Knabensolisten

  • Natürlich kommt es sehr auf die Stücke an. Aber auf meine Eröffnung der Adventszeit mit " Bereitet die Wege bereit die Bahn" gesungen von Sebastian Hennig in der Leonhard/Hanancourt Reihe der Kantaten möchte ich nienmals verzichten. Das geht mitten ins Herz auch wenn inzwischen die ganze Familie die Zwischenatmung mitmacht, weil der Atem für den langen Bogen nicht reicht.


    Bei Mahlers 4. habe ich sehr gezweifelt, wie ich das finden soll, dass der letzte satz von einem Knabensopran gesungen wird. Inzwischen bin ich davon aber als Möglichkeit und Interpretationsansatz sogar sehr überzeut. Nur manchmal mag ich es auch nur schön und nicht mit dem ironischen Unterton den Mahler hier ja aber gemeint hat. Und dann ist das mit dem Knabensopran folgerichtig:


    Herzliche Grüße
    :hello: Wenzeslaus


  • Bei Mahlers 4. habe ich sehr gezweifelt, wie ich das finden soll, dass der letzte satz von einem Knabensopran gesungen wird. Inzwischen bin ich davon aber als Möglichkeit und Interpretationsansatz sogar sehr überzeut. Nur manchmal mag ich es auch nur schön und nicht mit dem ironischen Unterton den Mahler hier ja aber gemeint hat. Und dann ist das mit dem Knabensopran folgerichtig:


    Inwiefern das folgerichtig ist, verstehe ich nicht so ganz bzw. sehe es anders: Gerade weil Mahler hier (oder auch in Urlicht) die Rolle eines naiven Kindes von einer erwachsenen Sängerin ausfüllen lässt, gibt es eine zusätzliche Distanzierung, die vielleicht die Ironie oder Gebrochenheit deutlicher macht. Wenn ein Kind das Kind singt, fehlt diese weitere Ebene.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Inwiefern das folgerichtig ist, verstehe ich nicht so ganz bzw. sehe es anders: Gerade weil Mahler hier (oder auch in Urlicht) die Rolle eines naiven Kindes von einer erwachsenen Sängerin ausfüllen lässt, gibt es eine zusätzliche Distanzierung, die vielleicht die Ironie oder Gebrochenheit deutlicher macht. Wenn ein Kind das Kind singt, fehlt diese weitere Ebene.

    Diese zuätzliche Ebene hatte ich noch gar nicht erreicht. Ich hatte diesen satz bis dato immer nur "als schöne Musik" gehört. Beim ersten Hören der Bernstein Aufnahme mit Wittek war ich dann zunächst irritiert und fand, dass der knabe überfordert klang, nicht ganz rein mit Intonationswacklern, das klare reine und schöne war nicht mehr da. Dann hab ich mich mit der Symphonie und dem text erstmalig beschäftigt und bin auf die Ironie gestoßen, die bisher für mich durch den Wohlklang der Frauensoprane verdeckt war. Nun muss ich mal versuchen zur nächsten Ebene zu gelangen.Es ist ein stetiges wandern.
    Herzlichen Gruß
    Wenzeslaus :hello: