TMOO - Meistersinger von Nürnberg, Die

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Preiser 1943



    Hermann Abendroth, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5


    Hans Sachs (Paul Schöffler): 4,5
    Beckmesser (Erich Kunz): 5
    Stolzing (Ludwig Suthaus): 5
    Eva (Hilde Scheppan): 5
    David (Erich Witte): 3


    Restbesetzung: 5


    Wertung: 32,5 / 7 = 4,64


    Tonqualität: 5 (für das Alter)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Walhall 1943



    Wilhelm Furtwängler, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5 +


    Hans Sach (Jaro Prohaska): 5
    Beckmesser (Eugen Fuchs): 4
    Stolzing (Max Lorenz): 5
    Eva (Maria Müller): 5
    David (Erich Zimmermann): 3


    Restbesetzung: 5


    Wertung: 32 / 7 = 4,57


    Tonqualität: 5 (für das Alter)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – DVD DG 1984



    Horst Stein, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4 (grundsolide)


    Hans Sachs (Bernd Weikl): 5 (grandios)
    Beckmesser (Hermann Prey): 5 (ebenso toll)
    Stolzing (Siegfried Jerusalem): 4 (hier überraschend gut)
    Eva (Mari Anne Häggander): 4 (gut)
    David (Graham Clark ): 4 (gut)


    Restbesetzung: 4


    Wertung: 30 / 7 = 4,29


    Inszenierung: 4


    Tonqualität: 5


    Die konservative, etwas langweilige Inszenierung von den Bayreuther Festspielen 1984 ist eine der besten Aufnahmen der jüngeren Zeit. Weikl noch auf seinem Zenit, Prey trotz fortgeschrittenen Alters ebenfalls perfekt. Der Rest ist ebenfalls gut. Abgerundet wird das ganze vom soliden Dirigat Horst Steins.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD EMI 1993



    Wolfgang Sawallisch, Orchester der Bayerischen Staatsoper: 5 (krasser Gegenentwurf zu Furtwängler; man hört jede Feinheit, brillant!)


    Hans Sachs (Bernd Weikl): 4,5 (leichte Abnutzungserscheinungen verglichen mit Bayreuth '84, aber immer noch grandios)
    Beckmesser (Siegfried Lorenz): 4,5 (sehr gut)
    Stolzing (Ben Heppner): 4 (gut)
    Eva (Cheryl Studer): 4 (gut)
    David (Deon van der Walt): 4 (gut)


    Restbesetzung: 5 (Kurt Moll als Pogner, René Pape als Nachtwächter; Weltklasse-Chor!)


    Wertung: 31 / 7 = 4,43


    Tonqualität: 5


    Die vielleicht beste Aufnahme der letzten zwanzig Jahre.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD GM 1956



    André Cluytens, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4 (der leicht französische Touch schadet dem Ganzen nicht mal)


    Hans Sachs (Hans Hotter): 4 (für sich genommen sehr gut, tolle Momente, aber das Nasale ist eben nicht wegzureden und bereits '56 unüberhörbar)
    Beckmesser (Karl Schmitt-Walter): 5 (einer der besten Interpreten, die ich kenne)
    Stolzing (Wolfgang Windgassen): 5 (perfekt, as usual)
    Eva (Gré Brouwenstijn): 4,5 (sehr gut)
    David (Gerhard Stolze): 5 (für die Stimme hab ich eh eine Schwäche)


    Restbesetzung: 5 (Greindl als Pogner, Fischer-Dieskau als Kothner und Traxel als Vogelsang; toller Chor!)


    Wertung: 32,5 / 7 = 4,64


    Tonqualität: 3 (stellenweise recht bescheiden, aber noch erträglich)


    Wer mit Hans Hotter leben kann (und das kann man m. E. durchaus), bekommt eine sehr gut bis perfekt besetzte Aufnahme mit einem etwas ungewöhnlichen Dirigenten. Fischer-Dieskau, der den I. Aufzug beinahe schon dominiert, könnte ich mir hier – trotz seiner nur 31 Jahre – sehr gut als Beckmesser oder sogar Sachs vorstellen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bei Opera-Depot in USA OD10442-4 ergatterte ich preisgünstig einen hoch interessanten Live-Mitschnitt einer Festaufführung, die am 21. Juni 1968 zum Gedenken an den Tag der Uraufaufführung in München genau vor 100 Jahren am 21. Juni 1868 gespielt wurde.


    Joseph Keilbert und Orchester und Chor der Bayr. Staatsoper - 5
    Hans Sachs (Otto Wiener) stimmlich und im Ausdruck perfekt -5
    Sixtus Beckmesser (Benno Kusche) fast parodistisch - 4
    Walter von Stolzing (Ernst Kozub) mit heldischem Aplomb - 5
    David (Friedrich Lenz) heller Stimmklang, frisch, jugendlich - 5
    Eva (Leonore Kirschstein) ganz erstaunliche Leistung - 5


    Restbesetzung 5 ( hier ragen Hertha Töpper als Magdalene und
    Gottlob Frick als Pogner heraus. Kaum zu glauben,
    wie souverän der über 60jährige Bass die vertrackte
    Lage dieser Partie meistert.)


    Gesamtwertung: 34 / 7 = 4.86
    (damit eine der am höchsten bewerteten Aufnahmen)


    Technik 3.5


    Kommentar: Eine glanzvolle Aufführung.Weit gelungener als die hier bereits besprochene Ariola Meistersinger-Aufnahme (1963) ebenfalls unter Keilberth und mit Jess Thomas als Stolzing und Claire Watson als Eva.
    Das besondere Ereignis der Festaufführung beflügelte offensichtlich alle Mitwirkenden.
    herzlichst
    Operus
    :jubel:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD GM 1960



    Hans Knappertsbusch, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5 + (mit das beste "Meistersinger"-Dirigat, das ich kenne)


    Hans Sachs (Josef Greindl): 5+ (die absolute Überraschung: vortreffliche Rollenauslegung, stimmlich auf der Höhe, sehr wortdeutlich, keine Spur vom angeblichen "Wobble")
    Beckmesser (Karl Schmitt-Walter): 5 (wunderbar, hier fast noch besser als '56)
    Stolzing (Wolfgang Windgassen): 5 (vorzüglich; auch er m. E. noch besser als '56)
    Eva (Elisabeth Grümmer): 5 (hervorragend)
    David (Gerhard Stolze): 5 (exzellent)


    Restbesetzung: 5 (Adam als Pogner, Weber als Kothner; phänomenaler Chor!)


    Wertung: 35 / 7 = 5


    Tonqualität: 4,5 (für das Alter sehr gut; stellenweise sehr kurze Aussetzer)


    Kaum zu überbietende Aufnahme. Höchste Wertungen für Dirigenten, Orchester, Sänger und Chor. Greindl-Verächter sollten sich die Aufnahme mal wirklich anhören, er ist einer der besten Sachs-Interpreten, die ich kenne. Knappertsbuschs Dirigat ist einfach fabelhaft und wird dem Werk gerecht, in den Finali glänzt er mit hier passendem Pathos.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Karl Böhm, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5
    Hans Sachs (Josef Greindl): 5
    Beckmesser (Carlos Alexander): 4
    Stolzing (Sandor Konya): 5
    Eva (Anja Silja): 5
    David (Erwin Wohlfahrt): 4
    Restbesetzung: 5 (Böhme als Pogner, Neidlinger als Kothner, Nienstedt als Konrad Nachtigall )


    Wertung: 33 / 7 = 4,71


    Tonqualität: 4


    Label: Golden Melodram
    Aufnahme: 20. Juli 1964

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD GM 1960



    Hans Knappertsbusch, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4 (Gutes Dirigat mit sinnvoller Agogik, fein ausgehörter Dynamik und nur wenigen Patzern (Festwiese), allerdings für meinen Geschmack etwas zu wenig vorwärtsdrängend)


    Hans Sachs (Josef Greindl): 4 (Wenn man Greindls andere Bayreuther Aufzeichnungen als Maßstab nimmt, so ist dieser Sachs tatsächlich eine Überraschung. Aufgrund technischer Mängel und der grobkörnigen Knorrigkeit der Stimme stehen ihm nicht die feineren sängerischen Mittel zur Verfügung, über die andere Interpreten der Rolle geboten, die Höhen der Partie bleiben für den genuinen Bass ein hartes Stück Arbeit. Aber dennoch gelingen Greindl im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr eindrückliche, anrührende Momente von großer Innerlichkeit (Fliedermonolog, auch Festwiese, wo er "Was deutsch und echt" wunderbar piano singt). Ansonsten gibt Greindl das gestochen scharfe Profil eines bauernschlauen Handwerkers, wie sich überhaupt die sehr harte Probenarbeit Wieland Wagners bei allen Sängern positiv bemerkbar macht)


    Beckmesser (Karl Schmitt-Walter): 3 (Eine gelinde Enttäuschung. Das Timbre des damals Sechzigjährigen klingt ältlich und ausgeblichen, die Stimme tremoliert schon beim Mezzoforte heftig und beim "...schusterlich blüh´und wachs!" im 3. Akt "rettet" sich Schmitt-Walter in den Schrei. Das Bemühen, den Beckmesser nicht als Karikatur à la Kusche, sondern als ernstzunehmenden Charakter auszugestalten, ist dennoch immer spürbar )


    Stolzing (Wolfgang Windgassen): 3,5 (Der Stolzing, der doch eine strahlende Höhe und ein attraktives Timbre fordert, kommt der nicht allzu klangschönen Stimme Windgassens nicht gerade entgegen. Der für ihn schwierigen Aufgabe entledigt sich Windgassen mit der gewohnten Intelligenz, er ist arrogant, aufbrausend und heftig, singt differenziert. Dennoch: Ein Tannhäuser in Nürnberg)


    Eva (Elisabeth Grümmer): 4,5 (Ein fast uneingeschränkter vokaler und darstellerischer Genuss ist Grümmers Eva. Maßstäblich)


    David (Gerhard Stolze): 3,5 (Hier kann man fast von einem Verfremdungseffekt sprechen: Mime als David. Nun singt Stolze seine Rolle gar nicht mal schlecht (wenngleich auch nicht auf dem Niveau von Schreier oder Unger) und charakterisiert (zu) scharf. Aber sein Giftnickel-Timbre passt einfach nicht zu Sachsens verliebtem Lehrbuben. Stolze klingt zu sehr nach Lehrzwerg)


    Restbesetzung: 3,5 (Schärtel unauffällig-rollendeckend als Lene, Adam als Pogner zu leicht besetzt, gerade auch im Vergleich zu Greindl; Weber als Kothner abgesungen, er böllert und röhrt sich dröhnend-offen durch die Rolle, hörbar unzufrieden mit seiner Degradierung zum Meister der Tabulatur; der Chor bewegt sich auf gewohnt hohem Bayreuther Niveau)


    Wertung: 26 / 7 = 3,71


    Tonqualität: 4 (für die Zeit guter Rundfunkmitschnitt)

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)


  • Hans Sachs: Hans Hotter- 5+ (GROß-AR-TIG!)


    Beckmesser: Karl Schmitt-Walter- 5


    Stolzing: Wolfgang Windgassen- 4 (er scheint nicht sehr berührt von dem, was er da singt)


    Eva: Gre Brouwenstijn- 4 (klingt stellenweise etwas ältlich)


    David: Gerhard Stolze- 5


    Dirigent: Andre Cluytens- 5


    Rest 4,5


    Gesamt: 4,64


    TQ 4 (wird ab dem zweiten Akt doch wesentlich besser)


    :hello:

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  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Walhall 1957



    André Cluytens, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4,5 (sehr "breites" Dirigat, das dem Werk aber bekommt; m. E. besser als im Vorjahr)


    Hans Sachs (Gustav Neidlinger): 4,5 (Neidlingers Ausflug in die ungewohnte Partie des Sachs darf als Erfolg bezeichnet werden: zwar nicht ganz so umwerfend, wie ich mir erhoffte, aber doch auf sehr hoher Ebene gesungen)
    Beckmesser (Karl Schmitt-Walter): 5 (auf dem gewohnten sehr hohen Niveau)
    Stolzing (Walter Geisler): 4 (gut gesungen, ohne besonders hervorzustechen)
    Eva (Elisabeth Grümmer): 5 (hervorragend)
    David (Gerhard Stolze): 5 (sehr gelungen)


    Restbesetzung: 5 (Greindl als Pogner, Blankenheim als Kothner, van Mill als Nachtwächter; hervorragender Chor!)


    Wertung: 33 / 7 = 4,71


    Tonqualität: 4 (gutes Mono)


    Cluytens' zweite Bayreuther "Meistersinger" klingen etwas routinierter als im Vorjahr. Die Besetzung ist bis auf den Sachs, Stolzing und Pogner weitestgehend identisch, daher auch wieder hier hohe und höchste Wertungen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Myto 1958



    André Cluytens, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4,5 (sehr gutes Dirigat, nicht ganz so pathetisch wie im Jahr davor)


    Hans Sachs (Otto Wiener): 4,5 (sehr interessante Rollenauslegung, der lediglich das letzte Fünkchen zur 5 fehlt)
    Beckmesser (Toni Blankenheim): 4,5 (gibt die Witzfigur überzeugend)
    Stolzing (Josef Traxel): 5 + (wunderbar)
    Eva (Elisabeth Grümmer): 5 (hervorragend)
    David (Gerhard Stolze): 5 (wieder mal herausragend)


    Restbesetzung: 5 (Hotter als Pogner, Waechter als Kothner; toller Chor!)


    Wertung: 33,5 / 7 = 4,79


    Tonqualität: 4 (gutes Mono mit einigen Aussetzern)


    Die dritten Bayreuther "Meistersinger" unter dem Dirigat von Cluytens klingen gewohnt solide. Die Rollen des David und der Elisabeth sind identisch mit seinen beiden vorherigen Dirigaten und wie auch dort hervorragend mit Stolze und Grümmer besetzt. Als Zugewinn gegenüber '57 darf Traxel als Stolzing bezeichnet werden. Blankenheim erreicht m. E. nicht ganz das Niveau von Schmitt-Walter, ohne freilich schlecht zu sein. Wiener m. E. auf einer Höhe mit Neidlinger ('57) und besser als Hotter ('56), Greindl ('60) etwas unterlegen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Philips 1974



    Silvio Varviso, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5 (überragendes und feuriges Dirigat, welches auch Feinheiten hörbar macht)


    Hans Sachs (Karl Ridderbusch): 5 (kurzum: eine Idealbesetzung; schon sein wunderbar gesungenes "uns bliebe gleich / die heil'ge deutsche Kunst!" am Ende verdient die Höchstwertung)
    Beckmesser (Klaus Hirte): 3 (ordentliche Darstellung, die im Vergleich zu Schmitt-Walter oder Hermann aber stark abfällt)
    Stolzing (Jean Cox): 4 (gut, ohne aber die Spitzenvertreter in dieser Rolle zu erreichen)
    Eva (Hannelore Bode): 4 (gut und unauffällig gesungen)
    David (Frieder Stricker): 4 (hier gilt dasselbe)


    Restbesetzung: 5 (Sotin als Pogner, Nienstedt als Kothner, Weikl als Nachtwächter; sensationeller Chor!)


    Wertung: 30 / 7 = 4,29


    Tonqualität: 5 (klangtechnisch erste Sahne, sehr räumliches Stereo)


    Die unterschätzten Bayreuther "Meistersinger" von 1974 leben in erster Linie vom wirklich grandiosen Dirigat des viel zu unbekannten Varviso sowie von der Sachs-Darstellung Ridderbuschs, den ich zu den besten Sängern in dieser Rolle rechnen würde. Die übrige Besetzung ist ordentlich bis gut; auffälligerweise sind gerade die Nebenrollen wie Pogner und der Nachtwächter dafür luxuriös besetzt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Premiere Opera 1979
    (Live-Mitschnitt der Premiere vom 08.07.79 im Nationaltheater München)


    Wolfgang Sawallisch, Bayerisches Staatsorchester: 5 (hervorragendes Dirigat mit dem richtigen Schuß Pathos [so müssen die Pauken klingen!], aber auch Feingefühl)


    Hans Sachs (Dietrich Fischer-Dieskau): 5 (live m. E. noch besser als im Studio; herausragende Darstellung: mehr der Poet als der Schuster; intellektueller kann man den Sachs kaum darstellen)
    Beckmesser (Hans Günter Nöcker): 4 (menschliche, realistische Darstellung, keine Witzfigur)
    Stolzing (René Kollo): 5 (exzellent, voll auf der Höhe)
    Eva (Julia Varady): 4 (gut, nicht überragend)
    David (Peter Schreier): 5 (der perfekte David, wie immer)


    Restbesetzung: 5 (Moll als Pogner, Helm als Kothner; sensationeller Chor!)


    Wertung: 33 / 7 = 4,71


    Tonqualität: 2,5 (klanglich leider recht bescheiden und unstet; hohes Grundrauschen; allerdings auch nicht völlig unerträglich)


    Diese Münchner "Meistersinger" können sich mehr als sehen lassen. Die Stars der Aufnahme sind neben Sawallisch und Fischer-Dieskau (der abermals unter Beweis stellt, daß ihm auch der Sachs sehrwohl lag) vor allem Kollo und Schreier. Daß der Klang nur unterdurchschnittlich ist, bleibt als Wermutstropfen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Premiere Opera 2002
    (Live-Mitschnitt der Bayreuther Festspiele vom 02.08.02)


    Christian Thielemann, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4,5 (sehr gutes Dirigat, dem m. E. lediglich das letzte Fünkchen fehlt zur Höchstwertung)


    Hans Sachs (Robert Holl): 4 (gute Darstellung, die aufgrund der Nasalität leider ein wenig getrübt wird; leichte Schwächen in den Höhen; etwas unbeweglich)
    Beckmesser (Andreas Schmidt): 4 (ebenfalls gut)
    Stolzing (Robert Dean Smith): 4,5 (die beste Gesangsleistung)
    Eva (Emily Magee): 4 (gut)
    David (Clemens Bieber): 4 (sehr solide)


    Restbesetzung: 4 (gute restliche Besetzung; herausragender Chor!)


    Wertung: 29 / 7 = 4,14


    Tonqualität: 4,5 (sehr gute Tonqualität)


    Insgesamt gesehen gute Aufführung. Sehr gutes Dirigat Thielemanns. In der Sängerriege gibt es keine echten Ausreißer, weder nach oben noch nach unten, allenfalls Smiths Stolzing ragt etwas heraus.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hans Knappertsbusch, Wiener Philharmoniker: 4 (Dirigat ist mir etwas zu breit)


    Hans Sachs (Paul Schöffler): 5
    Beckmesser (Karl Dönch): 5+
    Stolzing (Gunther Treptow): 4
    Eva (Hilde Güden): 4
    David (Anton Dermota): 3 (m.M. nach nicht seine Rolle)
    Restbesetzung: 5+ (Edelmann als Pogner, Poell als Kothner)


    Wertung: 30 / 7 = 4,29


    Tonqualität: 4 (etwas dumpf)


    Label: Auf Naxos wiederveröffentlicht,
    Aufnahmejahr: 1950/1951, galt einige Zeit als Referenzeinspielung des Werkes

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")


  • Ich bitte, die Wertung zu verdoppeln.


    LG Uwe

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Opera Depot 1969



    Berislav Klobucar, Orchester der Bayreuther Festspiele: 4 (zurückhaltendes, unprätentiöses Dirigat)


    Hans Sachs (Norman Bailey): 4 (hier noch viel besser als wenige Jahre später im Studio: keine "schöne" Stimme, eher rau, gibt er mehr den Schuster als den Poeten, weiß hier jedoch zu überzeugen)
    Beckmesser (Thomas Hemsley): 4 (gut, ohne ins Lächerliche abzugleiten)
    Stolzing (Waldemar Kmentt): 5 (exzellent in einer eher ungewohnten Rolle)
    Eva (Helga Dernesch): 4,5 (sehr gute Gesangsleistung)
    David (Hermin Essen): 4 (klingt etwas alt für den Lehrbuben)


    Restbesetzung: 5 (sehr gute restliche Besetzung: Ridderbusch als Pogner, Kollo als Vogelgesang, Nienstedt als Kothner, Martin als Magdalene; herausragender Chor!)


    Wertung: 30,5 / 7 = 4,36


    Tonqualität: 4 (gute Tonqualität)


    Dieser relativ unbekannte Bayreuther Mitschnitt von 1969 ist ein typisches Zeugnis aus der Goldenen Ära auf dem Grünen Hügel. Alles auf hohem bis höchstem Niveau.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Decca 1995



    Sir Georg Solti, Chicago Symphony Orchestra: 4,5 (sehr gutes Dirigat, manchmal etwas komische Tempowahl)


    Hans Sachs (José van Dam): 3 (van Dam ist deutlich über seinem Zenit: er klingt viel zu alt und hat auch Schwierigkeiten mit der deutschen Aussprache)
    Beckmesser (Alan Opie): 3,5 (haut mich nicht wirklich um)
    Stolzing (Ben Heppner): 5 (das Highlight der Aufnahme)
    Eva (Karita Mattila): 3,5 (andere gefallen mir besser)
    David (Herbert Lippert): 4 (gut)


    Restbesetzung: 5 (grandios Pape als Pogner; hervorragender Chor)


    Wertung: 28,5 / 7 = 4,07


    Tonqualität: 5 (1A)


    Auch Soltis zweite Studioaufnahme leidet unter einem suboptimalen Sachs, der nur marginal besser ist als der von Bailey zwanzig Jahre zuvor. Die restliche Besetzung ist guter Durchschnitt. Ausnahmen sind der Stolzing von Heppner und der Pogner des damals noch sehr jungen Pape. Das Dirigat ist an sich sehr gut, aber mittlerweile kenne ich mindestens drei bessere. Orchester und Chor sind vorzüglich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD Decca 1975



    Sir Georg Solti, Wiener Philharmoniker: 4 (Soltis früheres "Meistersinger"-Dirigat gerät im Vergleich mit anderen Aufnahmen doch etwas ins Hintertreffen)


    Hans Sachs (Norman Bailey): 2,5 (so leid es mir tut: Bailey ist hier unterdurchschnittlich; eigtl. gefällt mir die Stimme ja, aber er hat merklich zu kämpfen und klingt besonders in den Höhen sehr angestrengt; wer seinen Sachs aber unbedingt hören will, greife zum Bayeuther Mitschnitt von 1969, siehe meinen Beitrag weiter oben)
    Sixtus Beckmesser (Bernd Weikl): 5 (für mich das Highlight der Aufnahme, ich liebe die Stimme)
    Walther von Stolzing (René Kollo): 4,5 an sich eine sehr gute Leistung, die vielleicht unter Karajan fünf Jahre zuvor noch etwas besser war)
    Eva (Hannelore Bode): 3 (durchschnittlich)
    David (Adolf Dallapozza): 3 (es gibt mindestens fünf bessere Rollen-Interpreten)


    Restbesetzung: 4,5 (u. a. Moll als Pogner, Nienstedt als Kothner und Rydl als Schwarz; sehr guter Chor)


    Gesamtwertung: 26,5 / 7 = 3,79


    Tonqualität: 4,5


    Eine sehr inhomogene Sängerbesetzung, die bis auf den sensationellen Beckmesser Weikls und den sehr guten Stolzing Kollos nicht über den Durchschnitt hinauskommt, zuweilen sogar darunter liegt. Das Dirigat wirkt etwas uninspiriert und im Vergleich auch witzlos. Insgesamt keine schlechte Aufnahme, aber es gibt mindestens ein Dutzend bessere.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD 1961
    (Live-Mitschnitt des Bayerischen Rundfunks)


    Josef Krips, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5 + (breite Tempi, feierlicher Stil – wow!)


    Hans Sachs (Josef Greindl): 5 + (wirkt etwas gereift in der Rolle; wie im Vorjahr phänomenal; grandios verinnerlicht die Monologe; Stimmgewalt allmaß)
    Beckmesser (Karl Schmitt-Walter): 5
    Stolzing (Wolfgang Windgassen): 5 + (wer ist Vogt?)
    Eva (Elisabeth Grümmer): 5
    David (Gerhard Stolze): 5


    Restbesetzung: 5 (Adam als Pogner, Weber als Kothner; toller Chor!)


    Wertung: 35 / 7 = 5


    Tonqualität: 4


    Der Wagner- und vor allem Bayreuth-unerfahrene Wiener Mozart-Dirigent Josef Krips legt eine wunderbare Vorstellung hin. Die routinierte Besetzung ist identisch mit der des Vorjahres unter Knappertsbusch.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dank Joseph II. bin ich an diese wunderbare Aufnahme gekommen.


    Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Josef Krips 5 (die höchsten Meistersinger-Gefühle sind das nun auch nicht, aber im besten Sinne lyrisch-kapellmeisterlich)


    Hans Sachs: Josef Greindl 5+ (Gewisse gesangliche Defizite sind nicht zu überhören, etwa in "Johannisnacht!". Aber wie er diesen Schusterpoeten darstellt, ist eine Wucht. Jede Nuance ist durchdacht, jede Betonung stimmt- und seine wirklich etwas spröde Stimme passt meines Erachtens mehr dazu, als dass sie stört. Chapeau!


    Sixtus Beckmesser: Karl Schmitt-Walter 5 (Dass er 61 ist, hört man ihm nicht an. Ein Highlight die überhaupt nicht aufgestetzten schrecklichen Koloraturen.)


    Walther von Stolzing: Wolfgang Windgassen 4 (Ich will mit Windgassen als Stolzing nicht so recht warm werden. Ständig scheint er sich selbst zu fragen: "Liegt mir die Rolle überhaupt?" Eine Bank allemal.)


    Eva: Elisabeth Grümmer 5 (Wunderbar jugendlich. Eine Offenbarung der Dialog mit Sachs: "Dann wärt ihr wohl klug?"-"Das weiß ich nicht...")


    David: Gerhard Stolze 5 (Es zeigt sich, dass er sowohl Lyrik als auch scharfe Charakterisierung beherrscht.)


    Rest: 5 (Eine Überraschung der wunderbare Theo Adam als Pogner; Weber als Kothner etwas abgesungen, grandios der Nachtwächter von David Ward!)


    Gesamt: ~4,86


    Kein Kommentar. Überfallt Joseph II. mit Anfragen! Es lohnt sich!


    :hello:


  • Ich muss mal schnell fragend ein bisschen beckmessern.
    Wird der David hier nicht von Endrik Wottrich gesungen?

  • Zitat

    Original von WotanCB


    Ich muss mal schnell fragend ein bisschen beckmessern.
    Wird der David hier nicht von Endrik Wottrich gesungen?


    Nein. Ein Blick in die (zugegebenermaßen etwas unzuverlässige) Datenbank der Festspiele zeigt, dass Wottrich am 8., 13. und 18. August 2002 den Stolzing sang- im Umkehrschluss heißt das, dass der Mitschnitt vom 2. August 2002 stammt.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Basti


    Nein. Ein Blick in die (zugegebenermaßen etwas unzuverlässige) Datenbank der Festspiele zeigt, dass Wottrich am 8., 13. und 18. August 2002 den Stolzing sang- im Umkehrschluss heißt das, dass der Mitschnitt vom 2. August 2002 stammt.


    :hello:


    Sorry, habe diese Aufnahme mit der Barenboim-Aufnahme verwechselt bei Teldec.


  • Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele- Sebastian Weigle 4
    Die wenigsten Punkte gehen an Weigle (behäbig, in der Schusterstube deckt er die Sänger völlig zu; dafür schöner, gerundeter Klang), das Gros an die von Eberhard Friedrich wunderbar einstudierten Festspielchöre.




    Hans Sachs: Franz Hawlata 5
    Kreuzigt oder steinigt mich: Ich kann mich keines der über Hawlata gebrochen Stäbe erfreuen. Vokal meistert er die Partie achtbar; dass er gegen Ende etwas einbricht, wer kann's ihm verdenken? Klang er 2007 noch rau und schartig, so ist das Timbre im Folgejahr wieder gerundet und klangvoll und auch in den Höhen ausgeglichen. Das Großartigste ist jedoch, wie er diese Figur spielt. Es ist der reine Wahnsinn, was für ein Spektrum an mimischen und körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten Hawlata hat. Ein Geniestreich das Duell mit Beckmesser, in der Schusterstube spielt er Vogt von der Bühne. Echt klasse! Der sagenhafte Schmiss in der zweiten Strophe von "Jerum! Jerum!" soll aber nicht verschwiegen sein und kostet ihn letzlich neben anderen Kleinigkeiten auch das Plus hinter der Fünf.


    Sixtus Beckmesser: Michael Volle 5
    Er klingt in allen Lagen bestechend und spielt famos. Was will man mehr? Ein dunkel timbrierter Bariton- Schmitt-Walter-Verehrer werden sich dran gewöhnen müssen. Das A in der Schusterstube nimmt er im Falsett- allemal besser, als es zu schreien.


    Walther von Stolzing: Klaus Florian Vogt 3,5
    Was man im Radio nicht sieht: Er spielt engagiert und ist mit Spaß bei der Sache. Allerdings ist das auf Amazon geäußerte Prädikat "Kindergesang" nun nicht so falsch :stumm:.


    Eva: Michaela Kaune 3,5
    Ebenfalls bemüht, kann aber selten meine Eva-Vorstellungen erfüllen.


    David: Norbert Ernst 5
    Eine wunderbar lyrisch-hohe Tenorstimme. Hoffentlich macht er's nicht wie Vogt!


    Restensemble: 5
    Höhepunkte der bassstarke Pogner von Artur Korn und der herrlich überdrehte Kothner von Markus Eiche.


    Regie: Katharina Wagner 5
    Sicherlich erschließt sich nicht alles auf den ersten Blick- doch bietet die Inszenierung ein überzeugendes Konzept und tolle Schauwerte (Wahn-Monolog, Verwandlung zu Festwiese). Insbesondere das Quintett ist genial in Szene gesetzt!


    Bild und Ton: 5
    Tolle Perspektiven!


    GESAMT 4,5


    Fazit: Eine echte Kaufempfehlung für den, der die Meistersinger in modernem Gewand und mit einem engagierten, homogenen Sängerensemble sehen will.
    Achtung: Die DVD besitzt keine deutschen Untertitel! Ich habe sie mir gekauft, weil ich erstens nicht mehr warten konnte und zweitens sowieso gerade den Sachs auswendig lerne. Im Sommer 2010, so ergab ein Anruf in Bayreuth, wird sie jedoch in einer Neuauflage dann auch mit Untertiteln und auch auf Blu-ray erhältlich sein.


    Als Beigabe gibt es noch ein Making-of des Probenalltags (Regieassistent bittet Michael Volle, jetzt doch auch mal im Kostüm zu proben und deutet auf Hawlata, der in Poloshirt und kurzer Hose probiert: "Der Franz hat auch sein Probenkostüm an!" Darauf Volle: "Bei dem ist es egal, was er anhat, der sieht immer gleich schön aus." :D) und einen kurzen Film über die "Siemens-Festspielnacht".

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD ROH 1997



    Bernard Haitink, The Orchestra of the Royal Opera House: 5 (ein "Dirigat der Mitte": Haitink hält gekonnt die Balance zwischen Transparenz und Pathos; zudem die einzige Möglichkeit, diesen Dirigenten bei dieser Oper auf Tonträger zu erleben)


    Hans Sachs (Sir John Tomlinson): 5 (Tomlinsons etwas schroffe Stimme paßt m. E. zur Rolle; die klare, prägnante Diktion könnte manchem deutschen Sänger ein Vorbild sein; manche seiner Betonungen hörte ich in keiner anderen Aufnahme so einprägsam ["... nicht Eurem Wappen, Speer noch Schwert, / daß Ihr ein Dichter seid, / ein Meister Euch gefreit ..."]; die Monologe sind m. M. n. allesamt Highlights)
    Beckmesser (Thomas Allen): 4,5 (ein Beckmesser ohne echte Makel; es fehlt vielleicht ein wenig die Unverwechselbarkeit eines Schmitt-Walter)
    Stolzing (Gösta Winbergh): 5 (stimmlich TOP; allerdings merkt man schon teilweise, daß er kein Muttersprachler ist, was aber nicht zur Abwertung führen soll)
    Eva (Nancy Gustafson): 4,5 (eine sehr jugendlich klingende Eva, die zudem sehr klangschön daherkommt)
    David (Herbert Lippert): 5 (gefällt mir hier noch besser als bei Solti im Studio)


    Restbesetzung: 4,5 (bewährte ROH-Kräfte in den Nebenrollen Pogner, Kothner und Magdalene; Chor hervorragend)


    Wertung: 33,5 / 7 = 4,79


    Tonqualität: 4,5 (sehr gutes Stereo mit einigen minimalen Aussetzern, die man zumindest mit Kopfhörern wahrnimmt [live])


    Dieser Live-Mitschnitt vom 12. Juli 1997 anläßlich des zehnjährigen Jubiläums Haitinks am ROH wird im Beiheft nicht zu unrecht als "wegweisend" angepriesen. Sie ist gewiß bei den besten Aufnahmen der letzten zwanzig Jahre zu nennen. Das damalige Publikum jubelte zurecht euphorisch am Ende der Vorstellung und quittierte diese mit unzähligen Bravo-Rufen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • R. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – CD 1974
    (Live-Mitschnitt des ORF von den Salzburger Osterfestspielen, 7. April 1974)


    Herbert von Karajan, Berliner Philharmoniker: 5 + (ich, der ich nun wirklich sehr viele "Meistersinger"-Dirigate kenne, würde in der Summe sagen: ja, das ist es, das ist das Perfekte, m. E. sogar besser als das viel bekanntere Karajans aus Dresden 1970 im Studio; Karajan live toppt Karajan Studio ohnehin nicht selten; eine sehr gewaltige, pathetische Auslegung der Partitur; sensationell die Blechbläser der Berliner)


    Hans Sachs (Karl Ridderbusch): 5 + (ja, was wurde hier nicht schon alles verlautbart über diesen Sänger; hier beweist er seinen Kritikern eindrucksvoll, daß er durchaus auch piano singen kann und die Kunst der Differenzierung wunderbar beherrscht; das kernige Timbre paßt zu der Rolle hervorragend, die nötige Tiefe hat er ohnehin, und auch in den Höhen hier tadellos; toppt m. E. gar seine Bayreuther Darstellung aus demselben Jahr, die bei Philips erschienen ist)
    Beckmesser (Günther Leib): 5 ("standesbewußt" und "tragisch" schreibt die Hannoversche Allgemeine, das trifft es eigentlich sehr gut)
    Stolzing (René Kollo ): 5 (eine Bank, wie in seinen anderen Aufnahmen, da verlier ich also nicht mehr viele Worte)
    Eva (Gundula Janowitz): 5 (die Janowitz war in der Rolle denkbar perfekt aufgehoben, siehe auch bei Kubelik 1967)
    David (Peter Schreier): 5 (tadellose, referenzträchtige Darbietung, as usual)


    Restbesetzung: 5 (die reinste Luxus-Besetzung, von der man heute träumt: Hendrikx als Pogner, Stolze als Nachtwächter; der Chor schraubt die Meßlatte auch besonders hoch)


    Wertung: 35 / 7 = 5


    Tonqualität: 4,5 (in meiner Import-Version sehr gut [Stereo], z. T. einige Schwankungen, die aber vermutlich daran liegen, daß kein Zugriff auf die Originalbänder möglich war; harrt insofern der offiziellen Veröffentlichung [große Bitte an Orfeo und Co., dies baldigst zu bewerkstelligen!])


    "Die Breitwand-Meistersinger" titelte die Süddeutsche Zeitung am 9. April 1974, "Salzburgs teurer Karajan" die Berliner Tagespost und "Die Meistersinger von Salzburg" schließlich die FAZ am selben Tag. Vermutlich die gigantomanischsten "Meistersinger", die es auf Tonträger gibt, was man sogar hier noch merkt. Leider ist das Bühnenbild von Schneider-Siemssen, das Szenen-Applaus bekam, nur in alten Photos erhalten geblieben, ein Video-Mitschnitt ist nicht vorhanden.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões




  • Hans Knappertsbusch, Orchester der Bayreuther Festspiele: 3 (die allzu getragenen Tempi tragen für mich spätestens nach dem Fliedermonolog nicht mehr)


    Hans Sachs (Josef Greindl): 5+ (neben Ridderbusch für mich der beste Sachs auf CD) :jubel:


    Beckmesser (Karl Schmitt-Walter): 4
    Stolzing (Wolfgang Windgassen): 3 (in dieser Rolle überzeugt er mich und sich nicht)
    Eva (Elisabeth Grümmer): 3 (ihr "damenhafter" Ton deckt ich für mich nicht unbedingt mit der Rolle)
    David (Gerhard Stolze): 4


    Restbesetzung: 4 (Adam als beeindruckender Pogner; Weber als Kothner, der seine besten Tage leider schon hinter sich hat)

  • Golden Melodram – GM L0074 – ADD Mono



    Dirigent: Karl Böhm 4



    Hans Sachs: Josef Greindl 3 (bei Knappertsbuschs langsameren Tempi (1960) konnte er sich hörbar besser entfalten)


    Sixtus Beckmesser: Carlos Alexander 3


    Walther von Stoltzing: Sándor Kónya 4


    David: Erwin Wohlfahrt 4


    Eva: Anja Silja 3



    „Restbesetzung“: 3 (Kurt Böhme als Pogner und Gustav Neidlinger als Kothner sind in diesem Mitschnitt einfach indiskutabel!). Insgesamt ein Mitschnitt, bei dem die großen Namen der Beteiligten nicht das halten, was sie versprechen. Leider...




    Tonqualität: 4

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