Jean-Claude Èloy


  • Jean-Claude Èloy, hier in der Mitte des Fotos, gehört leider immer noch zu den "Geheimtipps" in der Neuen Musik. Geboren 1938 in Frankreich, lernte er als Schüler bei Pierre Boulez, Darius Milhaud und Karlheinz Stockhausen und komponiert sowohl Werke für Orchester und Chor, als auch elektroakustische Musik.
    Kern seiner Schaffens ist die Fusion von traditionellem indisch- sowie japanischem Musikgut in Verbindung mit europäischer Musik, ohne jedoch Klischees zu übernehmen. Des weiteren lässt er fernöstliche Philosophien als Kompositionsgrundlage in seine Werke mit einfließen. Ein Beispiel dieses Schaffens ist das Durchbrechen der Diskontinuität der Zeit in klassischen Werken.
    Für mehr Infos verweise ich auf den Wikipedia Artikel, den ich verfasst habe in Zusammenarbeit mit einem Kommilitonen: *husthust* :DWikipedia Artikel Jean-Claude Èloy


    Kurze Anmerkungen zum Teil des Werkes:


    „Equivalences“ 1963 für 18 Instrumente (9 Min.)
    Für die Neue Musik „klassisch“ seriell gesehen, ergeben sich die für die Musiker komponierten Blöcke von sechs Tönen, die durch Möglichkeitsskalen beeinflusst durch das japanische Gagaku funktional durchexerziert werden.
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    „Kámakalà“ (The Energy Triangle) 1971 für drei Orchestergruppen, fünf Chöre und Dirigenten (ca. 32 Min.)
    Dieses Werk ist ein durchgehendes Crescendo. Es wurde für drei große Orchestergruppen geschrieben, die mit einem Chor von jeweils 12 Teilnehmern kombiniert wird. Diese drei Gruppen werden in einem Dreieck gegenübergestellt, so dass die Dirigenten aufeinander Einfluss nehmen können. Das Werk startet mit einem einfachem Mantra, aber anstatt das „OM“ zu verwenden, startet es mit dem Gegensatz des „MAAA“, als „repetive sound“. Als nächstes kommt Percussion in das Mantra hinzu, bevor die „Pitch section“ beginnt. Nun beginnt das Sound Triangle zu wachsen: Vom Ton c# aus bewegt sich das Fresco zum d, zum c zum Eb, zum b, zum e, zum Bb, zum f, zu, a usw. So wächst es jedesmal, bis alle möglichen Freuqzenzbereiche erreicht sind. Das Ganze basiert auf der hinduistischen Shiva und Shakti Lehre. Später im Werk gehen alle drei Orchestergruppen soweit autark, so dass drei Schichten ohne Überlagerung entstehen.


    "Shanti" (Frieden) 1972-73 für elektronische und konkrete Klänge (1 Std. 45 Min.)
    Entstanden beim WDR in Köln. „Shanti“ ist sanskrit für „Frieden“ und das Werk handelt vom Verhältnis des Friedens in allen seinen Eigenschaften, wie ein Yogi es praktizieren würde – also von psychischer Ausgeglichenheit, politischer Gleichheit und der physikalischen Dialektik von Technik und Natur. Es gilt der Frieden der herklitischen Übereinkunft in Kombination mit einer „meditation music“. Stockhausen meinte dazu (sinngemäß übersetzt): „Für diese Musik muss man total entspannt sein ohne gestört zu werden. Dafür brauch es einen bestimmten Raum. Es braucht einen Ort, an dem man seine Sinne komplette auf das Gehör fixiert. Man braucht sein Sehvermögen nicht. Am besten man sitzt bequem, hört, und schließt seine Augen.“
    youtube Link


    „Gaku No Michi“ (The Ways Of Music) 1977-1978 Ein Film ohne Bilder für elektronische und konkrete Klänge (3 Std. 50 Min.)
    Enstanden im NHK Studio, Toyko Japan
    Ebenso ein elektroakustisches Fresco wie „Shanti“ weiß dieses Werk die Kontiuität der Zeit noch mehr zu überdauern wie die vorherige Arbeit. Diese Komposition ist vor allem japanisch ausgerichtet. Es beruht auf der Dialektik von konkreten Alltagsklängen und deren Transformation in Abstraktion. Die Grundlage bringen Klänge aus dem täglichen Leben der Stadt Tokyo und deren Umgebung. Doch diese Verarbeitung bringt oft die Intention der „meditation music“ zum reinen Gebrauch als Yogamusik oder ähnlichem. Doch es bewirkt das Gegenteil – Diese Musik soll durch ihre Neutralität einen doch recht einfachen Hintergrund zum persönlichen mediativen Prozess liefern. Diese Musik bringt ihre eigene Dimensionalität mit sich, sowie ihre eigene Klassifikation der Zeit und ihrem damit verbundenen mediativ-reflexionierten Prozess des Hörers. Genau das soll durch die Energie der Klänge auf den Hörer übertragen werden. Für den Komponisten ist des wichtig um diese Musik zu erfahren ohne vom Einfluss des Zeitlichen gebrauch zu machen.


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    Dies ist nun eine Beschreibung von den „Schlüsselwerken“ (Ja es könnte sich zu einem Lieblingsbegriff von mir entwickeln) des Komponisten. Die Beschreibungen der Werke stammen auch von mir und sind nicht kopiert. Weitere Informationen zu mehr Kompositionen gebe ich gerne oder es gibt sie auf der Website von Eloy.


    Ich bin mal gespannt, wem denn Eloy hier sonst noch bekannt sein könnte. Über einen Interessenaustausch würde ich mich doch sehr freuen.

  • Zitat

    Leider bislang nur als Namen.


    (Ebenso geht es mir bei Gilbert Amy und Francois-Bernard Mâche.)


    Klingt aber sehr interessant ...


    Die sagen mir wiederum auch nichts.... :whistling: