Morgen,
die kammermusikalischen Ölgemälde von Johannes Brahms haben ihren Ort, die kammermusikalischen Aquarelle von Luigi Boccherini (1743-1805) haben den ihren Ort. - Spätestens aus dem Film 'Ladykillers', die Produktion mit Alec Guinnes etc., kennt der Zuschauer die fein erfundene und gesponnene Streichermusik von Boccherini.
Biografisches zu L.B. kann man jederzeit nachlesen. Mehr oder weniger gelehrte Kommentare zu seinem "gewaltigen Lebenswerk" (Hajo Bäß, Musiker, 1988) kann man einschlägig leicht erreichen.
Auf die CD der EMI/deutsche harmonia mundi CDC 7 49789 2 Luigi Boccherini Klavierquartette, Ensemble LES ADIEUX, 1988, möchte ich hinweisen. Das Ensemble: Andreas Staier, Hammerflügel, Mary Utiger, Violine, Paula Kibildis, Violine, Hajo Bäß, Viola, Christina Kyprianides, Violoncello. Dabei handelt es sich um 4 seiner 12 Klavierquintette op. 56 und op. 57, darunter op. 57 Nr. 6, mit der musikalischen Passage einer vorbeiziehenden madrider Nachtwache. Dazu gibt es eine Erläuterung des Komponisten: "Die 'Nachtwache', die von ferne kommt und daher kaum zu hören sein darf, wird immer lauter und dann wieder leise in dem Maße, wie sich wieder entfernt."(aus dem Booklet).
Die Passage der Nachtwache dauert 4'39, die musikalische Dynamik geht über 40 dB hinaus, man könnte meinen, es sei ein Orchester am Werk. Der Nachhall will Wiederholung, erst dann ist Ruhe - in der Nacht.
MfG
Albus