Fauré Requiem

  • Fauré selbst soll Ysaye geschrieben haben, das Requiem sei "von sanftem Charakter, so wie ich selbst." Letztlich bleibt doch uns nur die Möglichkeit, herauszufinden, welche Fassung und Aufnahme diesen Charakter beispielhaft abbildet.


    Entspricht nun aber die abgedunkelte Erstfassung mit Solo-Violine der gewünschten Sanftheit oder hat vielleicht die dritte Fassung mit seinen - zumindest bei Cluytens - nahezu unirdisch sphärischen Streichern diese Sanftheit besser hervorgehoben? Zumindest beweist Cluytens, dass man z.B. Bläserfanfaren im Sanctus nicht herausbrüllen muss.


    Meine Quellen sagen indes nichts darüber aus, inwiefern Fauré selbst an der dritten Fassung beteiligt war, bzw. sind sie widersprüchlich und schwanken von "selbst gemacht" über "selbst machen müssen" bis hin zu "autorisiert".


    LG
    B.

  • Zitat


    Lieber Jacques,


    du scheinst ja auf einem enormen Arsenal an Einspielungen zu sitzen! Außerdem finde ich deine Bemerkung wichtig, dass die Ansermet-Aufnahme deine "Erstsozialisierung" mit dem Requiem war. Dies ist sicher nicht unbedeutend für die Beurteilung weiterer Einspielungen. Ich kannte das Requiem jahrelang nur von Cluytens, und so setzte es sich dann auch folgerichtig bei mir fest. Meine Wertungen weiterer, später kennengelernter Versionen gehen also von dieser Prämisse aus.


    Da im TMOO Diskussionen unerwünscht sind, lege ich diese Bemerkung mal hierher.


    Tatsächlich ist Faurés Requiem ein Lieblingsstück von mir, und deshalb habe ich neben den vier von mir besprochenen Aufnahmen noch Rundfunkmitschnitte unter Davis (2x, davon eine mit Keenleyside, die anlässlich des 60. Jahrestages der Zerstörung Dresdens aufgeführt wurde), Pretre, Ozawa, Munch und Giulini, die ich aber nicht werten werde, weil im TMOO nur Aufnahmen besprochen werden sollten, die kommerziell verfügbar sind oder waren. Eigentlich brauche ich jetzt wirklich keine weitere mehr, obwohl ich auf die Cluytens-Aufnahme jetzt doch neugierig und natürlich für eine noch bessere Einspielung der ursprünglichen Instrumentierung als die Gardiners offen bin.


    Du hast Recht: die Prägung durch eine bestimmte Aufnahme, zumal so eine gute wie die Ansermets mit diesem Werk, die mich schon Jahrzehnte begleitet, spielt bei der Beurteilung von anderen eine große Rolle. Dennoch glaube ich schon, die anderen Aufnahmen einigermaßen unvoreingenommen beurteilen zu können, wie aus meiner Ansicht über die Aufnahme Nadja Boulangers hervorgehen dürfte.


    Allerdings räume ich ein, dass mich inzwischen die vollsinfonische Fassung etwas mehr stört, seit ich das andere Klangbild der Gardiner-Aufnahme kenne. Letztlich muss man sich halt doch fast immer die ideale Gesamtaufnahme im Kopf zusammenbasteln. Aber genau darin besteht ja auch der Hauptspaß des Sammelns und Vergleichshörens.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Hallo Martin,


    ich möchte ein paar Anmerkugen zu der von mir sehr geschätzten Legrand-Aufnahme machen, die ich sogar in meine Unverzichtbaren aufgenommen habe (ich sehe da auch momentan keinen Revisionsbedarf).


    Zitat

    Original von Philhellene
    Ein kurzer Vergleich: Die besten Solisten sind eindeutig Victoria de los Ángeles und Dietrich Fischer-Dieskau in der Cluytens-Aufnahme. Sie gibt dem Pie Jesu wirklich Seele, Wärme und Innigkeit, derer dieses intime Gebet unbedingt bedarf; er singt ruhig "wie ein Kantor", wie es die Vorstellung Faurés war. Barbara Bonney (Legrand) erinnert im Pie Jesu eher an einen Engel, Agnes Mellon an einen Chorknaben, der mit seinem Solo überfordert ist. Überhaupt spielen Legrand und Herreweghe das Pie Jesu meiner Meinung nach viel zu langsam (4'36'' bzw. 4'28'' gegenüber nur 3'19'' bei Cluytens), so dass ich beim Zuhören schon nervös werde, weil überhaupt nichts weitergeht. Thomas Hampson (Legrand) ist im Offertorium gut, im Libera me aber zu dramatisch (eine weit verbreitete Unsitte!). Peter Kooys (Herreweghe) Stimme klingt in der Höhe (die gar keine ist!) irgendwie eng und spitz, jedenfalls unschön.


    Das beste Dirigat dieser drei würde ich auch Cluytens zuschreiben, entgegen der Meinung Alan Blyths. Seine Tempi klingen in meinen Ohren immer richtig, was ich von Herreweghe und Legrand nicht behaupten kann. Das zu langsame Pie Jesu habe ich schon angesprochen, im Libera me hingegen sollten sie langsamer sein - es mangelt ihrer Deutung dieses Satzes an der nötigen Ruhe, dabei ist für mich gerade das Libera me der mystische Kern des Werkes: ein langsames Hinübergleiten von dieser Seite auf die andere. Auch das Dies irae hier drückt wohl kaum Furcht vor dem jüngsten Tag aus, sondern eher ein Zurückschrecken vor der ungeheuerlichen Barmherzigkeit Gottes. Am wenigsten poltert es bei Cluytens. Dort ist auch der pianissimo-Unisonoeinsatz des Chores mit der Baritonmelodie eine meiner liebsten Gänsehautstellen. Herreweghe und Legrand verschenken diesen Augenblick, weil sie viel zu hektisch daran vorbeidirigieren. Und Legrand bietet noch zwei sonderbare Tempoentscheidungen: Er nimmt schon das Sanctus extrem langsam (4'23'' gegenüber jeweils 3'19'' bei Herreweghe und Cluytens), was allerdings im Großen und Ganzen durchaus funktioniert und lediglich gewöhnungsbedürftig ist. Und im Agnus Dei dreht er beim Lux aeterna völlig durch: Anstatt es, wie von Fauré notiert, im selben Tempo wie den Beginn des Satzes bringen, beschleunigt er abrupt und macht zusätzlich noch ein starkes accelerando bis zu "quia pius es". Und in den darauffolgenden vier (!) Takten Orchesternachspiel bremst er ganz plötzlich wieder, bis das eigentlich gewünschte Tempo wieder erreicht ist. Die Stelle klingt nur noch lächerlich, vom ewigen Licht ist da überhaupt nichts mehr zu hören. Dabei ist das der Höhepunkt des Satzes, der entsprechend innig musiziert werden sollte. (Überhaupt, fürchte ich, werden beim Fauré-Requiem oft Intensität und Innigkeit mit Expression und Dramatik verwechselt, oder man versucht der Musik "Action" aufzudrücken, die nicht in ihr steckt. Dabei ist das Requiem, gut musiziert, spannend genug!)


    Zitat

    Original von Philhellene aus TMOOx
    Diese Aufnahme ist, was Chor und Sopran betrifft, die beste, die ich kenne, wenngleich auch nicht perfekt! Leider haben der Dirigent Michel Legrand und der Baritonsolist Thomas Hampson (dem solche fatalen Irrtümer meiner Erfahrung nach sehr oft - zu oft! - unterlaufen) das Fauré-Requiem mit dem Verdi-Requiem verwechselt und entsprechend interpretiert. Für den, der sich damit abfinden kann, dieses intime, zarte und christlich-spirituelle Werk wie eine italienische Oper zu hören, ist diese Aufnahme sicher eine gute Wahl; ich kann es nicht und tröste mich daher mit dem zweiten Werk auf dieser CD: dem Duruflé-Requiem, dem diese Interpretationshaltung entschieden besser steht und das zusätzlich mit einer expressiven Jennifer Larmore gesegnet ist.


    Meiner Meinung nach sind Chor (da sind wir uns einig) und Sänger erstklassig. Daß Bonney wie ein Engel klingt, würe ich als Kompliment auffassen. Und auch Hampson finde ich prima (alles unter dem Vorbehalt, soweit ich das als Laie überhaupt beurteilen kann); die Dramatik im Libera me ist IMO durchaus legitim, denn erstens gibt der Text Dramatik her und zweitens ist Faures Requiem kein Plüschpuschel.
    Da unterscheidet sich, glaube ich, unsere Auffassung. Ein paar "Kanten" sind hier bei der Interpretation IMO erlaubt und im Sinne des Werkes (das als Ganzes gesehen freilich vergleichsweise sehr sanft und ruhig ist).
    Legrands Tempowahl und Akzentuierung kann man mögen oder auch nicht. Genau wie in vielerlei Aufnahmen bei Harnoncourt ist dies streitbar, aber IMO auch sehr interessant. Manchmal passen NHs Meriten für mich punktgenau. Und so in etwa ist das hier für mich bei Legrand. Das sehr langsame Sanctus und Pie Jesu bildet wohl einen deutlich stärkeren Kontrast zu dem dann in Gegenteiliger Richtung akzentuierten Agnus dei und Libera me als dies anscheinend bei Cluytens der Fall ist und eher Deiner Vorstellung entspricht.
    Wieviel davon "Vorprägung" ist, ist oft schwer zu sagen, wahrscheinlich bei Dir relativ wenig, da Du mehrere Aufnahmen sehr gut kennst. Allerdings hatte auch ich das Requiem nicht mit Legrand kennengelernt (das war die Zweitaufnahme).
    ich hoffe, ich komme am Wochenende zu meinem Vorhaben, bei napster intensiv die Cluytens-Aufnahme anzuhören. Wer weiß, vielleicht sieht danach bei mir die Welt auch etwas anders aus...
    Ach ja, einen Kommentar finde ich doch recht überzogen: Wie eine Verdi-Oper dirigiert Legrand das Werk nun wirklich nicht!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Lieber Pius!
    Ich darf mich mit ein paar Anmerkungen revanchieren:


    Zitat

    Original von Pius
    Meiner Meinung nach sind Chor (da sind wir uns einig) und Sänger erstklassig. Daß Bonney wie ein Engel klingt, würe ich als Kompliment auffassen.


    Ist es auch. Ich wollte nur herausarbeiten, dass Bonneys Stimme einen ganz anderen Zugang zum "Pie Jesu" vermittelt als etwa Victoria de los Ángeles: letztere fleht von der Erde zum Himmel empor; Bonney strahlt vom Himmel zur Erde herab. Ich habe eine leichte Präferenz für das Emporflehen, aber grundsätzlich finde ich beide Interpretationen gerechtfertigt.


    Zitat

    Und auch Hampson finde ich prima (alles unter dem Vorbehalt, soweit ich das als Laie überhaupt beurteilen kann); die Dramatik im Libera me ist IMO durchaus legitim, denn erstens gibt der Text Dramatik her und zweitens ist Faures Requiem kein Plüschpuschel.
    Da unterscheidet sich, glaube ich, unsere Auffassung. Ein paar "Kanten" sind hier bei der Interpretation IMO erlaubt und im Sinne des Werkes (das als Ganzes gesehen freilich vergleichsweise sehr sanft und ruhig ist).


    Meine Auffassung ist, dass im Fauré-Requiem überhaupt keine Dramatik erlaubt ist, Spannung hingegen unbedingt notwendig! (Herreweghe ist da das andere - sehr langweilige - Extrem!) Ich habe das Libera me oben schon so charakterisiert: "es mangelt ihrer Deutung dieses Satzes an der nötigen Ruhe, dabei ist für mich gerade das Libera me der mystische Kern des Werkes: ein langsames Hinübergleiten von dieser Seite auf die andere. Auch das Dies irae hier drückt wohl kaum Furcht vor dem jüngsten Tag aus, sondern eher ein Zurückschrecken vor der ungeheuerlichen Barmherzigkeit Gottes." Das Libera me hat für mich auch etwas Trauermarschartiges.
    "Kanten" sind das, was Legrand macht, meiner Meinung nach allerdings gar nicht. Ich finde, er nimmt dem Werk eher das Herbe, auch das Französische und Elegante, und bügelt es glatt.


    Zitat

    Das sehr langsame Sanctus und Pie Jesu bildet wohl einen deutlich stärkeren Kontrast zu dem dann in Gegenteiliger Richtung akzentuierten Agnus dei und Libera me als dies anscheinend bei Cluytens der Fall ist und eher Deiner Vorstellung entspricht.


    Das sehr langsame Sanctus habe ich auch nur als für mich gewöhnungsbedürftig beschrieben, nicht als prinzipiell schlecht; ich habe aber schon oben geschrieben, was du nun bestätigst, obwohl du es positiv siehst, ich hingegen negativ: Legrand holt möglichst viel Kontrast aus dem Werk heraus. Meiner Meinung nach ist das nicht legitim.


    Zitat

    ich hoffe, ich komme am Wochenende zu meinem Vorhaben, bei napster intensiv die Cluytens-Aufnahme anzuhören. Wer weiß, vielleicht sieht danach bei mir die Welt auch etwas anders aus...


    Du musst halt bei Cluytens den gegenüber Legrand inferioren Chor hinnehmen - das Dirigat und vor allem Fischer-Dieskaus noble Baritonsoli entsprechen sehr meiner Idealvorstellung des Requiems als sanftem, aber intensiven und spannenden Werk.


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,


    heute habe ich die beiden Aufnahmen im direkten Vergleich angehört.


    Introitus/Kyrie:
    Der Chor der Cluytens-Aufnahme ist in der Tat deutlich schwächer als die Ambrosian Singers. Das macht sich in einem reinen Chorsatz natürlich bemerkbar. Das Tempo bei Legrand sagt mir zudem auch mehr zu (etwas flotter). Punkt für Legrand.


    Offertorium:
    Fischer-Dieskau singt ja unbeschreiblich schön und erhaben! So gefällt mir das Offertorium dann auch besser. Punkt für Cluytens.


    Sanctus:
    Tja, in Sachen Tempo und Ausdruck fände ich wohl den Mittelweg zwischen beiden am besten... Unentschieden.


    Pie Jesu:
    Hier ist es Frau Bonney, die mich verzücken läßt. Was sooo schön klingt, muß richtig sein. Punkt für Legrand.


    Agnus Dei:
    Mir ist das "Harnoncourt-Manöver" von Legrand erst durch Deinen Hinweis aufgefallen. Wenn das bei Faure so nicht vorgesehen ist, ist das natürlich schon bedenklich. Ich gebe zu, einiges an künstlicher Dramarik ist bei Legrand hier drin. Punkt für Cluytens.


    Libera me:
    Cluytens ist mir zwar etwas zu langsam, aber Fischer-Dieskau ist wieder sehr überzeugend. In der Ruhe liegt die Kraft. Punkt für Cluytens.


    In Paradisum:
    Nicht nur der Chor, auch die Orgel klingt IMO bei Legrand besser. Im reinen Chorsatz ist es hier wieder Legrand, der punktet.


    Am Ende gibts also ein Unentschieden.


    Jedoch hat die Legrand-Aufnahme den Vorteil, daß da noch eine sehr gute Aufnahme des Durufle-Requiems drauf ist, während bei Cluytens nach 40 Minuten Spieldauer Schluß ist. Daher sehe ich keinen Grund, den Beitrag in meinem Unverzichtbaren-thread zu revidieren.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo,


    diese CD wurde noch nicht erwähnt




    Ich kann mich den Beiträgen über die Diktion seines Requiems voll anschließen. Im Unterschied zu sehr vielen anderen Werken dieser Gattung (bei Mozart angefangen und bei Berlioz nicht endend), die sehr den Tod als Feind und die von religöser Seite geschürte Angst vor der "Hölle" thematisieren, ist die Grundstimmung bei ihm friedlich, oft fast heiter, gelöst (siehe auch Thread "Morten Lauridsen" - Lux aeterna); dies gilt besonders für "In Paradisum"; doch da scheint mir des Guten etwa zuviel aufgetragen (es kommt fast in die Nähe von kitschig).


    Die Aufnahme finde ich klanglich sehr gut; bei "Libera me" gefällt mir Hampson stellenweise nicht so gut und bei "Pie Jesu" könnte Frau Bonney ihr Timbre (mein Eindruck) noch etwas mehr zurück nehmen, wie sie das stellenweise schon tut.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Kompositionsvergleich Requiem Faure : Durufle


    Hallo,



    Werkgeschichte:
    Faure fertigte die 1. Fassung 1864 für 4-stimmigen Chor und Orgel. 2. Fassung wie 1. Fassung + Orchester, 1875. 3. Fassung 1888 wie 2. Fassung, aber mit großem Orchester + 2 Solisten 1888, diese 3. Fassung nochmals überarbeitet 1889. 1885 starb sein Vater, 1888 seine Mutter, sodass davon auszugehen ist, dass eine unmittelbare, persönliche Betroffenheit sein Werk beeinflusst
    hat.


    Durufles Werk 1947- das er seinem Vater widmete, dessen Tod? - (für großes Orchester und… wie vor, Orgelversion 1948, für kleines Orchester 1961) war die Auftragskomposition eines Verlages.


    Gemeinsamkeiten:
    Beide Komponisten verzichten in ihren Werken auf "Dies Irae" und "Rex tremendae", fügen aber Beide ein "Libera me" und "In Paradisum" ein, wodurch der Charakter beider Totenmessen entscheidend geprägt wird - weg von der Angst und den Schrecken des Todes (drohende ewige Verdammnis - Verdi, Berlioz usw.), hin zu einer Verheißung von Trost spendendem ewigen Leben (siehe auch Morten Lauridsens "Lux aeterna", was wegen der großen Textunterschiede nicht in den Vergleich einbezogen werden kann, aber in der grundsätzlichen musikalischen Aussage den beiden Werken gleich kommt).
    Auch die Stimmverteilung Sopran/Mezzosopran, Bariton und Chor auf die einzelnen Sätze ist identisch.
    (Auf eine Textwiedergabe verzichte ich, diese ist über "Wikipedia" zu lesen.)


    Viele Grüße
    zweiterbass





    Nachsatz: Diesen Beitrag stelle ich auf die einschlägigen Threads beider Komponisten ein; auf einen Interpretationsvergleich verzichte ich unter Verweis auf diese Threads.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Eine Klavierfassung des Requiems ist erhältlich, die Emile Naoumoff erstellt und eingespielt hat und die beim Label Sony classical erschienen ist. Die musikalischen Strukturen werden so deutlich. Es sind auf der Scheibe noch andere Klavierwerke Faurés enthalten. Wer das Stück zu kennen glaubt, wird neue Zusammenhänge erfahren. Das Klavier deckt die Zusammenhänge der Polyphonie auf, die durch die Gesangstimmen und den schönen Klang verdeckt werden. Man meint ein gänzlich anderes Stück Musik zu hören. Der Booklet-Text von Jean Roy würdigt Naoumoffs Transkription und das Wesen Fauréscher Kompositionen.
    Ein Zitat Faurés aus dem Jahr 1892:
    "Musikstücke, die wirklich Musik enthalten werden immer seltener und mehr denn je bin ich entschlossen solche Stücke zu schreiben. Meine Zeitgenossen tendieren allzu sehr dazu, sich mit rein orchestralen Effekten zufrieden zu geben."


    (Es gelingt mir nie die ASIN Nummer der Firma mit dem Namen des Urwaldflusses zwischen die eckigen Klammern der entsprechenden Schaltflächenfunktion einzufügen. Vielleicht holt das ein Sachkundiger für mich nach. Mit der Funktion der Dreibuchstabenfirma habe ich diese Schwierigkeit nicht. Für sachdienliche Hinweise, wie ich dieses Problem lösen kann, bin ich dankbar.)
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo moderato,


    ich habe mir die Klangschnipsel des Requiems bei jpc angehört und mir die CD auf meine Merkliste geschoben.


    Eines ist mir allerdings unklar: Wer die Originalfassung nicht kennt - wie verbindet er die Klaviermusik mit einem Requiem, hilft da, den Text lesen oder gut kennen?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo zusammen!
    Da kann ich ja gleich mein Leib- und Magenorchester noch mal ins Spiel bringen. Und mir gefällt die Aufnahme ausnehmend gut. .


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • ich habe mir die Klangschnipsel des Requiems bei jpc angehört und mir die CD auf meine Merkliste geschoben.


    Eines ist mir allerdings unklar: Wer die Originalfassung nicht kennt - wie verbindet er die Klaviermusik mit einem Requiem, hilft da, den Text lesen oder gut kennen?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Diese Aufnahme wird sich jemand anschaffen, der das gesungene Werk als Hörer oder Sänger kennt. Da der Text fehlt, ist es nur die musikalische Struktur, die dem Hörer Genuss in Bezug auf Emotion oder gedankliche Auseindersetzung bietet, je nach Position, die man einnimmt. Ich verweise auf den Thread "Welche Anforderungen stellt klassische Musik an den Hörer", wo diese Frage intensiv diskutiert wird.


    Inzwischen habe ich die von mir erwähnte Aufnahme der Transkription von Emile Naoumoff bei jpc gefunden. Sie ist beim Label Saphir erschienen. Diese CD ist identisch mit der Sony classical Scheibe.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo moderato,


    bestimmt habe ich meine Frage ungeschickt formuliert:
    Unterstellt ein Hörer kennt den Text nicht, ist die Klaviertranskription dann noch ein Requiem für ihn?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich meine, es ist dann kein Requiem, da der Text fehlt. Es geht in dieser Transkription um die musikalische Struktur. Von Mozarts Requiem gibt es Streichquartett-Fassungen. Ich kenne eine von Peter Lichtenthal. Hier würde sich die gleiche Frage stellen.
    Wie dies aus theologischer Sicht zu beurteilen ist, müssten Fachleute Auskunft geben.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Danke für Deine rasche Antwort.


    Unabhängig vom Requiem und der damit verbundenen theologischen Frage (und diese würde den Sachverhalt sehr verkomplizieren):


    Wie gehe man mit text- oder nicht musikalisch-inhaltsgebundener Musik um, die textfrei oder losgelöst von der vom Komponisten gedachten Klangvorstellung transkripiert wird.


    Hört man aus der Struktur des Werkes das dann noch heraus, was der Komponist eigentlich ausdrücken wollte? Oder "verliert" (nicht negativ gemeint) sich das in allgemein übertragbare Werte?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • (Es gelingt mir nie die ASIN Nummer der Firma mit dem Namen des Urwaldflusses zwischen die eckigen Klammern der entsprechenden Schaltflächenfunktion einzufügen. Vielleicht holt das ein Sachkundiger für mich nach. Mit der Funktion der Dreibuchstabenfirma habe ich diese Schwierigkeit nicht. Für sachdienliche Hinweise, wie ich dieses Problem lösen kann, bin ich dankbar.)
    .



    Mein Lösungsvorschlag:
    Die Asin Nummer kopierst du auf der amazon Seite mit der rechten Maustaste.
    Dann gehts zur Tamino-Seite,wo du bei der Antwort auf Am klickst.
    Dann klickst du zuerst mit der linken Maustaste zwischen und dann mit der rechten Maustaste nochmal zwischen  
    und jetzt erst auf einfügen.
    Hoffentlich funktioniert es.

    mfG
    Michael

  • Es gelingt mir nie die ASIN Nummer der Firma mit dem Namen des Urwaldflusses zwischen die eckigen Klammern der entsprechenden Schaltflächenfunktion einzufügen.


    Kopiert man die ASIN von der amazon-Seite, hängt da oft noch ein unerwünschtes Leerzeichen dran, das man dann erst noch löschen muß. Könnte das Dein Problem sein?



    :hello:
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Das Requiem von Hans Werner Henze kommt ohne Text aus.
    Text ist daher nicht unbedingt nötig.


    Wenn man von einem Requiem mit Text diesen entfernt und nur die Instrumente spielen läßt oder eine Transkription für bestimmte Instrumente spielt,ist fraglich,ob man die musikalische Intention des Komponisten heraushört.
    Vielleicht gab/gibt es Komponisten,die dem Text wenig Aufmerksamkeit schenkten und ihre Komposition in den Vordergrund stellten.
    In diesen Fällen könnte man den Text weglassen und in der Musik das wiederfinden,was der Komponist ausdrücken wollte.
    Oder,wenn man an Kompositionen J.S. Bachs denkt, wo er die Musik dem Text entsprechend anpasste.
    Auch in diesen Fällen hört man aus der Musik die Absicht des Komponisten heraus.
    Letzlich meine ich,daß man aus der Musik, ob mit oder ohne Text,heraushört,was der Komponist ausdrücken wollte.


    Requiems mit Text waren zuerst Totenmessen mit einer bestimmten Abfolge im Kirchenraum,später wurden sie für den Konzertsaal komponiert(Berlioz,Brahms).In neuerer Zeit werden sie auch rein instrumental komponiert.

    mfG
    Michael