nur zugänglich über Gespräche um 1980 als ich hier in Düsseldorf einen Kunstgalleristen kennen- ud schätzenlernte , dessen Tochter selbst mit einem gläubigen orthodoxen Bulgaren verheiratet war . Bulgarien mit seiner grossen Tradition in Kultur ( man denke nur an eine Stadt wie Plovdiv ! ) beherberte ungeheure Schätze , die leider durch ein äusserlich atheistisches sowjetisches System unterdrückt worden waren . Mein Vater war aus geschäftlichen Gründen mehrfach in BG , vor allem Sofia , in den späten 1950er und der ersten Hälfte der 1960er Jahre gewesen . Er war sehr bewegt von der tifen , nie gespielten Emotionalität der Bevölkerung . Dazu gehörte ausdrücklich der nur schwer zu praktizierende Glaube .


    Für die Klassische Musik hat Bulgarien mit seine grossen Solisten , seinen überragenden Chören , seiner Musikhochschule ( heute Pantcho - Vladiguerov - Hochschule in Sofia ) immer eine enorme Bedeutung gehabt .


    Geschichtlich ist es aufschlussreich , wie pragmatisch die russische Staatsführung mit der Frage der Relionsausübung nach dem Zusammenbruch der UdSSR umgegangen ist .


    Für S. Rachmaninov , dessen Familie ihr gesamtes Vermögen , jeden Besitz 1917 verloren hatte , war dieses Miterlebn müssen , auch ds Verlustetes der kuturellen und religiösen Identität ein lebenslanger Druck , Rachmaninos grosse kompositiorischen Leistungen entstanden in dem früheren Russland .


    Wer Rachmaninovs Klavierkonzerte als "Kitsch" oder "Hollywoodmusik" abtut, der kennt leider nicht die russiche Geschichte , die typisch "russische Seele " .


    Kulturgeschitlich hochinteressant finde ich, dass der "modernste Westen" , eben die USA , die Kompositionen von Rachmaninov immer sehr, sehr hoch eingestuft haben . In der letzten mir gekannten Befragung in den USA nehmen seine beiden Klavierkonzerte in c - Moll wie danach in d - Moll sie ersten bedien Plätze ein !



    Rachmaninov selbst hatte sein zweiter Klavierkonzert eindeutig als sein wichtigstes bezeichnet !


    Persönlich bin ich überzeugt, dass wir aus im weitesten Sinne christlicher Prägung heraus das orthodoxe Christentum dann am besten verstehen können, wenn wir n i c h t von der Trennungsgeschichte ausgehen , sondern tatsächlich das Gemeinsame analysieren .


    Bei Rachmaninovs Kompositionen besteht die Problematik darin , dass wir selsbt einen inneren Zugang zu der slawischen Mentalität haben müssen . Theodor Leschetitzky , der grosse Klavier- und Musikpädagoge , hat immer danach gefragt , ob einer seiner potentienllen Schüler denn slawische Gene habe !



    Interessant finde ich , und daher der Hinweis hier , wie Rachmaninov selbst mit seinen Kompositionen gerungen hat ! Und wie dieses Ringen um die Richtigkeit und auch Wahrhaftigkeit unterschiedlich aufgefasst werden ( können ) , bewieen die vier Textbeiträge von
    Wolfgang Dömling , David Fanning , André Lischke und Piero Rattalino in dem Booklet zu den Sonateninterpretationen durch Alexis Weissenberg ( DGG ; rec.: 1987 & 1988 ; P : 1989 , pp. 1 - 9 ).


    Weissenberg verwendet bei dem Notentext die Edition von Boosey & Hawkes , London .



    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Swjatoslaw
    nach den beiden mir zur Verfügung stehenden Richter-Diskografien gibt es nur eine einzige "offizielle" Richter-Aufnahme des Klavierkonzerts Nr. 1, und zwar mit Sanderling (rec. in Moskau 18.2.1955)


    Lieber Joachim,


    vielen Dank für den Hinweis! Richter und Kurt Sanderling, das ist auch eine hochinteressante Paarung! Mrawinsky holte Sanderling nach Leningrad und verschaffte ihm eine Stelle als Dirigent, weil er als deutscher Jude Nazi-Deutschland verlassen mußte. Er hat deshalb große Erfahrung mit dem russischen Repertoire.


    Beste Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Für die Klassische Musik hat Bulgarien mit seine grossen Solisten , seinen überragenden Chören , seiner Musikhochschule ( heute Pantcho - Vladiguerov - Hochschule in Sofia ) immer eine enorme Bedeutung gehabt .


    Wer Rachmaninovs Klavierkonzerte als "Kitsch" oder "Hollywoodmusik" abtut, der kennt leider nicht die russiche Geschichte , die typisch "russische Seele " .


    Lieber Frank,


    genauso ist es! Bis heute gibt es auch noch die bulgarische Klavierschule in Varna, auch die hat hohes Niveau. Und es ist so: Um Musik zu verstehen, muß man das kulturell-geistige Umfeld mit erfassen. Tolstoi, Dostojewsky, Gogol usw. haben versucht, die "russische Seele" darzustellen, und das hat selbstverständlich auch Komponisten wie Rachmaninow beeinflußt. Nicht ohne Grund riet Alexander Scriabin der Mutter von Horowitz, sie solle dafür sorgen, daß er nicht nur Klavier spielt, sondern Bücher liest, ins Theater und in die Oper geht. Die orthodoxe Religiosität zeigt sich - das weiß ich aus eigener Erfahrung aus Bulgarien - auch im nichtreligiösen Alltag, etwa in dieser rückhaltlosen Opferbereitschaft. Bulgarische Eltern verpfänden ihren Besitz, geben das letzte Hemd für ihre Kinder, nur damit die es gut haben, die beste und kostspieligste Ausbildung bekommen. Wir Westler dagegen denken immer zuerst an uns selbst - erst müssen wir zufrieden sein, und dann geben wir etwas den anderen!


    Beste Grüße
    Holger

  • Es ist in diesem Thread sehr viel über die unterschiedlichsten Aufnahmen der Rachmaninoff-Klavierkonzerte und den Paganini-Variationen geschrieben worden.
    Angeregt durch die Diskussion im Rachmaninoff-Sinfonien-Thread möchte ich auch etwas zu den KK beisteuern.


    *** Seit Ende 2012 besitze ich die og. Chesky-Aufnahmen mit Earl Wild.
    Trotz meiner bisher favorisierten Aufnahmen Zimerman/Ozawa (1.+2.), Horowitz/Ormandy (3.), Ashkenazy/Previn (4.+Paganini) und Rudi/Jansons (Paganini) haben diese KK jetzt einen ganz neuen und höheren Stellenwert für mich. Ashkenazy + Rudi, ja sogar Zimerman lasse ich seitdem ich Wild gehört habe dafür stehen ...


    :thumbsup: Nicht nur der fulminante Solist Wild vermag absolut zu begeistern, sondern auch das russische orchestrale Musizieren durch Horenstein mit dem RPO mit einem fantastisch flotten Tempo, das mit weit mehr liegt als bisher gewohnt - das ist rundum der Hammer !


    :angel: Seit Barber-KK mit Browning/Szell (SONY) ist mir so eine Wahnsinns-KK-Platte nicht mehr untergekommen.


    Wenn man die Aufnahmen auf dem Label Chesky haben möchte, braucht man für alle Konzerte 3 CD´s und hat dann ggf ungewünschte Kopllungen. Das Chesky-Remastering hat aber den klarsten Klang - trocken ohne das Originalklangbild anzutasten. Die Orginalaufnahmen wurden im Mai 1965 von einem DECCA-Team, Tonmeister Kenneth Wilkinson für Readers Digest gemacht; Produzent Charles Gerhardt.


    Diese Aufnahmen wurden viel Jahre später von Chandos lizensiert und klanglich überarbeitet wieder herausgebracht.
    Vor dem Kauf der KK Nr.2 und 3 wurde ich gewarnt, das die CD-versionen auf Chandos mit einer "Hallsauce" überschüttet seien. Da ich die CD für 1Cent bestellen konnte habe ich es dennoch gewagt. Und ich muss sagen - auch das Chandos - Remastering ist TOP gelungen und bietet eben etwas mehr räumlichen Eindruck. Durch den Hall gehen jedenfalls keinerlei Details oder Feinheiten verloren, oder das sonst ein störender Eindruck vorhanden wäre.
    Die Analog-Klangqualität dieser 1965er-Aufnahmen ist jedenfalls phänomenal sauber und natürlich gelungen - ohne jede Kritik.


    Ich besitze die beiden abgebildeten CD´s von diesen Reader Digest - Aufnahmen und bin voll zufrieden, weil ich so preiswert auch keine ungewünschten Kopplungen mit einkaufen musste:


    .
    Chesky und Chandos, 1965, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    ich habe die Aufnahmen mit Earl Wild - mal bei "2001" in der Wühlkiste gefunden für 1.50 Euro pro CD (aus einer großen Rachmaninow-Box im Pappcover). Die gefallen mir auch sehr gut - Rachmaninow allerdings ein bisschen einseitig aus der Perspektive eines Klaviervirtuosen gesehen.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Rachmaninow allerdings ein bisschen einseitig aus der Perspektive eines Klaviervirtuosen gesehen.


    Lieber Holger,


    was Du wissen solltest: Wild hat sich nach eigener Aussage ziemlich an Rachmaninoffs eigener Interpretation ausgerichtet. Das auch aus persönlicher Bekanntschaft mit Rachmaninoff heraus !


    Ich sehe das was Du schriebst nicht als negativ, sondern eher als vorteilhaft. Aber der Vorteil ist auch auf der orchestralen Seite zu finden, wie ich schon erwähnte:
    Nicht nur der fulminante Solist Wild vermag absolut zu begeistern, sondern auch das russische orchestrale Musizieren durch Horenstein mit dem RPO mit einem fantastisch flotten Tempo, das mit weit mehr liegt als bisher gewohnt - das ist rundum der Hammer !


    Ich finde es schlimm, wenn bei den Rachmaninoff-KK wer weis wie lange auszelebriert wird.
    Das Klavierkonzert Nr.3 kenne ich als monumentalen Schinken, der oftmals zwischen 45 und sogar 50Minuten dauern kann.

    Die Wild/Horenstein - Aufnahme dauert 35:18 !!! Gerade mal 5Minuten länger als das KK Nr.2. :yes: So gespannt will ich das Konzert hören. Zudem haben mir die abgehackten Passagen im Orchester (bes.im letzten Satz) immer missfallen, die ich als "unglücklich komponiert" bezeichnen würde. Da ist der Dirigent gefragt um dieses etwas zu überspielen, damit das wie aus einem Guss wirkt. Bei Horenstein stören diese Stellen überhaupt nicht, da diese sauber und flüssig integriert werden. Horenstein und Wild geben dem ganzen Konzert einen wunderbaren laufenden Fluss.


    :!: Noch eines ist wichtig, damit nicht der Eindruck entsteht, als wenn bei der Spieldauer Wild/Horenstein nur durch das KK Nr.3 rasen:
    Wild spielt die von Rachmaninoff geschriebene kürzere Kadenz, die zwar nicht so spektakulär wirkt, aber viel besser zum Konzert und der Dramaturgie passt. :thumbup: Rachmaninoff hat diese kurze Kadenz auch selber in seinen eigenen Aufnahmen mit Ormandy/Stokowsky gespielt.
    Ich finde die Spielzeiten höchst angemessen, denn das KK3 ist lang genug: 14:54 - 8:43 - 11:38.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das erste Hören ist ein wenig verstörend. Denn man hört ja allerhand Bekanntes, das dann plötzlich und überraschend ganz anders ist. Wobei es für mcih dann ganz besonders erstaunlich war, dass es mich immer wieder an die Paganini-Rhapsodie erinnerte.
    Aber mal langsam: Es ist auf jeden Fall und tatsächlich beim Hören ein Klavierkonzert und nicht mehr die 2. Symphonie. Trotzdem bleibt sehr viel von dem Zauber dieses herrlichen Werkes erhalten. Die endlose und grenzenlos melancholische Klarinettenfigur ist da und entfaltet ihren Zauber. Wie dann aber das Piano übernimmt und ausgestaltet, - das ist herrlich, originell und bewegend. Überhaupt erscheint es mir, dass durch den Pianopart wirklich etwas dazu kommt, dass eine Bereicherung stattfindet.
    Natürlich ist das Klavierkonzert nicht "besser" als die Symphonie, aber sie steht m.E. sehr selbstbewusst und sinnvoll neben dieser.


    Was ich mich frage: Kannte Rachmaninoff das?


    Und: Wie bekannt ist das Werk eigentlich? Mein wirklich kenntnisreicher CD-Verkäufer hatte noch nie davon gehört.


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.


  • Ich hoffe, dass Teleton jetzt bald einspringt. Der weiß nämlich ganz genau darüber Bescheid.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Es handelt sich um eine Bearbeitung der 2. Sinfonie durch Alexander Warenberg (*1952)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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