Produkt einer unglücklichen Liebe - Hector Berlioz: Symphonie fantastique

  • Nochmal zu dieser empfehlenswerten CD:



    "Berlioz takes a trip" wurde 1968 aufgenommen, die Einspielung der Sinfonie stammt aber aus 1963.


    Das CD-Cover posaunt: "First release on CD of the 1963 Version"


    Scheinbar gibt es also bei Sony/CBS zwei Aufnahmen mit Bernstein und den New Yorkern. (In die "Royal Edition" wurde demnach die andere Aufnahme aufgenommen)


    Bei EMI gibt es ja auch noch eine Sinfonie fantastique mit Bernstein.


    Ich kenne nur die Aufnahme von 1963 und bin sehr zufrieden damit.


    Gruß, Markus

  • Hi,


    die Aufnahme meiner LP wurde im März 1968 speziell zum Anlass der Europa-Tournee des Orchesters gemacht.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    die Aufnahme meiner LP wurde im März 1968 speziell zum Anlass der Europa-Tournee des Orchesters gemacht.


    Entweder ist das dann eine andere (die in der Royal Edition veröffentlichte? Die habe ich, kann ich heute abend nachschauen) oder es bezieht sich nur auf den Kommentar von Lennie.
    Sony ist ein Saftladen. Etliches, was in der Royal Edition zu haben war, hat es nicht in die "Bernstein Century"-Reihe (die wohl abgebrochen wurde?) geschafft (u.a. Maßstäbliches wie die Missa Solemnis), zusätzliche Verwirrung entsteht durch unterschiedliche Kopplungen oder eben unterschiedliche Aufnahmen desselben Werks.
    Aber Hauptsache, alle zwei Jahre gibts eine neue GlennGould-Wonder-OrginalCover-Edition :kotz:


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Berlioz-Freunde,


    der jpc-Katalaog (gleich dem Bielefelder Katalog) enthält 48Aufnahmen der Sinfonie fantastique – Bernstein und meine alte Markevitsch-Top-Aufnahme(LP) ist gar nicht dabei. So stehen eine Menge Aufnahmen zur Verfügung.


    Anfang dieser Woche trudelte der Berlioz-Opium-Tripp aus Florida von caiman america in Form der SONY-CD
    Berlioz: Sinfonie fantastique … NewYorker PH / L.Bernstein
    Aufnahme CBS 1963, Dokumentation mit Orchester von 1968; im 24Bit-Remastering

    bei mir ein. Den Kauf habe und werde ich nicht bereuen – es ist eine Aufnahme, die zu meiner weiteren Referenzaufnahme der Sinfonie geworden ist. Bernstein läßt keine Effekt aus, liefert seinen eigenwilligen Berlioz und vermschmelzt als Interpret beim dirigieren zu Berlioz selbst. Er läßt Orchesterstimmen hörbar werden, die ich noch bei keiner anderen Aufnahme vernommen habe – insofern sehe ich die Eigenwilligkeit Bernsteins, dessen Leidenschaft die Aufnahme so sympathisch macht. Das merkt man auch dem Track6 von 1968 an in der er die Sinfonie mit Orchesterbeispielen in fast 16Minuten erklärt – ein hervorragendes Plädoyer.
    Die Klangqualität ist warscheinlich durch das 24Bit-Remastering sehr räumlich und plastisch und fast ohne Rauschen (besser als so mache DDD-Aufnahme). Es ist die beste Aufnahme die ich je aus den 60er-Jahren gehört habe.
    Die Solti-Aufnahme ist weniger Hallig - trockener und hat daher nicht diesen Raumeindruck der CBS-Aufnahme.
    Die Solti/CSO-Decca-Aufanhme von 1974 ADD ist mein 2.Favorit für die Sinfonie fantastique.


    Hier die Spielzeiten von
    Solti………und........... Bernstein
    15:22……………………13:18
    6:13………………………6:15
    16:31…………………… 17:14
    4:54……………………...4:49
    10:06………………….…9:47


    In der FONO FORUM 12/93 steht über Solti´s Aufnahme folgende zutreffende Kritik:

    Zitat

    Präsens und Fasslichkeit der Klangelemente könnten kaum größer sein. Alle metodischen, rhythmischen und harmonischen Vorgänge sind auf plastische Weise gegeben und in ihrer internen Dramatik exponiert. Das Orchester spielt unerhört prägnant und detailbewust.


    Während die Solti -Aufnahme im ersten Satz noch höher Punkten kann, als Bernstein, weil Solti hier noch mehr Durchsichtigkeit und Feuer bietet, gehen IMO die weiteren Sätze an Bernstein. Das einzige Manko der Bernstein-Aufnahme ist, das trotz der räumlichen und plastischen Klangqualität bei ein bis zwei fff-Stellen innerhalb der Sinfonie die übersicht für Sekunden verlorengeht – an diesen Stellen ist Solti´s Aufnahme trotz aller Emotion deutlicher (hört sich jetzt schlimmer an als es ist). Solti ist braucht mehr als 2Minuten mehr für den 1.Satz, wirkt aber trotzdem schneller, weil er sich in lyrischen Passagen mehr Zeit läßt um dann wieder Spannung zu produzieren. Bei den weiteren Sätzen sind die Spielzeiten bei Beiden recht ähnlich.


    Beim 2.Satz sind bei Bernstein unter den Ballgästen schon wesentlich mehr Monster vorhanden, die den Satz spannender und hörenswerter machen als andere mir bekannte Aufnahmen.


    Der 3.Satz, die Szene auf dem Lande ist als Ruhepunkt vor dem Unheil zu sehen, das angedeutete Gewitter als Vorahnung dazu wird von Beiden spannend und effektvol inzeniert. Bernstein legt noch mehr Gefühl in diesen Satz - da ist man gefangen und in Erwartungshaltung auf das was da kommt.

    Beim Gang zum Richtplatz 4.Satz sind Solti und Bernstein in ihrem Element – am Ende ist nach dem Fall der Guliotine ist der Kopf sowas von ab – den näht keiner mehr an :D....
    Bei Karajan, dessen beachtenswerte DG-Aufnahme ich nicht abwerten möchte bleibt da das Messer im Hals stecken (im übertragenen Sinne) – diese Stelle ist Karajan nicht gelungen.


    Der Hexensabatt 4.Satz ist bei Bernstein der erwähnte absolute Opiumtripp. Die Glocken wirken Riesengroß und fügen sich effektvoll in den Orchesterklang und die Aufnahmetechnik sorgt dafür das alle Obertöne der Glocken plastisch aus den Lautsprechern tönen. Hier ist das einzige Manko der Solti – Aufnahme zu sehen, bei dem die Röhrenglocken zu zurückhaltend, wie größere Triangeln klingen.


    Wenn ich in einigen Wochen oder Monaten (wer weiß schon wann?) wiedermal die Sinfonie fantastique höre, wohin greife ich dann ?
    Zu Bernsteins Opiumtripp !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ich weiß, ich habe dir erst heute Vormittag gechrieben, dass ich mich noch nicht äußern kann und möchte, aber ich fand deinen Bericht über die Bernstein Aufnahme toll und will auch kurz meine ersten Eindrücke (nach zweimaligem Hören) nennen...


    Die Symphonie fantastique kannte ich immer nur vom Namen her. Irgendwie übte sie schon immer ein gewisses Interesse auf mich aus und als ich dann die letzten beiden Sätze bei Classica erlebte, war es an der Zeit für eine Aufnahme.
    Nach ein bisschen hin und her bin ich nun auch Besitzer der Bernstein Aufnahme von 1963.
    Und so packend und miteissend wie Bernstein bei Classica mit diesem Werk zu erleben war, ist es auch mit dieser CD.


    Klar ist, dass ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe - wie gesagt, das Werk habe ich in ersten Zügen gestern kennen gelernt.
    Somit kann ich nicht sagen, inwieweit Bernstein besser ist als der und der, aber ich kann, wie so häufig, meine bescheidenen Eindrücke erwähnen.


    Gestern, beim ersten Hördurchgang, war ich mit allen Sätzen außer dem 3. zufrieden - mit diesem konnte ich mich nicht so recht anfreunden.
    Heute war es schon wieder etwas anders...
    Aber beide Male war ich vom 4. und 5. Satz überwältigt.


    Der 1.Satz wirkte heute sehr langatmig...Das Gefühl hatte ich gestern nicht, aber dennoch ist hier ein sehr schöner Klang vorhanden.
    Dagegen blieb der erste Eindruck beim 2.Satz bestehen. Das Ball-Motiv wird IMO sehr gut umgesetzt, sodass man sich regelrecht als Gast dieses Ereignisses fühlt.
    Beim ersten Hören hatte ich gestern meine Probleme mit diesem, dem dritten, Satz. Das von Wolfgang beschriebene Erwartungsgefühl hatte ich heute auch - aber eben nicht in dem Sinne, wann der Satz nur endlich vorbei ist...

    Zitat

    am Ende ist nach dem Fall der Guliotine ist der Kopf sowas von ab – den näht keiner mehr an :D....


    Ich glaube zu dieser Beschreibung für den vierten Satz brauch man nichts ergänzen - bisher hat sich dieser Satz als mein Lieblingsatz herauskristallisiert.
    Zu guter Letzt der Hexxensabbat. Ich finde es faszinierend, wie hier die einzelnen Motive der Hexer und anderen Gestalten präsentiert werden. Aber eingeprägt hat sich bei mir auch die Totenglocke! Das ist ein hervorragender Klang! Er schwebt weiter bis zum nächsten dreifachen Glockenschlag - wie ein Klangteppich breitet er sich weiter aus und verteilt sich überall...



    Die Aufnahme ist absolut empfehlenswert!
    Und für mich ist das hier ein klarer Fall von eine Aufnahme reicht.



    Viele Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Maik


    Versuche Dir das Leitmotiv, die sog. "Idée fixe", einzuprägen. Sehr deutlich am Beginn des ersten Satzes zu hören (weist Lennie im Kommentar nicht darauf hin?), das hilft der Orientierung. Es kommt in allen Sätzen wieder, selbst der quietschige Hexentanz der Es-Klarinette ist eine fratzenhafte Variante dieser lyrischen Melodie. Die Scene aux champs ist in der Tat etwas lang geraten; auf dem Lande geht es halt gemütlicher zu ;) immerhin ein kleines Gewitter dabei.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Kennt eigentlich jemand die Fortsetzung der Symphonie fantastique, ein Stück namens Lélio ou le retour à la vie (op. 14b)? Es ist ein sehr heterogenes Werk, enthält ein Klavierlied (Goethes Fischer-Ballade), mehrere Chorstücke und die große Sturmfantasie nach Shakespeare. Diese Musikstücke werden verbunden durch einen Sprecher, der die in der fantastique begonnene Geschichte weitererzählt. Nach Berlioz´ Anweisungen ist Lélio attacca nach der fantastique zu spielen, macht aber leider kaum einer. Eine weitere Anweisung von Berlioz lautet, dass nur der Sprecher auf der Bühne zu sehen sein soll. Solisten, Chor und Orchester sind hinterm Vorhang versteckt.


    Der Text beginnt mit dem Ausruf Gott, ich lebe noch! So ist es denn wahr! So hat sich denn gleich einer Schlange das Leben wieder in mein Herz geschlichen, um es auf’s Neue zu zerreißen. Das Geschehen um den Hexensabbat war also nur Fiktion, der Held lebt noch. Aber das Leben hält nur noch Tristesse für ihn bereit. Am Ende der Lélio taucht die idée fixe aus der fantastique wieder auf und der Held bricht endgültig desillusioniert zusammen.


    Große Teile der Lélio sind Zweitverwertungen von früher entstandenen Stücken Berlioz´. Dazu zählen die Fischer-Ballade genauso wie die Sturmfantasie oder der Geisterchor. Weitere Teile stammen aus den Kantaten La Mort d´Orphée und La Mort de Cléopâtre, mit denen sich Berlioz für den Rompreis bewarb. Beide Stücke sind übrigens durchgefallen. Erst mit dem vierten Anlauf, der Kantate "La dernière nuit de Sardanapale", gelang ihm der erhoffte Erfolg.


    Franz Liszt schließlich verwendete Themen aus Lélio für seine Grande Fantasie Symphonique für Klavier und Orchester aus dem Jahre 1834. Lélio entstand 1831, wurde überarbeitet aber erst 1855 veröffentlicht. In Liszts Fantasie finden sich Hinweise, dass Lélio in der frühen Fassung aus mehr als den 6 später veröffentlichten Teilen bestanden hat. Es tauchen darin Themen auf, die sich bei Berlioz nicht finden lassen. Ob Liszt diese Teile nun selbst hinzugefügt hat, oder ob sie tatsächlich aus verlorenen Stücken der Ur-Lélio stammen, wird wohl ungewiß bleiben.



    Zu Aufnahmen kann ich nicht viel sagen, viele scheint es jedenfalls nicht zugeben. In der Berlioz-Serie von Colin Davis ist Lélio mit dabei, wenn ich es richtig weiß aber nur die Musikstücke. Tilson Thomas hat den Geisterchor (d.h. eigentlich Schattenchor "Choeur des ombres") und die Sturmfantasie an seine Aufnahme der Symphonie fantastique angehängt. Charles Dutoit hat dagegen eine komplette Fassung inklusive der gesprochenen Texte vorgelegt.


    Kennt ihr weitere Aufnahmen und könnt sie vielleicht sogar empfehlen? Oder etwas zu den schon genannten CDs sagen?



    herzliche Grüße
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zu meiner Frage nach Lélio möchte ich noch eine weitere hinzufügen. Kennt jemand die Aufnahme der Symphonie fantastique mit Minkowski und kann was dazu schreiben? Tät mich außerordentlich interessieren... :yes:






    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Folgende Aufnahmen des Werkes stehen bei mir ganz oben:


    Igor Markevitch mit dem RIAS-SO/live 1952
    Bruno Walter mit dem New York PO/live 1954


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo, liebe Taministen!


    Peter, Maik und ich haben uns heute vormittag mit der fantastique von Berlioz beschäftigt und einen Blindvergleich der fünf vorhandenen Aufnahmen gemacht. Allerdings nur vom fünften Satz. Am Start waren:



    RSO Frankfurt, Inbal
    London Classical Players, Norrington
    Berlin PO, Kempe
    NewYorker PH, Bernstein
    Orchestre Revolutionaire er Romantique, Gardiner



    Erstaunlicherweise waren wir uns generell ziemlich einig bezüglich der Einschätzungen. Einstimmig verloren hat Norrington aufgrund klanglicher und interpretatorischer Schwächen.


    Dann Inbal und Kempe mit sehr ordentlichen Einspielungen ohne große Schwächen, aber auch ohne große Glanzlichter. Die Aufnahme von Kempe bestach vor allem durch hervorragende Detailarbeit, was aber ein wenig zu lasten der Intensität ging. Der fünfte Satz ist bei Kempe fast eine Minute länger als bei Gardiner oder Bernstein, was aber kaum spürbar ist. Maik war sehr davon überrascht. Inbal fiel weder positiv noch negativ auf (bis auf die gräßlichen Glocken).


    Bezüglich des Siegers gehen die Meinungen leicht auseinander. Für Maik geht nichts über Bernstein, Peter und ich setzen Gardiner und Bernstein zusammen auf den Thron. Der Bombastikpreis geht auf jeden Fall an Bernstein, keine Frage, allerdings sind die Einsätze bei Gardiner noch explosiver. Punktabzug gibt´s bei Gardiner für die Akustik, die ähnlich einer Schuhschachtel ist. Dafür haben wir bei Bernstein Unsauberkeiten im tiefen Blech bei den forte-Einsätzen zu beklagen.


    Fazit: Wirklich perfekt war keine der gehörten Aufnahmen. Das wird die Plattenindustrie freuen... :D




    liebe Grüße von der Moderatoren-Runde :hello:


    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo zusammen,


    ich besitze nebst Markovitch die bereits genannte Bernstein-Einspielung bei EMI. Vielleicht sollte ich die SONY-Aufnahme kennenlernen, denn mit der bei EMI bin ich nicht so ganz zufrieden.
    Insegesamt keine schlechte Aufnahme, aber vor allem, wenn es zur Sache geht, fehlt es hie und da an Transparenz, eine IMO übertriebene Blechbläserdominanz tritt hier an den Tag.


    Was den Gang zum Richtplatz und den Hexentanz anbelangt, finde ich Munch unübertroffen. Er schafft es diese wilde, orgiastische diesen irrwitzigen Strudel IMO perkekt umzusetzen. Bei ihm zerbirst die Musik förmlich vor Energie.


    LG
    Wulf.

  • Hallo,


    Ich möchte noch einmal gerne auf die Symphonie fantastique zurückkommen, weil ich derzeit nach einer schönen Aufnahme suche.


    Am Anfang des Threads wurde die spätere Munch-Aufnahme öfters gelobt - ist die wirklich (noch) so empfehlenswert? Ich habe leider wirklich noch nie vorher von dem Dirigenten gehört.


    Zu der Aufnahme von Norrington gibt es sehr geteilte Meinungen. Sie scheint jedenfalls eher "trocken" musiziert zu sein, mit weniger Vibrator.


    Von Solti finde ich leider bei jpc keine Aufnahme mehr von diesem Werk. Diese wurde ja sehr gelobt.


    Ebenfalls angesprochen wurde die Aufnahme bei der DG mit Minkowski. Hat hier jemand sich schon einen Eindruck verschaffen können und kann diese Aufnahme einordnen?



    Last but not least gibt es auch eine Aufnahme von Boulez. Hier zu Hause besitze ich noch eine Aufnahme mit Strawinskys Sacre du Printemps, die Boulez dirigiert, die mir gut gefallen hat. Ich kann mir vorstellen, dass er die Symphonie von Berlioz ähnlich gut zu Gehör bringt. Wie stehts mit dieser Aufnahme?



    Viele Grüße soweit,
    Benjamin

  • Zitat

    Original von Benjamin_Müller
    Hallo,


    Ich möchte noch einmal gerne auf die Symphonie fantastique zurückkommen, weil ich derzeit nach einer schönen Aufnahme suche.


    Am Anfang des Threads wurde die spätere Munch-Aufnahme öfters gelobt - ist die wirklich (noch) so empfehlenswert? Ich habe leider wirklich noch nie vorher von dem Dirigenten gehört.


    Hallo Benjamin,


    es ist schade, aber nicht unverständlich, daß Dir Charles Munch nichts sagt. Er lebt seit 1968 nicht mehr.


    Seinen größten Ruhm erlangte er wahrscheinlich in der Zeit, in der er Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra war (1949-62).


    Für Charles Munch gilt im Prinzip das gleiche wie für Colin Davis: Bei französischer Musik ist man bei ihm in guten Händen. Munchs Aufnahme der Symphonie fantastique ist sehr zügig, im letzten Satz furios und entfesselt. Der zweite Satz erfreut durch Eleganz.


    Ich habe die Aufnahme zwar länger nicht mehr gehört, aber noch in sehr guter Erinnerung.


    Bei JPC gibt's die Aufnahme zusammen mit "Roméo et Juliette". Auch das Werk wird von Munch wunderbar dirigiert, so daß ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen kann.



    Zitat

    Zu der Aufnahme von Norrington gibt es sehr geteilte Meinungen. Sie scheint jedenfalls eher "trocken" musiziert zu sein, mit weniger Vibrator.


    Vibrato bitte. Alles andere könnte mißverstanden werden und Ulli verleiten, diesen Schreibfehler im "Stilblüten-Thread" auszukosten... ;) ( :baeh01: an Ulli)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Oh,... :stumm:... *g*. Ja, was ein kleines "r" doch alles machen kann ;).


    Vielen Dank jedenfalls für die Information und für die Empfehlung!
    Ich hab mir den Titel gleich auf meine Merkliste gesetzt und bin gespannt auf die Aufnahme!!


    Benjamin ;)

  • Hallo Benjamin,


    habe heute im Laufe des Tages auch noch mal Minkowski und Boulez im Vergleich zu meiner Referenz Markevich gehört, und kann auch nur raten (wenn es denn unbedingt das Stück sein muss :stumm: ), zu den "alten Kämpen" zu greifen.


    Markevich dirigiert in der Aufnahme von 1953 mit den BP sehr nervös, überaus spannend und spannungsvoll - etwas, das den oben aufgeführten Aufnahmen leider abgeht: Minkowski lässte eher elegant, wenn auch oft kraftvoll, spielen, aber es entsteht nie diese fiebrige, nervöse Spannung bei ihm; und Boulez, den ich ansonsten auch mit französischer Musik sehr schätze, erreicht bei mir auch nicht diese Intensität, sondern wirkt in einzelnen Sätzen eher unbeteiligt.


    Grüße aus Hamburg :hello:
    Uwe

  • Die Aufnahme ist die gleiche (1982), das Cover sieht ähnlich aus wie das hier gezeigte (aber mehr weiß und das Bild etwas kleiner),
    die CD hatte ich mir in den späten 80'ern zugelegt, die CD war von 1985, Telarc CD-80076.
    War das die erste Auflage?



    Zumindest, denke ich, bin ich mit dieser Aufnahme immer noch ganz gut bedient.
    Da ich mich sowieso nicht unbedingt zu den Mehrfachkäufern eines bestimmten Werkes mit verschiedenen Interpreten zähle,
    wird diese Aufnahme der "Symphonie Fantastique" auch die Einzige bleiben.
    Maazel's Arbeit wird zwar oft abgetan, aber die Chemie zwischen ihm und dem Cleveland Orchestra scheint bei dieser Aufnahme gepasst zu haben.
    Mir gefällt es so, wie sie ist.

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Hallo liebe "fantastique" Freunde,


    nachdem ich mir meine drei Einspielungen - Kosler und dem Slovak Philharmonic Orchestra


    - Gardiner



    und Norrington





    vergleichsweise angehört habe, tendiert meine Vorliebe zu der Einspielung unter Gardiner, ohne das ich diese meine Neigung erklären könnte.


    Ein Grund mag die HIP Version unter Gardiner sein, die meiner Meinung nach feiner und differenzierter klingt als die Einspielung unter Kosler. Obwohl ich die Einspielung unter Kosler der unter Norrington vorziehen würde. Koslers Interpretation ist meiner Meinung nach lebendiger.


    Ich habe den Beitrag von Thomas (salisburgensis) hier im Thread gelesen,


    Zitat

    ....Peter und ich setzen Gardiner und Bernstein zusammen auf den Thron. Der Bombastikpreis geht auf jeden Fall an Bernstein, keine Frage, allerdings sind die Einsätze bei Gardiner noch explosiver. Punktabzug gibt´s bei Gardiner für die Akustik, die ähnlich einer Schuhschachtel ist....


    möglicherweise sind es genau diese explosiven Einsätze, die meine Vorliebe für diese Einspielung ausmachen.
    Ich werde mit Eurer Hilfe hoffentlich noch dahinter kommen.


    LG


    Maggie

  • Gardiner hat die HIP hier ja auf die Spitze getrieben, indem er sogar in den Konzertsaal der Uraufführung gegangen ist ...


    Diese Symphonie kenne ich in- und auswendig: Es war das erste "Klassik"-Werk, das mich faszinierte, vielleicht durch eine Einführung durch meinen Musiklehrer, so genau weiß ich das nicht mehr, und meine Mutter schenkte mir dann die LP mit Karajan und den Berliner Philharmonikern. Faszinierend.
    Als ich die HIP entdeckte, war mir diese Aufnahme dann zu exaltiert, ich kaufte mir mit Freuden Norrington und danach Gardiner - letzteren finde ich einen Tick besser.
    Ich wollte, er hätte auch das Requiem mit den English Baroque Soloists gemacht ...

  • Was sagt man dazu?


    Berlioz goes HIP !



    bzw. hier zum rechten Preis :D


    Wurde in Frankreich m. W. ziemlich gehyped - will ich auch unbedingt haben!


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner


  • Wer hat für dieses Cover Modell gestanden (oder gehangen?) ?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • [quotbene]Original von Siegfried



    Zitat

    Wer hat für dieses Cover Modell gestanden (oder gehangen?) ?


    Bei den langen Armen würde mir am ehesten Herr Furtwängler einfallen :pfeif: .... aber Spaß beiseite: ist das überhaupt das Skelett eines Menschen? Solche Arme? Un d das Becken? Und der Schädel .. Wo sind die Anatomen unter Euch....



    Hab mir heute, weil ich es gar nicht erwarten konnte, diese Einspielung runtergeladen. Und mich muß sagen: Klasse! Vieles ist vielleicht gar nicht soo neu wie bei Norrington und Minkovski (meine Vergleichseinspielungen neben einer älteren Mehta-Einspielung), aber drei Punkte sind dennoch ansprechenswert:


    Die "Szenen auf dem Lande" sind schon unglaublich innig gelungen. Man spürt am Beginn förmlich, wie man sich den Schlaf aus den Augen reibt und die Schlußsequenz mit dem (hervorragend aufgenommenen) Paukendonner und der ausklingenden (Klarinetten?)-Melodie - das hat hab ich so noch nicht gehört. Der Tag geht trotz heftigem Gewitter geruhsam und unendlich friedlich und entspannt zu Ende. Und was für ein Celli-Klang...


    Im Finalsatz verwendet Immerseel keine Glocken, sondern läßt diesen Part von einem Klavier spielen (Berlioz hat das offensichtlich als Alternative durchaus in Erwägung gezogen). Im ersten Moment ist man etwas irritiert, aber spätestens beim dritten Glockenschlag merkt man, dass das gar nicht so dumm ist und mit dem unglaublichen fahlen und bedrohlichen Unterton der Szene eine neue Sicht verleiht. Ist schon spannend. Und die fabelhaften tiefen Blechbläser schaffen es hier, stellenweise eine derart"fiese" Stimmung zu erzeugen, die dem Thema so gut tut und wie ich es so auch noch nicht gehört habe.


    Die Aufnahmetechnik: durch das direkte, räumlich greifbare und unglaublich plastische Klangbild (man hört alle "Nebengeräusche" der Bläser und die Pauken hauen unbarmherzig, aber stimmig in den Raum) ergibt sich ein Gesamteindruck, der dem Werk mehr als gerecht wird. Man hört vieles dann doch tatsächlich anders.


    Ansonsten wieder mal ein Plädoyer, dass es alte Instrument immer noch "besser" drauf haben und einen unglaublich farbigen und balancierten Ensembleklang zu erzeugen.

  • Zitat

    Zitat von s.bummer zur Bernstein-Aufnahme (CBS, 1963)
    aus dem Thread "Der doppelte Lennie - Bernstein vs. Bernstein":

    Ein Beispiel aus den 60igern ist die Berlioz Aufnahme der Fantastischen Sinfonie, die glatt als Musik für einen Disney Film ala Fantasia durchgehen würde.
    Hier wirkt alles quasi wie durch ein Vergröberungsglas betrachtet.
    Absolut exzellent gespielt, aber irgendwie lächerlich.


    :hello: Was ist von diesem Statement zu halten ?
    Warum soll eine hochemotionale und orchestral perfekte Aufnahme kitschig sein ? Wie seht ihr die Sache ?


    :] Im Januar 2006 kaufte ich mir zusammen mit dem leider ausgeschiedenen Ex-Tamino maik, durch dessen Anregung, diese SONY-CD:



    NewYorker PH / L.Bernstein
    SONY, 1963, Dokumentation mit Orchester von 1968; im 24Bit-Remastering


    Nicht nur maik und ich waren aufs höchste begeistert von diesem orchestralen Wahnsinn. Unsere Begeisterungswellen sind 01/2006 hier nachzulesen !


    Heute sehe ich die Sache so, dass ich meine ehemaligen Favoriten für die Symphonie fantastique - Markewitsch (DG, 1962) und Solti (Decca) eigendlich kaum noch höre. Es sollte eigendlich immer gleich diese großartige Bernstein-Aufnahme sein, die in der gesamten Diskographie nichts gleichwertiges entgegenzusetzen hat.
    8) Eine andere Aufnahme zu hören geht für mich in die Richtung von Zeitverschwendung.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    von meinen 32 verschiedenen Einspielungen möchte ich Lewine, Abbado, Solti, Dutoit, von Dohnanyi, Pretre, Muti, Inbal, Cluytens, Gardiner, Tilson-Thomas, Norrington sowie Hvk (75) als besonders gelungen herausstellen. Das bezeugen diverse Rezensionen von U. Schreiber, P. Cosse u.a.


    Für mich bleibt Maazels Aufnahme mit dem Cleveland sowie die hochbetagte Aufnahme mit I. Markevitch erste Wahl.


    Gruß aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo gerlach,


    offenbar kennst Du die Bernstein-Aufnahmen (es gibt noch eine weitere bei EMI mit den Franzmännern) nicht, sonst müßte diese bei Deinen Favoriten dabei sein.


    Bei den von Dir genannten Favotriten sind aber zwei dabei, die ich eher als schwach bezeichnen würde:
    1. Obwohl ich gewiss zu den Karajan-Freunden zähle, muß ich hier feststellen, das Karajan (DG) hier doch eine schwache Aufführung zustande brachte. Irgendwie habe ich den Eindruck, als wenn das nicht seine Welt war. Die Spannug fehlt an allen Ecken und Enden. Der Gang zum Richtplatz wirkt recht harmlos, :D so als wenn man mit dem Küchenmesser arbeitet, statt die Guillotine fallen zu lassen.


    2. Pretre ist für mich eigendlich ein willkommender Interpret, besonders des französischen Ouvres. Aber was er mit den Wiener Sinfonikern (EMI) bot, hat mich schwer enttäuscht. Sein Interpretationsansatz wirkt so, als wenn er auf Teufel komm raus unbedingt etwas ganz Neues Ungewohntes auf die Beine stellen wollte. Das Ergebnis ist für mich unbefriedigend. Die CD habe ich schnell wieder verscheuert.



    ;) Die von Dir genannten Rezensenten sind auch nur Menschen mit ihren subjektiven Meinungen. Also nicht unbedingt höher zu bewerten als Eindrücke der Taminoaner und damit keine "Bezeugung" in dem Sinne.
    :) Aber ich nenne in meinen Beiträgen auch mal ganz gerne die eine oder andere Rezension von bekannten Rezenmsenten, um wenigstens eine gleichlautende Meinung ins Feld zu führen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo teleton,


    selbstverständlich habe ich die Aufnahme mit Bernstein. Ich wollte es mir aber einfach machen und habe aus meiner Datenbank nur die herausgezogen, die mit einer sehr guten Rezension versehen waren. Ich habe meine Datenbank so eingerichtet, dass ich als jahrzehntelanger Abonent z.B. von fonoforum und anderen hifi-Zeitschriften (sie sind heute teilweise eingestellt, so z.B. Scala) die Kritiken eingefügt habe (teilweise aus den Jahreskatalogen, die es damals von JPC gab, übernommen). Die ist allerdings bei über 6000 Klassik-CD nicht auf neuestem Stand. So habe ich mir heute die Aufnahme mit Lenni (Sony/CBS) extra angehört. Was soll ich dazu sagen. Der Dirigent war homosexuell. Wenn einer seine Sinfonie dirigieren konnte, dann mit Sicherheit Bernstein. Meine Aufnahme mit Pretre ist aber bei Teldec herausgekommen. Die Aufnahme stammt von 1985 und ist im Konzerthaus Wien aufgenommen.


    Hallo Kurzstueckmeister,


    ich habe einen Freund in Duderstadt, der hat mich beim Sammeln immer übertroffen hat und das ist, obwohl wir beide Pensionäre, bis heute so geblieben. In jungen Jahren haben wir aber auch gemeinsam Festspiele in München, Salzburg und Wien besucht und im Gesangverein und Kirchenchor als Tenöre gesungen. Unser gemeinsames großes Hobby ist die Musik und wird es auch bleiben. Vom Verkauf meiner Schallplattensammlung konnte ich mir einen Großteil der CD zulegen. Andere Menschen leisten sich Reitpferde oder Weltreisen oder mehrere Frauen, das ist auch nicht billiger.


    Liebe Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Bei diesem von mir lange vernachlässigten Werk kristallisieren sich für mich folgende Aufnahmen heraus, die ich hervorragend finde:



    Markevich: Eine sehr französische Aufnahme von 1961. Das "Dies irae" im Schlusssatz klingt mal richtig bedrohlich und verstörend. Nicht so glatt und perfekt wie in vielen "hollywoodartigen" Aufnahmen.



    Barbirolli: Eine absolute Entdeckung! Sir John geht recht gemächlich heran, aber extrem intensiv. Eine der besten Aufnahmen. Tontechnisch nichts zu bemängeln (Stereo von 1969).



    Beecham: Noch ein Klassiker von 1959. Irgendwie scheinen französische Orchester doch prädestiniert zu sein für dieses Werk.



    Davis: Diese alte Einspielung von 1974 gefiel mir beim Reinhören deutlich besser als seine neuere Aufnahme.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zu den hier schon erwähnten Bernstein-Aufnahmen der Sinfonie Fantastique
    ist eine Auflistung der 3 Aufnahmen u.U. hilfreich:
    Mit den New York Philharmonic nahm er die Sinfonie jeweils 1963 und 1968 für CBS (Sony) auf,
    1976 folgte eine Aufnahme mit dem Orchestre National de France für EMI.


    Die EMI-Aufnahme von 1976 erschien mit unterschiedlichen Covern auf CD.



    Die Aufnahme von 1963 mit den New York Philharmonic erschien erstmals mit diesem Cover
    in The Royal Edition. Irrtümlich wurde das Aufnahmejahr in dieser CD als 1968 angegeben.



    Diese CD enthält ebenfalls die Aufnahme mit den New York Philharmonic von 1963.
    Sony gab irrtümlich an, es handele sich um die Erstauflage der 1963er-Aufnahme.
    Die Erstauflage der 1963er-Aufnahme ist aber die CD in The Royal Edition.



    Nur diese CD enthält die Aufnahme von 1968 mit den New York Philharmonic.

    mfG
    Michael

  • Nachdem sich die Diskussion über Alte Referenzen- Neue Referenzen, rückwärtsgewandt und so weiter langsam erschöpft, berichte ich jetzt mal über das - aus meiner Sicht - für mich einzig positive Ergebnis dieser Diskussion, nämlich den Kauf dieser CD:




    Diese CD hatte ich schon früher mal auf dem Schirm, aber wie das so ist, kam dann was anderes dazwischen und ich habe sie vergessen. Hier habe ich nun kein Problem, von einer Neuen Referenz zu sprechen.

    Am Beginn des 1. Satzes runzelt man zwar erst einmal die Stirn, ist das nicht ein bisschen langsam, aber das Orchester nimmt dann zur Mitte des Satzes Fahrt auf und die Verlangsamung am Ende zeigt, es soll bei MTT so sein, wir haben hier also keine klassische Version sondern eine sehr romantische. Den Ball dirigiert er wie es ein erfahrener Ballettdirigent - der er ist - tut. Und dann kommt der lange Mittelsatz, der bei vielen auch berühmten Einspielungen häufig etwas durchhängt. Nicht so hier, hier zeigt das Orchester seine inzwischen erworbene Weltklasse und diesen Satz habe ich besser und zusammenhängender nie gehört. In den beiden letzten Sätzen kommt dann natürlich nicht nur das klasse Orchester sondern auch die Aufnahmetechnik voll zum Zuge, so dass auch hier keine Wünsche offenbleiben.

    Fazit: Viele ältere Aufnahmen kann ich jetzt tatsächlich in den Ruhestand schicken.

    NUR EINE NICHT, denn die rohe Energie, die hier freigesetzt wird, hat nie wieder jemand erreicht, ich habe es im Anschluß von MTT noch mal überprüft:




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