Legenden auf dem Prüfstand: "Tosca" unter de Sabata (1953)


  • Nicht wenigen gilt sie als die berühmtesten Opernaufnahme der Geschichte, anderen zumindest als eine der allerbesten: Die Rede ist von der Gesamtaufnahme der Puccini-Oper "Tosca" aus dem Jahre 1953 mit Maria Callas in der Titelrolle, an ihrer Seite der damals noch auf dem Zenit stehende Giuseppe di Stefano, und als Widersacher der beiden der dämonische Tito Gobbi. Am Pult stand Victor de Sabata, ein weithin ansonsten vergessener Dirigent (man denke an seinen Beethoven), der Chor und Orchester der Mailänder Scala zu Höchstleistungen anspornt.


    Ist hier wirklich eine absolut singuläre Aufnahme gelungen? Daß sie zu den gelungensten dieser Oper zählt, dürfte kaum jemand bezweifeln. Aber steht sie gleichsam noch einmal eine Klasse über den vielen anderen Aufnahmen, von denen etliche ebenfalls die Krone für sich beanspruchen? Wurde die de Sabata-Aufnahme gar hochgepuscht und verklärt? Ich bin gespannt, wie ihr das seht ...


    LG
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nein, diese Aufnahme ist nicht hochgepuscht, sie ist einfach, meiner Meinung nach, singulär. Tosca gehört zu meinen absoluten Lieblingsopern. Ich habe etliche Aufnahmen im Regal, aber bei allen muss ich Abstriche machen gegenüber "der" Aufnahme. Es stört mich noch nicht einmal die Aufnahmetechnik in MONO.


    Bei dieser Aufnahme waren alle in Bestform, man hört es knistern. Alleine dieses "Quanto" von der Callas vor dem "Gia, mi di con venal" vom Scarpia... Nicht eine, sondern mehrere Gänsehäute überfallen mich auch nach schon dutzendmaligem Hören.

  • Ah - eine der "heiligen Kühe" unter den Operneinspielungen. Im Grunde finde ich auch, diese Tosca gilt zu Recht als die gelungenste unter den Studio-Einspielungen. Für mich eine Alternative ist die live-Tosca von der Met (1956?) mit Tebaldi, Tucker, Warren / Mitropolous (ein ähnlicher "Klangmaler" wie De Sabata).


    Man kann ein wenig an Di Stefano herum-mäkeln wegen seines offenen Singens und seines gelegentlichen Pressens (zu dieser Zeit allerdings noch erträglich), Gobbi kann man mögen oder nicht (ich persönlich mag vor allem seine Art nicht Vokale zu verfärben "ön täl bäcchäno in chiäsä) - stimmlich waren ihm viele überlegen, aber er war ein großer Interpret. Callas umwerfend, abgesehen von einigen wenigen "sauren" Tönen. De Sabata - besser geht´s nicht für diese Oper. Wohltuend gut besetzt auch die kleinen Rollen. Eine wohlverdiente Referenzaufnahme

  • Die Mitropoulus - Aufnahme (Tebaldi, Tucker, Warren) ist vom 7. Jänner 1956 (lt. Beiheft).
    Eine großartige Aufnahme !


    Herzliche Grüße vom
    Operngernhörer

  • Ich denke, die de Sabata-Aufnahme müßte echt um ihren Ruf bangen, wäre nur bei der ersten Karajan-Aufnahme von 1962 statt dem abgesungenen Giuseppe di Stefano Mario del Monaco oder Franco Corelli gewonnen worden. Die Price ist genauso gut wie die Callas (jetzt wird's gleich Gegenstimmen geben), Taddei ziehe ich in seiner subtileren Art Gobbi vor, Karajans Dirigat halte ich dem de Sabatas für überlegen an. Wermutstropfen eben di Stefano, und so bleibt es beim leichten Vorteil der de Sabata-Aufnahme.

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    – Luís de Camões

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  • Für mich ist diese erste Wahl.


    LG, Bernward


    In diese Aufnahme hörte ich vor längerer Zeit hinein. Sie ist wirklich ebenfalls ein Kandidat fürs Treppchen. Gobbi wirkt mir hier sogar ausgefeilter als elf Jahre zuvor.

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    – Luís de Camões