Das Ordinarium Missae und seine Vertonungen durch die Jahrhunderte

  • hallo, saliburgensis, auch ich bin nun im besitz der sandström-messe ... habe schon ein wenig hineingehört: erster eindruck, der sich durchaus noch gewaltig ändern kann, sehr gemäßigte moderne, ein wenig bach natürlich, ein wenig penderecki ... mit durchaus beeindruckenden elementen; insgesamt aber doch eher 'konglomerat' . noch aber hat es mich nicht zum weiterhören getrieben, obwohl ich die cd bereits einige wochen habe ... aber das geht nicht nur dieser aufnhame so ..(bei meinem kaufrausch...:-))


    gerne später mehr ... :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hi Thomas,



    Leider weder noch - Sandström habe ich bei 2001 verpasst (oder gibt es sie noch? Ich hoffe irgendwie, dass sie mal auf dem Restetisch in FFM auftaucht), Schnebel vielleicht zu Weihnachten....Jedenfalls ganz oben auf meiner Wunschliste. Wenn jemand einspringen will? ;)


    LIebe Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • klingsor


    Ich nehme das als Versprechen! :yes: :angel:



    @ C.Huth
    Den Sandström gibt es bei 2001, kostet aber trotzdem noch 30 Euronen. Das ist also nicht so viel günstiger als anderswo. :rolleyes:


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Dann möchte ich einmal einen alten Beitrag recyclieren:

  • In meinem ersten Beitrag in diesem Forum möchte ich die „Messe solennelle“ von Hector Berlioz vorstellen. Die Uraufführung der Messe fand im Jahr 1825 in einer Pariser Kirche unter der Leitung von Henri Valentino statt. Berlioz spielte dabei den Gong und brachte die zwei Schläge im gewaltigen „Resurrexit“ mit solcher Wucht, dass die ganze Kirche erbebte. Berlioz’ Lehrer prophezeite ihm nach der Aufführung: „Sie werden ein großer Komponist; sie haben eine geniale Begabung – ich sage Ihnen das, weil es wahr ist.“
    Dieses Frühwerk des Komponisten galt lange als verschollen und wurde erst 1992 (!) von Frans Moors in der Kirche Saint-Charles-Borromeé in Antwerpen unter einer alten Manuskript-Sammlung entdeckt. Die Messe ist für drei Solisten (Sopran, Tenor, Bass), gemischten Chor und Orchester geschrieben. Außer den üblichen Teilen fügte Berlioz eine Introduction, eine „Motet pour l’offertoire“, das „O salutaris“ und den Schlusssatz „Domine salvum“ ein. Die Kompostition orientiert sich noch sehr an Cherubini und seinen Zeitgenossen, weist jedoch bereits alle Merkmale des späteren genialen Erneuerers Berlioz auf. Dieser verwendete auch einige Teile (v.a. das „Resurrexit“) für spätere Kompositionen („Benvenuto Cellini“, „Symphonie fantastique“), befand das Werk an sich aber für misslungen.
    Was mich an der Messe so fasziniert? Nun ja, einerseits die Dramatik, mit der Berlioz den Text ausdeutet, andererseits die vorbereitende Rolle des Werks für Berlioz’ Meisterschaft. Obwohl ein Frühwerk, zeigt die Komposition nämlich bereits alle Merkmale des späteren Berlioz auf: Instrumentation, Ausdrucksstärke...
    Ich besitze von diesem Werk die CD-Neuauflage der grandiosen Ersteinspielung unter J.E. Gardiner mit D. Brown (Sopran), J.-L. Viala (Tenor), B. Cachemaille (Bass-Bariton), dem Monteverdi Choir und dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique. Die Informationen dieses Beitrags habe ich dem Booklet (Hugh Macdonald) entnommen.


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    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

    3 Mal editiert, zuletzt von Gerald ()

  • Hallo!


    Ich habe festgestellt, daß in meiner Messen-Sammlung ein zeitliches Loch klafft, nämlich zwischen Palestrina und Biber.
    Daher meine Frage: Was sind denn die herausragenden Messen der Spätrenaissance und des Frühbarock, die diese Lücke in meiner Sammlung füllen sollten?
    Oder gibts da nichts, das es mit den Messen Josquins, Palestrinas, Bibers und Charpentiers aufnehmen kann?
    Die Anschaffung der Byrd-Messen ist bei mir geplant, aber eine frühbarocke Messe würde dann immer noch fehlen. [Mir fällt gerade ein, in der Selva Morale Monteverdis gibts ja eine kleine Messe, aber die ist doch etwas unscheinbar.]


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Hallo!


    , aber eine frühbarocke Messe würde dann immer noch fehlen. [Mir fällt gerade ein, in der Selva Morale Monteverdis gibts ja eine kleine Messe, aber die ist doch etwas unscheinbar.]


    Viele Grüße,
    Pius.


    Von Monteverdi stammt noch die berühmte Missa da cappella a sei voci "im illo tempore",
    z.B. von Ph. Herreweghe



    mit dem Ensemble Vocal Europeen de la Chapelle Royale,
    zusammen der Messe a quattro voci da cappella , veröffentlicht 1650, hervorragend eingespielt.
    Monteverdi hat die missa in illo tempore , ein Meisterwerk,
    1610 gemeinsam mit seiner "Marienvesper" Papst Paul V: gewidmet.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo, liebe Messfreunde,


    mir gefallen besonders die Messen Haydns, deren sechs späte Exemplare, die Paukenmesse, die "Heiligmesse", die Nelon-Messe, die Theresienmesse, die Schöpfungsmesse und die Harmoniemesse in ihrer geballten Breite m.E. die Spitze der Messkompositionen darstellen, auch wenn Einzelwerke wie die Hohe Messe in h-moll von Bach und die Missa Solemnis von Beethoven aus allen herauszuragen scheinen. In der Breite scheinen mir mit ihrem Landsmann nur Mozart und Schubert einigermaßen mithalten zu können.
    Von den Haydn-Mess-Vertonungen möchte ich aus meiner Sammlung besonders die Aufnahmen Bernsteins hervorheben, in denen die ganze Pracht der späten Haydn-Messen zum Vorschein kommt, sowie die etwas kleiner besetzten, sehr gut durchhörbaren Aufnahmen von Bruno Weil und Nikolaus Harnoncourt. Aber auch die Gesamtaufnahme aus England mit den Dirigenten Simon Preston, George Guest und sir David Willcocks ist hervorzuheben.
    Am besten gefällt mir die Harmonie-Messe mit ihrer genialen Kyrie-Eröffnung- so etwas habe ich vor Haydn und nach Haydn nicht wieder gehört. Ähnlich gut finde ich die Theresienmesse sowie die Nelsonmesse.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • "Warum soll der Teufel alle diese schönen Melodien für sich behalten?" Das Luther-Wort bedeutet nichts anderes, als daß man auch "weltliche" Melodien in den Kirchengesang übernehmen sollte. Ein wichtiges musikalisches Beispiel
    ist in diesem Zusammenhang das Lied "L'homme armé" (Der Mann in Waffen), ein "Schlager" der damaligen Zeit, der viele Komponisten zu Messen anregte,
    damit Luthers Wort wörtlich nehmend:





    Es lohnt sich, die Musik innerhalb der verschiedendsten Messe-Vertonungen zu verfolgen...

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Zwei Messen, die ich besonders schätze sind


    Haydns Nelson-Messe in der Erstfassung für Streicher, Trompeten, Pauken und Orgel, die in dieser Besetzung äußerst dramatisch daherkommt.



    und


    Ariel Ramirez Misa Criolla unter der Leitung des Komponisten selbst.
    Der Text ist nicht mehr lateinisch, entspricht aber zur Gänze den Anforderungen des II. vatikanischen Konzils.



    Viele Grüße
    John Doe