Karl Friedrich

  • Karl Friedrich wurde am 15.01.1905 in Wien geboren.
    Seine Stimme war von leichter baritonaler Färbung und wirkte auch immer etwas kehlig, ein Problem wie wir es von vielen deutschsprachigen Tenören kennen.
    Anders aber als Clemens Höslinger sehe hier weniger die Nähe, was das Stimmtimbre anbelangt zu Tauber, sonder viel eher zu Patzak und Traxel.
    Zu seinen besten Aufnahmen und auch zu den bisherigen offiziellen Veröffentlichungen des dieses Werke halte ich die Rundfunkproduktion von Korngolds toter Stadt, neben Maud Cunitz als wundervolle Marietta.
    Was sicherlich zum Teil auch an den weniger guten Besetzungen der Tenorpartie liegt, von Torsten Kerl einmal abgesehen.
    Die Stimme von Rene Kolle ist mir zu weißlich und zu phantasielos geführt und der Tenor der Naxosproduktion neigt dazu die Tön erst zu suchen bevor sie auf die richtige Höhe geschoben werden.
    Dieser Dehneffekt ist auf die Dauer ein klein wenig nervig.
    Was hätte werden können, wenn man in der Gesamtaufnahme des Lohengrin statt auf Rudolf Schock auf Karl Friedrich zurück gegriffen hätten, beweisen die Brautgemachsszene neben Judith Hellwig ( auch im Carmenduett zu hören ) und seine Gralserzählung unter der Leitung von Hans Schmidt-Isserstedt.
    Zwar hätte man sich hier eine sensiblere Textbehandlung gewünscht aber im großen und ganzen ein akzeptables Ergebnis.
    Wesentlich besser schneiden hier die Auszüge aus la Forza del Destino ( 1952 ) unter Wilhelm Schüchter ab.
    Hier erleben wir eine sensible und auch differenzierte Textbehandlung.
    Des weiteren zu empfehlen wären hier noch eine Daphne neben der wundervollen Maria Reining.
    Das ein guter Opernsänger auch ein guter Operettensänger sein kann, hiervon kann man sich beim Durchhören der Operettenaufnahmen dieses Sängers überzeugen.
    Auch dieser Sänger ist leider was seine Aufnahmen anbelangt unterrepräsentiert.
    Er starb am 08.04.1981 in Wien.


    CD: Arien CD, Die tote Stadt, Fedora, Madame Butterfly, Ariadne auf Naxos, Daphne, Paganini, Giuditta, eine Nacht in Venedig,

  • Voriges Jahr wurde bereits ein Thread über diesen Sänger gestartet.


    Karl Friedrich


    Bitte bei künftigen geplanten Neustarts erst im Bestand nachschauen.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Schön, dass es jetzt auch für Karl Friedrich noch einen eigenen Thread gibt. (Vielleicht könnte man die ja zusammenlegen)


    Ergänzend möchte ich jedoch, wie bei Fügel darauf hinweisen, dass über ihn auch bereits hier diskutiert wurde:


    Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze - und den Interpreten auch nicht (??)


    Wie ich früher schon schrieb, war ich auch mal Fan von Karl Friedrich, ich kannte ihn hauptsächlich von den ORF-Aufnahmen aus der Serie "Lehar dirigiert Lehar", wo er fast alle Tenorrollen sang.


    Ich hatte aber auch interessante Opern-Aufnahmen aus dem Radio, hauptsächlich vom HR. Beim DRA bzw beim NDR habe ich seinerzeit etliche Rundfunkmitschnitte erworben, das meiste davon gibt es allerdings heute für billiges Geld (nach Ablauf der 50-Jahre-Frist) auf CD.


    Auf eine Recital-Platte sei noch hingewiesen:



    Vieles, was man so aus heutiger Sicht hört, klingt irgendwie fremd. Sein Londoner "Florestan" mag ja noch angehen, aber sein "Tonio" in Donizettis "Regimentstochter" ist kaum zu ertragen. Das liegt daran, dass man heute natürlich Tenöre wie Juan Diego Florez im Ohr hat - da kommen die hohen "C"s wie aus der Pistole geschossen - da konnte Karl Friedrich natürlich nicht mithalten.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)