Gestern in der Philharmonie München, Elias, von Mendelssohn
Enoch zu Guttenberg
Chorgemeinschaft Neubeuern
Orchester der KlangVerwaltung
Solisten:
Susanne Bernhard – Sopran
Ann Hallenberg - Alt
Werner Güra - Tenor
Hanno Müller-Brachmann - Bass
In vieler Hinsicht ein Erlebnis. Ein super gut geführter Chor mit deutlicher Aussprache, exakten Einsätzen und guter Interpretation, so habe ich das selten gehört.
Die Sopranistin hatte eine sehr schöne Stimme, doch sie sang ihren Part, dazu war sie engagiert, ich konnte ihr nichts abgewinnen. Ebenso der Tenor, der gelangweilt auf seinem Stuhl saß, seine Noten auf dem Boden, stimmlich sehr schön, doch auch hier packten mich keine Emotionen.
Elias, eine nicht so große Stimme, die ich mir etwas voluminöser vorgestellt habe, doch vom Ausdruck her total beim Inhalt und wunderschön interpretiert, dazu eine hervorragende Aussprache.
Im Duett mit der Sopranistin "Was hast du an mir getan", fehlte mir die Nähe und Ansprache, da jeder für sich, sie auf der einen Seite, er auf der anderen Seite des Dirigenten stand. Keine Geste, kein Blick, fast kühl empfand ich dieses Duett, dass doch eigentlich so viel Nähe und Emotion beinhaltet.
Die Altistin war für mich die absolute Besetzung des Abends. Noch nie habe ich die Arie "Weh ihnen, dass sie von mir weichen" so innig und schön gehört, mit einer weichen wunderschönen Stimme. Am Ende der Arie war es totenstill im Saal und es bedurfte eine lange Atempause, bis es weiterging.
Der Dirigent Ennoch zu Guttenberg. Für ihn war es ein schwerer Tag, man merkte es ihm an. Er dirigierte seinen Chor und das Orchester hingebungsvoll, doch er schien mir nervös zu sein. Beim ersten Abgang zur Pause ging er raus ohne überhaupt ins Publikum zu schauen, man hatte den Eindruck..er flüchtete.. Am Schluss löste sich die Spannung auf und der Applaus zeigte ihm, dass das Publikum mitfühlte und hinter ihm stand, man hörte praktisch sein "Aufatmen".
Der einzige negative Punkt war, dass zu Guttenberg fast in die Solisten reinkroch wenn sie sangen, manchmal schienen sie mir daruch verunsichert, mich selber hätte es beim Singen sehr gestört.
Doch alles in allem ein schönes Erlebnis mit einem wundervollen Werk, dass zu meinen Lieblingsoratorien gehört.