Bässe und Höhen

  • Viele Verstärker haben zusätzlich zum Lautstärkeregler auch noch einen für die "Höhen", einen für die "Bässe" und manchmal einen für "Loudness". Ich frage mal ganz unschuldig: was soll man denn am besten einstellen?


    Wenn ich eine Informationssendung höre, drehe ich den Loudness-Regler zurück. Beim Musikhören habe ich ihn aber bis zum Anschlag aufgedreht, die Höhen etwas über der Mitte (also etwas weiter als Null) und die Bässe relativ weit, aber nicht bis zum Anschlag, da es dann bei manchen Aufnahmen (Klavier, Cembalo) unerwünschte atmosphärische Geräusche mit tiefen Frequenzen gibt, die mich (vor allem über Lautsprecher, weniger über meine AKG-240 Kopfhörer) stören.


    Wäre es normal, alle Regler nur bis zur Mitte zu stellen, also auf Null? Mein subjektives Empfinden sagt mir aber, dass es besser klingt, wenn Bässe und Höhen stärker eingestellt sind.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Der Streit über "lineare" oder korrigierte Wiedergabe dauert an, seit es Klangwiedergabe gibt.


    Die HIFI Puristen verlabngen nach LINEARER Widergabe, weil sie angeblich unverfälscht ist.


    Das ist aber eine Milchmädchenrechnung. Sie stimme - wenn überhaupt - nur dann, wenn der Schallpegel bei der Wiedergabe in etwa jenem bei der Aufnahme entspricht.


    Wird jedoch (was in der Regel der Fall sein dürfte) LEISER wiedergegeben, dann sinkt die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres in Bezug auf Bässe und Höhen relativ stark, soll heissen ohne Korrektur klingt die Wiedergabe "flach" bzw "farblos" und wenig "saftig"


    Um diesem Übelstand abzuhelfen wurden in den vergangenen Jahrzehnte zahlreiche Lösungen angeboten: Laudness, gehörrichtige Lautstärkeregelung und Klanglregeler mit verschieden wählbaren Einsatzpunkten.


    Heute verzichtet man zumeist auf diese Möglichkeiten - angeblich einer naturgetreuen Wiedergabe zuliebe - in Wahrheit den günstigeren Herstelluingskosten zuliebe....


    LG


    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo


    Grundsätzlich gilt die neutrale Einstellung, also Bass- und Höhenregler in Mittelstellung und Loudness auf Null.


    Bass- und Höhenregler dienen primär zur Kompensation von Problemen mit dem Hörraum. Ist er überdämpft, kann ein leichtes Anheben der Höhen sinnvoll sein. Ist der Lautsprecher kräftig in den Bässen und muss relativ nahe an einer Wand stehen, wird man im Gegensatz die Bässe am Verstärker etwas zurücknehmen.


    Der Loudness-Regler dient zur Kompensation der Nichtlinearität des menschlichen Gehörs. Es ist nicht nur grundsätzlich in verschiedenen Frequenzbereichen unterschiedlich empfindlich - was eigentlich nichts ausmacht - sondern es verändert die "Empfindlichkeitskurve" auch noch in Abhängigkeit von der Lautstärke. Dieses Verhalten ist vor allem bei geringen Lautstärken deutlich zu merken. Wenn ein Lautsprecher bei gehobener Lautstärke einigermaßen neutral klingt, wird es oft sein, dass er bei leisem Spiel zu "dünn" und "dumpf" klingt. Dagegen soll nun die Loudness-Regelung als Medizin fungieren. Entweder mit einer fixen Stufe als Schalter oder auch stufenlos regelbar werden bei ihr Bässe und Höhen angehoben, damit auch bei leisem Spiel die gewohnte Klangbalance herrscht.


    Soweit die Theorie. Es spricht allerdings im Prinzip gar nichts dagegen, dass man die Klangregler grundsätzlich für die Erzielung eines subjektiv optimalen Klanges einsetzt. Was einem besser gefällt, ist letztlich auch besser. Ebenso klar ist aber auch, dass Puristen jegliche Klangregelung scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Jedem wie es ihm beliebt...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das sehe ich genauso. Schön ist, was gefällt. Ein optimales Equipment ist natürlich ein Traum. Aber selbst dann (bei gehörigem Bankkonto) könnte man sich genötigt fühlen, die Bässe und Höhen individuell anzupassen. Ich weiß, manchmal ist das wirklich eine Crux. Aber eine Universallösung wird es für so unterschiedliche Hörgewohnheiten nicht geben.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Wer glaubt, dass nur mit neutraler Einstellung der Klangregelung ein natürliches und unverfälschtes Klangbild entsteht, der täuscht sich.


    Die Klangmanipulation - ob gewollt oder nicht - fängt schon bei der Aufnahme an. Unterschiedliche Mikrofone klingen unterschiedlich. Gleiche Mikrofone anders aufgestellt klingen anders. Dazu kommt noch die ganze Kette der Elektronik dahinter. In den Studios werden unterschiedliche Monitor-Lautsprecher verwendet. Der Klang wird so zurecht gemischt, bis der Toningenieur über seine Monitore den richtigen Klangeindruck zu hören meint. Als Ergebnis resultieren daraus ganz unterschiedlich klingende Tonkonserven.


    Im eigenen Hörraum zu Hause sind die Bedingungen ganz anders als im Studio, die Raumakustik, die Elektronik und die Lautsprecher. Deshalb halte ich es für legitim und angebracht Klangregler zu benutzen. Letztendlich ist das, was man als echt wahrzunehmen glaubt, doch subjektiv.


    Natürlich kann man sich den Sound auch kaputt machen, indem man es übertreibt. Aber sparsam eingesetzt finde ich Klangregeln ok.


    Gruß
    Tresor

    Diese Sprache, die wir Musik nennen, ist eine Sprache, die aus einem Raum kommt, den wir Seele nennen. GIORA FEIDMAN

  • Klangreglung ist nach wie vor "in" und nicht unbedingt heute durch zusätzliche Schaltkreise so Qualitätsverfälschend wie bei einigen "Alt-Verstärkern".


    :yes:In den neusten Receivern ist ein digitaler Equalizer nicht mehr wegzudenken.


    ;) Das heißt nicht das ich diese Klangmätzchenregelbaustene verwenden will !


    Mein Hauptverstärker für die Frontboxen hat einen CD-DIREKT-Eingang:
    Das heißt alle Klangregelbausteine incl.Loudness und MONO/STEREO-Umschalter werden überbrückt.
    Meine damaligen Tests haben ergeben, das der Klang immer präziser und unverfälscht war, wenn ich den CD-Player am CD-Direkt-Eingang betrieben habe.
    Ich finde der Klang muß durch die Boxen, deren Einstellung und Aufstellung geregelt werden und nicht im Verstärker. Damit gehöre ich zu den von Theophilius beschriebenen Puristen, die keine Klangreglung im Vr vornehmen.


    Auch die Verwendung von unterschiedlichen Lautsprecherkabeln und deren Querschnitten läßt einen Spielraum für jede Menge Klangbeeinflussungen zu.
    Es geht bei mit soweit, dass ich mich an ein gutes sauerstoffarmes 2,5mm2-CU-Kabel gewöhnt habe und u.a. ein wesentlich teureres KIMBER-Kabel mit gleichem Querschnitt gar nicht mehr verwenden will, bei dem der Bass zu mikrig erschien. Ein anderes 4mm2-Kabel war hingegen im Bass zu aufdringlich.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Leider zeigt sich, daß in vielen modernen Verstärkern die Klangregler eingespart wurden (von Loudness ganz zu schweigen)


    Ist aber ein Klangregelnetzwerk vorhanden - so ist es - insbesondere bei teuren Verstärkern - oft nur unzureichend wirksam.


    Da lobe ich mir meinen alten Technics SU 8600 (er wurde wieder reaktiviert und hat den neueren NAD 370 vom Sockel gestossen)
    der sowohl im Höhen- als auch im Baßbereich zwei verschieden Einsatzfequenzen anbietet (250/500 und 2500/5000 HZ)


    Dazu kommt eine wirkungsvolle Loudness-Schaltung, leider nur japanisch konzipiert, soll heissen,m daß im Baßbereich und den unteren Mitten bei leisen Lautstärken eine pegelabhängige Anhebung bis zu 8 dB ermöglicht wird, die Höhen jedoch (im Gegensatz zu europäischen Loudness-Schaltungen) NICHT korrigiert werden.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • mein Vorverstärker (Rotel RC 980 BX) hat erst gar kein solches Teufelszeugs wie Klangregler oder gar Loudness - und ich habe es nie vermißt

  • Auch ich gehöre zu der Gruppe Musikhörer, die auf Klangregler verzichten kann.


    Entweder geben die Boxen nicht das richtige (meistens zu wenig Bass) oder
    der Raum ist es, der auf Grund seiner Abmessungen den Frequenzgang in eine Berg- und Talbahn verwandelt. Hier können Klangregler für den Bass selten Abhilfe schaffen.
    Theophilus hat es schon angedeutet, dass ein überdämpfter Raum eine geringe Höhenanpassung vertragen kann.
    In den allermeisten Fällen reicht eine geringe Regelung von 6 dB aus.
    Eine Loudness-Schaltung, wie es Alfred sich wünscht, käme bei mir nicht zum Einsatz.


    Kosteneinsparung - glaube ich nicht, dass das ein Grund für die Hersteller ist auf die Loudness-Schaltung zu verzichten. Die billigen Bauteile haben keinen Wert und deshalb ist es besser man lässt diese gleich ganz weg. Für die sehr guten, aber teuren Bauteile, wollen die Leute kein zusätzliches Geld ausgeben. Wollen die Käufer für einen sonst gleichwertigen Verstärker 1/3 mehr bezahlen nur wegen einer Loudness-Schaltung?
    Der Markt entscheidet hier ob Hü oder Hot.


    Gruß

    ASA-Lautsprecherboxen
    für die anspruchsvollsten Hörer.

  • Mich wundert es schon sehr, daß Ihr darauf verzichten könnt, ist es doch eine bekannte Tatsache, daß das menschliche Gehör, bei leiserer Abhörlautstärke Bässe und Höhen relativ leiser als die Mitten hört, ein Effekt, der bei zunehmender Lautsärke allmählöich verschwindet. Das bedeutet in Klartext, daß eine Anlage, die so abgestimmt ist, daß das menschliche Ohr bei leiser Lautstäreke Bässe und Höhen als ausreichend empfindet, bei höheren Pegeln bumsig und Schrill klingen kann. Umgekehrt wird eine Anlage, die auf relativ hohe Lautstärken optiniert wurde, ber Rücknahme des Pegels mittenbetont klingen, die Bässe und Höhen sind dann zu schwach.....
    Die perfecte "Contour-Schaltung" ist ja keine feste Klangkorrektur, nein sie wird ja abhängig von der Abhörlautstärke stufenlos aktiv, bzw erlischt ab einer gewissen Lautstärke vollständig - nämlich ab jenem Pegel, wo das Gehör des Durchschnittseuropäers üblicherweise LINEAR reagiert....


    Man nannte das "gehörrichtige Lautstärkenregelung" oder "physiologische Frequenzgangkorrektur" - es funktioniert mittels spezielle LS-POts UND einer Frequenzgangentzerrung - und ist natürlich überbrückbar...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    ...
    Die perfecte "Contour-Schaltung" ist ja keine feste Klangkorrektur, nein sie wird ja abhängig von der Abhörlautstärke stufenlos aktiv, bzw erlischt ab einer gewissen Lautstärke vollständig - nämlich ab jenem Pegel, wo das Gehör des Durchschnittseuropäers üblicherweise LINEAR reagiert....
    ...


    Womit die Unmöglichkeit so einer "perfekten" Contour-Schaltung bereits dokumentiert ist. Der Verstärker kann nämlich überhaupt nicht wissen, welche Lautstärke gerade herrscht. Die hängt nämlich neben seiner eigenen Lautstärke-Einstellung vom Ausgangspegel des Quellgeräts, vom Wirkungsgrad der Lautsprecher und der Größe des Raums ab. Ein Lautsprecher mit 100dB Wirkungsgrad produziert bei gleichem Eingangspegel gut die vierfache subjektive Lautstärke wie einer mit 80dB Wirkungsgrad...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • ES gibt noch ANDERE GRünde, die eine absolute korrektur unmöäglich machen, beispielsweise die Veränderung der Hörempfindungen im Alter, die Verschiedenheit der Menschen etc...


    ABER es wurde zumindest NÄHERUNGSWEISE eine Verbesserung erreicht....


    Ich kann ohne korrenturnetzwerke nicht leben - und erwäge sogar den Erwerb eines Equalizers mit Einpegelungsmöglichkeit auf den Raum - aber das soll demnächst ein anderer Thread werden....


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diese ganzen Spielereien erinnern mich an meine Jugend.
    Damals konnt ich auch nicht genug von Equalizern und sonstigen Einstellmöglichkeiten an den LS und an der Anlage bekommen.



    Mittlerweile denke ich aber anders.
    Auch digitale Spielereien sind für mich nur am Computer akzeptabel.


    Wenn irgendetwas an der Hauptabhöre nicht stimmt, dann überprüfte ich erst einmal den Abhörraum, was sich für mich insoferne erledigt hat, da ich seit 2002 über einen ziemlich perfekten Abhörraum verfüge.
    Mein ganzes Haus wurde um die Anlage herum gebaut, verschiedene Stromkreise für die entsprechenden Komponenten wurden berücksichtig.


    Wenn nun irgendetwas im Grundtonbereich nicht stimmt, brauche ich keinen Loudness-Knopf.
    Tiefbassverbesserungen nur mit einem Netzkabel oder NF-Kabel?
    Oder mit einem vorgeschalteten Ölpapierkondensator beim Stromkreis des CD-Players?


    Das alles wird gerne als Voodo und Blödsinn beschimpft, weshalb ich mich auch in solchen Hifi-Foren niemals melden werde.


    Aber ich reguliere meine Anlage auf diese Art und Weise, schon seit bestimmt 20 Jahren.


    Wenn etwas im Klangbild nicht stimmt, dann ist es entweder der Raum, eine Komponente der Abhörkette-das können auch die Kabel sein- oder gleich die Stromversorgung.
    Vorausgesetzt, es ist eine NoNonsens-Anlage, welche auch nicht teuer sein muß, aber stimmig und vor allem so neutral wie möglich spielt.



    Eine gute Stromversorgung wird allermeistens gleich am Anfang völlig vergessen.



    Schlußendlich: Bevor ich abhörmäßig auf Spielereien wie einen Loudness-Knopf zurückgreife,was ich niemals machen würde außer am Computer, behandle ich meine Anlage genauso wie mein Cello.


    Und genau das tue ich auch, denn bei meinem Cello gibt es keine Loudness-Taste, aber viele sehr interessante Einstellmöglichkeiten für einen Könner wie meinen Geigenbauer, der tolle Ergebnisse erzielt.


    Es gibt im Hifi-Bereich auch Könner, welche tolle Ergebnisse erziehlen-übrigens ohne daß dies teuer sein muß- , aber man muß sie finden.


    Das ist schwer.


    Alles, was dem Signalweg im Wege steht, dazu gehört auch eine Überbrückung, kommt bei mir nicht zum Einsatz.


    Flotan aus Wien hat meine Anlage im Februar gehört, vielleicht kann er noch etwas dazu beisteuern, damit meine Ausführungen nicht völlig einseitig rüberkommen.


    LG,
    Michael

  • Als ich mir einen Verstärker zulegte,den man nur lauter oder leiser einstellen kann,kam mir das Resultat mager vor. Nachdem ich mich an den Klang gewöhnt habe kann ich mir eine Beeinflussung durch Klangregler nicht mehr vorstellen.Ich höre jetzt so,wie es von der CD kommt.

    mfG
    Michael

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Mich wundert es schon sehr, daß Ihr darauf verzichten könnt, ist es doch eine bekannte Tatsache, daß das menschliche Gehör, bei leiserer Abhörlautstärke Bässe und Höhen relativ leiser als die Mitten hört, ein Effekt, der bei zunehmender Lautsärke allmählich verschwindet. Das bedeutet in Klartext, daß eine Anlage, die so abgestimmt ist, daß das menschliche Ohr bei leiser Lautstäreke Bässe und Höhen als ausreichend empfindet, bei höheren Pegeln bumsig und Schrill klingen kann. ...


    Ja. Die berühmten Fletcher-Munson-Kurven. Wenn man sich diese Kurven ansieht, müsste man eigentlich daraus folgern, dass unter Wohnraumbedingungen einigermaßen naturgetreue Musikwiedergabe unmöglich ist oder eines Raum-Korrektur-Computers bedarf, der bei jeder Lautstärke in Echtzeit den Frequenzgang der Anlage korrigiert. Und das ist zur Zeit noch Science-Fiction, denn alle aktuellen Systeme machen die Raum-Korrektur eben nur für einen Pegel, was letztlich für die Fisch ist (na ja, beinahe!).


    Fletcher und Munson haben die Empfindlichkeit des Ohres mit Sinustönen gemessen und die Ergebnisse sind so zweifellos korrekt. Sie berücksichtigen aber nicht die Tatsache, dass unser Hörcomputer bei natürlichen Signalen ein bemerkenswert intelligenter Interpreter ist und einen großen Teil der akustischen Nichtlinearitäten selbständig korrigiert. Man braucht sich nur einen Kopfhörer aufzusetzen und das gleiche Stück mit verschiedenen Lautstärken anzuhören. Wenn man darauf achtet, kann man wirklich feststellen, dass der Klang bei geringerer Lautstärke an Fülle verliert, aber eigentlich nur geringfügig und in für viele unbedeutender Weise. Zumindest ich habe noch nie das Bedürfnis erlebt, beim Hören mit KH an Klangreglern herumzuspielen. Nach Fletcher und Munson ist es eigentlich unmöglich, sinnvoll leise zu hören, da die Empfindlichkeit des Ohres bei 1kHz um den Faktor 1.000.000(!!!) höher ist als bei 50Hz (60dB) und sich dabei zwischen sehr leise und sehr laut um den Faktor 1.000 verändert (ca. 30dB)..


    Bei Lautsprechern ist der Effekt sehr oft deutlich stärker zu spüren. Das hängt aber damit zusammen, dass die überwiegende Zahl von Tieftönern im leisesten Bereich extrem nichtlinear sind. Die brauchen mit ihren relativ schweren Membranen eine gewisse Minimalleistung, um richtig in Fahrt zu kommen. Die Loudness ist also mehr eine Korrektur der Fehler der Lausprecher als eine Notwendigkeit für das Gehör. Das kann man sehr leicht dadurch überprüfen, dass man einmal hochwertige Lautsprecher mit relativ massearmen Tieftönern hört, also großflächige Elektrostaten oder Basshörner mit kleinen und leichten dynamischen Lautsprechern (z.B. also QUAD Elektrostaten oder Lowther in Basshörnern). Hier wird man überrascht den "Kopfhörer-Effekt" feststellen, das Klangbild ändert sich beim Herunterdrehen der Lautstärke bemerkenswert wenig, auch hier kann man in der Regel auf jegliche Loudness-Korrektur locker verzichten.


    Ein weiterer Hinweis für meine These ist das sogenannte "Rosa Rauschen". Das ist ein breitbandiges Rauschen mit einer speziellen Kennlinie, die so gewählt ist, dass das Rauschen für den durchschnittlichen Hörer sehr neutral erscheint. Er ordnet dem Rauschen keine Tonhöhe zu. Bei Wiedergabe von Rosa Rauschen über Kopfhörer oder hochwertige Wiedergabe-Anlagen wird man bei Veränderung der Lautstärke überraschend geringe Veränderungen im Charakter des Rauschens hören. Auch hier wird es etwas heller, wenn es relativ leise wird, aber die Unterschiede sind wirklich klein. Nach Fletcher und Munson ist dieses Ergebnis vollkommen unmöglich, wird aber von Jedermann so gehört und ist daher ein schöner Beweis für die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit unseres eingebauten Höhrcomputers, der in Echtzeit das vom Ohr aufgenommene Signal entsprechend der Lautstärke und seinen abgespeicherten Erfahrungen korrigiert. Eine körpereigene Loudness-Funktion, wenn man so will. Und wieder ein Beispiel dafür, wie vorsichtig Ergebnisse mit Sinustönen zu interpretieren sind, da sie unser Gehör aus der Natur nicht kennt und mit ihnen ohne Lernerfahrung nicht gut umgehen kann.


    Der letzte Hinweis ist Schnewittchens Erfahrung. Als er auf einen Verstärker umstieg, der keine Regelung zuließ, kam ihm dies nach früheren Erfahrungen etwas dünn vor. Aber spätestens nach ein paar Wochen hat sein Gehör gelernt, mit der Charakteristik umzugehen und er empfindet die Wiedergabe bei geringen Lautstärken anders als am Anfang, und zwar besser...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich wollte nur mal erwähnen, dass, seitdem ich diesen Thread gelesen habe ( das ist nicht gleichzeitig mein Registriergungsdatum), beide Anlagen in diesem Haushalt auf 'source direct' und alle möglichen Regler in Mittelstellung stehen. Sämtliche Player auf den beiden Notebooks stehen beim Equalizer auf 'flat'. Und da sage noch einer dieses Forum sei nicht massenwirksam ;).
    Seitdem höre ich aber auch lieber über Kopfhörer Musik, denn nicht alles klingt so wie ich es mir wünsche. Aber nun sieht man erst mal, wie unterschiedlich verschiedene Aufnahmen klingen können.


    :hello: Steffen

    2 Mal editiert, zuletzt von Steffen_P ()

  • Hallo,


    an meinem alten Accuphase Verstärker (ca. 25 Jahre alt) hatte ich auch die Klangregler und einen Loudness Schalter. Wenn ich recht leise gehört habe, habe ich diese auch benutzt.


    Bei meiner neuen Anlage (3 Jahre alt) fehlen diese "Klangkorrekturen". Allerdings vermisse ich sie auch nicht, da meine neuen Lautsprecher (B&W 803 D) einen deutlich höheren Wirkungsgrad haben und damit auch bei niedrigen Klangpegeln alles durchhörbar bleibt.
    Häufig sind aber einfach die Aufnahmen/Abmischungen schlecht. Was nicht auf der CD ist, bekomme ich dann auch nicht mehr korrigiert.


    Echte Puristen würden ja niemals solche Korrekturen vornehmen :faint:


    Fröhliche Grüße
    Ralf

  • Bei meiner neuen Anlage (3 Jahre alt) fehlen diese "Klangkorrekturen". Allerdings vermisse ich sie auch nicht, da meine neuen Lautsprecher (B&W 803 D) einen deutlich höheren Wirkungsgrad haben und damit auch bei niedrigen Klangpegeln alles durchhörbar bleibt.
    Häufig sind aber einfach die Aufnahmen/Abmischungen schlecht. Was nicht auf der CD ist, bekomme ich dann auch nicht mehr korrigiert.

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Seit dem ich mit End- und Vorstufe (von Rotel) Musik höre an Audio Physik Tempo (limited Serie) und Luna, vermisse ich den Loudness Schalter auch nicht, wenn man älter wird, hört man auch leisen Stellen etwas lauter, es sei denn, der liebe Nachbar ...



    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Mein lieber Bernward!


    Da ich z. Zt. sieben Anlagen aufgebaut habe, glaube ich, daß ich da auch etwas zu sagen kann. Es spielen, wie schon gesagt, verschiedene Faktoren eine Rolle. Das persönliche Hörempfinden ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Habe ich Freunde zu Gast und Musik aufgelegt, meinen viele die Höhen oder Tiefen verstellen zu müssen. Dann klingt ein älterer Luxman-Verstärker anders als ein neuerer Denon. Auch die Aufnahmetechnik der CD oder Platte ist sehr unterschiedlich. Meine Plattenspieler haben ganz unterschiedliche Systeme. Ein Clearaudio-System von 1100 Euro klingt viel natürlicher als ein Shure von 250 Euro.


    Du siehst, Bernward, da gibt es keine Norm und keine festen Einstellungen. Ich stelle jedesmal, auf welcher Anlage auch immer, alles nach meinem Hörempfinden und dem jeweiligen Tonträger ein. Anders geht es bei mir nicht.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Von einer bestimmten Zeit ab, es dürfte seit Anfang der 90er-Jahre sein, bin ich zum Klangpuristen geworden und habe keine Klangregler mehr benutzt. Die Einstellung ist CD-DIREKT, bei der alle Klangregelstufen/EQ überbrückt werden; der bassaufblähende Loudness-Schalter ohnehin ! Meine Standboxen haben ohenhin einen präzise satten Bass.
    So eine reine Musikwiedergabe will ich geniessen.


    Bei meinen SONY-DIGITAL-Receivern (dessen Front-Vr nicht benutzt werden; dazu bediene ich mich den Pre-OUT-Ausgängen zum Anschluss HighEndiger End-Vr) ist ein NIGHT MODE Knopf vorhanden: Dieser bewirkt beim Hören am Abend bei leisen Lautstärken eine geniale Wirkung auf digitaler Ebene: Der Klang wird trotz der ruhigen Lautstärke dynamikreicher und wirkt dann total Live.
    Sicher ist das eine digitale Klangbeeinflussung - aber die klingt für den Abend unverfälscht und rein.
    ;) Ansonsten nur CD-DIREKT !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo, teleton!


    Selbstverständlich benutze ich auch öfter die Direktschaltung. Nur sind, wie schon geschrieben, die Tontechniken der verschiedenen Aufnahme-Epochen der Tonträger sehr unterschiedlich. Auch gibt es bei den Herstellerfirmen große Unterschiede bei der Aufnahmetechnik und Klangqualität. Das ist wohl unüberhörbar! Und um diese Unterschiede auszugleichen benutze ich auch meine Klangregler.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Wenn ich mit meinem AKG K-701 höre, brauche ich nie irgendeine Klangbeeinflussung.
    Bei diesem Hörer habe ich das Gefühl, alle relevanten Frequenzen, also auch die Bässe und die Höhen in richtiger Lautstärke hören zu können.
    Schlechte Aufnahmen klingen damit immer schlecht, da können auch Klangregler nichts ändern.
    Bei hervorragenden Aufnahmen hingegen empfände ich es schon als Verbrechen, da noch mit einem Klangregler einzugreifen.
    Ich muss auch dazusagen, dass ich immer so laut höre, dass ich mich voll in der Musik befinde, also auch Atemgeräusche, Anstrichgeräusche bei Streichern etc. hören kann.


    Auch bei Lautsprecherwiedergabe mit den NuLine 120 verzichte ich auf klangregelnde Eingriffe.
    Wenn z.B. wirkliche Tiefbässe drauf sind, dann hört man die auch, zumal ich noch zusätzlich den AW-1000 Subwoofer mitlaufen lasse.
    Da ich in der glücklichen Lage bin, keine Nachbarn zu haben, kann ich mit den Lautsprechern fast immer auch so laut hören, wie ich will ( es sei denn, meine Tochter will irgendwann einmal auch schlafen...)
    Loudness würde ich benutzen, wenn ich leise hören müsste, denn es stimmt ja, dass man ansonsten einen zu mittigen Sound bekommt, weil das Gehör die Bässe und Höhen bei geringer Lautstärke nicht mehr entsprechend linear auffassen kann.


    Zum Glück muss ich das aber nicht....


    Es gibt bei den Lautsprechern auf der Rückseite allerdings Kippschalter, die eine sehr sanfte Anhebung oder Absenkung der Bässe und Höhen gestatten.
    Hier habe ich in der Tat die Bässe und Höhen etwas angehoben, weil mein Raum auch sehr bedämpft ist.
    Im Vergleich mit dem Kopfhörer bekomme ich tonal auf diese Weise zu einem recht ähnliches Klangbild, was mich schon recht erfreut, weil es ja auch bei der Lautsprecherwiedergabe nicht so leicht ist, von der Auflösung und Tonalität her überhaupt in die Nähe dieses High-End Kopflautsprechers zu kommen.


    Trotzdem klingen die Nuberts bei CDs mit Barockmusik (Chor und Orchester) immer noch eine Spur "mittiger" als der Kopfhörer, aber nicht viel.
    Stimmen wirken dadurch etwas natürlicher, während man die leisesten klanglichen Facetten im Höhenspektrum einer Barockvioline beim Kopfhörer noch etwas deutlicher heraushören kann.
    Hier handelt es sich also schon um feine Nuancen.


    Die Kopfhörerwiedergabe ist also noch studiomässiger, analytischer, während die Lautsprecherwiedergabe tonal ( und räumlich ja ohnehin) eher in die Richtung dessen geht, was man im Konzert hört, gerade dann, wenn es sich um Surround-SACDs oder DVD-A handelt.


    Da ich gerne wirklich alles heraushören will, aber gleichzeitig die Räumlichkeit der Lautsprecherwiedergabe besser/angenehmer finde, habe ich, wie gesagt, die Kippschalter im Sinne einer Loudness-Korrektur betätigt.
    Aber der hörbare Effekt ist absolut nicht mit der viel stärkeren Wirkung von Loudnessreglern (von denen Yamaha wenn ich mich recht erinnere die intelligentesten baut) zu vergleichen.


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo, Glockenton!


    So gehen die Meinungen eben auseinander. Das ist vielleicht auch gut so. Ich mag eben keinen Einheitsbrei. Da fast jede Aufnahme altersbedingt und aufnahmetechnisch anders klingt, muß ich einfach nachregulieren. Bei meinem Denon-Kopfhörer genauso wie bei meinen Elac, Heco, Quadral und Canton-Lautsprechern. Besonders bei CD, die nie den Frequenzgang einer Vinylplatte erreichen. Nachbarn habe ich auch nicht, daher kann ich bis auf Ausnahmen in Opernhaus-Lautstärke hören.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Viele Verstärker haben zusätzlich zum Lautstärkeregler auch noch einen für die "Höhen", einen für die "Bässe" und manchmal einen für "Loudness". Ich frage mal ganz unschuldig: was soll man denn am besten einstellen?

    Wenn ich eine Informationssendung höre, drehe ich den Loudness-Regler zurück. Beim Musikhören habe ich ihn aber bis zum Anschlag aufgedreht, die Höhen etwas über der Mitte (also etwas weiter als Null) und die Bässe relativ weit, aber nicht bis zum Anschlag, da es dann bei manchen Aufnahmen (Klavier, Cembalo) unerwünschte atmosphärische Geräusche mit tiefen Frequenzen gibt, die mich (vor allem über Lautsprecher, weniger über meine AKG-240 Kopfhörer) stören.


    Wäre es normal, alle Regler nur bis zur Mitte zu stellen, also auf Null? Mein subjektives Empfinden sagt mir aber, dass es besser klingt, wenn Bässe und Höhen stärker eingestellt sind.


    Ich bin mal so dreist und zitiere den ersten Post. Mein Bezug gilt dem von mir nachträglich fett markiertem Absatz.


    Man stelle ein, was einem persönlich besser gefällt, falls die Raumakustik in den eigenen 4 Wänden dies erfordert.
    Alles andere ist Quark.
    Punkt.

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Hallo, Theophilus!


    Das sollte kein Witz sein. Sondern dies habe ich aus einschlägigen Fachzeitschriften. Aber warum streiten. Das Leben ist viel zu kurz dazu. Es ist doch schön, daß man hier ungestraft seine Meinung vertreten kann.


    Gruß Wolfgang



    "Oh Freunde, nicht diese Töne, laßt uns angenehmere anstimmen".

    W.S.

  • DA das alte Thema hier wieder aufgewärmt wird - was kein Nachteil ist - habe ich es wieder gelesen - und bin erneut zu dem Schlußgekommen, daß Klangregler quasi unverzichtbar sind.
    EIN Argument wäre . die Klangregelgegner haben es mir sozusagen auf dem Servierteller präsentiert - daß die Aufnahmen verschieden abgemischt sind.
    Was sollte mich daran hindern, eine durch stümperhafte Tontechniker (oder solche die eine andere Klangphilosophie wie ich vertreten) zu dunkel abgemischte Aufnahme mittels Klangregler aufzuhellen oder einer mittenbetonten "quäkigen" Aufnahme zu voller Klangschönheit zu verhelfen?


    Leider- auch das muß gesagt werden, lässt im Alter die Fähigkeit hohe Töne zu Hören nach, was aber - ich war über dieses Phänomen recht verwundert (meine aber, es jetzt - wenn schon nicht behebe - so doch erklären zu können) auch von der jeweiligen Schallquelle, Akustik des Raumes rtc abhängt. Mit Kophörer sind derzeit meine Defizite (noch?) nicht wirklich hörbar , mit Lautsprecher hingegen schon. Schlecht sind auch Räume mit langer Nachhallzeit....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Wolfgang!


    Falls Du meine Ausführungen übertrieben gesagt ;) so verstanden hast, dass ich Klangregler scheue wie der Teufel das Weihwasser, dann stimmt das so eigentlich nicht.
    Von daher gehen unsere Meinungen vielleicht gar nicht so sehr auseinander, wie es erscheinen mag.


    Vielleicht sind wir uns hier alle einig, dass wir es am liebsten so hätten, dass es zu Hause tonal möglichst ähnlich klingen sollte, wie man es vom besten Platz in einem Konzert live hören kann ( natürlich in einem super klingenden Raum...)
    Live kann man ja schliesslich auch nicht mit Klangreglern etwas verändern....
    Gerade komme ich von einer Live-Aufführung der Bachschen H-moll-Messe in Fredrikstad an diesem Abend zurück. Einen besseren und angenehmeren Klang als ein Live-Original kann es m.E. nicht geben. Für mich ist das der Masstab.


    Wenn alle Voraussetzungen der Wiedergabekette (inklusive Raum bei Lautsprecherwiedergabe) also so gut wie möglich sind und dann auch noch die Aufnahme ganz hervorragend in vielerlei Hinsicht ist, dann muss man m.E. so gut wie nichts mehr ändern, weil man dann eher etwas verschlimmbessern würde.


    Nun wissen wir ja aus Erfahrung, dass es eben oft nicht so ist.
    Die Basswiedergabe ist z.B. bei bestimmten Mikrofontypen kräftiger, bei anderen hingegen eher zurückhaltender.
    Wie stark das Bassfundament z.B. einer Continuogruppe klingt, hängt ggf. auch noch vom Abstand der Mikrofonierung ab.
    Unter eher ungünstigen Voraussetzungen wüsste ich daher auch nicht, was gegen einen vorsichtigen und an einem natürlichen Klangideal orientierten Eingriff durch hochwertige Klangregler, ggf. Equilizer (oder bei geringen Lautstärken auch einer guten Loudness-Korrektur) einzuwenden wäre.


    Wenig nachvollziehen kann ich aber, wenn jemand grundsätzlich immer mit voll eingschalteter Loudness und zusätzlich mit voll aufgedrehten Bass- und Höhenregler hört ( hiess das nicht früher die Taunus-Wanne?)
    So wie sich dann ein Orchester anhört (z.B. die dann superspitz klingenden 1. Violinen), hat das wohl kaum noch etwas mit einem natürlich Klangideal zu tun.



    Da höre fast schon im Voraus, wie irgendeiner im Sinne der in Internetforen gern vertretenen absoluten Meinungsfreiheit ganz wichtig für den Rest der Menschheit reklamiert, dass müsse doch jeder nach seinem eigenen Geschmack und Belieben einstellen dürfen.
    Ja, aber natürlich darf das jeder so halten wie er will :thumbsup: Man darf sogar seine Boxen unter einen Tisch oder unters Bett stellen, warum denn nicht.
    Wenn ich auf Besuch bei fremden Leuten war, habe ich schon die abenteuerlichsten Sachen gesehen, sowohl hinsichtlich der eingestellten Klangregler als auch was die Boxenaufstellung anbelangt. Solange meine Frau mich mich zwingt, es dem gleichzutun, toleriere ich so etwas auch gerne :yes:
    Es darf sich ja auch jeder 10 Stücke Zucker + ganz viel Kaffeesahne in seinen Kaffee tun - die Frage ist, wie und wodurch denn der Geschmack des Einzelnen geprägt bzw. ausgeprägt ist.


    Übrigens hat mich der Thread, den ich gestern zum ersten Mal las, heute Vormittag dazu angeregt, selbst einmal mit meinen Klangregelmöglichkeiten zu experimentieren, die mein Yamaha-Receiver hat.
    Ich habe die bisher nicht genutzt und wusste gar nicht, dass das da auch geht... ;)
    Und siehe da: Ich habe doch schon einige CDs gefunden, bei denen ich wenigstens bei Lautsprecherwiedergabe fand, dass vor allem die Bässe um ca. 5db und die Höhen um ca. 3db vorteilhaft angehoben werden können.
    Um welche Frequenzen es sich da genau handelt, weiss ich noch nicht. Da müsste ich dann in das dicke Buch schauen, dass sie "Manual" nennt....Es wird wohl ca. 100 Hz und oben vielleicht 10kHz sein.
    Die Grenze, ab der ein Eingriff anfing, unnatürlich zu klingen, liess sich recht schnell herausfinden. Das "Flat" -Original habe ich dabei immer wieder vergleichend hinzugezogen, vor allem aber auch den Klang über den K 701.


    Jedenfalls kann es von jetzt an durchaus einmal sein, dass auch ich die Klangregler vorsichtig einsetze, allerdings wohl kaum so extrem wie oben beschrieben. Beim Hören mit Kopfhörer brauche ich -wie ich glaube- meistens nicht zu tun, wenn die Aufnahme nicht wirklich sehr unausgewogen ist.
    Da die Schallwandlung dort ganz dicht an meinen Ohren stattfindet, wirken sich eventuell einsetzende Schwächen meines Gehörs (noch) nicht aus.


    Ich gebe auch Alfred recht:
    Das Hörvermögen lässt im Alter bei hohen Frequenzen leider nach, was durchaus auch für einen massvollen, immer an einem angenehmen und natürlichen Klangeindruck orientierten Einsatz von Klangreglern bei bestimmten Aufnahmen sprechen kann.
    Ob ein anspruchsvoller 12-jähriger Klassikhörer mit viel hörender Konzerterfahrung das dann auch noch als angenehm und natürlich klingend empfände, könnte man bezweifeln...


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo, Glockenton!


    Dann sind wir ja doch nicht mit unseren Meinungen so weit auseinander. Es kann einfach bei mir nicht sein, daß ich alle Aufnahmen, sei es CD oder Platte, ohne Korrekturen abspiele. Wie Du auch schon erwähnst, spielen Aufnahmestätte (Studio, Konzertsaal oder Kirche, auch Aufnahmedatum) eine große Rolle, und noch andere Faktoren. Bei einwandfreien Aufnahmen, die mir optimal klingen, stelle ich Direktschaltung ein. So geht das bei mir.



    Gruß Wolfgang

    W.S.