Das kenn ich doch !! - - - Zitate in Symphonischen Werken


  • Pärt zitiert Bach.
    Helene Grimaud spielt den Beginn des wohltemperierten Klaviers von J.S.Bach,das bekannte Präludium. Der Komponist des 15 minütigen Werkes ist Arvo Pärt.
    Es handelt sich um das "Credo" für Klavier,gemischten Chor und Orchester.




    Daugherty zitiert Berlioz.
    Der Traum eines Hexensabbats aus der "Fantastischen Symphonie" von Berlioz findet sich in Daughertys Symphonie "Metropolis" wieder,zwar nicht komplett aber doch deutlich erkennbar.

    mfG
    Michael

  • es passt vielleicht nicht zum Thema "Symphonische Werke",


    aber es ist interessant:


    Der Anfang von Verdis berühmter Arie "La Donna e Mobile"
    aus Rigoletto findet sich
    bereits bei Mozart -


    und zwar in der berühmten F-dur Klaviersonate KV 332


    1.Satz - Seitenthema .... und zwar genau der Melodieteil "La Donna e Mobile" !



    ....seitdem kann ich diese Sonate nicht mehr spielen, ohne an Rigoletto zu
    denken !

    Gruß,


    Michael

  • Zitat

    Original von raphaell
    Kann es sein, dass Stravinsky in "Jeu de Cartes" im "3. Deal" was aus der Ouvertüre zum "Babrier von Sevilla" zitiert?


    Ja, macht er. Ich habe gelesen, es gebe auch noch Zitate aus der Fledermaus von Strauß, aus La Valse von Ravel und aus Beethovens V. Habe ich aber noch nicht entdeckt.


    In diesem Text stehen auch die Stellen; muss ich noch mal genauer analysieren. Irgendwo habe ich eine Taschenpartitur, allerdings habe ich die noch nicht wiedergefunden. :(

  • Das Gute an Strawinskys Musik ist ja, daß sie meistens von anderen Komponisten stammt.......


    SCNR :baeh01:


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Das Gute an Strawinskys Musik ist ja, daß sie meistens von anderen Komponisten stammt.......


    SCNR :baeh01:


    Alfred



    Le Sacre Du Printemps ??


    Geschichte vom Soldaten ??


    Symphonie in drei Sätzen ??


    Orpheus ??


    usw....

    Gruß,


    Michael

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  • Das kleine Bonmot sei ihm gestattet... :hahahaha:


    Du führst sehr orignelle und originäre Werke von ihm an, MFP. Aber er verwendet doch nun wirklich gerne mindestens Stiladaptationen und bisweilen Zitate und Versatzstücke.


    Nur: was Strawinski daraus macht, das ist immer wieder etwas Geniales und unerreichtes - meiner Ansicht nach.


    Und deshalb kann ich Alfreds Provokation nur mit einem Augenzwinkern quittieren. ;)

  • Ich darfs wohl sagen, weil Strawinsky einer der wenigen Komponisten des 20. Jahrhunderts ist, die ich schätze und zudem weil Strawinsky mit seinen Sagern gelegentlich auch ins fettnäpfchen stieg - ich erinnere nur an das Verdikt über Antonio Vivaldi.... :baeh01:


    Zudem schadet ein wenig Humor dem Forum sicher nicht..


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !





  • Humor schadet dem Forum ganz bestimmt nicht -
    und ich bin der letzte, der dafür nicht zu haben ist :D


    dennoch: Strawinsky bleibt immer Strawinsky - egal, welche Stile er verwendet


    und das Zitieren hat schon JS Bach sehr häufig und überzeugend
    vorgeführt !

    Gruß,


    Michael



  • Auch Mozart verwendet Stiladaptionen, Zitate und Versatzstücke -


    und macht Geniales und Unerreichtes daraus!


    (man erinnere sich nur an das Thema der Zauberflöten-Ouverture...
    ---> Muzio Clementi - Klaviersonate in B-dur.... aber was macht Mozart daraus!)


    In Zeiten des Urheberrechts wurden solche "Diebstähle"
    allerdings etwas mehr beachtet und verachtet...
    :boese2:

    Gruß,


    Michael

  • Es passt zwar nicht genau zum Thema, nichtsdestotrotz möchte ich es mal erwähnen:



    In Antonio Rosettis Sinfonie in C-Dur (Kaul I.21; Murray A9) kommt im 1. Satz Vivace non presto ein Thema vor, das auch im Titellied zu den Pippi Lanpstrumpf Filmen drin ist.
    Ob der Komponist dieses Liedes Konrad Elfers 1969 da Rosetti zitiert hat oder ob er zufällig die gleiche Idee gehabt hat? Keine Ahnung, jedoch ist die Ähnlichkeit stark genug, dass ich diese Sinfonie für mich als Pippi Langstrumpf Sinfonie bezeichne.


    Viele Grüße
    John Doe

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  • Hallo Ulli,


    jetzt hab ich mir die Madita-Sequenz angehört: frapierend, klingt ja direkt wie eine 1 zu 1 Adaption und scheucht mir auch noch gleich die arme Pippi weg.


    Frage:
    Wird da in Madita Rosetti zitiert oder greift Rosetti und der Komponist der Madita-Musik auf eine Volksmusik-Quelle o.ä. zurück?


    John Doe 8o

  • Hm, keine Ahnung. Komponist der Filmmusik ist ein gewisser Bengt Hallberg. Da er noch lebt, könnte man ihn fragen...


    Schwedisches Volksliedgut fand ja des Öfteren den Weg in die Klassische Musik, z.B. Joseph Martin Kraus' Svensk Dansk oder Se solen sjunker von Isaak Albert Berg in Schuberts Es-Dur-Trio (2. Satz resp. Wiederaufnahme im 4. Satz).


    :hello:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Mich wunderts, denn zum einen verbinde ich Rosetti nicht unbedingt mit Skandinavien, zum anderen ist sein Bekanntheitsgrad auch nicht besonders groß.
    Aber wenn man bedenkt, dass Kraus in schwedischen Diensten auch in Süddeutschland war, kann es durchaus sein, dass da ein kleiner Austausch stattgefunden hat. Vom Zeitlichen her würde es sogar passen.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Es würde mich eher wundern, wenn es sich bei der Filmmusik um ein Zitat handelte. (Man müßte mal sehen, was von Rossetti vor 30 Jahren überhaupt gedruckt gewesen ist, oder ob nur Spezialisten und Gelehrte das Stück kennen konnten.)
    Es ist ein solches Allerweltsmotiv, dass man freilich nicht ausschließen kann, dass es auch in einem Volkslied vorkommt. Ich meine mich überdies zu erinnern, dem "Madita-Thema" so ähnlich schon woanders begegnet zu sein, bei Schubert? oder wo auch immer... oder man vergleiche Bizets C-Dur-Sinfonie...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Es kann sein, daß ich mich irre, aber irgendwie kommt mir das Hauptthema im II. Satz von Bruckners Fünfter (so um 3. Minute herum) sehr bekannt vor (oder aber ich hörte genau selbiges schon früher mal).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von John Doe
    Aber wenn man bedenkt, dass Kraus in schwedischen Diensten auch in Süddeutschland war, kann es durchaus sein, dass da ein kleiner Austausch stattgefunden hat. Vom Zeitlichen her würde es sogar passen.


    Aber der kannte MADITA doch noch gar nicht :D


    Mein Lindgren-Ranking:


    • MADITA (original: Madicken)
    • MICHEL (das Original 'EMIL' mußte zugunsten des Titels von Kästner weichen)
    • BULLERBÜ (Bullerbyn)
    • PIPI


    Mio, mein Mio sowie Ronja Räubertochter und Karlsson fand ich weniger beeindruckend. An Kalle Blomquist erinnere ich mich nicht wirklich...


    :hello:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Ich aber! Das Erstaunliche ist außerdem, daß die Verfilmungen fast alle ziemlich kongenial sind. Von Madita kannte ich die Filme jedenfalls eher als die Bücher, beim Rest teils, teils, ich weiß es nicht mehr genau.
    Ronja ist m.E. das klar beste von den "Phantastischen" Büchern, Löwenherz und Mio sind poetisch, aber manchmal ein bißchen zu rührselig.
    Karlsson war auch nie so mein Ding; meine Favoriten waren Michel (sowohl ich selbst als auch mein kleiner Bruder sahen überdies Michel recht ähnlich, so von 4-8 :D) und Pippi und später Kalle Blomquist. Und - jedenfalls als Buch - der nie endende Sommer auf Saltkrokan, wobei es dann irgendwann zu viele zu alberne Filme davon gab.


    :hello:


    JR

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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Joseph Wölfl - Piano Concerto No.6 in D-major "The cuckoo" - Zweiter Satz: Andante


    Das höre ich gerade und suche verzweifelt danach, woher der Anfang dieses Satzes für mich so bekannt ist. Oder bilde ich mir da nur was ein? Kann mir jemand helfen?


    :hello: KP

  • Scherz: Prokofiew, 6. Sinfonie, 3. Satz, Minute 2:54 bei Ozawa (Berliner Philharmoniker): "In München steht ein Hofbräuhaus" ohne den letzten Ton.
    Kein Scherz: Engelbert Humperdinck zitiert in seinen "Königskindern" im ersten Akt (Szene der Hexe und der Gänsemagd) das Besenmotiv aus "Hänsel und Gretel", das dort der Vater ständig hat ("Der Besen, der Besen, was macht man damit..?).

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

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  • Noch einmal Prokofiew: Seine 1. Sinfonie, die sog. "klassische", ist eine Hommage an Joseph Haydn, uraufgeführt 1918. Ihr dritter Satz ist ein gemessener Tanz, "Gavotta" überschrieben.
    Dieses Stück zitiert der Komponist im 1. Akt (Nr. 16) des Balletts "Romeo und Julia" (1938). Dort heißt es "Gavotte, Abschied der Gäste".

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Zitat

    Original von dr.pingel
    Scherz: Prokofiew, 6. Sinfonie, 3. Satz, Minute 2:54 bei Ozawa (Berliner Philharmoniker): "In München steht ein Hofbräuhaus" ohne den letzten Ton.…


    Stimmt! Der letzte Ton geht eine kleine Terz hoch - zum Schmunzeln! :)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • So, nun bin ich in die Tiefgarage gegangen, weil ich es genau wissen wollte, was mir neulich im Auto auffiel. Hier ist die Parallele, warum ich bei Bach an Händel denken musste und spontan einen anderen Text sang:


    Bach, "Ein feste Burg ist unser Gott", Gardiner, ab 3:30, "mit Ernst er's jetzt meint" passt auf "for the Lord God Omnipotent" aus dem Hallelujah im Messias.


    Vorher eingestreut im Chor und den Bläsern übrigens noch ein paar Mal "vom Himmel hoch"...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Die ersten sieben Noten des Hauptthemas aus dem Allegro Maestoso aus dem Klavierkonzert Nr. 25 C-dur KV 503 von Wolfgang Amadeus Mozart entsprechen genau den ersten sieben Noten der "Marseillaise".


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Daugherty zitiert Berlioz.
    Der Traum eines Hexensabbats aus der "Fantastischen Symphonie" von Berlioz findet sich in Daughertys Symphonie "Metropolis" wieder,zwar nicht komplett aber doch deutlich erkennbar.


    Hallo Schneewittchen. Spät kommt die Antwort, doch sie kommt.


    Inzwischen hatte ich die Gelegenheit, das interessante Werk auch einmal durchzuhören.


    Du sprichst vom 'Red Cape Tango', dem letzten Satz, denke ich. Nicht Berlioz wird zitiert, weil Berlioz seinerseits zitiert. Es geht um das gregorianische 'Dies Irae' (aus dem Requiem), das von zahlreichen Komponisten zitiert wird (gibt es da nicht sogar einen eigenen Thread zu?).
    Ich muss allerdings sagen: das Dies Irae als Tango hat mich auch beeindruckt: interessante Idee, gekonnt umgesetzt.

  • Berio zitiert in dem 3.Satz seiner "Sinfonia" den 3.Satz von Mahlers 2. Sinfonie.


    Das ist richtig aber leicht untertrieben! Der 3. Satz von Berios Sinfonia besteht so gut wie nur aus Zitaten, oft führen Assoziationen von einem Zitat zum anderen. Das Scherzo aus Mahlers 2. Sinfonie bildet sozusagen den roten Faden und formt den Gesamtverlauf des Satzes, in den dann die anderen Zitate eingebettet sind. Der Mahler Satz zitiert ja seinerseits das Mahler Lied "Des Antonius von Padua Fischpredigt". Antonius "geht zu den Flüssen und predigt den Fischen." In Assoziation zu den Flüssen kommen beispielsweise Zitate vor, die mit Wasser zu tun haben wie Debussy La mer, oder die Szene aus Bergs Wozzeck, in der sich Wozzeck im See ertränkt; auch im gesprochenen Text dazu aus der Oper die Stelle erst auf English "Heaven there was a sound", dann auf Deutsch "Jesus, da war ein Ton" und "da ertrinkt jemand". etc. etc. An Zitaten gibt es z.B. noch Ravel Daphne und Chloe, Ravel Valses Noble et sentimentales, Beethoven Pastorale, Strawinsky Le sacre du printemps und viele mehr, man entdeckt bei jedem Hören neue. Das tolle ist, das die Zitate nicht einfach aneinander geklatscht, sondern kunstvoll zu einem Ganzen verwoben sind. Es macht Spaß da auf Entdeckungsreise zu gehen!


    Gruß aus Freiburg
    Byron

    non confundar in aeternum

  • Guten Tag zusammen,


    mal wieder was frappierendes, zutage gefördert beim Anhören von Vol. 18 der "Gardiner-Kantaten":


    Die (Cello-)Melodie der Arie "Entziehe dich eilends, mein Herze, der Welt" entspricht fast genau der Notenlinie des Kontrabass-Solos im dritten Satz Beethovens Fünfter.
    Bei Bach geht es von der zweiten zur dritten Noten noch nach unten, bei Beethoven geht es wieder nach oben, ein Detail, das man ohne Noten eher nicht mitkriegt, wenn man die Stelle nicht auswendig kennt.


    Die Beethoven-Passage ist auch Vorspielstelle für Kontrabassisten, ein Standard. Bei YouTube findet sich eine "Master Class" der Berliner Philharmoniker, in der auch diese Stelle behandelt wird. Und das nicht ganz soo dolle, wie ich finde. Aber das können Bassisten sicherlich besser beurteilen...


    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Oder ist es "Maikäfer flieg!"?


    Die Flöte singt diese(s) Kinderlied(er), in der Nr. 6, Großvaters Tanz. Bei den Kirovs unter Gergiev ab 3:21, in Rattles wunderbarer Neueinspielung ab 3:45.


    Viel Vergnügen - habe ich lange nicht gehört und es ist einfach tolle Musik.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Im 1. Satz der 7. Sinfonie "Leningrader" von Dmitri Schostakowitsch wird aus Franz Lehars "Lustige Witwe" zitiert. Es war die Lieblingsoperette Hitlers. Das gleiche Zitat findet sich im "Konzert für Orchester" von Bela Bartok.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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