Wolke sieben - mein schönstes Opernerlebnis ( live)

  • Ein einziges Ereignis kann ich auch nicht nennen, aber spontan fallen mir
    1) Viaggio a Reims in der Berliner Philharmonie halbszenisch unter Abbado ein. Ein richtiges Weltmeistertreffen: Valentini-Terrani/L. Serra/Studer/Gimenez/Matteuzzi/Ramey/Raimondi/Dara/Gallo/Frittoli.
    Den Abend vorher noch in London gefeiert, frühmorgens dann nach Hamburg zurück und mit dem Auto noch Stunden nach Berlin. Als ich in Hamburg unter der Dusche stand, dachte ich noch 'Lass mich an Land, ich bleib' hier.'. Aber abends dann - ein Traum! Eine Aufführung aus einem Guss, unglaublich witzig und ich merkte, dass Rossini glücklich machen kann.
    2) Parsifal in Bayreuth 2009. Inszenierung unglaublich beeindruckend, auch wenn sie mich nicht völlig überzeugt hat, Sänger und Dirigat fand ich pauschal eher enttäuschend - aber die Atmospäre!!! (Zudem erwischte ich einen der wenigen Plätze, auf dem ich meine überlangen Beine ausstrecken konnte.) All' die langen Jahre des Wartens hatten sich mehr als gelohnt!
    3) Semiramis in Hamburg konzertant mit Horne, Caballé, Ramey und Araiza. Welch ein Fest der Stimmen. Damals -live- eine völlig neue Erfahrung für mich - auch die tobende Reaktion des Publikums.
    4) Tristan-Premiere in Hamburg (Berghaus-Schnaut- hieß er Williams(?)-Pesko) Am Ende des ersten Aktes war ich ziemlich auf Krawall gebürstet, erst dann, im 2. ging mir auf, was sie eigentlich sagen wollte und ich konnte mich völlig ihrem Ansatz, den unglaublichen Bilder und der Musik überlassen. Und am Ende des 3. beim Liebestod (Schnaut alleine vor dem Vorhang, verloren im All umarmt sie eine entfernte Weltkugel) vergass ich völlig das Atmen und war entrückt wie nach einer guten Matthäus-Passion. Die "Kämpfe" im Publikum danach brachten einen aber ganz schnell wieder ins Hier und Jetzt.
    Grüße Gustav

  • Maria Stuarda, seit jeher, neben Roberto Devereux,meine Lieblingsoper, wurde 1990 in Bonn konzertant aufgeführt. Es sangen Edita Gruberova und Martine Dupuy. Ich war hin und weg und für mich ein Belcantofest.


    In den 90ern sang Doris Soffel in Köln die Isabella in der Italienerin in Algier. Auch dies für mich ein Fest.


    Die Petite Messe Solenelle von Rossini ist zwar keine Oper, aber das Agnus Dei, gesungen von Ingeborg Danz in der Kölner Philharmonie unter Herrman Max war großartig. Vorallem, wenn man selbst im Chor mitsingt :pfeif:


    Hans

    Einmal editiert, zuletzt von belcantofan ()

  • Bemerkung zu oiram:
    Soweit ich weiß, lebt Bergonzi noch - und ich durfte ihn sogar hier in Schwetzingen noch singend auf der Bühne erleben.


    Ein großes Erlebnis war - auf der gleichen Bühne - Don Giovanni mit:
    George London, Gustav Neidlinger, Josef Traxel...


    In der Staatsoper Stuttgart ein Othello mit Mario del Monaco und Leonie Rysanek

  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Ich habe schon viele schöne Abende erlebt. Das schönste Erlebnis war allerdings eine Aida in der Deutschen Oper Berlin, die ich von der Seitenbühne beobachten konnte. Das war vor etwa 12 Jahren. Ich erinnere mich an George Fortunes Amonasro und an die große Szene im dritten Akt. Ich saß wie gebannt auf meinem Hocker und beobachtete diesen großartigen Verdi-Bariton aus wenigen Metern Entfernung. Da erst habe ich begriffen, was Singen überhaupt bedeutet und was es heißt, Verdi auf der Bühne zu singen - eine fast übernatürliche Leistung.


    Ansonsten Heikki Siukola als Tristan an der Staatsoper, auch etwa vor 12 Jahren. Das waren Sternstunden.


    :hello:
    M.


    Mit Heikki Siukola habe ich in Krefeld häufig auf der Bühne gestanden. Ich war damals noch im Extrachor und er Solist. Ich kann mich noch sehr gut an seinen Barinkay im Zigeunerbaron erinnern, wo er hinter der Bühne in jeder Vorstellung die Strophen seiner Auftrittsarie memorierte. Außerdem hat er einen fantastischen Faust gesungen.

  • Vor 2 Jahren sind wir nach Amsterdam gereist, um die Aufführung von St-François d'Assise zu besuchen. Ich kannte die Oper von der CD-Aufnahme von Salzburg mit van Dam. Die Darstellung des Riesenwerks war umwerfend, Orchester auf der Bühne, Chor unsichtbar hinter der Bühne, 3 Ondes Martenot im Raum verteilt. Unter Leitung von Ingo Metzmacher wurde sehr schön gesungen (Saint François: Rod Gilfry), überwältigend der Auftritt des Engels in strahlend regenbogenartigem Kostüm, nach langem Männerstimmen-Gesang tönt die Frauenstimme besonders anrührend (Camilla Tilling). - Leider ist das Werk dermassen anspruchsvoll, Messian auch nicht gerade populär, so dass man Jahre warten muss, bis sich wieder ein Opernhaus daran wagt (laut Operbase in 2010 keine einzige Aufführung).

  • Hallo Opernerlebnis,


    1973 Salzburger Festspiele Cosi mit Prey, FiDi, Schreier, Böhm
    1973 Salzburger Festspiele Idomeneo mit Schreier, Ochmann, Böhm
    Anfang der 80er Hoffmanns Erzählungen in Hannover mit Hans-Dieter Bader,
    er war nicht ganzso gut wie Domingo gestern abend auf arte, aber auch nicht viel schlechter
    (nur auf deutsch gesungen).


    Hinweis für oriam: habe Liebestrank und Lucia mit Bergonzi auf DVD, bin begeistert!!!


    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Wahrscheinlich müssen mit dem Opernereignis auch noch persönliche Erlebnisse verbunden sein, damit dies über viele wunderbare andere Aufführungen, die einem geschenkt wurden, hinausragt und unvergesslich wird.
    Bei mir waren es :
    1960 Salzburger Festspiele "Zauberflöte" mit der Traumbesetzung: Erika Köth, Fritz Wunderlich, Walter Berry, Graziella Sciutti, Gottlob Frick. Hochzeitsreise und erste persönliche Begenung mit Gottlob Frick
    1960 - 64 Der "Ring in Bayreuth" in der unvergesslichen Wolfgang Wagner-Inszenierung mit Kempe am Pult und Nilsson, Hopf und Frick
    In den siebziger Jahren die grandiose Boris-Aufführung mit Talvela und Frick in Stuttgart
    1976 "Die Lustigen Weiber von Windsor" extra für und mit Gottlob Frick inszeniert, der als Falstaff noch einmal Triumphe feierte.
    In den 80er Jahren die faszinierende "Parsifa"l-Inszenierung von Konwitschny Mit Waltraud Meier und dem in dieser Rolle alles überragenden Kurt Moll als Gurnemanz. Beginn der Freundschaft mit Moll.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo Taminos,


    mein schoenstes Opernerlebnis ( also aktuallisierung ), waren die Perlenfischer in einer Darbietung der English National Opera am 8. dieses Monats .


    Es ist wahrlich nicht moeglich alle bisherigen Opernerlebnisse mit dem zu vergleichen.
    Trotz Sitzen auf dem Balkon ( hier 5. Stock ) allerbeste Akustik.
    Orchester war fantastisch, Inzenierung ein purer Genuss ( historisch... ausnahme ein Fernseher :D ).


    Die Saenger waren allesamt nach meinem Geschmack, der Tenor ein wirklicher Genuss.... wuerde ich jederzeit Domingo oder Carerras vorziehen.


    Werde nochmal einen extra Thread starten, wenn ich wieder zu Hause in Deutschland bin.


    Lieben Gruss aus London
    Chrissi

  • Zitat

    Original von Christian Biskup
    ...
    Die Saenger waren allesamt nach meinem Geschmack, der Tenor ein wirklicher Genuss.... wuerde ich jederzeit Domingo oder Carerras vorziehen.
    ...


    Das ist weiters nicht verwunderlich, liegt doch der Nadir weit außerhalb des Fachs der beiden Herren.


    Aber Domingo könnte sich ja inzwischen vielleicht am Zurga versuchen...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Hallo Chrissi,
    Erstens freue ich mich, wenn es für Dich ein besonderer Abend war.
    Zweitens erinnere mich an zwei Opernabende vor ca 12 Jahren in der ENO.................TRISTAN, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig auf Englisch......aber vorallem aufgrund der Isolde von Elizabeth Connell unvergesslich.......an die Inszenierung kann ich mich nicht mehr erinnern.


    ABER an die Inszenierung der anderen Oper: PEARLFISHERS kann ich mich sehr gut erinnern. (wahrscheinlich bis an mein Lebensende)
    WENN es denn die gleiche Inszenierung (12 Jahre später !) wirklich noch sein sollte..........DANN würden WIR BEIDE in der Tat extrem konträre Positionen in Punkto Inszenierung vertreten. (Warum nicht ?)


    Ich habe in Erinnerung den wohl grössten Kitsch meines Lebens gesehen zu haben, der irgendwo auf einer Südseeinsel spielte mit Verwechslungs- und Zufallsspielchen, die allesamt (in meiner Erinnerung) so etwas von abstrus und lächerlich waren.............dass ich zumindest mit geschlossenen Augen das wunderbare Männerduett geniessen konnte.


    Falls es Dich interessieren sollte, kann ich mal mein altes Programmheft raussuschen..................es wäre auch nett von Dir, wenn Du mir Inszenierung, Dirigat, Besetzung etc mitteilen könntest.


    Noch eine schöne Zeit in London !


    Gruss.................."Titan" (vom 16.7. bis 8.8. in Urlaub)

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  • Auch ich habe darüber nachgedacht, was eigentlich mein schönstes Opernerlebnis war - wie viele andere muss ich sagen, es gab sehr viele schöne und natürlich auch furchtbare.
    Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass fast immer die "ersten" Besuche eines Opernhauses, das erste Live-Erlebnis eines Werkes am eindringlichsten im Gedächtnis geblieben sind.
    Auch mein "allererster" Besuch im Gütersloher Theater mit "Zar und Zimmermann" ist mir in guter Erinnerung. Dann die ersten Besuche in Bielefeld und Münster.
    Das erste Mal Berlin in der DOB in Aida in einer Wieland Wagner Inszenierung mit Karl Böhm am Pult , das erste Mal Verona mit dem Maskenball - mit einem jungen, mir unbekannten Pavarotti, Maria Chiara und der damals noch Alt singenden Elizabet Conell.
    Der erste Rosenkavalier in München unter C. Kleiber mit C. Watson, B. Fassbender, Lucia Popp und K. Ridderbusch, Boheme in München, ebenfalls unter Kleiber mit Freni und Pavarotti. Der erste Tristan in Bayreuth in der Ponelle-Inszenierung. Der erste Ring in München von Rennert unter Sawallisch usw.
    Unerfreulich dagegen mein erster Besuch in der Met, da ich mit falschen Erwartungen gekommen war. Die (Un-)Art der amerikanischen Besucher, zu spät, mit Mänteln, die sie unter die Sitze der Vorderleute steckten, die Kniee in den Sitzlehnen vor ihnen und die auch nicht immer überragenden Sängerleistungen enttäuschten mich denn doch sehr.
    Das unerfreulichste Opernerlebnis bescherte mir der Parsifal von Schlingensiefen in Bayreuth.

  • Eins meiner schönsten Opern Erlebnisse war Mitte der 80 ger Jahre mein erster Besuch an der Met. Turandot mit Pavarotti und Marton. Allein die Zerfirelli Inszenierung war der Besuch schon wert. Und dazu noch die tollen Sänger. Und das Gänsehauterlebnis beim Alfano Schluss und Ness un dorma von Pavarotti war einfach sensationell. In Deutschland war mein schönstes Erlebnis die Manon Premiere in Düsseldorf mit Alexandra von der Weeth. Bei ihrer Arie im 3 Akt bekam sie längeren und stärkeren Applaus als die Nebtreko. Sehr genossen habe ich in Wien die Mephistophele Aufführungen mit Muti und den Wilhelm Tell mit Hampson.

  • 18. August 2006
    Don Giovanni im Tiroler Landestheater
    Freiburger Barockorchester, Dirigent: René Jacobs


    6. August 2008
    Parsifal in Bayreuth
    Nicht Einzelleistungen beeindruckten mich, sondern der Gesamteindruck.


    14. Dezember 2008
    Götterdämmerung in Wien
    Alle Sänger waren umwerfend (auch Eva Johannson als Brünnhilde), und das Orchesterspiel dieses Abends (Welser-Möst) und manche Bühnenbilder von Rolf Glittenberg (beim Trauermarsch!) werde ich nie vergessen.


    27. November 2009
    Ariadne auf Naxos, Repertoire-Vorstellung der Wiener Staatsoper
    Perfekt!
    Sensationell Adrienne Pieczonka als Ariadne und Edita Gruberova als Zerbinetta und Kirill Petrenko am Pult


    P.S.: Das blaue Smiley am Beginn meines Beitrags verstehe ich nicht. Mein Beitrag beginnt mit "18. August ..." - OK vielleicht soll es meine Laune heben. Na dann ...

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von rodolfo39
    In Deutschland war mein schönstes Erlebnis die Manon Premiere in Düsseldorf mit Alexandra von der Weeth. Bei ihrer Arie im 3 Akt bekam sie längeren und stärkeren Applaus als die Nebtreko.


    Das kann ich gut nachempfinden. Als ich sie in Duisburg zum ersten Mal in dieser Rolle hörte, war ich von ihr völlig hingerissen und habe mir dann sofort noch für drei weitere Manon-Vorstellungen Karten gekauft.
    :hello:
    Jolanthe