das allerallerallerschlimmste: husten im konzert

  • Zitat

    Zitat von Fairy Queen
    [...] entpuppte sich ausserdem als polyglotte Literaturprofessorin .
    Bei dieser Gelegenheit musste ich ihr dann zwar verzeihen [...]


    Hallo Fairy Queen,


    räumst Du einer polyglotten Literaturprofessorin mehr Rechte ein, andere zu nerven?


    Es gibt Menschen (und ich glaube, ich kenne solche auch), die sind nicht einmal schwerhörig, merken aber nicht, dass sie vor sich hinsummen bzw. können sich nicht vorstellen, dass es für andere hörbar sein könnte. Ist für mich ein Zeichen mangelnder Rücksichtnahme seiner Umwelt gegenüber.


    maticus

  • Lieber Maticus, der Grund für mein "Verzeihen" war die "slawische Seele", die mir mit einem solch polyglotten Charme verkauft wurde, dass ich wirklich nciht mehr böse sein konnte.
    Am Ende wollte die Dame von mir wissen, woher der deutsche Ausspruch "Glücklich leben wie Gott in Frankreich " stammt. Leider weiss ich das nciht(vielleicht aber jemand von auch?)- wir stellten nur fest, dass er offenbar auf uns Beide zutrifft.
    Was vielleicht dann auch eine Entschuldigung für's Mitsingen in Konzerten sein könnte :]


    Trotzdem bleibe ich dabei, dass Husten das kleinere Übel ist.


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    ...woher der deutsche Ausspruch "Glücklich leben wie Gott in Frankreich " stammt.



    Der geht zurück auf Kaiser Maximilian I, der sich in trautem Kreise ursprünglich zu folgender Aussage hinreißen ließ:


    "Wenn es möglich wäre, dass ich Gott sein könnte und zwei (zween) Söhne hätte, so müsste mir der älteste Gott nach mir und der andre König in Frankreich sein."


    Doch wem werden nicht die Worte im Mund herumgedreht, und Volkes Ummodeln ließ uns schließlich beim bekannten Sprüchlein landen.


    Der Kaiser hatte sogar drei Söhne.
    Doch einer nahm mit Spanien Vorlieb, einer starb gleich wieder und einer war illegitim. Der wurde Bischof von Lüttich.



    audiamus



    .

  • Lieber Audiamus, danke!
    Ich habe neulich in einem äusserst empfehlenswerten Buch über die Töchter des Hauses Habsburg gelesen, dass ein Kaiser Maximilian den französischen König nebst Hof für "den grössten Schurken der Welt" hielt.
    Falls das derselbe Maxilmilian gewesen ist, liegt hier nicht nur eine Umdrehung der Worte sondern sogar eine postume Schizophrenie vor. 8o


    Hast du übrigens eine Idee, wie Brahms in ein polnisches Konzertprogramm kommen könnte?


    F.Q.


  • Lieber audiamus,


    die Anekdote mit Kaiser Maximilian I wird im Röhrich (Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten) zwar auch angeführt, kann mE aber nur mit einiger Gewalt auf den Ausspruch angewandt werden. Gemeint hat Maximilian I. übrigens die gottähnliche, absolute Herrschaft des französischen Königs, die er beneidete.


    Mir scheint Röhrich mit seiner Vermutung, dass hier zwei ältere Redensarten zusammengewachsen sind ("Leben wie ein Gott", "Leben wie ein Herr in Frankreich"), die nachvollziehbarste Lesart.


    In Frankreich selbst wird "vivre comme dieu en France" auf die Privilegien der französischen Geistlichkeit im Mittelalter bezogen.


    Eine spätere Deutung bezieht sich auf die Revolutionszeit, wo für die Zeit von 1792-94 der Kultus der Vernunft an Stelle des Christentums gesetzt worden war, bis Robespierre per Dekret wieder ein höchstes Wesen einführte. In diesen zwei Jahren hätte Gott in Frankreich dienstfrei gehabt - wie Gott in Frankreich heißt also, dass man es sich mangels Arbeit bequem machen darf.


    In die Literatur eingeführt hat die Redensart auf jeden Fall Heine in den Reisebildern:


    »Man lebt in lauter Lust und Pläsir, so recht wie Gott in Frankreich«.


    [Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Gott, Götter. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 2280
    (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 569) (c) Verlag Herder]


    Liebe Grüße Peter

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  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Hast du übrigens eine Idee, wie Brahms in ein polnisches Konzertprogramm kommen könnte?


    Ich springe mal kurz für Radio Unterfranken ein: eigentlich ist es doch ein schöner Gestus, dass zum Jahrestag des Sieges über Deutschland auch das Werk eines deutschen Komponisten gespielt wird. Zumal Brahms ja durchaus bekennender deutscher Nationalist war. Was man seinen Violinsonaten aber nicht anmerkt.


    Mitsummen und Mitschunkeln habe ich in Konzert und Oper schon öfter erlebt, an veritables Mitsingen kann ich mich allerdings nicht erinnern.


    Neulich hat sich jemand neben mir im Konzert spontan erbrochen, das war mal was Neues. Nach der Pause ging's der Dame aber wieder gut, um eventuelle Besorgnisse zu dämpfen. Immerhin hat man kurzzeitig die Parfumschwaden der anderen Besucher nicht mehr wahrgenommen.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Heute habe ich etwas noch viel Schlimmeres als Husten(davon gabs auch reichlich!) erlebt: MItsingen im Konzert! Und zwar im Kammermusikkonzert!!!!!


    Wie verhält es sich eigentlich mit Dirigenten, die gern mal mitsummen oder laute Atem- und sonstige Mundgeräusche zur Musik produzieren? Störend? Künstlerische Freiheit? Untrennbarer Aspekt der Aufführungspraxis?


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


    P.S.: Kürzlich drufte ich einmal das chinesische Publikum erleben. Da wurde herum- und rein- und rausgelaufen, natürlich während des Stücks. Die Leute haben sich nach belieben umgesetzt, sich unterhalten, gelesen und einige haben sogar telefoniert. Aus europäischer Sicht völlig inakzeptabel und sehr undiszipliniert.
    Ich habe mir von unseren chinesischen Betreuern erzählen lassen, dass die klassiche westliche Konzertkultur recht neu in China ist. Viel älter und bekannter aber sich die chinesichen Opern, welche man in Teehäusern beiwohnt. Nebenbei wird Tee geschlürft, sich unterhlaten und gegessen. 8o Das mag dem europäischen Sinn von Musikhören zwar abgehen, erklärt jedoch wieso das Publikum dort so undiszipliniert erschien. Ich fand diese Zusammenhänge interessant, zeigt es doch wie kulturelle Unterschiede schnell als Respektlosigkeit o.ä. bewertet werden.
    Und zuletzt: als Künstler sollte man professionell darüber stehen und sich nicht ablenken lassen.

  • Lieber Peter,


    genau das


    Zitat

    Original von pbrixius
    ...kann mE aber nur mit einiger Gewalt auf den Ausspruch angewandt werden


    meinte ich mE mit



    Zitat

    Original von audiamus
    Doch wem werden nicht die Worte im Mund herumgedreht, und Volkes Ummodeln ließ uns schließlich beim bekannten Sprüchlein landen.



    Ich hab's ausm Büchmann, Seitenzahl und Auflage kann ich bei Bedarf noch nachreichen.
    Aber erst, wenn ich wieder daheim bin.




    audiamus, Lesartist



    .

  • Mir ist der zitierte Heine-Vers hier mit Abstand am sympathischsten. Auch wenn er nichts von Bellini verstand, mit Frankreich kannte er sich aus!


    Lieber Chorknabe, mein Ex-Chordirigent hat auch mitgesungen- mich stört das kein bisschen, ich würde das sicher auch tun.


    Was dein chineisches Publikum angeht- wenn einer eine Resie tut, dann kann er was erleben!
    Ich finde solche Erfahrungen ebenfalls sehr bereichernd.
    Wer beim Musikgenuss sterile Atmosphäre oder vollkommene Stille bevorzugt soll sich auf sein Sofa legen, Licht aus, Telefon ab Kopfhörer auf- und den Cd-Player anwerfen.
    Im Konzertsaal ist man nie alleine und je mehr Menschen, desto mehr möglcihe "Pannen".
    Bernds Nachbarin hat sich sicher nciht abscihtlich und mit bösem Willen übergeben, aber was soll man in solchen Situationen tun?


    Ich habe inzwischen wegen des Brahms meinen Kammermusikprof (er war der Geiger) gefragt.
    Er hatte ncihts mit dem frz.-polnischen Anlass zu tun, sondern wird einfach so über die Massen geliebt, dass er eingeschmuggelt wurde.
    Es lebe die Völkerverständigung in der Musik! :yes:
    Über alles Husten und Tee schlürfen und Mitsingen hinweg.


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Chorknabe, mein Ex-Chordirigent hat auch mitgesungen- mich stört das kein bisschen, ich würde das sicher auch tun.


    Zumindest als Zuhörer bekommt man ja im Konzertsaal Mitsummen oder -singen eines Dirigenten nur mit, wenn man unmittelbar in seiner Nähe sitzt (oder hinter dem Orchester). Selbst bei mitsummenden Pianisten muss man schon ziemlich nah dransitzen, um davon gestört zu werden. Das ist bei Tonaufzeichnungen natürlich anders.



    Zitat

    Bernds Nachbarin hat sich sicher nciht abscihtlich und mit bösem Willen übergeben, aber was soll man in solchen Situationen tun?


    Klar, es war der Dame selbst ja am peinlichsten - und selbstverständlich hat ihr niemand einen Vorwurf gemacht. Ich hab's nur erwähnt, weil es bei den zahllosen Malheurs, die hier im Thread schon genannt wurden, noch nicht dabei war.



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Hallo,


    Kürzlich wohnte ich einer Aufführung Nielsens 3.Symphonie bei - das offenbar sehr unkundige Publikum verfiel nach dem (zugegebenermaßen begeisternden) ersten Satz in allgemeine Applaus-Bekundungen...nach dem herrlichen, sehr ruhigen 2.Satz wollten allerdings schon wieder einige Claqueure ihre Begeisterung kundtun, wurden dann aber zum Glück zusammengezischt...


    Auch bei einer Aufführung Dvoraks (recht unbekannten) Klavierkonzert mit dem Konzerthausorchester wurde nach dem (zugegebenermaßen sehr langen) 1.Satz applaudiert...Korngolds Violinkonzert habe ich bisher schon zwei mal erlebt und immer wurde nach dem ersten Satz losgeklatscht...habe sogar eine CD-Aufnahme von den Salzburger Festspielen, wo bei dem Werk mittendrin losgedonnert wird wird...


    Obwohl es mich sehr nervt, muss ich zugeben, dass ich auch schon mal Claqueur war - bei Prokovieffs "Quintett" war ich mir sicher, dass es 5 Sätze enthält - der 5.Satz endet so lustig und einladend, dass ich meinen ungeahnten Irrtum bestätigt fand und einfach losklatschte...Teile des Publikums liesen sich leicht mitreißen, bzw fingen synchron mit mir an...peinlich - einer dre Musiker meinte Scherzhaft "Einen hamm' wa noch!"


    :D



    Ein "herausragendes" Ereignis (wo wir grad bei Kotzen und anderen ungewollten Außergewöhnlichkeiten sind) erlebte ich bei eben jender Aufführung von Dvoraks Klavierkonzert im Konzerthaus...
    Ich saß ganz hinten auf dem 2. Seitenrang und musste mit ansehen, wie eine Omma im 1. Rang einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder sonst was bekam...mit merkwürdigen Geräusch sackte ihr Kopf in den Nacken und sie war etwa 1 Minute Ohnmächtig...großes Tohuwabohu - während der dramatischen Geschehnisse, setzt passend der 3., schicksalshafte Satz des Klavierkonzert ein - kann man schöner sterben? (Die Omma war aber offenbar nicht tot - sie weigerte sich nach ihrer "Attacke" während des klavierkonzertes auf anraten ihrer tochter und des herangeeilten arztes) den Saal zu verlassen...


    LG
    Raphael

  • Zitat

    Original von audiamus
    Ich hab's ausm Büchmann, Seitenzahl und Auflage kann ich bei Bedarf noch nachreichen.
    Aber erst, wenn ich wieder daheim bin.


    Lieber audiamus,


    das wird hier arg OT, ich habe das Zitat auch erst einmal im Büchmann gesucht, der "Große Büchmann" (neueste Auflage) hat das Zitat nicht mehr (wie vieles andere leider auch nicht), meine hochgeschätzte Auflage aus den 60ern allerdings


    Zitat


    Die Redensart wie Gott in Frankreich, die allein in Deutschland gebräuchlich ist, läßt sich nur aus dieser Anekdote erklären. Man muß annehmen, daß Maximilian in den Mund gelegt wurde, sein erster Sohn müsse Gott, sein zweiter Gott in Frankreich sein.


    macht die Sache eher rätselhafter (vor allem das nur). Wenn es Maximilian in den Mund gelegt wurde, wäre Zincgref-Weidner (1693) der (erste namentlich erreichbare) Urheber. Aber die Erklärung lässt mich doch ein wenig kopfschüttelnd zurück. Deshalb habe ich zum Standardwerk, eben dem Röhrich gegriffen, bequemerweise inzwischen auf CD-ROM mit Volltextsuche, aus dem ich heute Morgen zitierte.


    Was auf jeden Fall am Büchmann nicht stimmt, ist, dass die Redensart nur in Deutschland üblich ist, sie lässt sich auch in Belgien (flämisch) und in den Niederlanden finden.


    Liebe Grüße Peter

  • Seit gestern weiss ich, dass es auch Menschen gibt, die an den lautetsten Stellen einer Oper friedlich mit Gott Morpheus eine Liaison eingehen können. Im "König Kandaules" sass gestern eine Frau links neben mir, die entweder vom Stück gelangweilt oder rechtschaffen müde war, was dazu geführt hat, dass sie einschlief: den Kopf weit zurückgelehnt, schnarchte sie munter drauflos. Kurz erwacht, sank dann ihr Kopf immer wieder ruckartig auf die Brust - sie schlief, auch an den Tutti-Stellen. Ich hätte gewettet, dass sie die Pause nutzt, um einen bequemeren Ort für ihr Schlafbedürfnis aufzusuchen, aber nein, sie tauchte auch zum zweiten Teil wieder auf (dem sie zumindest wach zu folgen vermochte) und schoss mit einem Blitzlicht bewaffnet Fotos vom Schlussapplaus.

  • auch nicht übel, lieber alviano ... 8o


    da versteh ich doch den lieben louis II von bayern .. herrlich ganz allein einer aufführung zu lauschen .. naja, ein paar auerwählte dürften mit ... :pfeif:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    Original von Alviano
    Seit gestern weiss ich, dass es auch Menschen gibt, die an den lautetsten Stellen einer Oper friedlich mit Gott Morpheus eine Liaison eingehen können. Im "König Kandaules" sass gestern eine Frau links neben mir, die entweder vom Stück gelangweilt oder rechtschaffen müde war, was dazu geführt hat, dass sie einschlief: den Kopf weit zurückgelehnt, schnarchte sie munter drauflos. Kurz erwacht, sank dann ihr Kopf immer wieder ruckartig auf die Brust - sie schlief, auch an den Tutti-Stellen. Ich hätte gewettet, dass sie die Pause nutzt, um einen bequemeren Ort für ihr Schlafbedürfnis aufzusuchen, aber nein, sie tauchte auch zum zweiten Teil wieder auf (dem sie zumindest wach zu folgen vermochte) und schoss mit einem Blitzlicht bewaffnet Fotos vom Schlussapplaus.


    Naja, sie brauchte doch einen Beweis, dass sie dort war, zu erzählen dürfte sie ja nicht viel gehabt haben :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: Ich bewundere übrigens deine Langmut, denn von mir hätte die holde Schnarcherin nach den ersten Sägegeräuschen einen spitzen Ellbogen in die Flanke bekommen, da kenn ich nix :beatnik: Beim Gerhaher-LA bin ich auch mit einer Dame vor mir zusammengekracht, die gleich eine ganze Kollektion von Armbändern trug, die bei jeder Bewegung lustig klimperten. Ich bat sie in der Pause nach dem ersten Block relativ höflich, entweder den Klunker in der Tasche zu verstauen oder wenigstens ihre Hand ruhig zu halten, denn es sei ein LA mit Klavierbegleitung und nicht mit Blechensemble, aber diese Denunzierung ihres Edelmetalls war sie nun nicht gewillt so einfach hinzunehmen, weshalb ein kleiner Disput entstand, in dessen Verlauf sich aber einige Umsitzende auf meine Seite schlugen. Sie ließ sich dann immerhin dazu herbei mit der anderen Hand im Textbuch umzublättern, nicht ohne mir vorher noch zuzuzischen, dass ich hysterisch sei......
    lg Severina :hello:

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  • Ich habe Verständnis für Einschlafende im Theater, in einer Vorlesung, im Konzert und in der Oper, ist es mir doch auch schon mal passiert, sogar obwohl's wirklich toll war. Ich beachte jetzt aber immer beim Bestellen von Karten, dass ich an dem Termin nicht gerade bis 14 Uhr Schule und danach Uni habe oder gar 10 Stunden Schule, sodass ich vor der Veranstaltung entweder ganz frei bin oder zumindest mindestens ein Stündchen schlafen kann.


    Was das Husten betrifft: Wer unbedingt husten muss, hustet - des Weiteren siehe das Zitat weiter unten. Ich halte Menschen, die während eines (musikalischen oder sonstigen) Vortrages hemmungslos husten, für unzivilisiert und ignorant, um nicht zu sagen "dumm".

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von klingsor
    auch nicht übel, lieber alviano ... 8o


    da versteh ich doch den lieben louis II von bayern .. herrlich ganz allein einer aufführung zu lauschen .. naja, ein paar auerwählte dürften mit ... :pfeif:



    Hätte unser Louis II von Bayern doch schon DVDs gehabt. Heutzutage können wir uns ja alle sehr bequem eine "Separatvorstellung" ohne Publikum einverleiben. Wäre unserem Wagner-Mäzen auch zu gönnen gewesen :hello:

  • Seit ich einmal einen fürchterlichen Hustenanfall mitten in einer Opernvorstellung hatte, urteile ich etwas milder über die Hustenden.
    Es begann mit einem unangenehmen Kratzen im Hals, das ich versuchte zu unterdrücken. Irgendwann klappte es dann nicht mehr und es begann mit der Katastrophe. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Natürlich saß ich in der Mitte und das Ende des Aktes war nicht in Sicht. Ein Vordermann reichte mir ein Hustenbonbon, das dann auch schnell geholfen hat. Seit dieser Zeit sind Hustenbonbons in der Oper mein ständiger Begleiter (Salbeibonbons, die man nicht auswickeln muss, denn das stört ja auch).


    Jolanthe

  • Der Schauspiel-Rezensent der "Frankfurter Rundschau", Peter Michalzik, berichtete von der Schlingensief-Premiere am Wiener Burgtheater, dass der Chefredakteur der Wiener "Presse" in der sechsten Reihe sitzend, seinen hellerleuchteten Laptop während der Vorstellung offen hatte - was denkt sich so jemand? Ein Benehmen, dass es die Sau graust.


    Beim "Tristan" in Wiesbaden war es auch mal wieder soweit - munter dudelte ein Handy länger vor sich hin, bis der Besitzer oder die Besitzerin endlich erwachte, das Ding hervorgefummelte und im Dunkeln den "Aus"-Knopf fand, um dieser Störung ein Ende zu bereiten.

  • Heute geschah etwas merkwürdiges (für das zwar warscheinlich niemand etwas kann, aber dennoch wars nervig und auch nebenher lustig) während des Konzertes der Jungen Deutschen Philharmonie.


    Während Rudolf Buchbinder und das Orchester unter Lawrence Foster den ersten Satz von Brahms 1.Klavierkonzert schmetterten, ertönte gegen ende ein sonores, kontinuierliches, leises, aber deutlich wahrnehmbares brummen - so als hätte jemand einen Vierzigtonner im Foyer angelassen.


    Am Ende des 1.Satzes hält Foster kurz Rücksprache mit Buchbinder und verlässt daraufhin den Saal. Nach kurzer Zeit kehrt er zurück und bittet um einen Moment Geduld, da es keinen Sinn mache den zweiten Satz bei diesem störenden Geräusch zu spielen. Allgemeine Zustimmung beim Publikum. Nach 5 Minuten Klappt Buchbinder den Klavierdeckel zu und Foster erzählt, dass er während der Probe vom Orchester gefordert habe, den 2. Satz so leise zu spielen, dass die Klimaanlage zu hören sei.


    Nachdem nach weiteren 2-3 Minuten (offenbar) die Klimaanlage abgestellt war ging es reibungsfrei bis zum Ende weiter...


    LG
    Raphael

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  • Bei der gestrigen Jenufa-Premiere an der Bayerischen Staatsoper gab es eine besondere Freude für die Leute an den Stehplätzen im 3. Rang rechts: Der grau-zottelige Engländer im weißen Hemd war wieder da! Kenner dürften wissen, was das bedeutet, nämlich ein umfassendes Spektrum wahrhaft infernalischer Körperdüfte. Die jungen Leute neben mir – offenbar Neulinge – waren entsetzt, ein Mädchen hat in der Pause sogar aufgegeben. Ihr Begleiter hat versucht, den Herrn am Pausenbeginn auf seine Ausdünstungen anzusprechen, freilich zwecklos, in solchen Fällen reduzieren sich nämlich dessen Deutschkenntnisse auf Null.

    Man kann wirklich sagen, daß ich Mozart sehr, sehr viel verdanke; und wenn man sich ansieht, wie z. B. meine Streichquartette gebaut sind, dann kann man nicht leugnen, daß ich das direkt von Mozart gelernt habe. Und ich bin stolz darauf!
    Schönberg

  • Hallo davis,


    Oh ja! Da sagst du was...ich kenne zwar nicht solche extreme, aber olfaktorische Belästigungen stören mich auch - dabei müssen diese nichtmal körpereigener Natur sein. Aufgetakelte Omas, die sich vor ihrem Opernbesuch 1L Eau de Cologne über den Wanzt gekippt haben, sodass alle in 5m Radius um Sie nach Luft ringen, finde ich mindestens genau so unansprechend!


    LG
    Raphael

  • Zitat

    Original von davis1926
    Der grau-zottelige Engländer im weißen Hemd war wieder da!


    Das nennt man wohl "die feine englische Art". :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von davis1926
    Bei der gestrigen Jenufa-Premiere an der Bayerischen Staatsoper gab es eine besondere Freude für die Leute an den Stehplätzen im 3. Rang rechts: Der grau-zottelige Engländer im weißen Hemd war wieder da! Kenner dürften wissen, was das bedeutet, nämlich ein umfassendes Spektrum wahrhaft infernalischer Körperdüfte. Die jungen Leute neben mir – offenbar Neulinge – waren entsetzt, ein Mädchen hat in der Pause sogar aufgegeben. Ihr Begleiter hat versucht, den Herrn am Pausenbeginn auf seine Ausdünstungen anzusprechen, freilich zwecklos, in solchen Fällen reduzieren sich nämlich dessen Deutschkenntnisse auf Null.


    An der WSO gab es auch so einen unangenehmen Zeitgenossen, dessen Anzug das Odeur von 30 durchschwitzten Jahren atmete. Als sich dann die Beschwerden häuften (Er saß nicht unbedingt auf den bliligsten Plätzen) und er auf "pädagogische Gespräche" seitens der Billeteure wenig einsichtig reagierte, erteilte man ihm Hausverbot.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von Alviano
    Der Schauspiel-Rezensent der "Frankfurter Rundschau", Peter Michalzik, berichtete von der Schlingensief-Premiere am Wiener Burgtheater, dass der Chefredakteur der Wiener "Presse" in der sechsten Reihe sitzend, seinen hellerleuchteten Laptop während der Vorstellung offen hatte - was denkt sich so jemand? Ein Benehmen, dass es die Sau graust.


    Beim "Tristan" in Wiesbaden war es auch mal wieder soweit - munter dudelte ein Handy länger vor sich hin, bis der Besitzer oder die Besitzerin endlich erwachte, das Ding hervorgefummelte und im Dunkeln den "Aus"-Knopf fand, um dieser Störung ein Ende zu bereiten.


    Jo mei, irgendwie muss der Mann doch beweisen, dass er seine Freikarte zu Recht bezieht :D Was das Handy betrifft, so hattest du ja noch Glück, dass der Besitzer den Aus-Knopf gefunden hat - ich erlebte es einmal im Burgtheater, dass der Anruf munter entgegengenommen wurde und der Typ ganz erstaunt war, dass seine Umgebung das als Zumutung empfand. Schließlich muss man doch erreichar sein! :no: :no: :no: :no:
    lg Severina :hello:

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  • Ich komme mal wieder zum Thema zurück.


    Natürlich gibt es außer dem Husten viel anderes unschönes Beiwerk, wie Handyklingeln, Bonbonpapierknistern, ganz zu schweigen von den geschilderten Ausdünstungen.


    Zurück zum Husten. Am Palmsonntag in der ausverkauften Philharmonie stellte ich im letzten Satz von Mahlers 9. Sinfonie (Dirigent Barenboim) ganz zufrieden fest, wie total leise sich über 2000 Zuhörer verhalten können, sowas schönes. In dem Moment lautes Husten einige Reihen hinter mir. Und zu allem Unglück in den letzten pianissimo-Schlusstakten erwischt es meine liebe Frau, die es sich die ganze Zeit tapfer angehalten hat, mit einem gewaltigen Kracher.


    Also ab jetzt übe ich wirklich beim Husten, wenn es dann mal auftritt und nicht etwa jemand mit verschleppter Grippe nervt, Nachsicht.

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Man merkt, dass Erkältungssaison ist. Hilary Hahn ist an den leisen Stellen im Sibelius-Konzert auch gnadenlos verhustet worden, und dass, obwohl das Neuseeländische Fernsehen mitgeschnitten hat... Und der langsame Satz in Berlioz' Symphonie Fantastique hat auch an Stimmung durch das dauernde Husten verloren.

  • Hilary Hahn ist an den leisen Stellen im Sibelius-Konzert auch gnadenlos verhustet worden, und dass, obwohl das Neuseeländische Fernsehen mitgeschnitten hat


    Arme Hilary Hahn!


    Ich habe in der Tonhalle schon wahre Hustenorgien erlebt - geradezu neurotisch gefärbtes Husten! Ich neige dann -bei schlechter Stimmungslage- dazu, den "Störenfried" strafend anzusehen, sofern er in meiner Nähe sitzt.


    Bin ich guter Dinge, frage ich mich in solchen Momenten aber durchaus auch, ob diese Hüstel-Menschen nicht schlichtweg schwache Nerven haben, und denke, dass es die Musiker vielleicht gar nicht so sehr stört wie mich. In diesen Phasen kann ich mich weitaus schneller wieder nur auf die Musik konzentrieren und das Husten ausblenden.


  • Bin ich guter Dinge, frage ich mich in solchen Momenten aber durchaus auch, ob diese Hüstel-Menschen nicht schlichtweg schwache Nerven haben, und denke, dass es die Musiker vielleicht gar nicht so sehr stört wie mich. In diesen Phasen kann ich mich weitaus schneller wieder nur auf die Musik konzentrieren und das Husten ausblenden.


    In der Tonhalle gibt es bei den Abonnementkonzerten gerne den 'Startalk'. Da werden teilnehmende Musikerinnen oder Musiker interviewt. Neulich waren da zwei Bläser der Düsseldorfer Symphoniker, und aus dem Publikum wurden sie nach dem Husten befragt.
    Zum einen meinte der Fagottist: als Musiker muss man nicht husten, wenn man nicht wirklich schwer krank ist und ohnehin daheim bleiben müsste. Die Anspannung und eine gewisse Körperspannung sorgen dafür, dass man zumindest dann nicht husten muss, wenn man selbst dran ist. Das kann ich aus meiner aktiven Zeit durchaus unterstreichen. Vor meinem Urlaub war ich mit einem ziemlich gereizten Hals im Konzert in der Beethovenhalle. Es hat mich extreme Anstrengungen und einige Hustenbonbons gekostet, aber ich musste im ganzen Konzert nur einmal husten und suchte mir eine Forte-Stelle, an der das hoffentlich nicht so störte.


    Wie dem auch sei, weiterhin führten die Musiker aus, dass das Gehuste sie durchaus auch störe. Wenn, besonders an leisen Stellen oder gar in Generalpausen, eine Spannung aufgebaut wird, werden sie genauso dabei beeinträchtigt wie die Hörer, und sie appellierten an das Publikum, sich das bitte zu vergewärtigen.

  • ...
    Bin ich guter Dinge, frage ich mich in solchen Momenten aber durchaus auch, ob diese Hüstel-Menschen nicht schlichtweg schwache Nerven haben, und denke, dass es die Musiker vielleicht gar nicht so sehr stört wie mich. ...


    Nun, auch Menschen mit schwachen Nerven könnten in ein Taschentuch hinein husten, was die Problematik sehr entschärfen würde...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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