Georg Friedrich Händel - Die Opern

  • diese Aufnahme wurde allerdings von Fono Forum ziemlich verissen... nun die Interpretationen von Haselböck sind auch ..äh ... Geschmackssache :D



    ich würde ja zu dieser Einspielung greifen:



    wurde auch schon von Salisburgensis in den höchsten Tönen gelobt.
    Ich denka da hat man auch etwas profiliertere Sänger und ein Spitzenensemble :yes:


    Ups ich sehe gerade, es ging ja um die zweite, englische Fassung :O
    Na ja, aber diese Einspielung sollte man trotzdem nochmal erwähnen :D

  • Zitat

    Original von Ulli


    Wobei ich 13 $ bei .com und 18,95 € bzw. 13,05 € bei .de nicht als kriminell bezeichnen würde...


    :hello:


    hat sich schon aufgeklärt:
    ich hatte das neue coverbild (mit dem herzl) nicht als die gardiner-aufnahme wahrgenommen (eine ungespielte mit dem alten cover kostet dort tatsächlich krasse 150 euronen !!!)

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Wer mit einer Barockoper "verzopft" und "langweilig" assoziiert, kann sich von dieser DVD eines Besseren belehren lassen. William Christie und seine Arts florissants stehen für künstlerische Qualität. Die Inszenierung ist zwar nicht historisch, aber trotz einer deutlichen erotischen Komponente - Frau de Niese ist als Cleopatra eine überzeugende Verführerin - wohl auch für empfindlichere Gemüter tragbar. De Niese singt übrigens gut, besser als auf ihrem ersten Solo-Recital.




    Gulio Cesare - Sarah Connolly
    Cleopatra - Danielle de Niese
    Cornelia - Patricia Bardon
    Sesto - Angelika Kirchschlager
    Tolomeo - Christophe Dumaux
    Achilla - Christopher Maltman
    Nireno - Rachid Ben Abdeslam
    Curio - Alexander Ashworth



    Eines der bekannteren Duette aus Giulio Cesare, "Son nata a lagrimar", weist übrigens äußerst große Ähnlichkeit mit der Arie "É barbaro quel cor" aus der drei Jahre früher erstaufgeführten Oper " La Silvia", RV 734 von Antonio Vivaldi auf. Ob da wohl jemand abgekupfert hat?
    Einfach mal bei Amazon nach dieser Aufnahme suchen und vergleichen:


    61d4RVSk6YL._SL300_.jpg


    Arie d'Opera Dal Fondo Foa 28


    Vielleicht entdeckt diese oder jener bei der Gelegenheit gleich die Liebe zu Vivaldi-Opern. Von der opus-111-typischen, sinnfreien Covergestaltung sollte man sich dabei nicht irritieren lassen.



    Gruss, PW


  • Zum wiederholten Male (denn was Irreführendes häufig genug wiederholt wird, glaubt es irgendwann jemand): das ist keine "zweite Fassung", sondern es handelt sich um zwei völlig verschiedene (allerdings beide sehr hörenswert, da stimme ich zu!) Stücke, die sich musikalisch in keiner einzigen Nummer überschneiden, wenn ich recht erinnere. Das ist aber alles in dem oben verlinkten thread zu den Oratorien schon gesagt worden!


    Also bitte wieder zurück zu den Opern!


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Also bitte wieder zurück zu den Opern!


    Kann man das in den beiden Aci-Fällen so eindeutig sagen? Bei Naumann ist Acis & Galatea eine Oper (eine komische obendrein), bei Händel zählt HWV 49a/b zu den Masques/Odes und Polifemo zu den Serenaden (und die Serenata teatrale wie z.B. Mozarts Ascanio in Alba gehört auch zu den Bühnenmusiken) ... ich hätte die beiden Acis jetzt spontan (ohne Anspruch auf Richtigkeit) auch eher zu den Opern gerechnet...


    ?(


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • ob oper oder oratorium - da kann man sich ja gerade bei händel sicher schier endlos streiten !
    für mich ist bei der kategorisierung hauptsächlich entscheident ob das werk eben problemlos auf einer theaterbühne aufgeführt werden kann, d. h. sind die gesangspartien klar als handelnde personen ausgearbeitet und benannt - damit ist es ein musikdramatisches werk - für mich = oper.

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


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    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Das Thema „Szenisch dargebotene Oratorien / Biblische Opern“ hatten wir m. W. schon mal (zumindest in verschiedenen Threads angerissen, vielleicht im Thread über konzertante Opernaufführungen?). Notfalls können ja diesbezügliche Beiträge hier extrahiert und an entsprechender Stelle untergebracht werden.


    Nun war es ja so, daß Opern zu gewissen Zeiten vom Klerus (ganz im Gegensatz zu den Endverbrauchern) nicht gern gesehen waren – also behalf man sich, indem man Oratorien in der Manier von Opern komponierte und diese dann auch ggfs. in Szene setzte. Das betrifft aber längst nicht alle Oratorien Händels – die vom Kollegen Bach schon gar nicht. Viel eher solche der Früh- und Vorklassik sowie der Klassik selbst: Dittersdorf z.B. berichtet ziemlich ausführlich in seiner ‚Lebensbeschreybung’ über eine bombastische Inszenierung seines Oratoriums (Esther?). In Sachen Händel habe ich beispielsweise ‚La Resurrezione’ selbst vor einiger Zeit live in einer recht gelungenen Inszenierung erlebt: Das war dann sicher mehr Oper als Oratorium, wenn man den Inhalt des Stückes mal ausblendet. Beim ‚Messias’ aber wäre eine Inszenierung m. E. nicht besonders glücklich.


    Viele Grüße


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Kann man das in den beiden Aci-Fällen so eindeutig sagen? Bei Naumann ist Acis & Galatea eine Oper (eine komische obendrein), bei Händel zählt HWV 49a/b zu den Masques/Odes und Polifemo zu den Serenaden (und die Serenata teatrale wie z.B. Mozarts Ascanio in Alba gehört auch zu den Bühnenmusiken) ... ich hätte die beiden Acis jetzt spontan (ohne Anspruch auf Richtigkeit) auch eher zu den Opern gerechnet...


    Gewiß ist eine Masque oder eine Serenata a tre näher an einer Oper als an einem geistlichen Oratorium, das sehe ich ebenso. Nun wurden die Werke nun aber schon mehr oder minder ausführlich in o.g. thread angesprochen, allein deswegen schiene mir es sinnvoll, dort weiterzumachen.
    (Solange in den Köpfen ankommt, daß es sich um zwei ganz verschiedene Werke mit demselben Sujet handelt, ist mir aber im Grunde auch egal, in welchem thread darüber gesprochen wird. Man könnte gar je einen eigenen aufmachen)


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)


  • Mich würde eine solche "Doubletten"-Liste auch interessieren. Vermutlich werde ich sie in 10 Jahren selbst erstellen (müssen), wenn ich alle Händelopern in vernünftigen Einspielungen besitze.


    Prinzipiell ist zum Copyandpasteverfahren (nicht nur bei Händel) zu sagen, daß viele Opern nach ihrer Uraufführung und vielleicht ein paar Zugaben bis zum Beginn des 20. Jahrhuderts (mit Ausnahmen) nie wieder gespielt wurden. Da ist es doch genau richtig, wenn Händel im Bewusstsein dieser unmöglichen Möglichkeit seine "Bestofs" möglichst häufig recyclet hat. So wunderbare Musik darf doch nicht ungenutzt jahrhundertelang herumliegen...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von gruppetto
    Eines der bekannteren Duette aus Giulio Cesare, "Son nata a lagrimar", weist übrigens äußerst große Ähnlichkeit mit der Arie "É barbaro quel cor" aus der drei Jahre früher erstaufgeführten Oper " La Silvia", RV 734 von Antonio Vivaldi auf. Ob da wohl jemand abgekupfert hat?


    Siegbert Rampe widmet einen Abschnitt in seinem Buch Georg Friedrich Händel und seine Zeit [Laaber-Verlag ISBN 978-3-921518-93-9] unter dem Titel Italienische Vorbilder: Corelli, Staffani, Albinoni, Vivaldi auf den S. 252ff. genau diesem Thema. Unter anderem schreibt er


    Zitat


    [...] Erst in den 1735/1736 entstandenen Orgelkonzerten HWV 289-294 [...] sowie im Concerto in 'Alexander's Feast C-Dur HWV 318 (1736) adaptierte Händel - wohl bedingt durch den von der Opera of the Nobility hervorgerufenen Konkurrenzdruck - erneut wesentliche Merkmale von Vivaldis Personalstil [...]


    [Hervorhhebungen durch mich]


    Außerdem:


    Zitat


    [...] Welchen Einfluss die Modelle Vivaldis - der seinerseits ja erst spät, nämlich im Alter von 35 Jahren, als Opernkomponist hervortrat - auf Händels Bühnenwerke nahmen, wäre noch zu untersuchen.


    Was Du ja getan hast...


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • nun muss ich doch versuchen meine "rinaldo" - bestellung zu stornieren !



    rinaldo - flavio - giulio cesare.....mit rene jacobs


    9 cds für knappe 50 euro bei unseren beiden sponsoren !

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


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    Gustav Mahler

  • Gerade erschienen- und heute bei mir eingetrudelt ist eine Neuaufnahme von Alcina mit Joyce DiDonato in der Titelrolle. Da Alcina außer im TM-Thread noch keinen eigenen Thread hat (oder ich bin einfach zu unfähig ihn zu finden :D ) stelle ich den Beitrag mal hier herein:



    Hören können habe ich die CD noch nicht- und ich habe sie blind gekauft. Bei Joyce DiDonato mache ich so etwas durchaus. Bisher war meine Referenz für Alcina William Christies Aufnahme mit Renee Fleming und Susan Graham.


    Mal schauen.



    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von der Lullist


    leider ist die Aufnahme des "Ottone" ( Nicolas Mc Geegan) gestrichen, eine recht gute Aufnahme....,



    Vielleicht weil " Ottone " so ganz nicht von Händel ist :D
    Anfang November 1719 hielt sich Händel anläßlich der Vermählung
    des sächsischen Kurprinzen Friedrich August mit der Erzherzogin Maria Josepha in Dresden auf;
    auch Telemann war dort mit anwesend.
    Als Festoper wurde Lottis " Teotanu " gegeben, Händel bediente sich davon mit vollen Händen.
    Lottis " Teofanu " wurde 1722 mit revidierten Text von Händel als " Ottone " in London auf die Bühne gebracht;
    die Sänger Senesino, Durastanti und Broschi sangen viele gleichen Partien als vormals in Dresden.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Die beste Händel-Oper:


    RINALDO!!!
    :jubel::jubel: :jubel:


    Zitat

    von Alfred: denn ob ein "normaler" Opernfreund Beziehung zu Händles Opernschaffen hat, das bezweigle ich doch sehr.


    Also ich bin ein "normaler" Opernfreund und habe große Beziehung zu Händels Opernschaffen... ;)


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • ich digitalisiere gerade meine Händel Sammlung und gehe dadurch zwangsläufig alle seine Bühnenwerke durch.


    Eine Frage die sich mir allerdings immer häufiger beschäftigt: was ist denn jetzt noch Oper und was Oratorium ?


    Teilweise wusste es das damalige Publikum auch nicht so recht.
    So weigerte sich der Prince of Wales die Semele zu besuchen, aus Angst es könnte eine Oper sein... :hahahaha:



    Semele ein Oratorium ? Nie im Leben.
    Herkules ein Oratorium ? kann ich nicht glauben.
    L'Allegro e il Penseroso zumindest eine pastorale Ode.... usw.


    Händel bezeichnet Herkules als musikalisches Drama und Semele als weltliches Oratorium - was im Grunde nichts anderes sein kann als eine Oper - der Mann hat das Publikum mit der Bezeichnung einfach ver******


    Am französischen und am Wiener Hof sind Oratorien mit Kostümen und Kulissen aufgeführt worden, ebenso bei den privaten Veranstaltungen der Kardinäle in Rom.
    Im Grunde fehlte nur die Bühnenmaschine.


    Und mittlerweile werden ja auch Oratorien von Händel (wieder?)inszeniert, denn manche Werke eignen sich einfach unbedingt dafür.



    Für mich sind Oratorien mittlerweile wieder das, was sie mal ursprünglich gewesen sind, Opern auf geistliche Themen.
    Und wenn man es genau nimmt, so sind auch Opern mit mythologischen Stoffen im Grunde ebenfalls religiöse Werke :pfeif:

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  • Hallo zusammen,


    möchte an dieser Stelle mal anmerken, dass ich mir im Jahre 2007 auf Empfehlung des Lullisten in diesem Thread sowohl den Teseo als auch den Amadigi in den Enspielungen mit Minkowski zugelegt habe. Ferner den Rinaldo, abweichend von des Lullisten Empfehlung allerdings in der Enispielung mit Hogwood. Habe alle drei neulich wieder gehört und bin sehr zufrieden mit der getätigten Kapitalanlage!


    Auch der Flavio in der Einspielung mit Jacobs hat mir sehr gut gefallen.

  • Liebe Forianer,


    wenn jemand einen Einstieg zur Barock-Oper sucht, dem kann ich nachstehende Schmuckausgabe der Produktion zu den Händel-Festspielen in Halle zum Jubiläums-Jahr 2001 ans Herz legen. Sie erfüllt alle Erwartungen, die der Neueinsteiger haben könnte in höchstem Maße - in Bezug auf historischer Werktreue und edlen Kostümen. Keine elende Verfremdung, sondern ein Resultat, so wie Händel es sich wünschen würde.



    Ein wahres Stimmfest, inklusive Counter-Tenor und Koloraturmezzo bieten: Monica Bacelli als Tamerlano, Thomas Randle als Bajazet, Graham Pushee als Andronico, mit Elisabeth Norberg-Schulz als Asteria und Anna Bonitatibus als Irene. Hinzu kommt noch Antonio Abere als Leone.


    Das Ensemble ist perfekt aufeinander eingestimmt und es wäre ungerecht, wollte man Gesang und Darstellung eines Einzelnen herausheben. Barock-Koloraturen in Vollendung. Gestik und Darstellung - mit der Kamera hervorragend eingefangen - könnten nicht besser sein. Ein kluges Regiekonzept besticht durch seine Geschlossenheit und wird durch Trevor Pinnock zusammengehalten. Die goldglänzenden Dekorationen sind dem intimen Charakter der kleinen Bühne angepasst. Es ist unmöglich, von den edlen Kostümen, die sich an die byzantische Kleiderordnung anlehnt, nicht angetan zu sein.


    Es gibt nichts, was man noch besser machen könnte. Das Spiel der Bacelli nimmt eine imaginäre Gestaltung durch Vivica Genaux vorweg, erinnert aber auch ein bisschen an Lieselotte Pulver. Das Schnäuzerchen der Bacelli passt zum tadellos geformten Oberkiefer. Auf dem Kopf thront eine Pickelhaube.


    Fünf Sternchen für die Musik Händels und fünf Sternchen für die Leistung des Ensembles halte ich für selbstverständlich. Eine Beschreibung der Oper im Tamino-Opernführer wird vorgezogen.


    :angel:
    Engelbert

  • (Rinaldo (HWV 7a/7b) ist eine Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel.)
    Der Westdeutsche Rundfunk erinnert heute an die Uraufführung der Oper heute vor 300 Jahren:
    WDR 3, Donnerstag, 24.02.11 um 17:45 Uhr "Zeitzeichen"


    24. Februar 1711 - Uraufführung von Händels Oper „Rinaldo“


    Von Holger Noltze


    Zitat

    Am Abend des 24. Februars 1711 wurde das Publikum des Queen’s Theatre am Londoner Haymarket auf eine Zeit- und Weltreise mitgenommen, wie sie so nur die Oper schafft. Georg Friedrich Händel versetzte italienisch singende Menschen in den nahen Osten des Jahres 1099, in einer Handlung, die auf Torquato Tassos 1575 vollendetes Kreuzzugsepos „Gerusalemme liberata“ zurückging.


    Im aufstrebenden British Empire sah man solche Geschichten gern, trotz der bürgerlichen Bedenken am Kastratenwesen. Denn natürlich siegen die christlichen Eroberer Jerusalems über die Heiden. Auch wenn diese mit allerhand Zauberei und Höllenkunst im Bunde stehen. Krachend erscheint zwar die Zauberin Armida, in einem Flugapparat, gezogen von feuerspeienden Drachen. Doch die gegen alle Verführungskünste bewährte Standhaftigkeit des Ritters Rinaldo sichert den Triumph der Christen, Jerusalem wird befreit, die Bösen werden bekehrt.


    Vor allem aber triumphierte Händels betörende Musik über die Sieger-Ideologie dieser verspäteten Kreuzzugs-Propaganda.


    Quelle: WDR Zeitzeichen




    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Von 39 Händel-Opern sind 6 in dieser preislich günstigen Box mit 15 CD von Virgin enthalten:


    Rodrigo
    Radamisto
    Admeto, Re di Tessaglia
    Fernando, Re di Castiglia
    Arminio
    Deidamia


    Il Complesso Barocco, Alan Curtis


    Einziger Wermutstropfen: Die Libretti fehlen, leider.



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Lieber moderato,


    das habe ich auch an anderer Stelle hier im Forum beklagt - aber den Musikfreunden, die an den Erwerb der von Dir geposteten Box denken, sollte man sagen, daß immerhin eine CD-Rom mit den Libretti, darunter auch in deutscher Übersetzung, beiliegt. Allerdings, auch das ein weiterer Wermutstropfen, die Texte sind nicht kopierbar! Wer, wie ich zum Beispiel, die Opernlibretti auf der Festplatte Original-Deutsch abspeichern möchte, ist gekniffen.


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Musiwanderer,


    danke für den Hinweis auf die CD-ROM. Ich denke, dann werde ich mir diese Box doch bestellen.
    Ein Textheft wäre mir zwar auch lieber, aber mit einer CD werde ich auch klarkommen.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Liebe Marnie,


    für den Fall, daß Du an einer weiteren Box mit Händel-Opern Interesse hast, hier ist noch eine, die ich mit seinerzeit zugelegt habe und die bei beiden Tamino-Wernepartnern erhältlich ist:


    51NhwU-9RDL.jpg


    Diese Box enthält allerdings keine CD-Rom mit den Libretti, nur ein schmales Heft mit den Inhaltsangaben. Für Libretti gibt es aber eine Website aus der Schweiz:


    http://opera-guide.ch/opern_ko…?uilang=de&first-letter=H


    da ist einiges drin. Speziell in diesem Fall habe ich es nicht genau überprüft, ob und welche Händel-Opern Original-Deutsch vorhanden sind.


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Musikwanderer,


    nochmals danke für den Hinweis. Ich werde mich mal mit den beiden Boxen auseinander setzen und sehen, welche ich mir zulegen werde.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Lieber musikwanderer


    Da hab ich unter den 16 CDs doch glatt übersehen, dass die Libretti in CD-ROM-Format beiliegen. So kann man den Text am PC bzw. Laptop mitlesen. Die Interpretationen dieser BOX sind wirklich erste Klasse.

    .

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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Lieber moderato,


    Zitat

    Da hab ich unter den 16 CDs doch glatt übersehen, dass die Libretti in CD-ROM-Format beiliegen. So kann man den Text am PC bzw. Laptop mitlesen.


    Fällt ja auch nicht sofort auf, ich habe sie auch nicht sofort wahrgenommen. Aber das Mitlesen am PC oder Laptop ist etwas, daß ich hasse...


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Aber das Mitlesen am PC oder Laptop ist etwas, daß ich hasse...


    Wie wäre es dann mit einem Netbook oder gar Tablet? Schlagen die Mini-CD-Textbücher bei weitem. Diese sind doch nur etwas für Minimal-Fetischisten...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich kenne vielleicht 10 Händel-Opern näher, die meisten sind dann doch eher langweilig.


    Was mir bisher am besten - und zwar mit weitem Abstand, den Messiah nicht zu den Opern zählend - gefallen hat, ist Semele mit Cäcilia Bartoli.




    Die Oper ist musikalisch sehr gut komponiert (neben Rezitativen und Arien auch Choreinlagen, NUR Rezitative und Arien können einem auch schon mal auf den Keks gehen), die Inszenierung ist modern und trotzdem geschmackvoll, das Orchester ist feinfühlig und ausdrucksstark, die Interpreten gut bis sehr gut.


    Die Bartoli ist allerdings einfach unglaublich, ein Energiebündel sondergleichen, starke Mimik, umfassende Gestik und eine atemberaubende Stimme.


    Insgesamt: die von mir bestbewertete Oper insgesamt (einschließlich Zauberflöte), etwas, das ich mir immer wieder ansehen kann.


    Musik: 8, Interpretation: 9, Klang 10 (Bluray DVD)

  • Georg Friedrich Händel: Aci, Galatea e Polifemo (1708)



    La Lira di Orfeo Cond.Luca Guglielmi



    Ist das nun eine Oper oder nicht? Hinsichtlich ihrer Formen – einleitende Sinfonia, dazu Rezitative, Arien und Chöre – ist für mich Händels "Acis and Galatea“ /"Aci, Galatea e Polifemo" zweifellos eine Oper, wenngleich sie viel kürzer als Händels Seria-Opern ist.


    Im Jahr 1708 schrieb Händel "Aci, Galatea e Polifemo“, eine Serenata für drei Stimmen, als Teil der Feierlichkeiten zur Hochzeit von Beatrice Tocco di Montemiletto die Nichte von Aurora Sanseverino die den Auftrag zu dem Werk gegeben hatte, und Herzog D'Alvito Tolomeo III. Die Erzählung stammt aus Ovids „Metamorphosen“ und erzählt, wie die Liebe zwischen dem Hirten Aci und der Nymphe Galatea den Zyklopen Polifemo erzürnt, der in einem Anfall eifersüchtiger Wut Aci tötet, was dazu führt, dass Galatea sich im Meer ertränkt, da er als Fluss ins Meer fließt, und so werden die Liebenden wieder vereint!

    Passend zum Anlass tauchen die drei Protagonisten am Ende für ein letztes Trio noch einmal auf, um dem glücklichen Paar eine Botschaft zu überbringen: "Wer liebt, ist beständig und niemals ohne Hoffnung".


    Die auf dieser Aufnahme präsentierte sogenannte „Senesino-Version“ basiert auf einem Manuskript aus der British Library in London. In dieser Version, die höchst wahrscheinlich * für den berühmten Kastraten Senesino geschrieben wurde, ist Aci eine Altist und Galatea eine Sopranistin, alle Arien der beiden Charaktere sind transponiert. Polifemos Part ist fast vollständig neu geschrieben, mit langen begleiteten Rezitativen und neuen Arien. Die Instrumentierung unterscheidet sich geringfügig von der neapolitanischen Versionvon 1708. In der neapolitanischen Version sangen damals 1713 Senesino und Anna Maria del Po


    Die Rolle des Aci besteht aus vier Arien, von denen jede einen anderen Affekt verlangt...... Pes Counter ist hell und beweglich und passt gut zu der Rolle....... zwei davon zeichnen sich durch die Tiefe und Sensibilität aus. In der umwerfenden Arie "Verso già l'alma col sangue“ liegt Aci im Sterben und denkt über die gnadenlose Grausamkeit nach, die seinem Leben ein Ende bereitet hat. Über weite Strecken lässt hier Pe einen dunklen Unterton seine Stimme färben, und so eine wunderschöne Hell-Dunkel-Qualität erzeugt, die das Gefühl der Angst einfängt, das die Szene rührend umgibt.

    Bridellis Galatea ist eine lebhafte Figur, sie ist liebevoll, trotzig, mutig und zielstrebig, ganz bestimmt kein schüchternes Hascherl. Sie lässt ihren Emotionen freien Lauf, manch auch auf Kosten einer gewissen Lieblichkeit, bleibt aber stets dem Text treu. Nachdem sie sich in die Wellen gestürzt hat, finden wir Galatea in einer ganz anderen Stimmung wieder, als sie Aci in ihrer Arie "Se m'ami, o caro“ auffordert, sie zu verlassen, damit sie in Ruhe trauern kann. Hier ist Bridelli in bester Form, ihre Wiedergabe ist voller emotionaler Tiefe die sie voll auskostet.


    Eines der besonderen Merkmale dieser Version ist, dass die Rolle des Polifemo zu einem menschlicheren, gar sympathischeren Charakter wird, mit dem man trotz seiner mörderischen Natur Mitleid haben muss, da er Galatea aufrichtig liebt.

    Die vielleicht schönste Arie für mich auf der CD ist "Fra l'ombre e gl'orrori“, in der Polifemo in einer faszinierenden Interpretation sein Schicksal beklagt, Galatea verloren zu haben. Mastroni nutzt seine gesamte Bandbreite der Stimme, um seinen Schmerz zu schildern. ;(


    Mastroni fängt Polifemos Menschlichkeit auch wunderbar in seinem letzten Rezitativ ein, in dem er sein Schicksal beklagt und erkennt, dass er selbst mit der Tötung von Aci nichts erreicht hat.


    Dem musikalischen Leiter Luca Guglielmi gelingt eine hervorragende Darbietung und er und sein Ensemble sich mit den Porträts der Figuren sensibel auseinandersetzt. Ihr Spiel ist raffiniert und elegant und verfügt über eine angenehme Ausgewogenheit, die die Nuancen des Textes sehr berücksichtigt.


    Nochmals, obwohl es sich hierbei um eine Aufnahme einer Version von Händels Serenata handelt, die möglicherweise so nie stattgefunden hat * und einige Händel-Puristen verärgern könnte, bleibt dies eine Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen.

    Denn es handelt es sich um eine Aufnahme, die sich durchaus hören lassen kann, nicht zuletzt wegen der Darbietungen der drei Solisten, die die Charaktere überzeugend zum Leben erweckt und ihre Emotionen so kraftvoll zum Ausdruck gebracht haben.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • ich habe begonnen vermehrt Opern zu hören und zu sehen. Man hat seine blinden Flecken.


    Regietheaterfreunde und Liebhaber eher konventioneller Aufführungen können sich vorab in den Sehschnipseln ein Bild machen.


    Georg Friedrich Händels Alcina auf 2 DVDs (182 Minuten)


    Patricia Petibon, Anna Prohaska, Katarina Bradic, Philippe Jaroussky, Anthony Gregory, MusicAeterna, Freiburger Barockorchester, Andrea Marcon




    Hier bekommt man zwei Produktionen auf 2 Blu-Rays (378 Minuten)


    Alcina sowie Tamerlano


    Sophie Karthäuser, Ann Hallenberg, Sandrine Piau, Maite Beaumont, Delphine Galou, Les Talens Lyriques, Christophe Rousset


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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