DECCA - Ein (hoffentlich verfrühter) Nachruf (?)

  • Mit dem Label DECCA (1929 erschien die erste Aufnahme unter diesem Namen) sind für mich viele persönliche Erinnerungen verbunden - und wahrscheinlich für viele andere auch.


    Decca machte nicht nur Aufnahmen, nein sie arbeiteten auch ständig an technischen Innovationen.
    1945 verwendet die britische Decca erstmals das Full Frequency Range Recording (ffrr) - Verfahren, das gegenüber herkömmlichen Platten einen erweiterten Frequenzbereich abzudecken imstande war.


    Die Firmengeschichte ist ziemlich verworren, weshalb ich sie nicht erzähle, abgesehen davon, das um 1950 ein Weiteres Label in Cooperation mit TELEFUNKEN erstellt wurde: TELDEC


    Irgendwann landete die DECCA bei Polygram und in weiterer Folge dann bei Universal. Über ihr weiteres Geschick kursierten zahlreiche Gerüchte, Universal dementiert zuletzt die Gerüchte um die endgültige Auflösung. Man wird sehen.....


    Ich verbinde den Dirigenten Gorg Solti mit DECCA, den Pianisten Wilhelm Backhaus und - vor allem - die hervorragenden Opernaufnahemen mit Joan Sutherland....




    Die Tontechnik war in den 70er Jahren auf einem Level, von dem andere nur träumen konnten. Auch das Duo Sutherland - Bonynge
    war hervorragend, wenngleich Gerüchte nicht verstummrn wolllten,
    daß Bonynge nur für die Aufnahme engagiert wurde weil frau Sutherland es so wollte. Hinter vorgehaltener Hand hiess er "Mr. Sutherland"...


    Das war aber eine Bosheit ....


    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich hoffe, daß man die Traditionsmarke bzw. den Markennamen DECCA nicht einfach auflösen wird.


    Den einmalig guten DECCA-Klang kann man z. B. im uralten Solti-Ring (gleich zwei Dinge, die DECCA ausmach(t)en, auf einen Schlag) von 1958–1965 noch heute nachprüfen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was heute bei Decca als Wiederausgabe erscheint, war nicht immer Decca.
    Ich denke, daß Universal von Decca das "Premium Label" machen will, und Aufnahmen von anderen Labels unter die Marke Decca ausbringt.


    Das könnte bedeuten, daß anderseits vielleicht Decca-Aufnahmen auf einem anderen Label erscheinen.


    LG, Paul

  • Das ist das schwarze Gold für jeden record hunter. Und ich denke zunächst an die ersten Monos sowie später die frühen Stereos; also an die grandiosen Dokumente im Rahmen der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper, aber auch an die frühen Del Monao/Tebaldi - Aufnahmen wie etwa Eredes Otello oder Turandot; Ansermets Pelléas mit Suzanne Danco oder Münchingers erste Einspielung der Brandenburgischen. - Für die Stereozeit bleibt für mich das Paar Tebaldi/ Del Monao vorbildlich (bei Verdi und Puccini ist Joan Sutherland da nicht meine erste Wahl), aber natürlich auch Soltis Ring, Maazels Sibelius-Zyklus, Mehtas Strauss-Dichtungen (Zarathustra, Heldenleben & Sinfonia domestica), Boskovskys Walzersammlungen und und und. Nicht nur aufnahmetechnisch sind die Decca-Ausgabe der Karajan-Tosca (urpr. RCA), aber auch die beiden Lucias unter Pritchard und Bonynge oder Mehtas Turandot Meilensteine und Sammlerschätze.

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Aktuell scheint es Decca weiterhin als Label von Universal zu geben,wobei das Decca-Label Zuwachs bekommen hat,denn Philips wurde von Decca einbezogen.
    Daher erscheinen bei Neuauflagen von älteren Decca/Philips Aufnahmen diese unter dem gemeinsamen Label Decca.
    Das kann man gut erkennen bei der (endlosen?) Serie "The Originals",die 10 Jahre nur aus Wiederveröffentlichungen des Labels Deutsche Grammophon bestand und wo sich dann die Labels Decca+Philips anschlossen,aber jetzt nur noch unter den Labels Deutsche Grammophon und Decca veröffentlicht wird.
    Genau so ist es auch bei der Serie "Collectors Edition",die jetzt im neuen (nicht verkaufsfördernden ) Design fortgeführt wird.

    mfG
    Michael

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  • Ich empfinde es als argen Fehlgriff, ausgerechnet die Philips Aufnahmen uter dem Namen DECCA zu vermarkten.
    ZUum einen ist es eine Irreführung des Kunden, der oft nur mehr Label und Coverbild in Erinnerung hat, zum anderen ist die Erwartungshaltung eine andere:und
    Beide Label hatten - obwohl zum gleichen Konzern gehörend (dereinst Polygram) eine unterschiedliche, ja geradezu diametrale Klangphiliosophie, während Phiulips ein extrem schlankes Klangbild mit guter Durchhörbarkeit, aber etwas spitzem und blutleeren Charakter ablieferte, war DECCA für seinen voluminösen, räumlichen, körperhaften Orchesterkalng bekannt.
    Das jetzt zu vermengen ist IMO keine weise Entscheidung- sonderen eine die anscheinend von Managern getroffen wurde, die nie eines dieser Produkte bewusst gehört haben....


    Aber vielleicht steckt hier der Plan dahinter DECCA auch zu liquidieren ?


    An sich eine Kathastrophe - wenn man die Veröffentlichungen aus der Vergangenheit betrachtet, andrerseits aber eher bedeutungslos, wenn man die Produktionen der letzten Jahre betrachtet.


    Demm der typische DECCA-Klang ist einem "Einheitsklangbild" gewiichen, der von fast jedem Konkurrenzlabel in ähnlicher weise zustandegabracht wird, auch von den sogenannten Budget-Labels,,,


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !