Als "Neuling" schaue ich gern in die früheren Threats rein, um zu lesen, was denn so alles schon im Programm war.
Als Chorsänger interessiert mich das "Ausspracheproblem" von Lateinischen Messen/Requien usw. ja auch sehr.
Unser früherer Chorleiter war einer der letzten Vertreter der reinen Lateinaussprache. Das ging bei Mozart, Haydn, Beethoven , Bruckner usw. auch ganz gut - aber wehe, es stand Verdi auf dem Programm, da haben die Solisten sich diesem Aussprachediktat vehement wiedersetzt, sie sangen "anjus dei, räquiem, dona äis, te detschet himnus, kiriä" usw. so dass Chor und Solisten ganz unterschiedlich vocalisierten, was verständlicherweise dem Publikum nicht gefiel - die meisten wünschten sich damals übrigens das "klassische" Latein.
Heute ist es so, dass wir die Werke von Komponisten aus dem deutschen Sprachraum, wie Mozart, Haydn und Beethoven in klassischem Latein singen, da schließen sich die Solisten dem Chor an, aber Verdi, Rossini, Faure usw. singen wir "italienisch". Soweit, die Franzosen in französisiertem Latein zu singen, sind wir noch nicht.
Bisher habe ich übrigens auch von Musikwissenschaftlern immer unterschiedliche Meinungen über "richtig" und "falsche" Aussprache gehört. Daher wird es wohl immer am Dirigenten und Chorleiter liegen, wie vocalisiert wird - wichtig ist es nur, dass dieses bei Beginn der Proben festgelegt wird !