Unbestritten, die Wirkung ist unvergleichlich. Mein Argument war aber, daß eine neue eine veraltete Technik restlos verdrängt, wie das elektrische z.B. das Gaslicht. - Ich hab mal ein Fersehfeature gesehen, wo man den Musiksaal in Sanssouci à la Menzels "Flötenkonzert" ausschließlich mit Kerzen illuminierte und die architektonische und atmosphärische Wirkung als ganz wundervoll pries. - Dennoch gibt es keine Kerzenbeleuchtung mehr, die nicht von Kunstlicht überstrahlt würde. - Es ist einfach unwahrscheinlich, daß ein modernes Opernhaus ohne Spezialisierungsabsicht (Drottningholm) zur gemalten Kulisse zurückkehrt.
Zudem fiel mir noch ein, wie ja manche Theatermacher ursprüngliche Bühnenauffassungen wieder fruchtbar machen - z.B Ilka Schönbein auf der Grundlage des Marionettentheaters. Dabei kommt aber eine theatralische Unmittelbarkeit heraus, die so stupend wie schockierend ist.
Die gemütvolle Wirklichkeitsauffassung, die in den märchenhaft realistischen (romantischen) Szenarien eine phantasievolle Verlängerung ihrer Sehnsüchte erfand, eine ganz einfach erzeugbare Illusion, die sich als solche genügte und überzeugte, würde unseren heutigen Auffassungen nicht mehr gerecht werden. Die gemalten Kulissen würden wie altmodische Kinderbücher kostümierte Sehweisen reproduzieren, eine heile Großvaterwelt, die mit modernen Phantasmen nichts mehr gemein hat. Wir müssen eine Form der Illusion wählen, die uns zum Träumen mitreißt, statt eine betuliche Ästhetik von vorgestern, die uns innerlich fremd ist.