Eine Nacht in Venedig

  • Hallo,


    Ich habe vor sehr langer Zeit in der Operette "Eine Nacht in Venedig" gespielt und kann mich nur noch erinnern, dass das Libretto etwas anders war, als das übliche bekannte von Korngold
    Inhaltlich war die Frau von Delaqua, Barbara nämlich, auch beim Herzog und suppierte mit ihm und Annina. Dazu kam dann noch Ciboletta, die aber dann schnell erkannt wurde. Das Versteckspiel zwischen Barabara und Annina und dem Herzog begann mit dem Auftrittslied der Barbara "Oh wie das Herz mir schlägt", außerdem im Duett mit dem Herzog "Du gingst am Montag wie ein Stern mir auf", im Terzett mit Annina beim Suppieren, im letzten Akt sang sie "Oh du schöne Nacht im Karneval".
    Sie verschwand also nicht wie üblich in den anderen Libretti, sondern blieb von Anfang bis Ende im Geschehen drin.


    Kennt jemand diese Fassung? Es ist nicht die spätere Fassung von Korngold, auch nicht die Urfassung von 1883.


    Liebe Grüsse

  • Liebe Musika,


    Das ist, wie man so schön sagt, eine Zwölferfrage. Denn selbst bei der Strauß-Edition spricht man von "unzähligen" Bearbeitungen. Urfassungen gibt es auch zwei, die Berliner und die Wiener. Die Edition enthält beide und merkt auch an, daß die Umarbeitung für Wien durch Johann Strauß selbst nicht immer glücklich war. Deshalb sei es auch immer wieder zu Neufassungen durch Dritte gekommen.
    Im Moment kann ich es nur vermuten, aber eine gewisse Geltungskraft dürfte eine Marischka-Bearbeitung gehabt haben (1930er Jahre???) - Genaueres weiß ich leider auch nicht, es ist nur eine vage Erinnerung im Hinterkopf (und hoffentlich keine Gedächtnistäuschung). Man müßte vielleicht Ernst Märzendorfer fragen, der sich gerade mit dieser Operette sehr gut auskennt. Ich glaube, er hat noch immer sein ebenerdiges Eckzimmer in der Wiener Staatsoper. Ob er es noch fleißig benützt, entzieht sich leider meiner Kenntnis.


    LG


    Waldi

  • Hallo Musika, :hello:


    in dieser Operette wird wohl gern experimentiert. Den Lagunenwalzer hab ich hier schon vom Herzog als auch von Caramello gesungen gehört.
    Weißt du, was original richtig ist?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    das stimmt, - in der Uraufführungsfassung ( Berliner Fassung) wurde diese Arie vom Herzog von Urbino gesungen. Der Text beginnt mit der Zeile "Auf der Lagune bei Nacht". - In der Wiener Fassung erhielt der Walzer einen neuen Text: "Ach, wie so herrlich zu schau'n, sind all' die lieblichen Frau'n". Außerdem ist er jetzt Teil der Rolle des Caramello.


    Franz von Gernerth schrieb für die Wiener Erstaufführung der Operette "Eine Nacht in Venedig" den neuen und endgültigen Text "Ach, wie so herrlich zu schau'n" zum Lagunenwalzer (3. Akt).


    Richard Genée unterstützte Gernerth bei der Neudichtung des Textes


    Liebe Grüsse :hello:

  • Hallo Musika und Siegfried,


    ich glaube, mal gelesen zu haben, dass der Lagunenwalzer bei der Uraufführung mit Gelächter beim Publikum aufgenommen wurde. Der Text lautete ursprünglich "bei Nacht sind die Katzen so grau . . ." Der Erfolg stellte ich erst ein, als man umtextete auf "ach, wie so herrlichg zu schauen"


    Grüße


    Emotione

  • Hallo Emotione,


    eigentlich ist der Urteixt: "Auf der Lagune bei Nacht". man müsste mal etwas nachforschen, mach ich vielleicht mal. :hello:


    Liebe Grüsse

  • Hallo,


    vielleicht kann Rideamus was dazu sagen...ich möchte gerne das Libretto von der Operette, die ich damals gespielt habe...aber mein ganzes Nachforschen blieb bisher ohne Erfolg. ?(


    Liebe Grüsse

  • Hallo Musika,


    jetzt habe ich schnell noch mal nachgelesen in der Strauß-Biografie, die Uraufführung am 03.10.83 in Berlin war tatsächlich ein Reinfall. Neben anderen Widrigkeiten erregte der Lagunenwalzer mit dem Text "Nachts sind die Katzen so grau, nachts tönt es zärtlich miau" Lachsalven und Miauschreien beim Publikum (Quelle kann ich allerdings nicht angeben) Bei der Wiener Erstaufführung 1 Woche später erhielt dann der Walzer seinen neuen Text und die Operette wurde ein Riesenerfolg.


    Liebe Grüße


    Emotione

  • Hallo Emotione,


    das kann ich mir denken, dass dieser Text ein Lacherfolg wurde, da mussten sich die Sänger sicher sehr zusammennehmen, um nicht selber lachen zu müssen. Ich meine, beim Katzenduett sind die Lachsalven erlaubt und es wäre schlecht, wenn sie ausblieben.


    Liebe Grüsse :hello:

  • Zitat

    Original von musika
    Hallo,


    vielleicht kann Rideamus was dazu sagen...


    Liebe musica,


    danke, aber das ist zuviel der Ehre. Dem bisher hier schon richtig Gesagten kann ich nur hinzu fügen, dass die Korngold-Bearbeitung ursprünglich stürmisch gefeiert wurde und sich bis heute hält, im Gegensatz zu der Marszalek-Bearbeitung, wie zu Recht viele "Aktualisierungen" klassischer Operetten, sehr bald wieder verworfen wurde. So legt sich inzwiwchen fast jeder Intendant und Regisseur seine eigene venezianische Nacht zurecht.


    Bezeichnenderweise verliert Volker Klotz in seinem Standardwerk "Opwerette" den diversen Bearbeitungen nur einen kurzen abschließenden Absatz, der mindestens eine der hier aufgekommenen Fragen klären dürfte:


    "Die Originalpartitur ist unbedingt dem Gängigen Arrangement von ... Korngold vorzuziehen, das die Commedia-Atmosphäre verdünnt, in dem es den Klang verdickt und... die Rolle des Herzogs aufpäppelt zu Lasten der Rolle von Annina. Derlei musikalische Bearbeitungen, fragwürdig allemal, lassen sich vollends schwer rechtfertigen, zumal wenn kritische Ausgaben verfügbar sind. ... Letztere (die vion Rot) mit dem Vorteil, gleich beide Fassungen anzubieten, die Berliner wie die Wiener"


    Bei Letzterem liegt vielleicht der größte Hase im Pfefer, worauf auch der dankenwerte Hinweis vonb Emotione abzielt. Jedenfalls habe ich mangels (bislang) eigenen Studiums der Fassungen auf den feinen Klotz keinen groben Keil zu setzen.


    :hello: Rideamus

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von musika
    Hallo,


    vielleicht kann Rideamus was dazu sagen...ich möchte gerne das Libretto von der Operette, die ich damals gespielt habe...aber mein ganzes Nachforschen blieb bisher ohne Erfolg. ?(


    Liebe Grüsse


    Durch Zufall habe ich nach jahrelangen Rescherchen die von mir gesuchte Fassung der Operette bekommen. Ich habe schon nicht mehr daran geblaubt, nun habe ich sie.


    Diese Fassung von F. Zell und R. Geneé bearbeitet von Gustav Quedenfeldt und Eugen Rex, musikalisch neu eingerichtet von Karl Tutein.
    Der Inhalt ist etwas anders als der übliche, die Rolle der Barbara ist nicht unter "ferner liefen", sondern sie hat ein Auftrittslied im Palst des Herzogs und ein Duett mit ihm, sie ist also auch in der Szene beim Herzog mit Annina dabei. Zum Schluß hat sie noch einen Walzer, der sehr schön ist, "Oh du schöne Nacht im Karneval".
    Leider wird diese Fassung heute nicht mehr gespielt, meines Wissens.


    Eine wirklich amüsante Verwechslungskomödie. :hello:

  • Zitat

    Original von musika
    Durch Zufall habe ich nach jahrelangen Rescherchen die von mir gesuchte Fassung der Operette bekommen. Ich habe schon nicht mehr daran geblaubt, nun habe ich sie.


    Diese Fassung von F. Zell und R. Geneé bearbeitet von Gustav Quedenfeldt und Eugen Rex, musikalisch neu eingerichtet von Karl Tutein.
    Der Inhalt ist etwas anders als der übliche, die Rolle der Barbara ist nicht unter "ferner liefen", sondern sie hat ein Auftrittslied im Palst des Herzogs und ein Duett mit ihm, sie ist also auch in der Szene beim Herzog mit Annina dabei. Zum Schluß hat sie noch einen Walzer, der sehr schön ist, "Oh du schöne Nacht im Karneval".
    Leider wird diese Fassung heute nicht mehr gespielt, meines Wissens.


    Eine wirklich amüsante Verwechslungskomödie. :hello:


    Hallo Musika


    ist Dein erwähnter Fund die Partitur oder eine Aufnahme?
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Es war das schon im ersten (und im zweiten) Johann Strauss Buch von Marcel Prawy drin,
    dann in den Geschichten des Theaters an der Wien von Günter Tolar, weil ja die geglückte Uraufführung in Wien, da war,


    und dann habe ich es aus einem uralten Johann Strauss Buch.


    Bitte der text mit den Katzenist ja recht wenig originell, und die Berliner hatten Recht da zu lachen.

  • Habe heute wieder eine ältere Aufnahme mir gekauft


    und zwar von den Bregenzer Festspielen 1953,


    Herzog von Urbino - Karl Friedrich,
    Delaqua - Alfred Jerger,
    Caramello - Kurt Preger,
    Annina - Ester Réthy,
    Barabara - Marai Schober,
    Ciboletta - Rudhilde Boesch,
    Papacoda - Hugo Mayer Gamsbacher,
    Barbarucchio - Erich Kaufmann


    Der Bregenzer Festspielchor, Die Winer Symphoniker,
    Dirigent: Anton Paulik


    Habe leider nur einen großen Querschnitt bekommen, der dauer aber auch 66,30 Min.


    Die Gesamtaufnahme ist vergriffen.


    Ohne Prosa (wie schon gehabt)


    Liebe Grüße aus dem kälter gewordenenn Wien sendet Euch Peter

  • Meine Lieben,


    Die möglicherweise älteste Gesamtaufnahme entstand 1938 und ist 1997 von NAXOS herausgebracht worden.




    Die Edition beruht auf einer Radiosendung. Die Aufführung fand aber vor Publikum statt. Leider existiert keine einzige Quelle, welche die Vorstellung geschlossen wiedergibt. Alle haben bereits Lücken, Fehler oder sonstige Mängel. Die CD-Wiedergabe ist daher aus verschiedenen Quellen - von den Rundfunkbändern bis privaten Mitschnitten - zusammengestellt, ohne daß man damit alle Übergänge auch wirklich hundertprozentig abdecken konnte. Das stört aber weniger als die zum Teil recht jämmerliche Tonqualität. Inzwischen sind wir ja ein bißchen verwöhnt, sodaß selbst bei diesem frühen Datum sich ein wenig Enttäuschung einstellt. Andererseits muß man dankbar sein, daß es diese Aufnahme überhaupt gibt, weil sie natürlich von besonderem historischen Interesse ist.


    Da sie vom Reichssender Berlin ausgestrahlt wurde, ist diese "Nacht in Venedig" natürlich an der Berliner Fassung orientiert, die seinerzeit eine deutliche Verschlimmbesserung bedeutete. Als Wiener bin ich da freilich kein objektiver Richter, sondern Partei. Mich stört, daß hier oft plattester Berliner Klamauk den leichten Wiener Schmäh ersetzt, daß der Witz mitunter bleifüßig-derb gerät, sowie besonders, daß Pappacoda (Erich Zimmermann)) und Ciboletta (Rosl Seegers) hier akustisch als ziemliche Proleten auftreten, was völlig fehl am Platz wirkt. Und das "Ho,ho" der Agricola (Margarethe Arndt-Ober) artet fast schon zu übler Schmiere aus.


    Musiziert wird allerdings meist recht schön und mit viel Einfühlung. Heinrich Steiner hat das Orchester des Reichssenders Berlin gut im Griff und weiß die Stimmen schwungvoll zu tragen. Warum aber Pappacoda seine Gesänge teilweise im Schnelltempo herauskeuchen muß, bleibt mir unerfindlich.


    Die Besetzung kann sich sehen und hören lassen. Den richtigen Strauß-Ton trifft aber eigentlich nur Carla Spletters Annina. Sowohl Karl Schmitt-Walter als Herzog wie auch vor allem und in erster Linie der fast baritonal klingende Startenor Marcel Wittrisch als Caramello prunken mit heldischen Tönen, die natürlich eindrucksvoll sind (und das Publikum hinreißen), aber mit Straußoperette nicht viel zu tun haben. Tuba und Posaunen statt Horn und Klarinette sozusagen. Mir fehlt die Eleganz, welche diese Musik an sich auszeichnet. Wir sind doch nicht im "Ring".


    Mit dem Rauschen, dem Kratzen und den Verzerrungen kann man letztlich leben. Im Hinblick auf den dokumentarischen Wert und die Stimmzeugnisse soll man auch nicht kleinlich sein. Doch als Interpretation dieser Meisteroperette hinterläßt die Aufnahme sehr zwiespältige Gefühle.


    Übrigens: Meines Wissens ist die "Nacht" die einzige Operette, bei der selbst Puristen keine der offiziellen Versionen empfehlen, sondern offen zugeben, daß die Wahrheit in der Mischung liegt.


    LG


    Waldi



  • Ist aber doch noch immer meine Lieblings "Nacht in Venedig! Ist aus Bregenz, da wurde auch noch Operette am See gespielt.


    Jetzt muss es ja Oper sein.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Nachdem ich mir erst kürzlich die Doppel-CD "Fürstin Ninetta" von Naxos zugelegt habe, überrascht uns Naxos mit einer weiteren Johann-Strauß II-Operette aus Stockholm: "Eine Nacht in Venedig":



    Johann Strauss II (1825-1899)
    Eine Nacht in Venedig

    Operetta in Three Acts • Libretto by F. Zell & R. Genée
    Guido,
    Herzog von Urbino (The Duke) . . . . . Daniel Buckard, Tenor
    Caramello (The Duke’s Barber) . . . . .Pierre Gylbert / Johan Christensson, Tenors
    Delaqua (Senator) . . . . . . . . . . . . . . . Erika Andersson, Sopran
    Barbara (Senator Delaqua’s Wife) . . . Anna Larsdotter Persson, Mezzo-sopran
    Annina (Fish-girl) . . . . . . . . . . . . . . . . .Merete L. Meyer
    Coro Notturno .... . . Anna-Maria Krawe / Kristina Hansson, Sopranos
    Stockholm Strauss Orchestra
    Mika Eichenholz


    Label: Naxos , DDD - 2 CDs
    Erscheinungstermin: 23.11.2009


    Zitat

    Als der Schwerenöter Herzog von Urbino beschließt, Barbara, die schönste Frau Venedigs, auf einem Maskenball zu verführen, ist das der Beginn einer Geschichte von einer unvergesslichen Nacht in der Lagunenstadt. Leider hat der Herzog die Rechnung ohne seinen Barbier Caramello gemacht, der die Einladung nicht an die Mitglieder der High-Society, sondern an seine Arbeiterkollegen aus dem einfachen Volke verteilt. Die Verwechslungen, die daraus erwachsen, eröffnen ein äußerst heiteres Scharmützel im immerwährenden und zeitlosen Kampf der Geschlechter.


    Die prickelnde Operette Eine Nacht in Venedig von Johann Strauss genießt bis heute weltweit einen beachtlichen Erfolg. Bei der Live-Aufnahme auf dieser CD handelt es sich um die wesentlich seltener zu hörende Wiener Originalversion ohne Dialoge aus dem Jahr 1883, die sich von der später überarbeiteten Version Erich Wolfgang Korngolds deutlich unterscheidet.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Ist ja komisch, Senator Delaqua von einer Sopranistin? ?( ?( ?(

  • Zitat

    Ist ja komisch, Senator Delaqua von einer Sopranistin?


    Keine Ahnung, wahrscheinlich sind die Zeilen verrutscht.


    Näheres gibt es hier bei Naxos.


    LG Harald


    :pfeif: :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Unter der Rubrik "Operette im Radio" habe ich bereits auf die heutige Sendung im Radio Bayern 4 Klassik hingewiesen: Otto Ackermann dirigiert "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß.


    Wer am Silvesterabend etwas anderes vorhat, kann sich diese Operettenaufnahme, die lange Zeit bei EMI gestrichen war, jetzt für ganz wenig Geld bei jpc bestellen:



    Johann Strauss II (1825-1899)
    Eine Nacht in Venedig

    Aufnahme 1954 in London
    Dirigent: Otto Ackermann
    London Philharmonic Orchestra
    London Philharmonia Chorus
    (Bearbeitung von E.W. Korngold und Ernst Marischka)


    Rollen und Sänger:
    Agricola: Hanna Ludwig
    Annina: Elisabeth Schwarzkopf
    Barbara: Hanna Ludwig
    Barbaruccio: Karl Stepanek
    Bartolomeo Delaqua: Karl Dönch
    Caramello: Erich Kunz
    Ciboletta: Emmy Loose
    Enrico Piselli: Anton Differing
    Guido, Herzog von Urbino: Nicolai Gedda
    Pappacoda: Peter Klein


    für ganze 4,99 Euronen - Zwischenverkauf vorbehalten!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Am kommenden Samstag bringt 3sat einen Operettenfilm von 1953:


    3sat: 9. April 2011 - 11:10 Uhr


    Eine Nacht in Venedig
    Spielfilm, Österreich 1953


    Darsteller:
    Annina Jeanette Schultze
    Caramello Peter Pasetti
    Barbara Marianne Schönauer
    Herzog von Urbino Hans Olden
    Ciboletta Lotte Lang
    u.a.
    Musik von Nico Dostal nach Melodien von Johann Strauß Sohn
    Regie: Georg Wildhagen
    Länge: 77 Minuten


    Zitat

    Im Palazzo Urbino herrscht große Aufregung: Sehr zur Freude der Damen wird der Herzog erwartet, der als Don Juan bekannt ist. Weniger erfreut über sein Kommen sind die Männer der Stadt, da sie die Konkurrenz fürchten. Senator Delagua beschließt daher, seine bildschöne Gattin in einem Kloster zu verbergen, um dem Herzog ihr Kammermädchen als seine Frau vorstellen. Als sich auch des Herzogs Kammerdiener eine List überlegt, scheinen die Verwicklungen kein Ende zu nehmen.
    Der österreichische Spielfilm "Eine Nacht in Venedig" (1953) basiert auf der gleichnamigen Operette von Johann Strauß Sohn.
    (ORF)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe diesen Thread erst jetzt zu Gesicht bekommen und möchte ganz kurz auf die verschiedenen Fassungen eingehen.
    Am 3. Oktober 1883 findet die Premiere in Berlin statt, da die Frau von Johann Strauß ein Verhältnis mit dem Direktor des Theaters an der Wien eingegangen ist, und Strauß das Werk deshalb dort nicht aus der Taufe heben lassen will.
    Die Berliner Erstaufführung wird jedoch eher ein Flop und das Libretto als "Italienischer Salat von Torheit und Langeweile" bezeichnet. Kurz darauf kommt das Werk dennoch nach Wien, wo der Erfolg ungleich grösser ist.
    Dennoch lässt sich nicht leugnen, daß das Libretto nicht eines der Besten ist. Strauß hat es indes gewählt, weil die Rolle des Pappacoda so ideal auf Alexander Girardi zu passen schien.
    Starkult war auch in Hinkuft für den Erfolg des an sich inhaltlich eher schwachen Werkes ein prägender Faktor.
    Die Korngold Fassung nahm Rücksicht auf die speziellen Eigenarten des Tenors Richard TAUBER.....


    Es ist fast unmöglich von einer Originalfassung zu sprechen, andauernd wurde gekürzt - hinzugefügt- umgestellt und umgetextet....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auslöser für diesen Beitrag war eine Anmerkung von unserem Tamino-Freund Siegfried im Thread "Sind Opernsänger die Idealbesetzung bei Operetten ?":



    Stimmt nicht ganz, lieber Harald. 1956 gab es auf dem See vor der Württ. Staatsoper eine Inszenierung von "Eine Nacht in Venedig" mit Fritz Wunderlich als Caramello.
    Und zu Silvester 1960 sang er ebenfalls in Stuttgart den Alfred in "Die Fledermaus".
    :hello:


    Irgendwie wollte ich mehr erfahren über diese Freiluft-Aufführung in Stuttgart, dem einzigen Operetten-Bühnenauftritt von Fritz Wunderlich, der unzählige Operetten-Melodien auf Platte hinterlassen hat.


    Siegfried hat mir jetzt auch noch den damaligen Theaterzettel geschickt:



    Auf der Webseite der Stuttgarter Zeitung habe ich ein altes Foto aus dieser Zeit gefunden - geschossen von Gerd Lederle 1958, das ich hier mal einstelle (sollte es hier Copyright-Probleme geben, werde ich es sofort entfernen)



    Der damalige Dirigent, der das Ganze auch für die Freiluftbühne eingerichtet hat, war Curt Cremer, der spätere Chefdirigent des Kölner Rundfunkorchsters. Curt Cremer, inzwischen im wohlverdienten Ruhestand, hat sich in einem Aufsatz zum Foto und zu dieser Aufführungs-Serie geäußert, an die er sich noch gut erinnern kann:



    Herzliche Grüße nach Bad Boll!
    Tonaufnahme ist leider keine vorhanden.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Morgen vormittag in 3sat:


    11:10 Uhr
    Eine Nacht in Venedig
    Spielfilm, Österreich 1953
    Musik von Nico Dostal nach Melodien von Johann Strauss
    Darsteller:
    Annina Jeanette Schultze
    Caramello Peter Pasetti
    Barbara Marianne Schönauer
    Herzog von Urbino Hans Olden
    Ciboletta Lotte Lang
    u.a.
    Regie: Georg Wildhagen
    Länge: 77 Minuten


    Zitat

    Im Palazzo Urbino herrscht große Aufregung: Sehr zur Freude der Damen wird der Herzog erwartet, der als Don Juan bekannt ist. Weniger erfreut über sein Kommen sind die Männer der Stadt, da sie die Konkurrenz fürchten. Senator Delaqua beschließt daher, seine bildschöne Gattin in einem Kloster zu verbergen, um dem Herzog ihr Kammermädchen als seine Frau vorzustellen. Als sich auch des Herzogs Kammerdiener eine List überlegt, scheinen die Verwicklungen kein Ende zu nehmen.
    Der österreichische Spielfilm "Eine Nacht in Venedig" von 1953 basiert auf der gleichnamigen Operette von Johann Strauss (Sohn).
    (ORF)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Eine Nacht in Venedig
    von Johann Strauß,
    Operette in drei Akten
    Text von F. Zell und Richard Genée
    Uraufführung am 3.10.1883 Friedrich Wilhelmstädtisches Theater Berlin
    mit Jani Szika • Siegmund Steiner • Ottilie Collin • Elise Schmidt • Reinhold Wellhof • Grünfeld,
    Dirig. Johann Strauß.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die hier in Beitrag Nr 28 von Harald Kral eingestellte Fassung stammt von 1999 und ist käuflich auf DVD zu erwerben.
    Ich habe die "Nacht in Venedig" in zwei Inszenierungen gesehen, eine - sie war schrecklich - stammte von ca 1985.


    Die zweite - eben die aus 1999 - empfand ich als durchaus gelungen - gutes Operettentheater aus Mörbisch - man brachte wirklich wenigstens einen Hauch von Venedig auf die Bühne - von der wienerischen Musik mal abgesehen....
    Kein Wunder: Regie hatte der kürzlich verstorbene Helmut Lohner, das Bühnenbild stammte von Rolf Langenfass (1944-2012)


    Für diejenigen, die sie nicht kennen habe ich hier einen youtube-Link eingestellt. Da kann man sich ein Bild machen....



    Tempi passati - Es war einmal .......


    Anlass für die scheinbar überraschende Fortsetzung dieses Threads ist die heutige Fernsehübertragung (Aufzeichnung?) der NEUINSZENIERUNG 2015 aus Mörbisch in ORF III


    Böse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Der getriebene Aufwand dürfte ja gigantisch sein. Aber ich habe noch den "Bettelstudent" 2013 in Erinnerung - IMO ein Schandfleck in der Geschichte der Seefestspiele - euphemistisch ausgedrückt...


    Soweit ich in der Vorschau sehen konnte hat man heuer weder Kosten noch Mühen gescheut auch die Nacht in Venedig in Grund und Boden zu modernisieren - zumindest lassen einige Teile der Bühnenausstattung darauf schliessen.....


    mal sehen ..


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie versprochen folgt hier eine Kurzrezension der heutigen Übertragung aus Mörbisch.


    Der erste Eindruck zu Beginn: Disneyland.
    Der zweite Eindruck: Regietheater soft, der mutmaßlichen Zielgruppe angepasst, Billigtouristen und Donauinselfest-Besucher.
    Der dritte Eindruck: Hier wird ein Musical gegeben, keine Operette - und schon gar nicht die "Nacht in Venedig".
    Die Handlung spielt zwar noch in Venedig, aber in der Gegenwart - und noch dazu auf einem Kreuzfahrtschiff Namens "Herzog von Urbino". Die Rolle des Herzogs ist die des Kapitäns, Caramello der erste Offizier. Die drei Senatoren wurden zu korrupten Politikern im Mafiaboss-Look umfunktioniert, welche um einen frei gewordenen Posten als Aufsichtsratvorsitzender buhlten. Heinz Zednik bot hier eine schauspielerische Glanzleistung. Eine Figur die im Original nicht existiert, die Traumfigur in buntem Outfit wurde einfach dazu erfunden. Sie würde es sein, die jugendlichen Zusehen am meisten in Erinnerung bleiben wird. "Da haben wir so ein Musical, das auf einem Schiff spielt gesehen mit einem Mann mit bunter Jacke einem Karnevalszylindehut". Die Figur wurde von Tänzer Michal Stipa sicher vorzüglich realisiert, daran ist nicht zu rütteln - leider kommt sie im Libretto nicht vor. Aber das spielte keine Rolle, boten doch die Verlegung auf ein Schiff wunderbare Möglichkeiten für das Ballett einen Matrosentanz zu gestalten. Texte wurden ziemlich frei nachbearbeitet, sogar bei den Musiknummern. Die gesanglichen Leistungen hielten sich im Rahmen des Üblichen bei solchen Festivals - wo man noch dazu die fehlende Akustik und den Wind einberechnen muß - also von mir aus keine gröberen Einwände.
    Mit den Musiknummern ist man übrigens sehr großzügig umgegangen und man hat einige Kuckuckseier untergebracht - ich will hier nicht beckmessern - denn bei dieser Operette hat das geradezu Tradition - und das Ballett konnte sich austoben.


    Vieles gäbe es noch zu schreiben, die Quintessenz aber ist:
    Heute habe ich ein neues Stück - offenbar aus dem Bereich des Musicals - kennengelernt, welches gelegentlich Stücke aus der "Nacht in Venedig" enthielt - oft mit veränderten Texten. Dazwischen wurde man mit Musik aus anderen Werken von Johann Strauß verwöhnt. Das Dirigat war makellos, ebenso die Licht- und Bühnentechnik. Die Handlung litt nicht an einem Übermaß an Logik. Das Feuerwerk setzte die Tradition des Festivals in gewohnter Weise fort....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose