Karlheinz STOCKHAUSEN - ein Synonym für Moderne Musik

  • aber das tue ich doch lieber Wulf ! :yes::yes::yes:


    aber bitte Wulf, jetzt komme mir nicht mit Britten, Hindemith, Orff, Glass und Co. :D :D :D
    Versuche Du es doch auch mal mit Nonos S-Quartett oder Hay que caminar sognando. Dann: Deine Neigung zu Debussy kann ich sehr gut nachvollziehen.



    :hello:

  • In diesem Thread soll über "Gruppen"diskutiert werden! :boese2:


    HolgerB
    Das setzt zumindest vorraus, dass man "Gruppen" gehört hat und nicht von einem anderen Werk (Helikopterquartett aus der Licht-Oper) aus einer anderen Werkphase auf dieses Werk schließt. Man könnte auch noch Beiträge anderer in diesem Thread lesen und zumindest daraus schließen, dass es Menschen gibt, denen Stockhausens Musik sehr wohl etwas sagt.
    Natürlich zwingt dich auch niemand, diese Musik zu hören und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Aber wieso unterstellst du durch deinen Vergleich, dass Leute, die "Gruppen" für eines der wichtigsten Musikwerke des 20. Jahrhunderts halten, Scharlatane, Volldeppen oder total taub sein müssen? Das ist auf dem Niveau des Kunstausstellungsbesuchers, der vor moderner Kunst bemerkt, das könne sein Kind auch.


    M.E. sollten diese letzten, themenfernen Beiträge, einschließlich diesem, von der Moderation aus diesem Thread entfernt werden.


    :hello: Matthias


  • "Es ist nie zu spät, fur neue Hörerfahrungen" ;) Danke für Deinen Rat, ich werde ihn mal befolgen.


    So, jetzt aber schnell zurück zum Thema.


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    M.E. sollten diese letzten, themenfernen Beiträge, einschließlich diesem, von der Moderation aus diesem Thread entfernt werden.


    Genau, wir haben schließlich auch einen allgemeinen Stockhausen-Thread, in dem übrigens bereits über das Hubschrauber-Quartett diskutiert wurde:


    Karheinz STOCKHAUSEN - ein Synonym für Moderne Musik



    Viele Grüße


    Bernd


    (Beitrag kann nach wie auch immer gearteter Entscheidung der Mods natürlich gelöscht werden. Vielen Dank!)


    Habe das erstmal ohne Löschen hier angefügt, JR

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  • Hallo!


    Ich kann nicht nachvollziehen, warum hier und in anderen threads ausgerechnet über das Helikopter-Quartett immer wieder hergezogen wird.
    Wenn man sich das ganze in einem Kammermusiksaal statt im Hubschrauber vorstellt, dann hat man doch ein interessantes, modernes Streichquartett vor sich. Und darum gehts doch auch in erster Linie (hoffe ich). Es kostet ja nix, da mal bei YouTube reinzuhören und mal nur über die Musik zu urteilen und nicht über das (IMO alberne) Drumherum. Das mit den Hubschraubern halte ich für einen gewissen Kick/Tick für die Uraufführung, aber ansonsten für nicht praktikabel und auch nicht nötig.
    Ich bin wahrlich kein Stockhausen-Fan und finde den Großteil der Werke, die ich bis jetzt gehört habe, furchtbar. Aber gerade dieses Quartett finde ich hörenswert.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Während ich das hier schreibe, höre ich mind zum 4. Mal seit ich diesen Thread entdeckt habe:
    "Kontakte für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug."
    Sehr schöne Musik. Das Kind findet es schrecklich, hört lieber Techno (s.u.)


    Stockhausen durfte ich noch live erleben und habe ihn nicht verstanden.
    Das Konzert war beeindruckend, aber hinterließ mich vollkommen ratlos.

    Auch sein Kunstbegriff ist nicht leicht verständlich, darum war es klar, dass sein Statement zu 9/11 nur missverstanden werden konnte.
    Was denn auch prompt passierte!
    Und zugegeben. Seltsam war der Meister schon, aber harmlos!


    Doch möchte ich eigentlich auf etwas anderes abstellen:
    1970 hörte ich als fleißiger Discogänger erstmalig Pierre Henry "Messe pour le temps présent".
    Wohlgemerkt in der Disco!! Da war ein Stück (Psyche Rock) der totale Bringer!
    Dann gab es noch Spooky Tooth mit Pierre Henry in Ceremony,
    Das waren alles Leute, die von Stockhausen angesteckt wurden.
    Dann kamen Fripp, zunächst mit King Crimson (Lark Tongues in Aspic, ein Meisterwerk!!), Eno und wie sie alle hießen.
    Der moderne experimentelle Pop, oder wie er sich nennen mag, hat Stockhausen viel zu verdanken.
    Stockhausen hat mehr für die heutige Musik getan, als wir ahnen.
    Und diese Musik ist viel interessanter als all das mediokre Nachahmen einer längst untergegangenen Klassik.
    Gruß S.


    Gruß S.

  • S. Bummers Erfahrung ist mir gar nicht so fremd, allerdings lange bevor auch ich meine kleinen Disco- und "Underground"-Erlebnisse hatte.


    Als Vierzehnjähriger (geboren 1956), der noch die "Schlager der Woche" rauf und runter laufen ließ, hatte ich zwar auch schon mal die "Moldau" gehört oder ein wenig Mozart, und ich ahnte, dass mir der Hitparaden-Unfug mehr oder minder rasch über sein würde.


    Aber ich kannte vom Rundfunk auch schon einen Auszug aus "Der Gesang der Jünglinge" im Feuerofen, vermutlich irgendwie vorangekündigt und vermutlich nur zufällig mitbekommen, und es wurde dann tatsächlich 1970 mein erster Tonbandmitschnitt mit Kunstmusik, nachdem ich schon eine ganze Spule auf der geschenkten Bandmaschine mit allem Möglichen vollgesoßt hatte (etwa privatem Klavierspiel dank Mono-Mikrophon).


    Irgendwie hatte mich diese elektronische Komposition aus Klang- und Verbalversatzstücken fasziniert. Heute kann ich es gar nicht mehr so ganz verstehen.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Was ich meine ist folgendes:
    Stockhausens Musik in reiner Natur ist verflüchtigt wie die Aschewolke aus Island. Egal, wer ihn noch aufführt!
    Geblieben ist sein Einfluss!


    Ob diejenigen, die heute in (so muss man es ja wohl in Musiklebenszyklen sehen ) 10. Generation ihm nachfolgen noch wissen, dass bei u.a. Stockhausen der Stammbaum wurzelt, ist dabei egal.
    Ich habe den Vorteil, die 2. und 3. Generation erlebt zu haben und extrapoliere entsprechend arrogant.
    Immerhin haben mein Freund Michael und ich damals aufm Klo bei den Spül- und Strulllgeräuschen mit dem Mikro ein Opus namens "Wurzel aus 2" aufgenommen.
    Dazu wurde per Mischpult reingemischt: Wurzelbürste auf Klaviersaiten.


    Schwerst beeindruckend!


    Gruß S.

  • Zitat

    Original von s.bummer
    1970 hörte ich als fleißiger Discogänger erstmalig Pierre Henry "Messe pour le temps présent".
    Wohlgemerkt in der Disco!! Da war ein Stück (Psyche Rock) der totale Bringer!
    Dann gab es noch Spooky Tooth mit Pierre Henry in Ceremony,
    Das waren alles Leute, die von Stockhausen angesteckt wurden.


    Ich kenne zwar Spooky Tooth nicht, aber Pierre Henry schon.
    Inwiefern soll Pierre Henry von Stockhausen angesteckt worden sein?
    Pierre Henry ist einer der Hauptvertreter der pariser Richtung elektronischer Musik, die in den 50ern durchaus als Gegenpol zu Köln (wo Stockhausen unter anderen wirkte) verstanden werden kann. Pierre Henry wurde (ebenso wie Luc Ferrari) von Pierre Schaeffer "angesteckt" nicht von Stockhausen. Stockhausen seinerseits von Meyer-Eppler und Eimert.


    Zu dem Thema gibt es diesen Thread:
    Tonbandstücke

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  • Zitat

    Original von s.bummer
    Geblieben ist sein Einfluss!


    Gerade in der schrägeren Unterhaltungsmusik (also Zappa z.B.) kann ich den oftmals verkündeten Einfluss der Avantgarde-Musik (etwa Stockhausens) nicht nachvollziehen. Allerdings zeigen diverse CD-Veröffentlichungen, dass im Noise-nahen Bereich die Avantgarde der 50er-60er als "Ahnen" empfunden werden und so gibt es offenbar (wieder) ein größeres Publikum für die Elektronik der Komponisten Stockhausen, Pousseur, Xenakis etc. - de facto ist der Bruch auf diesen CD-Kompilationen recht deutlich: tendentiell kann man vereinfachen: Komposition in den 50er/60er Jahren, "cooles" Sound-Design ab den 80ern (von den DJs/Laptop-/Rockmusikern etc.) - dabei sind die alten Klassiker meistens wesentlich schroffer und kompromissloser als ihre "Enkel".

  • Hi,
    zu Zappa:
    Zappa war ein Varese Fan, das hört man, das merkt man.


    Zu Pierre Henry (musique concrete, hoffentlich richtig geschrieben) und Stockhausen:
    Meiner Erinnerung nach haben die Komponisten der neuen Musik sich insofern befruchtet, als sie sich durch permanenten Wettbewerb untereinander (Wer ist der Größte) zu neuen Kompositionen angestachelt haben.
    Wobei ich bei Henry auf "Le voyage" und "Variations pour une porte et un soupir" abstelle, die ich sehr Stockhausen-ähnlich finde.


    Dass sie aus verschiedenen Schulen stammen,... danke für den Hinweis.


    Ne schöne Darstellung der Musik des 20.Jhdts gibt imho Alex Ross, "The Rest is Noise"


    Aber dieser ganze "Kram" hat sich mir erst durch Fripp und später Eno und die britische Avantgarde erschlossen, die ja letztlich auch den Noise voran brauchten. Das Pink Floyd Gedudel war dagegen zu seicht!
    Und wer erinnert sich nicht gerne und zugleich verwirrt an die Abendsendungen des großen Protagonisten der Moderne, an John Peel und seine Sendungen auf Radio eins?


    Gruß S:

  • Zitat

    Original von s.bummer
    Zappa war ein Varese Fan, das hört man, das merkt man.


    Den ganzen Varèse abgesehen von den 1-2 Tonbandstücken habe ich seit meiner Jugend rauf und runtergehört. Seit neuestem kenne ich ein wenig Zappa (habe eine Best-of-CD) und finde dort beim Hören keinen wie auch immer gearteten Hinweis auf Varèse. Was erinnert da bitte an Varèse?
    ?(

    Zitat

    Wobei ich bei Henry auf "Le voyage" und "Variations pour une porte et un soupir" abstelle, die ich sehr Stockhausen-ähnlich finde.


    "Le voyage" kenne ich nicht, die "Variations pour une Porte et un Soupir" schon. Aber die sind doch gerade ein Paradebeispiel für die extreme Unterschiedlichkeit der Pariser Arbeiten zu den Kölnern. Henry spielt mit seiner knarrenden Tür und lauscht ihr Varianten der Klanglichkeit ab. Das ist Musique Concrète in purer Form. Stockhausen geht den umgekehrten Weg, er geht von der abstrakten kompositorischen Struktur aus, belebt diese aber (im Gegensatz zu Koenig) mit einem großen Gespür für zupackende Klanglichkeit und Virtuosität, weshalb seit dem "Gesang der Jünglinge" auch aufgenommene Klänge zu den synthetischen hinzutreten.


    Den Unterschied zwischen der Pariser und der Kölner "Schule" macht man sich am besten mit Henrys genannter Quietschvariation und mit Stockhausens frühen Studien (I und II) oder den elektronischen Werken von Koenig klar. Das sind sozusagen die beiden Eckpunkte, zwischen denen die frühe Tonbandmusik stattfindet (obwohl Luening/Ussachevsky resp. dann Tenney und Xenakis zeitgleich wiederum ganz andere Zugangsweisen haben).


    Dass natürlich all dieses elektronische Zeug einem Klassikhörer erst einmal irgendwie ähnlich vorkommt, ist kein Wunder.
    :beatnik:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Den ganzen Varèse abgesehen von den 1-2 Tonbandstücken habe ich seit meiner Jugend rauf und runtergehört. Seit neuestem kenne ich ein wenig Zappa (habe eine Best-of-CD) und finde dort beim Hören keinen wie auch immer gearteten Hinweis auf Varèse. Was erinnert da bitte an Varèse?


    Varèse war für Frank Zappa eine enorme Inspirationsquelle, vielleicht sein wichtigster Einfluss überhaupt (neben Strawinsky). Im deutschen Wikipedia liest Du dazu:

    Zitat

    Eine wichtige Begegnung mit Orchestermusik hatte Zappa, als er in den frühen 1950er Jahren seine erste Langspielplatte gebraucht kaufte. Er war in einem Zeitungsartikel auf sie aufmerksam geworden und hatte schon länger nach ihr gesucht: The Complete Works of Edgar Varèse, Vol. 1, eingespielt vom New York Wind Ensemble und dem Juilliard Percussion Quartet. Besonders angetan hatte es ihm Ionisation – ein Stück für 13 Schlagzeuger. Er war von den Kompositionen so begeistert, dass er sich zum 15. Geburtstag ein Ferngespräch mit Varèse wünschte. In den Fußnoten auf der Varèse-Plattenhülle wurden auch die Komponisten Béla Bartók, Igor Strawinski und Anton Webern genannt. Zappa begann umgehend, sich nach Aufnahmen mit Werken dieser Vertreter der Neuen Musik umzusehen. Varèses Texturschichtungen und Collagen, seine Experimente mit Geräuschen, Stimmen, Tonbändern, Elektronik und Perkussion und auch das Provokationspotenzial seiner Musik haben Zappa, so Musikwissenschaftler Hans-Jürgen Schaal, tief beeindruckt.
    (...)
    Barry Miles verweist auf Einflüsse von Edgar Varèse in Zappas Werken:„Die Verwendung von Klangblöcken, das Primat von Klangfarbe gegenüber Tonlage sowie variierende Taktzahlen, all das sind Kennzeichen von Varèses Schaffen“.[44] Auch Hans-Jürgen Schaal verweist auf die Vorbildrolle moderner Komponisten:„Was [Zappa] an Varèse und Strawinsky inspirierte – Klangblöcke und Elektronik, komplexe Taktzahlen und metrische Verschiebungen, Geräuschfarben und seltsame harmonische Fortschreibungen -, das mutete er auch seiner Rockband und dem Publikum zu“.[7] Schaal führt die für Zappa typischen "rhythmischen Kapriolen", seine "bizarren Marschthemen" und abrupten Tempowechsel auf den deutlichen Einfluss Strawinskys zurück, der sich bereits in den frühen Werken der Mothers of Invention zeigt und sich teilweise auch als direktes Musikzitat in einzelnen Stücken nachweisen lässt, etwa in Duke of Prunes (Album Absolutely Free).


    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Zappa;bei beiden Zitaten jeweils mit Verweis auf Hans-Jürgen Schaal: Zwischen allen Stühlen – Frank Zappa, Das Orchester: Zeitschrift für deutsche Orchesterkultur und Rundfunk-Chorwesen, Mainz, Bd. 50, 2002, Seite 34-41


    Wenn Du Dir pure Rockmusik von FZ anhörst, merkt man diesen Einfluss natürlich nicht unmittelbar (schon gar nicht bei Hits wie "Bobby Brown"). Aber bei dem Album "Boulez conducts Zappa"

    vielleicht schon eher. Wie sehr "Neutöner" FZ beeinflusst haben, kannst Du auch schön bei dem von mir sehr geliebten Album "Jazz from Hell"

    aus dem Jahr 1986 feststellen. Das erste Stück "Night School" ist völlig daneben. Überspringt es einfach (meine Theorie ist, dass FZ dieses Stück deswegen an den Anfang des Albums stellte, damit Leute in den Schallplattenläden beim Anspielen der Schallplatte sagen: "Wow! Wieder ein gut zu hörendes Zappa-Album!"). Ab dem zweiten Stück "The Beltway Bandits" kommen dann plötzlich schrägste neutönerische Klänge zum Vorschein, wobei ich "While you were Art II" und auch den title track "Jazz from Hell" besonders fulminant finde. Der Einfluss von E-Musik-Komponisten ist hier überdeutlich.

  • Ich bin lernfähig und -willig!
    Wobei die Sache mit Zappa und Varese sogar so weit ging, dass Zappa bei Varese anrief, um sich mit seinem Idol zu unterhalten.


    Und Swiatoslav hat NATÜRLICH Recht, wenn er auf Zappas Klassikversuche eingeht.
    Aber ich finde, dass bereits die Trilogie: "Apostrophe", "One Size fits all" und "Overnite Sensation" diesen Zusammenhang klarlegt.
    Aucb beim sensationellen Live Album: "Roxy and Elsewhere" und da im Stück "Cheapness."
    Bei Yellow Shark oder den anderen Klassikversuchen ist es offensichtlich, doch die Rockmusik ist eigentlich interessanter.
    Da kenne ich mich zugegebenermaßen besser aus als bei Henry und Stockhausen.
    Sorry.


    Aber wer je Fripps Album "Exposure" gehört hat, der weiß, dass die Konkreten Musiker und die Kölner zumindest in Spuren hier ihre DNS hinterlassen haben.
    Es kann aber auch sein, das ich als Fripp Fan den Meister überhöhe (Ironie)


    Gruß S.

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  • Ein sehr schöner Thread - einer von vielen zu Stockhausen in diesem Forum. Es gefällt mir, dass auch Zappa in so eine Diskussion mit eingebunden wird.
    Zu Stockhausen und der 9/11 Thematik. Sicherlich sind solche Aussagen von Stockhausen "gewöhnungsbedürftig" und nicht wirklich nachvollziehbar. Aber in diesem Fall wird das wieder aus dem falschen Zusammenhang geschildert. Selbstverständlich hat er die Anschläge abgelehnt, nur sein Statement dazu war, dass er es bewundert, wie Menschen jahrelang oder sogar ihr Leben lang auf einen kurzen Moment (Die Aufführung) hin proben und für das "Kunstwerk" ihr Leben geben. Dass die Opfer nicht gefragt wurden, an diesem "Kunstwerk" teilzuhaben ist nach Stockhausens Meinung das Verbrechen.
    Selbstverständlich immer noch eine seltsame Einstellung, die man nicht wirklich nachvollziehen kann, aber so klingt es schon anders, als wenn man nur behauptet "Stockhausen empfindet 9/11 als eines der größten Kunstwerke, die Menschen je geschaffen haben." Seine Gegner nutzen solche Statements, ebenso wie den verwirrenden Sirus-Kommentar, natürlich gekonnt aus um ihn zu diffamieren.


    Des weiteren finde ich die "Oktophonie" (1991) von ihm ein sehr zugängliches Werk, mit dem ich am ehesten einem Nicht-Kenner was von Stockhausen vorspielen würde.
    Das Werk ist auch eine Formelkomposition aus dem Dienstag aus Licht und bildet deren elektronische Hintergrundmusik. Die Idee selbst dahinter ist nicht die 8-kanalige Aufführung wie sonst "üblich", sondern die Musik wird in Kubusform wiedergegeben und stellt damit einen weiteren Schritt der von Stockhausen von faszinierenden Idee der Raum-Musik dar, mit der er bei "Gruppen" begann. "Oktophonie" kann daher auch seperat ohne den Dienstag aufgeführt werden, wenn eine spezielle Anlage dafür vorhanden ist. Im Musikwissenschaftlichen Institut der Uni Köln steht so eine Anlage, die mit ihm selbst feierlich eröffnet wurde.
    Die "StereoVersion" vermittelt einen Eindruck des Stückes, kann aber natürlich die dahinter verborgene Intention nicht wiederspiegeln.

  • Der Zyklus "Licht" besteht aus 7 Teilen,für jeden Tag der Woche einen Tag aus Licht.
    "Sonntag aus Licht" ist der letzte Teil dieses Zyklus.
    Die Uraufführung (Gesamtaufführung) von "Sonntag aus Licht" fand am 9. und 10. April 2011 an der Kölner Oper statt.
    Der Sonntag ist Gott gewidmet. So wurde "Sonntag aus Licht" zum Lobgesang auf Gott.


    Auf der Webseite der Kölner Oper (operkoeln.com) sind aktuell noch 2 Trailer (Mediathek) zu dieser Aufführung zu sehen.
    "Sonntag aus Licht" und "Hinter die Kulissen".

    mfG
    Michael

  • Nach "Sonntag aus Licht" in Köln nun das nächste Event 2011 - diesmal in der Sülztalhalle Kürten.
    Vom 06.-14.August 2011 kann man in Kürten 10 Konzerte mit Werken von Stockhausen erleben.
    Darunter auch "Oktophonie" und "Mantra".
    Während sich der Jetset und die Bussi-Bussi-Gemeinschaft bei Wagner in Bayreuth und Mozart in Salzburg
    zusammenfinden,treffen sich Stockhausen-Fans und solche,die es werden wollen,in Kürten.
    Bei einem Vergleich der Eintrittspreise zwischen Bayreuth/Salzburg und Kürten,liegt Kürten eindeutung vorne -
    bei allen Konzerten in Kürten ist der Eintritt frei.
    Veranstalter ist die Stockhausen Stiftung für Musik und die Gemeinde Kürten.

    mfG
    Michael

  • Ich werde am morgen in Kürten sein und an den Konzerten und Seminaren teilnehmen. Wer ist noch dabei? Vermutlich eher wenig, was ich für ein Forum mit Kunstmusik sehr schade fände...

  • heute vor 5 Jahren ist er gestorben:


    Karlheinz Stockhausen (* 22. August 1928 in Mödrath, heute zu Kerpen; † 5. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg) war ein deutscher Komponist und Professor. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst nach Angaben seines Verlags 363 einzeln aufführbare Werke.



    Karlheinz Stockhausen starb 79jährig am Morgen des 5. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg bei Köln.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Auf dem Beatles Album "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band" ist Karl Heinz Stockhausen mit Sonnenbrille in der zweiten hinteren Zeile der Vierte von Links.


    Warum ist Karl Heinz Stockhausen auf dem Cover dieses legendären Albums zu sehen? Weiss jemand eine Antwort?

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Er wäre heute 85 geworden:


    Karlheinz Stockhausen (* 22. August 1928 in Mödrath, heute zu Kerpen; † 5. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg) war ein deutscher Komponist und Professor. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute,am 05.10.2013 um 18.35 Uhr live aus Paris
    bei liveweb.arte.tv


    Karlheinz Stockhausen (1928-2007)
    HELIKOPTER-STREICHQUARTET (1993)
    Au-dessus de la Seine, des hélicoptères retentissent d’un quatuor à cordes de Stockhausen,interprété par Elysian Quartet.
    Zitat Arte:
    Helikopter zu Musikinstrumenten umfunktionieren? Genau das hat der geniale Komponist Karlheinz Stockhausen getan: Bei einem Helikopter-Streichquartett befindet sich jeder Streicher des Quartetts in einem Helikopter, fliegt los und beginnt zu spielen. Auf diese Weise entsteht ein Echo, eine Art musikalischer Dialog zwischen den Bögen der Musiker und den Rotorblättern der Helikopter. Bei der Pariser Nuit Blanche 2013 wird das Elysean Quartet dieses ungewöhnliche Stück interpretieren. Diese sechste Aufführung weltweit sollte man sich nicht entgehen lassen!
    Karlheinz Stockhausen ist einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der unkonventionelle Künstler hinterließ der Welt ein unschätzbares musikalisches Erbe.

    http://liveweb.arte.tv/de/vide…hquartet_von_Stockhausen/

    mfG
    Michael

  • Auf dem Beatles Album "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band" ist Karl Heinz Stockhausen mit Sonnenbrille in der zweiten hinteren Zeile der Vierte von Links.


    Warum ist Karl Heinz Stockhausen auf dem Cover dieses legendären Albums zu sehen? Weiss jemand eine Antwort?

    Na, auf dem Cover sind doch alle möglichen "Ikonen" drauf, solche der Schauspielkunst, der Comedy, der Popmusik und Karlheinz Stockhausen war halt in den 60ern Ikone der Neuem Musik. Und einige Stücke der Beatles und anderer Popkünstler bedienen sich ja auch bei der Neuen Musik. Extrembeispiel ist das dritte Album der Hardrock-Band Spooky Tooth, das von Pierre Henry komplett mit (wie ich finde ziemlich nerviger) elektronischer Musik unterlegt wurde. Das Cover sagt es schon.



    Die deutsche Elektronik-Rocktruppe Tangerine Dream hat KHS direkt als Einfluss genannt. Gleiches gilt für die frühen Pink Floyd.


  • Heutze ist wieder Karl-Heinz Stockhausens Geburtstag. Dazu habe ich dies ausgesucht:



    Karl-Heinz Stockhausen wäre heute 87 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Mal eine freche Frage: wo sind sie geblieben, Böll, Grass, Stockhausen, Boulez usw.?

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Mal eine freche Frage: wo sind sie geblieben, Böll, Grass, Stockhausen, Boulez usw.?

    Mal eine einfache Antwort: Sie besaßen die "Frechheit" zu sterben!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Habe Herrn Stockhausen lediglich mal live auf der Youth Fair 1967 in Düsseldorf erlebt, wo alle beim Zug durch die Hallen über einen Porsche 911 gelaufen sind. Ich muss da im Strom des Pöbels mitgeschwommen sein. Habe mich sonst nur etwas literarisch mit ihm beschäftigt.


    Würde mir gerne eine CD mit seinen Werkem kaufen. Welche ?
    MlG und Dank
    D.

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