Fauré selbst soll Ysaye geschrieben haben, das Requiem sei "von sanftem Charakter, so wie ich selbst." Letztlich bleibt doch uns nur die Möglichkeit, herauszufinden, welche Fassung und Aufnahme diesen Charakter beispielhaft abbildet.
Entspricht nun aber die abgedunkelte Erstfassung mit Solo-Violine der gewünschten Sanftheit oder hat vielleicht die dritte Fassung mit seinen - zumindest bei Cluytens - nahezu unirdisch sphärischen Streichern diese Sanftheit besser hervorgehoben? Zumindest beweist Cluytens, dass man z.B. Bläserfanfaren im Sanctus nicht herausbrüllen muss.
Meine Quellen sagen indes nichts darüber aus, inwiefern Fauré selbst an der dritten Fassung beteiligt war, bzw. sind sie widersprüchlich und schwanken von "selbst gemacht" über "selbst machen müssen" bis hin zu "autorisiert".
LG
B.