Fernando Corena, der symphatische Bassbuffo

  • Im nächsten Monat ist der 25. Todestag dieses liebenswerten Sängers, der hier im Forum bisher nur im "Don Pasquale"-Thread erwähnt wird:


    [timg]http://upload.wikimedia.org/wi…ando_Corena.jpg;c;200;296[/timg]
    Corena, Fernando, * 22.12.1916 Genf, † 26.11.1984 Lugano; schweizerischer Sänger (Baß) Sein Vater war Türke, die Mutter italienischer Abstammung. Er studierte in Genf und Mailand und debütierte 1947 in Triest. 1948 trat er zum ersten Mal an der Mailänder Scala auf.
    Er ist vor allem als Baßbuffo bekannt geworden; Glanzpartien waren Osmin und Leporello (Entführung aus dem Serail bzw. Don Giovanni von W. A. Mozart), der Dottore Bartolo (Il barbiere di Siviglia von G. Rossini) und Falstaff (G. Verdi). Sein größter Platten-Erfolg war die Titelfigur in Donizettis "Don Pasquale".


    Eigentlich sollte er Theologe werden. Während seines Studiums der katholischen Theologie in Friburg wurde er von dem Dirigenten Vittorio Gui überredet, Sänger zu werden. Zehn Jahre sang er in Rundfunkstudios und in Konzerten, bevor er sich erstmals auf eine Opernbühne wagte.


    Das ist die legendäre Pasquale-Einspielung:



    Aufnahme: Juni/JulI 1964 in Wien
    Dirigent: István Kertész
    Orchester der Wiener Staatsoper
    Chor der Wiener Staatsoper


    Don Pasquale: Fernando Corena
    Dottore Malatesta: Tom Krause
    Ernesto: Juan Oncina
    Norina: Graziella Sciutti
    Un notario: Angelo Mercuriali


    Abgesehen von ein paar Kürzungen im 3. Akt eine hervorragende (Stereo)-Aufnahme in glänzender Besetzung, nur der Tenor Juan Oncina fällt gegenüber dem restlichen Ensemble etwas ab.


    +++++++++++++++++++++++++++++


    Das allerbeste an dieser Doppel-CD von DECCA ist jedoch der Bonus, der - merkwürdigerweise - am Anfang der 1. CD steht:
    Domenico Cimarosas Intermezzo "Il Maestro di Cappella" - ein Paradestück und musikalisches "Schmankerl" von Fernando Corena - zum Schiessen komisch!!
    Ich weiß nicht, wie oft Fernando Corena dieses Intermezzo gesungen hat, ich besitze allein 4 verschiedene Plattenaufnahmen mit ihm - verstreut über einen Zeitrahmen von ca. 30 Jahren! Fast als wäre diese Rolle ihm persönlich auf den Leib geschrieben!
    Er hatte seinen Wohnsitz in Castagnola im Schweizer Kanton Tessin. Fernando Corena verfügte über eine voll tönende, dabei ungewöhnlich bewegliche Baßstimme; der Künstler galt als einer der bedeutendsten Baß-Buffo-Sänger, vor allem für den Bereich der italienischen Oper, zugleich als ein Komödiant ersten Ranges.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zu den Rollen, die Harald schon genannt hat, will ich nur noch einige wichtigen hinzufügen: Den Figaro in "Le nozze di Figaro", den Dulcamara, den Melitone und den Gianni Schicchi.
    Dies ist nur eine kleine Auswahl der zahlreichen Bufforollen, die Corena auf der ganzen Welt mit großem Erfolg interpretiert hat. Einen wirklichen Nachfolger für diesen Erzkomödianten auf der Opernbühne hat es bis heute nicht gegeben.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Vielen Dank, lieber Herbert, für Deine Ergänzungen. Es gibt sicher noch eine ganze Reihe von Rollen, die wir hier alle auflisten müßten, um einen Überblick über die Bandbreite des Könnens von Fernando Corena zu geben.


    Die Zahl der Opern-Gesamtaufnahmen, bei denen er mitgewirkt hat, ist kaum zu erfassen.
    Ein paar Ausschnitte aus seinem Repertoire gibt es auf dieser Preiser-CD:



    Fernando Corena singt Opernarien
    von Mozart, Rossini, Donizetti, Ponchielli,
    Verdi


    Künstler: Corena, Poli, Modesti,
    Orchestre de la Suisse Romande, Santa Cecilia Orchestra, La Scala Orchestra,
    Dirigenten: Maag, Erede, Parodi
    Label: Preiser , ADD/m, 51/52


    Bei jpc gibt es Hörproben.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute bei den Neueingängen auf der jpc-Website entdeckt:
















    Aufnahme: 8.2.1958, live, New York
    Dirigent: Dimitri Mitropoulos
    Metropolitan Opera Orchestra


    Betto di Signa: George Cehanovsky
    Gheradino: Andrew Strasfogel
    Gherardo: Alessio de Paolis
    Gianni Schicchi: Fernando Corena
    Guccio, tintore: Louis Sgarro
    La Ciesca: Thelma Votipka
    Lauretta: Laurel Hurley
    Maestro Spinelloccio: Gerhard Pechner
    Marco: Clifford Harvuot
    Nella: Madelaine Chambers
    Pinellio, calzolaio: Osie Hawkins
    Rinuccio: Charles Anthony
    Ser Amantio di Nicolao: Ezio Flagello
    Simone: Nicola Moscona
    Zita: Belen Amparan


    Eine Aufnahme, die ich bisher auch nicht kannte!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • An dieser Stelle möchte ich auf eine Recital-CD der Fa. Decca hinweisen, die eine 100%ige Kopie der alten Vinyl-Platte ist (leider ohne Bonus-Tracks, also auch nur die kurze Spieldauer der alten LP):



    Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1956, mono.


    Sehr hörenswert! Gibt es auch zum download bei amazon.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Eine schöne Zusammenstellung von Höhepunkten aus dem Repertoire des Sängers gibt es auf dieser CD:


    [timg]http://ecx.images-amazon.com/i…X3J4L._SL500_AA300_.jpg;l[/timg]
    Die Aufnahmen stammen aus den Archiven des Schweizerischen Radio/Fernsehens Svizzera Italiana/Rete 2, Lugano. Sie sind chronologisch nach Entstehungszeit der Kompositionen geordnet und beginnen mit Arien von Lully, Pergolesi, Galuppi, Paisello über Mozart zu Rossini und Donizetti...


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich weiß nicht, ob "persönliche Erlebnisse" hier gefragt sind.
    Dennoch lässt mich die Erinnerung an eine Episode nicht los - und ich werde sie hier posten. Von 1973 - 1984 arbeitete ich in der Wiener Innenstadt im wahrscheinlich bekanntesten Fotogeschäft (mit angeschlossenem Photostudio) in Wien.
    Auf Grund seiner Lage gingen die Opernsänger dort ein und aus - und etliche liessen sich - auf Grund von Empfehlungen - dort auch photographieren.
    So entstanden dort auch Aufnahmen von Fernando Corena. Es gab in den unteren Räumen des Shops eine Ecke, wo die bei uns angefertigten Portraits prominenter Sänger ausgestellt waren.
    Einige Jahre später erschien eine Dame mit einem alten Herrn mit dunkler Brille, der zielstrebig den Weg zu dem Bild Corenas suchte und davor verweilte. Seine Begleitung war ihm nicht gefolgt, sondern flüsterte dem Personal des Geschäftes zu: "Er ist es selbst - Es geht ihm nicht gut - Er wollte das Bild an seinem Ehrenplatz noch mal sehen - Er möchte aber nicht erkannt werden - Bitte tun sie ihm diesen Gefallen....."
    Man hat dem Wunsch entsprochen ......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte nur kurz etwas Ähnliches berichten. Ein Bekannter von mir war vor Kurzem in Baden Baden in der Oper. Danach sah er bei einem Spaziergang durch die Stadt zwei bekannte Gesichter auf einer Bank sitzen. Es waren Vittorio Grigolo und Ildebrando D´Arcangelo mit Gattin. Er besorgte sich im nächsten Laden Papier und Bleistift. Leider war Herr Grigolo danach nicht mehr anwesend. Aber nach einer kurzen Vorstellung nahm sich Frau D´Arcangelo seinen Fotoapparat und machte sehr schöne Fotos der zwei Herren. Das war eine schöne Erinnerung für meinen Bekannten an die Oper von Baden Baden.

    W.S.

  • Im Rahmen der "Decca Most Wanted" Serie erscheint auch eine Recital-CD von Fernando Corena:


    Fernando Corena - Bass Arias
    Mozart: Arien aus Figaro, Zauberflöte, Cosi fan tutte, Don Giovanni; Konzertarien KV 294, 432, 612
    +Cimarosa: Arien aus Il Maestro di cappella


    Fernando Corena,
    Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Orchestre de la Suisse Romande, Orchestra of the Royal Opera House Covent Garden,
    Alberto Erede, Peter Maag, Argeo Quadri


    Label: Decca, ADD, Erscheinungstermin: 4.4.2014
    Serie: Decca Most Wanted Recitals


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)