Startenor aus Malta - Joseph Calleja

  • Mit dem Herzog und Alfredo ist er bei Verdi vorerst gut beraten, vielleicht der Rodolfo in "Luisa Miller"? Boheme und Pinkerton sind bei Puccini glaube ich auch stimmliche Grenzen momentan

    Am besten wäre, er würde seine besonderen Stärken durch eine Konzentration auf das Belcanto-Fach weiter entwickeln. Rodolfo und Pinkerton sind OK, Duca und Alfredo auch. Auf Rinuccio und Fenton wird er vielleicht keine Lust haben, aber im französischen Fach gäbe es viel Lohnendes für ihn! Wilhelm Meister, Vincent, Gérard und so fort!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo zusammen,


    ich habe vor kurzem einen Mitschnitt seines Debüts als Hoffmann (MET NY, 2009) gehört. Da überzeugt er mit seiner gut geführten lyrischen Stimme. Das Lied vom Kleinzack singt er bemerkenswert. Ich glaube, in diesem Forum wurde auch schon über diese Aufführung geschrieben.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Ich erinnere mich auch an seinen Wiener Rodolfo. Ich denke auch, dass diese Rolle derzeit eine Grenzpartie für ihn ist, auch wenn er ihn in Wien wunderbar gesungen hat. Auch darstellerisch war er absolut überzeugend, vor allem in der intensiv von ihm gelebten Finalszene. Die Verzweiflung und den Schmerz mußte er da gar nicht wirklich spielen, denn Calleja's Vater verstarb just in den Tagen dieser Wiener Boheme-Serie. Trotz dieses persönlichen Verlustes nahm er alle seine Boheme-Verpflichtungen in Wien wahr, doch flossen seine Emotionen mit Sicherheit in diese Aufführungsserie ein.


    In Wien tritt er diese Saison zwar nicht auf, Gioconda, aber er hat auch Pläne für Wien. Der neue Direktor der Wiener Staatsoper hat ihm sogar den Cavaradossi (!) angeboten , aber da hat er Herrn Meyer einen Korb gegeben, da es für diese Rolle noch viel zu früh für ihn ist und er damit noch lange warten will.


    Er bleibt seinem bisher erarbeiteten Repertoire treu. Also darf man ihn auch in Zukunft in Rollen wie Nemorino, Duca, Edgardo und Alfredo sehen und hören. In München ist eine neue Rigoletto-Inszenierung mit ihm in Planung. Mit der "Planet der Affen"-Version hatte auch er so seine Probleme, darum freut er sich auf eine Neuinszenierung.


    Calleja sagte vor kurzem, dass er sich in Zukunft auch auf das Französische Repertoire konzentrieren will. Welche Rollen er da genau anspricht, weiß ich nicht, aber wohl den Romeo, den er schon zuvor mal gesungen hat, oder auch den Nadir in den Perlenfischern. Ich könnte mir vorstellen, dass er auch den Werther in Planung hat.


    Gregor


  • Calleja sagte vor kurzem, dass er sich in Zukunft auch auf das Französische Repertoire konzentrieren will. Welche Rollen er da genau anspricht, weiß ich nicht, aber wohl den Romeo, den er schon zuvor mal gesungen hat, oder auch den Nadir in den Perlenfischern. Ich könnte mir vorstellen, dass er auch den Werther in Planung hat.
    Gregor


    Perklenfischer hat er glaube ich sogar schon gesungen, Mignon oder Elvino (Sonnambula) wären sicher auch was. Für Faust oder Roméo müßte er, finde ich, noch an Interpretationen und Akzenten noch feilen, den Werther würde ich an seiner Stelle jetzt noch lassen. Der Hoffmann hat ihm nicht geschadet, wenn er nicht das Angebot gehabt hätte, bei dieser doch prestigeträchtigen Produktion einzuspringen, hätte er ihn "freiwillig" wohl nicht gesungen. Jedenfalls hat er noch einiges an Potential, die Stimme wird sicherer und etwas breiter und nach singt er vor herrlich mühelos und läßt die Stimme strömen - unten nach wie vor ein wenig blaß, aber die Höhe klingt hehrrlich strahlend ohne daß die Mittellage darunter leidet und man hat überhaupt nicht das Gefühl, daß er sich auf seinen "Lorbeeren" ausruht.

  • Für Faust oder Roméo müßte er, finde ich, noch an Interpretationen und Akzenten noch feilen, den Werther würde ich an seiner Stelle jetzt noch lassen.



    Faust und Romeo und Werther wären eigentlich kein Problem für ihn, wenn er denn konsequent in den Grenzen seiner stimmlichen Mittel bliebe und die Partien ganz unbeirrt im französischen Stil singen würde. Aber leider hat da das Publikum heute andere Erwartungen, nachdem es daran gewöhnt worden ist, die Partien von italienischen Sängern zu hören, die ansonsten dramatische Rollen singen. Ich bin eigentlich großer Corelli-Verehrer aber mit seinen Aufnahmen von Faust, Romeo und Werther hat er einerseits höchst fragwürdige Interpretationen geliefert und andererseits falschen Erwartungen Vorschub geleistet. Denen heute nicht gerecht zu werden, bringt für jeden Tenor ein Problem. Mich schaudert immer, wenn "Pourquoi me reveiller" so extrovertiert gesungen wird als sei das Turridu, der sich da in eine franzöische Oper verlaufen hat - aber das Publikum liebt genau das!


    Deshalb: Calleja sollte den Mut haben, Faust, Romeo und Werther zu studieren aber sehr genau planen, wann, wo, mit wem und vor welchem Publikum er damit auftritt. Im Übrigen: Nadir, Wilhelm Meister, Mylio (Roi d'Ys), George Brown, Marouf, Vincent (Mireille) und Gérard (Lakme) wären für ihn meiner Meinung nach in jedem Falle ideal. Schade nur, dass diese Werke nur alle Jubeljahre mal wo auf den Spielplan kommen.

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  • Deshalb: Calleja sollte den Mut haben Faust, Romeo und Werther zu studieren aber sehr genau planen, wann, wo, mit wem und vor welchem Publikum er damit auftritt.


    Dazu müßte man wahrscheinlich noch überlegen, welche Sängerkollegen gut dazu passen würden und vor allem welcher Dirigent und welche Opernhäuser (was die Größe betrifft). Ich befürchte, daß das in der heutigen Zeit leider fast nicht machbar ist.

  • Dazu müßte man wahrscheinlich noch überlegen, welche Sängerkollegen gut dazu passen würden und vor allem welcher Dirigent und welche Opernhäuser (was die Größe betrifft). Ich befürchte, daß das in der heutigen Zeit leider fast nicht machbar ist.


    Das hast Du wirklich Recht, liebe Gioconda! Ich habe gleich mal nachgedacht: Wenn ich Calleja für seinen ersten Werther verpflichten wollte, würde ich dazu Veronique Gens als Charlotte zu gewinnen suchen. Und als Dirigenten vielleicht Kent Nagano oder Andris Nelsons, also Dirigenten, die in der Lage sind, dem Orchestersatz die nötige Klarheit und Durchsichtigkeit zu geben ohne der Musik etwas von ihrer atmosphärischen Dichte, Dramatik und Intensität zu nehmen. Und dann ginge ich auf die Suche nach einem (kleinen?) Opernhaus mit guter Akustik, in dem Stimmen sich leicht entfalten und den Raum füllen können. Vielleicht Amsterdam?


    Was meinst Du?

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  • Sein Tenorkollege Guiseppe Fillianotti hat sich ja gestern in Hamburg als Faust versucht. Die erste Arie hat er bei den Spitzentönen deutlich hörbar vesemmelt und auch im Ensemble hörte man seine Stimme kaum heraus. Deshalb ist Joseph Calleja gut beraten nur das zu singen, was seine Stimmbänder hergeben.

  • Und dann ginge ich auf die Suche nach einem (kleinen?) Opernhaus mit guter Akustik, in dem Stimmen sich leicht entfalten und den Raum füllen können. Vielleicht Amsterdam?


    Was meinst Du?


    Zürich? Theater an der Wien? Da kommen die vielen kleinen Provinz-Opernhäuser ins Spiel, an denen man früher neue Rollen ausprobieren und "in die Stimme" bekommen konnte, bis man sicher genug war und die Rolle so intus hatte, dass man sich darin an den großen Häusern präsentieren konnte.

  • Wie Joseph Calleja und Decca bekanntgegeben haben, wird die neue CD des Tenors "The Maltese Tenor" heißen und im Mai 2011 veröffentlicht.
    Vor einigen Tagen drehte Calleja in seiner Heimat Malta ein Promotion-video welches im Frühjahr weltweit im TV und via Internet ausgestrahlt werden soll.


    Das Album wird Arien aus dem Italienischen und Französischen Repertoire enthalten, darunter die Arie des Faust. Diese Partie plant Calleja auch in der nächsten Saison auf die Bühne zu bringen.


    Gregor

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  • Am Samstag, 19. März 2011, 18 Uhr MEZ, überträgt der Radiosender hr 2 Kultur Donizetti's Lucia di Lammermoor live aus der Metropolitan Opera New York mit Joseph Calleja als Edgardo.


    Laut Berichten aus New York jubeln die Zuschauer über eine der gelungensten Aufführungsserien dieser Saison an der MET. Natalie Dessay soll ihre Stimmkrise überwunden und fast zu alter Form zurückgefunden haben. Joseph Calleja wird von Opernbesuchern und Presse gar als bester Edgardo seiner Generation gefeiert.


    Der Sender hr 2 bietet dazu einen Live-stream.


    Eine Bildergalerie zu dieser Aufführungsserie, die in das Viktorianische Zeitalter verlegt wurde, findet man hier (Interessant ist das letzte Bild, das die bereits tote Lucia als Geist zeigt, die ihren Edgardo in den Tod begleitet):



    Lucia di Lammermoor - Natalie Dessay
    Edgardo di Ravenswood - Joseph Calleja
    Enrico Ashton - Ludovic Tezier
    Raimondo - Kwangchul Youn
    Arturo - Matthew Plenk
    Dirigent - Patrick Summers
    Chor und Orchester der Metropolitan Opera



    Gregor

  • Hallo Gregor,


    in diesem Thread Oper - heute im Radio hatte ich auch schon auf diese Lucia hingewiesen. Ich bin schon sehr gespannt auf Calleja in dieser Rolle. Tezier kenne ich ja schon als Enrico Ashton von der DVD mit Alagna.


    :hello:


    Jolanthe

  • Hallo Jolanthe,


    ich habe Calleja schon in einigen Rollen gesehen aber als Edgardo leider noch nicht, obwohl sie ja als eine seiner Paraderollen gilt.
    Umso bedauerlicher ist es, dass der deutsche Sprachraum bei der weltweiten Kinoübertragung diesmal nicht berücksichtigt wurde. :( Noch dazu wo diese Serie so gut bei Publikum und Presse angekommen ist.


    Auch optisch muß diese Inszenierung ein Genuß sein, wenn man sich die schönen viktorianischen Kostüme so ansieht.


    Kennst du die Inszenierung vielleicht etwas genauer und kannst mir verraten, ob Lucia Edgardo zum Schluß wirklich als Geist erscheint oder soll es nur eine Vision von ihm sein? ?(


    Gregor

  • Hallo Gregor,


    dass diese Lucia in den deutschen Kinos nicht berücksichtigt wird, liegt sicher daran, dass sie bereits in anderer Besetzung ausgestrahlt wurde. Davon gibt es inzwischen auch eine DVD, die ich auch besitze. Es ist wirklich eine sehr schöne Inszenierung.



    Meines Erachtens erscheint Lucia wirklich Edgardo als Geist und nicht nur als Vision. Sie unterstützt ihn auch bei seinem Suizid und führt ihm die Hand mit dem Dolch.


    :hello:


    Jolanthe

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  • Opus Arte hat die La Traviata Aufführung aus dem Royal Opera House auf DVD veröffentlicht.



    Renee Fleming, Joseph Calleja, Thomas Hampson; Antonio Pappano
    Chor und Orchester der Royal Opera Covent Garden
    Regie: Richard Eyre



    Ebenfalls bereits auf DVD erschienen ist der Royal Opera Simon Boccanegra von EMI Classics.




    Placido Domingo, Marina Poplavskaya, Joseph Calleja, Ferruccio Furlanetto, Jonathan Summers; Antonio Pappano
    Chor und Orchester der Royal Opera Covent Garden
    Regie: Elijah Moshinsky



    Gregor

  • Lieber Gregor,


    Calleja singt am Ostersonntag (24.04.) an der Deutschen Oper Berlin den Edgardo in Donizettis "Lucia di Lammermoor". Die Lucia singt Elana Mosuc. Ich sah die Aufführung bereits am 10.04., war da so begeistert, dass ich mir gleich noch Karten für Ostersonntag gesichert habe.


    In der nächsten Spielzeit singt er ebenfalls den Edgardo an der Deutschen Oper Berlin!




    :hello: LT


  • Wäre schön, wenn du einen Bericht über die Vorstellung schreiben könntest, denn mit Calleja und Mosuc hast du ja auch zwei Spitzeninterpreten sehen können.
    Glückliches Berlin! :)


    Gregor

  • Hallo zusammen,


    jetzt ist es bald soweit - am 20. Mai 2011 erscheint seine neues Album:



    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Wenn Ihr wissen wollt, was Calleja singt:










    Joseph Calleja – The Maltese Tenor





    Giacomo Puccini (1858–1824)
    La bohème
    Libretto: Giuseppe Giacosa & Luigi Illica
    1. Act I, Aria: “Che gelida manina” (Rodolfo)
    2. Act I, Duet: “O soave fanciulla” (Rodolfo, Mimì)


    with Aleksandra Kurzak soprano


    Giuseppe Verdi (1813–1901)
    Simon Boccanegra
    Libretto: Francesco Maria Piave
    3. Act II, Scena and Aria: “O inferno! Amelia qui!– Sento avvampar nell’anima” (Gabriele)



    Jacques Offenbach (1819–1880)
    Les Contes d’Hoffmann
    The Tales of Hoffmann · Hoffmanns Erzählungen
    Libretto: Jules Barbier & Michel Carré
    4. Act I: “Il était une fois à la cour d’Eisenach” (Hoffmann)
    (Légende de Kleinzach)


    Giacomo Puccini
    Tosca
    Libretto: Giuseppe Giacosa & Luigi Illica
    5. Act I, Aria: “Recondita armonia” (Cavaradossi)
    6. Act III, Aria: “E lucevan le stelle” (Cavaradossi)



    Arrigo Boito (1842–1918)
    Mefistofele
    Libretto: Arrigo Boito
    7. Act I, Romanza: “Dai campi, dai prati” (Faust)
    8. Epilogo, Romanza: “Giunto sul passo estremo” (Faust)



    Charles Gounod (1818–1893)
    Faust
    Libretto: Jules Barbier & Michel Carré
    9. Act III, Cavatina: “Salut, demeure chaste et pure!” (Faust)



    Giacomo Puccini
    Manon Lescaut
    Libretto: Marco Praga, Domenico Oliva, Giulio Ricordi, Luigi Illica, Giuseppe Giacosa
    10. Act I, Aria: “Tra voi, belle, brune e bionde” (des Grieux)
    11. Act I, Aria: “Donna non vidi mai” (des Grieux)



    Jules Massenet (1842–1912)
    Manon
    Libretto: Henri Meilhac & Philippe Gille
    12. Act III, Aria: “Ah! fuyez, douce image!” (des Grieux)



    Giuseppe Verdi
    Luisa Miller
    Libretto: Salvatore Cammarano
    13. Act II, Scena ed Aria: “Oh! fede negar potessi – Quando le sere al placido” (Rodolfo)


    Un ballo in maschera
    Libretto: Antonio Somma
    14. Atto III, Romanza: “Ma se m’è forza perderti” (Riccardo)



    Georges Bizet (1838–1875)
    Les Pêcheurs de perles
    Libretto: Eugène Cormon & Michel Carré
    15. Act II, Chanson et Duo: “De mon amie, fleur endormie –
    Leïla, Leïla! Dieu puissant” (Nadir, Leïla)
    with Aleksandra Kurzak


    Joseph Calleja tenor
    Choeur d’hommes du Grand Théâtre de Genève (4.)
    Chorus Master: Ching-Lien Wu
    L’Orchestre de la Suisse Romande
    Marco Armiliato


    CD/Download 478 2720


    Recording: Geneva, Victoria Hall, 8/2010
    Executive Producer: Niall O’Rourke
    Producer: Daniel Zalay
    Recording Engineer (Tonmeister): Philip Siney
    Assistant Engineer: Richard Hale
    Project Coordinator: Joanne Baines
    Recording Facilities by Abbey Road

    ;) - ;) - ;)


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  • Soeben fertig gehört.


    Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Es gibt eindeutig Passagen, wo man ihm glaubt, dass er bei Bergonzi Unterricht hatte. Leider ist im direkten Vergleich der vorhandenen Aufnahmen nicht alles einheitlich. Timbre berückend schön, hohe Töne werden manchmal noch eng und unter großem Druck produziert. Aber sie sind da. Anton de Ridder hatte in der Luzia noch mehr Volumen. U.a. gelingen ihm Butterfley und die Franzosen sehr gut. Chailly dirigiert für mein Empfinden etwas schnell, Traviata, Rigoletto. Daher würde ich hier auch Abstriche machen. Der hohe Schlusston bei O rio rimorso wackelt etwas. Kann aber auch aufnahmetechnisch bedingt sein. Alles in allem aber ein Sänger, dem die Zukunft gehört. Was den Schmelz in der Stimme angeht, ist er Beczala überlegen.


    LG, Bernward


    PS. Wenn ich den Vergleich zu Bergonzi, Domingo und Pavarotti wagen darf, war bei diesen anders, dass sie ihr erstes Recital, so Anfang der Sechziger noch auf Vinyl, einheitlicher vorgetragen haben, will sagen, die Programmauswahl hat gestimmt.


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich habe die CD noch nicht gehört. Was das Programm betrifft, hat, nehme ich an, auch mitgespielt, daß er bereits zwei CDs veröffentlicht hat und wahrscheinlich nicht doppelt und dreifach dieselben Arien aufnehmen wollte. Ich glaube nicht, daß er bei Bergonzi Unterricht hatte - sein Lehrer ist der maltesische Tenor Paul Asciak.


    Luisa Miller, Manon (Massenet) und Mefistofele kann ich mir gut vorstellen. Maskenball definitiv nur auf CD und nicht im Haus.

  • Glauben ist eine Sache, Fakten eine andere...


    Calleja hat sich 2010 eine Auszeit genommen. In dieser Zeit hat er bei Bergonzi Unterricht genommen.


    Seine neue CD zeigt, dass seine Stimme noch besser geworden ist.




    :hello: LT

  • danke Liebestraum, ich hatte das auch gelesen. Auf meine Ohren konnte ich mich bisher verlassen. Ich bedauere allerdings, dass ich bisher noch keine Gelegenheit hatte, Calleja live zu sehen und zu hören, Villazon schon. Dass Platten- oder CD-Vergleiche so eine Sache sind, ist mir allerdings bewusst.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Also daß er sich letztes jahr eine Auszeit genommen hat kann ich mir kaum vorstellen. Da hat er doch in den großen Produktionen in London-Traviata und New York-Hoffmann gesungen, in Wien hab ich ihn als Rodolfo in Boheme gehört.


    Die Auszeit bezieht sich wohl eher auf seine Platten-Karriere, wo er nach den ersten beiden CDs eine längere Pause eingelegt hat um sich Zeit zu geben sich weiter zu entwickeln - was er tatsächlich getan hat. Ist für mich einer der ganz wenigen erfreulichen Sänger heutzutage, der immer noch Entwicklungspotezial hat.

  • Auszeit heißt Auszeit. Die "Traviata" ist von 2009. Etwa ein Jahr Auszeit muss ja nun nicht genau 12 Monate heißen!


    Während dieser Zeit hat er bei Bergonzi Unterricht genommen.



    :hello: LT

  • Hallo zusammen,


    ob Auszeit oder nicht, Stunden bei Bergonzi oder nicht ... eines steht fest: die Stimme Callejas ist gereift und höchst attraktiv. Das Lied vom "Kleinzack" oder die "Faust-Kavatine" singen ihm heute nur ganz wenige nach. Bei "Salut! demeure chaste et pure" spürt man die innere Spannung, die Faust beim Betreten von Gretchens Zimmer erfüllt , das hohe C bildet er recht schlank- fast im Stile der guten französischen Tenorkollegen vergangener Tage. Sehr gelungen auch "Quando le sere al placido" aus "Luisa Miller" ohne die von vielen Tenören eingelegte Schlusskadenz, die den Zauber der gesamten Arie aufhebt.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
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    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Ich finde es etwas eigenartig wenn Journalisten von einer Auszeit sprechen, wenn ein Sänger sich für ein paar Jahre geweigert hat, eine CD aufzunehmen. ?(
    Spielt sich die Karriere eines Opernsängers nicht vorwiegend auf der Bühne ab? Und da war Calleja doch regelmäßig zu sehen.
    Dass er mit Bergonzi zusammengearbeitet haben soll ist neu für mich. Seit Anbeginn seiner Sängerkarriere hat Calleja doch nur mit Paul Asciak studiert.


    Es ist jedenfalls bemerkenswert wie wunderbar sich seine Stimme im Laufe der Jahre entwickelt hat. :jubel: Gerade auch wenn man das neue Recital mit den beiden ersten Alben vergleicht. Bei den Aufnahmen zu "Tenor Arias" war Calleja gerade mal 25 Jahre alt und seitdem ist seine Stimme noch viel viriler und markanter geworden. Natürlich hat er sich auch gesangstechnisch enorm weiterentwickelt.


    Um genaueres über "The Maltese Tenor" sagen zu können, muß ich mich noch intensiver mit dem Album beschäftigen. Jedenfalls ist es schon im Opener - Arie und Duett aus La Boheme - absolut hinreißend mit welcher Hingabe und Leidenschaft er den Poeten Rodolfo zu einer Figur aus Fleisch und Blut belebt. Das ist stimm- bzw. gesangstechnisch absolut makellos.
    Besonders scheint ihm das französische Fach zu liegen, welchem er in nächster Zukunft auch auf der Bühne mehr Beachtung schenken will. Das Lied vom Kleinzack hat er ja schon eindrucksvoll an der MET zum Besten gegeben und auch mit den Gounod-Arien beweist er sein Gefühl für die Französische Musik und deren Interpretation.
    Mit besonderem Interesse habe ich das wunderschöne Duett aus den Perlenfischern entdeckt, sowie die hinreißenden und melodisch starken Verismo-Arien aus Boito's Mefistofele, denen Calleja's herrliches Timbre einen besonderen Glanz verleiht. :jubel:


    Ich finde es zudem eine schöne Idee den Puccini-DeGrieux, dem von Massenet, als auch den Boito-Faust, dem von Gounod gegenüberzustellen.


    Jedenfalls ein starkes Recital eines Tenors der noch lange nicht sein ganzes Potential entwickelt hat.


    Gregor

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