Ein wenig holprig ist er schon der neue Threadtitel - und zudem muß noch erwähnt werden worum es überhaupt geht.
Ich habe gestern mit einem Mirglied dieses Forums ein wenig über das Thema "vergleichendes Hören" von Interpretationen diskutiert, wobei ich den Standpunkt vertrat, vergleichendes Hören sei eine willkommene Bereicherung für den Sammler, bzw das Vorhandensein einer Vielfalt von Interpretationsalternativen.
Demgegenüber steht eine andere Philosophie, im Laufe seines Lebens möglichst viele verschiedenen Werke zü hören, eine Interpretation genüge, wenn man Noten lesen könne.
Beide Standpunkte sind - bei aller Gegensätzlichkeit - "richtig"
Man muß lediglich persönliche Prioritäten setzen.
Auch ich lerne gerne unbekanntes Repertoire kennen -vorzugweise solches aus dem 18. Jahrhundert.
Und wenn nun ein unbekanntes Werk beispielsweise von Vranicki aufgenommen wird, und somit erstmals für mich verfügbar wird, dann rümpfe ich nicht die Nase wenn die "Banausenphilharmonie Unterstinkenbrunn unter Vinzenz Maria Garaus-Smetnatschek spielt, sondern freue mich.
Etwas anders verhält es sich mit unbekannten Liedern die ein unbekannter Sänger exekutiert, weil es hier sehr häufig vorkommt, daß das Wort "exekutiert" in seiner vollen doppelsinnigen Bedeutung zum Tragen kommt und sich der Vortrag ohnedies eher schwacher Werke zu einer veritablen Exekution gestaltet......
Bei "bedeutenden Werken" sprich "Kernrepertoire" oder flapsiger ausgedrückt "Mainstream" lege ich aber doch gewissen Wert darauf WER interpretiert.
Und hier stehe ich nun vor der bangen Frage, WEM ich mien Vertrauen schenken soll.
Soll ich Beethovens Karajan den Vorzug geben, oder Norringtons vibratolosen Kreissägenklang, soll ich mir eine Aufnahme mir den Wiener Philharmonikern kaufen, oder tun es fürs erste auch die Berliner ?
Kann nicht ausschliesslich Klemperer den Sinfonien eherne Größe verliehen, - nein da gabs noch Celibidache. Karl Böhms Deutung der Beethoven-Sinfonien ist unerreicht - so stehts in einem Konzertführer aus dem Jahre 1976. Stimmt das ? - Muß ich also auch haben.
Wen darf man weglassen, wer ist unverzichtbar?
Leider ist es in meinem Falle so, daß ich mich an mir unbekannte Interpreten schwer gewöhne. Sollte es aber gefunkt haben, dann bin ich ihnen mit Haut und Haaren verfallen. Das wiederum führt dazu, daß ich möglichst viel von diesen . für mich neuen Künstlern besitzen möchte - was wiederum zu Lasten von anderen mir unbekannten führt - die ich so gar nicht kennenlerne - bis irgend ein Bosnigel ihn beispiesweise im Forum vorstellt - und mich der Teufel reitet......
Für mich wäre es beispielsweise unerträglich Schuberts Müllerin NUR mit Fischer Dieskau, Prey oder Wunderlich zu besitzen. Selbst wenn man alle 3 besitzt, fehlten nch alle heutigen Interpreten und natürlich Hotter.......
Wie geht es Euch in diesem Zusammenhang ?
mfg aus Wien
Alfred