Liszt: Die Klaviersonate in h-moll

  • hallo,


    auch ich habe f.r. duchable live erlebt. einmal mit den beiden klavierkonzerten und den vier balladen an einem abend (wuppertal) und dann im rahmen eines konzertes der düsseldorfer symph. mit dem 4. konzert von beethoven. alles in sich vollendete darbietungen mit einem locker-elegant musizierenden supervirtuosen, der mit einem glücklichen lächeln auf den lippen seine freude auf die zuhörer überträgt.


    an dieser stelle sei auch an seine aufnahme der brahmsschen klarinettensonaten mit paul meyer (erato) sowie an seine aufnahme des 2. klavierkonzertes und der klavierverson des violinkonzertes von beethoven unter der leitung yehudi mnuhins erinnert. wunderbares musizieren. luzid.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Amazon tut sich schwer, die Duchable/Liszt-CD - obwohl angeblich lieferbar - zu beschaffen.


    Ich hoffe weiter.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Ja, bei mir hats auch vier oder fünf Wochen gedauert, habe sie aber schliesslich doch von amazon bekommen. Das Warten hat sich auch gelohnt...


    LG, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Zitat

    Original von CRC
    Amazon tut sich schwer, die Duchable/Liszt-CD - obwohl angeblich lieferbar - zu beschaffen.


    Ich hoffe weiter.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt :D :D Was bin ich froh, dass ich die Aufnahme schon vor Jahren gekauft habe ..... ;) aber das Warten lohnt sich in dem Fall wirklich.



    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo,
    vielleicht hat das Warten sehr bald ein Ende, am 15.12. erscheint bei erato laut jpc.de eine 4-Cd-Box mit den Chopin-Etüden, Liszt H-Moll sowie Werken von Saint-Saens und Ravel, alle mit Duchable und für unglaubliche 8,99 Euro...


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

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  • Zitat

    Original von pianoflo
    Hallo,
    vielleicht hat das Warten sehr bald ein Ende, am 15.12. erscheint bei erato laut jpc.de eine 4-Cd-Box mit den Chopin-Etüden, Liszt H-Moll sowie Werken von Saint-Saens und Ravel, alle mit Duchable und für unglaubliche 8,99 Euro...


    Gruß, flo


    Super Tipp!


    Danke :jubel:

  • Also ich muss mich hier auch mal einschalten. :D


    Mein Verhältnis zu der Sonate ist geprägt von Höhen und Tiefen.
    Als ich das erste mal in die Aufnahme mit Richter reingehört habe dachte ich nur "Was soll das denn sein?!"
    Die CD kam erstmal zurück ins Regel und verstaubte lange Zeit.
    Vor einiger Zeit dann habe ich mich mal intensiver mit Liszts Oeuvre beschäftigt, da ich vorhatte mich an seine Tarantella aus Venezia e Napoli zu wagen.
    Da kam mir doch die Partitur der Sonate unter und ich wurde immer weiter hineingezogen in die kompositorische Genialität die dahinter steckte.
    Nicht nur das! Auch diese einzigartige Tonsprache.
    Der düstere Einstieg, die Explosionen die Bruchstücke des Themas ausspeien, der ganze Stil faszinierte mich.
    So kam auch Richters Einspielung wieder aus dem Regal und wurde zu einem Dauerbrenner in meinem CD-Player.
    Ich glaube die Nachbarn hats doch manchmal gestört, wenn die Sonate 4 Stunden am Stück lief :D


    Heute muss ich sagen, gehört die h-Moll Sonate zu meiner Top-3 der Klavierwerke! (g-Moll Ballade und Polonaise Fantasie von Chopin konnte sie nicht schlagen ;) )


    Grüße
    Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von MatthiasR ()

  • So, Duchables h-moll-Sonate ist angekommen. Gleich in den Player damit und durchgehört.
    Die Messlatte liegt hoch, denn mein Favorit ist Zimerman.


    Spontaner Eindruck: Duchable kommt heran, aber nicht ganz.
    Manches erscheint mir bei Zimerman noch zwingender gestaltet. Außerdem Schafft Zimerman es, bei den komplexesten Passagen noch mehr Durchhörbarkeit herzustellen. M.E. nähert er sich dem Werk von einer noch souveräneren Warte als Duchable.


    Der Erato-Klang ist gut, aber etwas kompakter als Zimermans exquisiter Klang auf DG. Die Explosvität und Dynamik kommt bei Zimerman also auch von der aufnahmetechnischen Seite besser rüber.


    Fazit: Duchable gefällt mir durchaus, aber Zimerman bleibt mein Favorit.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Zitat

    Original von pianoflo
    Hallo,
    vielleicht hat das Warten sehr bald ein Ende, am 15.12. erscheint bei erato laut jpc.de eine 4-Cd-Box mit den Chopin-Etüden, Liszt H-Moll sowie Werken von Saint-Saens und Ravel, alle mit Duchable und für unglaubliche 8,99 Euro...


    Gruß, flo


    Hallo,
    um mich mal in die Diskussion einzubringen, auch ich bin ein riesen Fan der H-Moll Sonate, das erste Mal hörte ich sie mit dem jungen chinesischen Pianisten Yundi Li, dessen CD ich mir probehalber ohne große Erwartungen kaufte, um es kurz zu machen, ich war überwältigt eine solche Vielzahl verschiedener Klänge und Motive verpackt in einem solch hoch virtuosem Werk waren mir bis dato (bin allerdings erst seit 3 Jahren aktiver Klassikhörer) noch nicht untergekommen, lange Zeit hatte ich jedoch keine Vergleichsmöglichkeiten der Aufnahme, bis ich dann gestern oder vorgestern im Fernsehen eine Aufnahme mit Nicolas Economu sah, die mich jedoch vollkommen von den Socken gehauen hat, sehr warmes (entgegen des Lisztschen Charakters, der sich ja eher hart und wie ich besonders bei der Yundi Li Aufnahme zu bemängeln habe, denn dort ist es extrem, brilliant präsentiert) und feuriges Spiel, das mich von der ersten bis zu finalen dreißigsten Minute an die Mattscheibe gefesselt hat.
    Doch nun möchte ich zu dem Zitat kommen, ich zitiere um mich für den Tip zu bedanken, denn ich suche noch eine wirklich packende Aufnahme der Sonate und wenn ihr alle Duchable, der mir übrigens vollkommen unbekannt ist, so lobt werde ich für 8,99 wohl zupacken. Also Danke für den Tip, noch dazu die Chopin Etüden die auch neben der H-Moll Sonate zu meinen Lieblingswerken zählen.

  • Wie gesagt, Duchables Interpretation ist wirklich sehr gut, aber ich finde Horowitz und Zimerman immer noch besser, von Gilels ganz zu schweigen. Wenn es Dir die Sonate angetan hat, würde ich mir zumindest Gilels und Zimerman unbedingt anhören, Horowitz ist wegen der Qualität natürlich Geschmackssache.


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

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  • Von Gilels kenne ich lediglich die Waldstein Sonate, auch hier kann man seine Interpretation sehr hoch loben. Und sie lässt erkennen, dass man es hier mit einem Ausnahme Interpreten zu tun hat. Danke für den Tip, ich werde mich um eine Aufnahme mit Gilels bemühen, jedoch auch die Duchable werde ich mir zulegen.

  • Habe mir aus dieser Box:



    die h-moll-Sonate von 1965 angehört. (es gibt auch einen Mitschnitt von 1949 auf derselben CD).


    Ergebnis: Ich kann nur in das allgemeine Lob auf Gilels mit einstimmen. Er spielt auf diesem Live-Mitschnitt (mono) mit ungeheurer Präsenz und Intensität. Die virtuosen Ausbrüche stellen sogar den von mir so hoch geschätzten Zimerman in den Schatten. Allerdings geht Gilels am Ende der Sonate mit seiner von wahrhaft "stählerner Pranke" gemeißelten Virtuosität fast ein wenig zu weit.


    Alles in allem eine Ehrfurcht gebietende Interpretation.


    Der Klang ist ein wenig skurril: Zum einen durch die automatische Aussteuerung, die - wenn es lange genug leise ist - den Pegel hochfährt und beim forte (gerade am Anfang) erschreckt zurückdreht.
    Außerdem zeichnet sich dieser Live-Mitschnitt durch die brutalsten und lautesten Huster aus, die ich je von Konserve gehört habe.
    Man wünscht sich, das Mikrofon hätte den FLügel ebenso klar eingefangen wie die wahrhaft eruptiven Huster des Publikums.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • ich habe 3 verschiedene Aufnahmen der h-moll Sonate:



    1. Horowitz (anfang der 30er Jahre) - nicht schlecht, aber leider ist die Klangqualität ziemlich übel, es rauscht, was ja nicht so schlimm wäre, aber sein steinway klingt einfach nicht besonders gut.


    2. Franz Hummel (1968 ), eine LP von Top Classic (tp-9009), meine Lieblingsaufnahme der 3 Interpretationen. Durch die raschen Tempi, die er bei rasanten stellen nimmt wirkt es, als ob er an die grenze seiner möglichkeiten stösst, allerdings finde ich es so genau richtig, die zerbrechlichen lyrischen phasen wirken durch herrliche spannungsbögen wunderbar. Die aufnahme (auf LP zusammen mit den Franziskuslegenden aus der Reihe "Berühmte Klavierwerke") hätte ich auch gerne auf CD.


    Der Plattentext verrät folgendes neben kurzen Infos zu den Werken:

    Zitat

    Franz Hummel, geb. 1939 wurde als 12jähriger von Eugen Papst entdeckt, der ihm ein Stipendium für Klavier und Komposition vermittelte. Schon der Neuzehnjährige beherrschte sämtliche Beethoven-Sonaten, das gesamte Klavierwerk von Robert Schumann sowie die wesentlichsten Werke Brahms, Liszt und Mozart.
    Heute umfasst sein Repertoire nicht nur die großen Werke der klassischen Klaviermusik, er ist auch ein überzeugender Interpret zeitgenössischer Komponisten.



    und 3. Yundi Li, den ich in Baden Baden mit der Sonate (neben Chopin-Scherzi und Liszts Rigoletto Paraphrase) schon gesehen und gehört habe und dessen CD ich auch mein eigen nenne. Seine Interpretation wirkte auf mich mehr unterkühlt und zu schlicht um mir das Werk zu erschließen.


    kennt vielleicht jemand die Hummel-Aufnahme?

  • Hallo Maexl,


    ich kenne lediglich die Horowitz-Aufnahnme und die Einspielung von Li, von denen mir die erste sehr gut und die letztere überhaupt nicht gefällt.


    Und ich muss ehrlich gestehen, von Franz Hummel noch nie etwas gehört zu haben. Aber Deine Beschreibung klingt interessant. Gibt es die Aufnahme überhaupt auf CD?


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • so, nach einigen Nachforschungen mal hier das wesentlichste:


    aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


    Und wenn man nach CDs mit seinen Werken sucht findet sich eine gewisse Häufung, was ein Trompetenkonzert und ein Septett angeht. Er hat sich also nicht auf Oper/Musical beschränkt.


    es gibt leider nur die Platte, aber einen Hinweis zu dieser habe ich auf einer französischen h-moll Sonaten-Website gefunden: h**p://patachonf.free.fr/musique/liszt/sonate?p=h


    Zitat

    ø ? - CD : Top Classic - LP : BASF 202 1869-4 (+ Funérailles et 5e Sonate op. 53 de Scriabine)
    Durée : 25'56


    « Très rude » (Peter)


    Max

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  • So, heute habe ich mir noch eine Aufnahme Sviatoslav Richters aus dem Jahre 1970 angehört. Sie gefällt mir besser als Horowitz, auch wenn sie mit 29:51min sogar rund 3 1/2 Minuten länger dauert. Die schnellste Interpretation von Franz Hummel (25:56 min) toppt sie in meinen Ohren allerdings nicht.
    (Horowitz braucht 26:16 min; Yundi Li etwa 30:16 min)

  • hallo Maexl,


    ob eine interpretation nun unter 26 min. oder über 27 min. dauert, macht nicht das entscheidende kriterium aus. hier ist es ähnlich wie mit dem operieren. nicht die zeit ist entscheidend sondern das ergebnis. die sonate unter 26 min. zu spielen, bedeutet, dass entweder passagen verschluckt wurden, oder die lyrischen komponenten 'geopfert' werden. denn im fugato und im prsto vor dem finalen lento sind alle schnell bis sehr rasch, da 'rennen' viele um ihr leben. da verhält es sich wie beim 100 m-lauf. in 9.9 oder z.b. 11 sec.. über das gesamtkonzept der sonate gibt das keinen aufschluss !


    gruß, siamak :)

    Siamak

  • Zitat

    Zitat Christian: Was ich noch empfehlen könnte wäre René Duchable (schade, dass er seine Laufbahn als Pianist an den Nagel gehängt hat) Seine Einspielung hält dem Vergleich mit Pollini, Zimerman oder Horowitz durchaus stand! Erschienen ist die Aufnahme bei Erato, ob sie noch im Handel erhältlich ist weiß ich nicht. Meine Lieblingsaufnahmen:


    ... du hattest meine Aufmerksamkeit für diese Aufnahme schon durch deine hymnische Besprechung in deinem "CD-Empfehlungs-Eckchen" geweckt. Nun gibt (oder gab es kürzlich) bei jpc eine 4 CD's umfassende Duchable-Box, u.a. ist die von dir gefeierte Liszt-CD dabei - habe ich mir bestellt. Die Box liegt auf dem "abzuarbeitenden" Stapel. Wenn ich reingehört habe melde ich mich wieder...
    Ich fand Duchable pianistisch immer sehr geschliffen, anmutig, elegant, aber auch etwas unverbindlich - mir vermittelte sich bislang nie eine besondere "Dringlichkeit" seiner Kunstauffassung. Ob mich sein Liszt genauso überzeugen wird, wie die faszinierende analytische Kühle der fulminanten Zimerman-Einspielung...? Abwarten.


    Liebe Grüße :hello:
    Daniel

  • so, eben habe ich mir die noten vom klavier geholt... hilft mir allerdings auch nicht viel weiter. alle spielen ja quasi das selbe. :D
    das tempo ist, angepasst an komponist und epoche, sehr wechselhaft...


    ich überlege gerade ob ich die Hummelplatte mal auf CD überspielen und unter den h-moll-sonaten-interessierten rumgehen lasse sollte. ?(
    allerdings ist die klangqualität auch nicht so wahnsinnig gut :kotz: - zwar kein starkes grundrauschen aber arge defizite in den höhen - könnte allerdings auch ein wenig an der aufnahmetechnik liegen. falls jemandem die aufnahme gefällt kann er ja die entsprechenden parts nachbearbeiten. :angel:


    aber erst einmal: hat überhaupt jemand interesse? :hello:


    Max

  • Vor wenigen Jahren wurde in der Bibliothèque Nationale in Paris eine (fast) sensationelle Entdeckung gemacht: eine Transkription der h-moll Sonate von Liszt für 2 Klaviere durch Saint-Saens. Im Jahre 2004 erschienen dann die Noten zum ersten(!) Mal im Druck, bei Durand. Vor ca. 5 Wochen wurde diese Version in einem öffentlichen Konzert im Musée d'Orsay vorgestellt, und ich konnte mir vor einigen Tagen einen Mitschnitt davon anhören - überwältigend, würde ich sagen. Eine grandiose Nachschöpfung eher als Transkription. Ich freue mich schon jetzt auf die erste(n) Einspielung(en) bzw. Aufführungen!

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  • Liebe h-moll Freunde!
    Ich bin sehr enttaeuscht von diesem thread!
    Wenn man Liszt sagt, muss man auch Cziffra sagen!
    Ansonsten kann ich mit dem Klavierdonner von Herrn Horowitz nicht viel anfangen, dazu ist diese Sonate zu hintergruendig, als dass man sie runterfetzt in Bestzeit.
    SEHR ueberrascht war ich von Brendel, dessen Aufnahme ich zu den besten 5 zaehlen wuerde, mit starker "Aufstiegstendenz":
    Cziffra, Cortot und Zimmerman ex aequo PLatz 1
    Brendel somit 4


  • Hallo flotan,


    Sehr richtig, Alfred Brendels Interpretation der h-moll Sonate wird von vielen h-moll Freunden übersehen. Ich kann mich Deiner Meinung nur anschießen. Seine Interpetation von 1982 ist sohwol pianistisch als auch strukturell ein geschlossenes Ganzes. Sie gehört für mich zu den bemerkenswerten Einspielungen neben Giles, Richter Zimmerman, Corto, Arrau! :jubel:


    Eine weitere von mir gerne gehörte Einspielung ist die des ungarische Pianisten Dezö Ranki. Seine Einspielungen (1992) gefällt mir sehr gut!


    Gruß
    Niko

  • Zitat

    Original von flotan
    Ansonsten kann ich mit dem Klavierdonner von Herrn Horowitz nicht viel anfangen, dazu ist diese Sonate zu hintergruendig, als dass man sie runterfetzt in Bestzeit.
    SEHR ueberrascht war ich von Brendel, dessen Aufnahme ich zu den besten 5 zaehlen wuerde, mit starker "Aufstiegstendenz":
    Cziffra, Cortot und Zimmerman ex aequo PLatz 1
    Brendel somit 4



    Zitat

    Original von scriabin007
    Sehr richtig, Alfred Brendels Interpretation der h-moll Sonate wird von vielen h-moll Freunden übersehen. Ich kann mich Deiner Meinung nur anschießen. Seine Interpetation von 1982 ist sohwol pianistisch als auch strukturell ein geschlossenes Ganzes. Sie gehört für mich zu den bemerkenswerten Einspielungen neben Giles, Richter Zimmerman, Corto, Arrau! :jubel:



    Ganz meine Meinung - Brendels Einspielung der h-moll-Sonate gehört zu den besten Aufnahmen dieses Werkes. Flotans Abneigung gegen Pianisten, die dieses Schlüsselwerk einseitig als Virtuosenstück interpretieren, teile ich ebenfalls voll und ganz. Die pianistische Differenzierung, das Formbewusstsein Brendels sind dagegen eine Offenbarung, zumal der Pianist trotzdem nichts von dem lodernden Feuer der Komposition verschenkt (wie z.B. leider Pollini). Allenfalls Zimmerman sehe ich da als gleichwertig. Brendels Einspielung ist übrigens auch ein Lehrstück für diejenigen, die dem Pianisten immer beschränkte technische Souveränität nachsagen - zumindest damals konnte keine Rede davon sein (und Konzerteindrücke aus den 80ern bestätigen das).



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Ganz meine Meinung - Brendels Einspielung der h-moll-Sonate gehört zu den besten Aufnahmen dieses Werkes. Flotans Abneigung gegen Pianisten, die dieses Schlüsselwerk einseitig als Virtuosenstück interpretieren, teile ich ebenfalls voll und ganz. Die pianistische Differenzierung, das Formbewusstsein Brendels sind dagegen eine Offenbarung, zumal der Pianist trotzdem nichts von dem lodernden Feuer der Komposition verschenkt (wie z.B. leider Pollini). Allenfalls Zimmerman sehe ich da als gleichwertig.


    Ich sehe schon, Brendels Aufnahme sollte ich mir zulegen- bei welchem Label ist die Aufnahme erschienen? Ich nehme an, bei Philipps, oder? Cziffra gehört sicherlich auch in die erste Reihe- neben den genannten Pianisten. Pollini ist mir zu kühl, technisch perfekt aber ohne Feuer, kalt wie ein Eisblock. In eine ähnliche Richtung geht Pletnevs Ansatz. Der ist, wenn das denn möglich ist noch eine Spur kühler- ein Eindruck der sich bei Pletnev auch im Konzert nicht ändert. Ein Pianist der Formbewusstsein, technische Souveränität und Temperament mit einander verbindet ist Rene Duchable, dessen Aufnahme hier weiter oben bereits erwähnt wurde. Zu schade, das Duchable seine Karriere beendet hat.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Ich sehe schon, Brendels Aufnahme sollte ich mir zulegen- bei welchem Label ist die Aufnahme erschienen? Ich nehme an, bei Philipps, oder?


    Yes!



    Christian, erwarte Dir keine supervirtuose Aufnahme, sondern eher so etwas wie ein "op.112", diesmal eben von Liszt....
    Eine Aufnahme, die die Seriosität dieser Sonate unterstreicht und die Virtuosität nicht zum Selbstzweck erhebt (z.B. Horowitz...).

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  • Zitat

    Original von flotan



    Christian, erwarte Dir keine supervirtuose Aufnahme, sondern eher eine "op.112", diesmal eben von Liszt....
    Eine Aufnahme, die die Seriosität dieser Sonate unterstreicht und die Virtuosität nicht zum Selbstzweck erhebt (z.B. Horowitz...).


    Ist mir sehr recht! Denn ich finde die h-moll Sonate einfach so herunterzudonnern, verkürzt die Sonate und ihren Schöpfer sehr einseitig auf virtuose Tastenzauberei- was mehr als schade ist.


    Danke für die schnelle Antwort!


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ein guter Freund kam mal zu einem unserer Hörabende mit einem halben Dutzend Aufnahmen der h-moll Sonate, die ich blind verkostete. So richtig überzeugen konnte mich keine davon. Immerhin waren Arrau, Brendel und der Liszt-Komplettist Leslie Howard dabei. Zimmermann hatte ich mal, konnte aber den grellen Klang seines Steinway auf die Dauer nicht ertragen, den er im Fortissimo extrem traktierte.


    Gekauft habe ich mir dann nach einem Hörvergleich im Laden diese:



    Thomas Hitzlberger erscheint mir nach dieser und weiteren 2 CDs mit Liszt-Werken bei Cybele zu den besten Liszt-Interpreten auf der Szene zu gehören. Leidenschaft, stupende Technik, werkdienliche Haltung, dazu der auch von Liszt gespielte legendäre Steingraeber-Flügel. Und die Werzusammenstellung: Liszt mit Wagner konforniert. Meine Empfehlung.

  • Hallo Miguel,


    kennst Du vielleicht die Aufnahme mit Nikolai Davidenko??
    Die soll sehr gut sein. Davidenko ist ja eher für ein intelektuell-analytisches Spiel bekannt, die Liszt-Sonate soll jedoch eine sehr gelungene Symbiose aus analytischem und emotionalen Zugang sein.


    Hast Du mal Pollini "versucht"?


    :hello:
    Wulf

  • Du meinst Demidenko, oder?
    Davidenko ist ein Tennisspieler.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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