HÄNDEL, Georg Friedrich: ALEXANDER BALUS

  • Georg Friedrich Händel (1685-1759):


    ALEXANDER BALUS
    Oratorium in drei Teilen für SOLI (SATB), Chor (SATB) und Orchester, HWV 65


    Libretto von Thomas Morell, basierend auf einer Episode aus Kapitel 10 und 11 des ersten Buchs der Makkabäer


    Uraufführung am 23. März 1748 in Covent Garden


    DIE PERSONEN DER HANDLUNG


    Alexander Balus, König von Syrien (Alt)
    Ptolomee, König von Ägypten (Baß)
    Cleopatra, seine Tochter, (Sopran)
    Jonathan, Jüdischer Fürst (Tenor)
    Aspasia, Vertraute von Cleopatra (Sopran)


    Die Handlung geht zwischen 150 und 145 v.Chr. in Ptolomaios vor sich.



    INHALTSANGABE


    Erster Teil


    Eine ungewöhnlich kurze zweiteilige Overtura, bestehend aus einem [Grave] und einem fugierten Allegro eröffnet das Oratorium und läßt den Eindruck entstehen, Händel wollte ohne „lange Vorrede“ mit der Erzählung des Dramas beginnen.

    Erste Szene


    Alexander Balus kehrt triumphierend, musikalisch durch Holzbläser, Trompeten und grundierende Pauken ausgedrückt, vom Schlachtfeld zurück. Der Chor der Asiaten begrüßt ihn mit einem Siegeslied und lobt gleichzeitig dankbar den Gott Mithra: „Flush’d with conquest, fir’d by Mithra“ (Sieggeschwellt, entflammt von Mithra). Alexander verspricht in einer kurzen Ansprache, dem unterlegenen Feind königliche Tugenden, „Justice and clemency“ (Gerechtigkeit und Gnade), angedeihen zu lassen. Seinem Bruder Jonathan, der ihn für diese Aussage lobt, versichert Alexander („he it wrote on brass“- auf Messing geschrieben), sowohl familiäre als auch politische Freundschaft. Jonathan bittet in einer Arie den Himmel um den Segen zu diesem Bund: „Great Author of this harmony“ (Großer Schöpfer dieser Harmonie).


    Von einer Trompetenfanfare angekündigt treten Pharao Ptolomee und seine Tochter Cleopatra auf; der Ägypter bringt Alexander mit der beschwingten Arie „Thrice happy the Monarch“ (Höchst glücklich ist der Monarch) seine friedlichen Absichten zum Ausdruck. Cleopatra wird musikalisch mit einer von Händels exotischsten Orchestrierungen eingeführt, die den Hörer an die sinnlichen Klänge aus „Giulio Cesare“ erinnern: in „Hark! hark! he strikes the golden lyre“ (Hört! Hört! Er schlägt die goldne Leier an) besetzt er das Orchester mit zwei Flöten, mal gezupften und dann wieder mit dem Bogen gespielten Streichern (einschließlich geteilter Celli), Fagott, Orgel, Harfe und Mandoline.


    Alexander antwortet mit einem Rezitativ und der lyrisch-pastoralen Arie „Fair virtue shall charm me“ (Die schöne Tugend soll mich bezaubern); darin äußert er seinen Hoffnung, daß ihn „die Ehre“ rechtzeitig warnt, seine Dankbarkeit zeigen zu können. Die Musik dieser Arie beruht auf „D’amor fu consiglio“ aus Händels frühem Oster-Oratorium „La Resurrezione“.


    Der anschließende Chor der Asiaten bringt die militaristische Klangfarbe, die Händel durch den Einsatz von Hörnern erreicht, in dem großartigen Chorsatz „Ye happy nations round“ (Ihr glücklichen Nationen rundherum), zurück: ein Lob auf Alexander Balus durch des Volkes Stimme, in die Zukunft gerichtet.


    Zweite Szene


    Doch Alexander ist von Amors Liebespfeilen getroffen worden: er hat sich in die hübsche Cleopatra verliebt und fragt rezitativisch seinen Bruder Jonathan, ob auch er Cleopatras Reize bemerkt habe und setzt hinzu, daß er „die Musik in ihren Augen“ noch „süßer als ihre melodische Stimme“ empfunden habe und richtet dann seinen Sinn mit der Arie „Oh, what resistless charms“ (O welch unwiderstehliche Reize) ganz auf seine Herzensregungen.


    Dritte Szene


    Cleopatra gesteht ihrer Vertrauten Aspasia mit „Subtle love, with fancy viewing“ (Zarte Liebe mit Höhenflügen der Einbildungskraft) daß ihr Auge und ihr Herz durch Alexander abgelenkt worden sind. Das Stück basiert auf der fragmentarisch gebliebenen Arie „L’aure fresche“ aus „La solitudine“ von 1722/23. Cleopatra will mit „How happy should we mortals prove“ (Wie glücklich sollten wir Sterblichen uns erweisen) von Aspasia wissen, ob sie nicht auch Alexander als „wahren König“ bemerkt habe und gibt damit ihre Verliebtheit zu. Aspasia antwortet mit „So shall the sweet attractive smile“ (So sollen das süße, anziehende Lächeln), und läßt ihre Erkenntnis durchschimmern, daß sie bermerkt hat, wie es um den König bestellt ist. Danach stimmen beide das fröhliche Duett „O what pleasures, past expressing“ (O welche Freuden, die auszudrücken unmöglich ist) an.


    Vierte Szene


    Jonathan glaubt seinen Bruder fragen zu müssen, warum er sich so besorgt gibt. Die Antwort legt er dann sofort selber nach: Wenn die „königliche Maid“ den „mächtigen Eroberer“ schon zum „Sklaven gemacht“ hat, dann solle Alexander bei Ptolomee doch einfach um die Hand von Cleopatra bitten. Das gefällt Alexander und er stimmt freudig zu, gibt auch umgehend die Anweisung, entsprechende Botschaften mit reichen Geschenken zu versenden. Allerdings stellt sich für ihn die Frage, welche Geschenke wohl angemessen sind. Selbst die „ganze Welt“ wäre doch für „solch ein Juwel“ kein angemessener Preis. Seine anschließende dreiteilig angelegte Arie „Heroes may boast their mighty deeds“ (Helden können sich ihrer mächtigen Taten rühmen), die im Mittelteil die erwähnten „saumselige Minuten“ recht anschaulich durch schnelle Violinläufe unterstreicht, ist Ausdruck seiner Unentschlossenheit in dieser Sache.


    Fünfte Szene


    Jonathan ruft die Söhne Judas zur Jubelfeier auf: das Schwert ruht endlich in der Scheide, Gefangene sind frei und deshalb habe man Grund, den „Spender mit überschwenglicher Freude zu loben“. Nach seiner Arie „Great God, from whom all blessings spring“ (Großer Gott, der du die Quelle aller Segnungen bist) danken Jonathan und die Israeliten im Schlußchor des ersten Teils Gott für seine Segnungen - zuerst in einer feierlichen Hymne und dann mit der fröhlich aufgebauten Fuge „To thee let grateful Judah sing“ (Zu dir laß das dankbare Juda singen).



    Zweiter Teil


    Erste Szene


    Wir lernen einen vor Liebeskummer zweifelnden Alexander kennen, der mit „Kind hope, thou universal friend“ (Gütige Hoffnung, du universaler Freund) das Gebet eines Verliebten an den Himmel richtet. Und tatsächlich hilft der Himmel und wendet für Alexander zunächst einmal alles zum Guten: Jonathan bringt seinem König und Bruder nicht nur die durch einen Boten mitgeteilte Zustimmung des ägyptischen Herrschers zur Hochzeit mit seiner Tochter, sondern er weiß auch noch zu berichten, daß Cleopatra in der Stadt Ptolomaios auf ihn wartet. Begeistert jubelt Alexander in der Arie „O Mithra, with thy brightest beams“ (O Mithra mit deinen hellsten Strahlen) über die Aussicht auf einen Brauttag, der alle erfreuen wird.


    Alexanders Freude hält aber nicht lange an, denn ein „sykophantischer* Höfling“ erzählt ihm, daß man einen Mordanschlag auf ihn verüben wolle und - schlimmer noch - daß der Attentäter kein geringerer sei als Jonathan, der Bruder. Das kann und will Alexander nicht glauben; er wirft den Höfling hinaus und läßt für seinen Bruder das beste Purpur-Gewand holen, denn Jonathan soll in den Herzogsstand erhoben werden. Jonathan weist alle Anschuldigungen als verleumderisch zurück und Alexander bekräftigt mit einer heroisch komponierten Arie („Mighty love now calls to arm“- Die mächtige Liebe ruft nun zu den Waffen), dessen Musik abermals aus „La Resurrezione“ stammt, seine Treue zu Jonathan.
    (* Veraltet für: anklägerisch, verleumderisch.)


    Jonathan ist aber so schnell nicht zu beruhigen; er ist wütend über die Anschuldigungen gegen ihn und läßt seinem Zorn in der koloraturgespickten Arie „Hateful Man!“ (Verhaßter Mann!) freien Lauf. Es wird übrigens berichtet, daß Händels Jonathan, der Tenor Thomas Lowe, eine außerordentlich gute Gesangstechnik hatte, die er mit dieser Arie unter Beweis stellen konnte. Das israelitische Volk ist von der Unschuld Jonathans ebenfalls überzeugt und äußert seine entsprechende Haltung in dem Chorsatz „O calumny, on virtue waiting“ (O Verleumdung, die du auf die Tugend wartest).


    Zweite Szene


    Jetzt treten Cleopatra und ihre Vertraute Aspasia in Erscheinung. Die Königstochter ist unruhig und glaubt Anzeichen einer „bösen Vorahnung von ich weiß nicht was“ zu haben, die ihre Vorfreude hemmen. Sie gibt diesen unbestimmten Gefühlen in der umfangreichen Arie „Tossed from thought to thought“ (Hin- und hergerissen von Gedanke zu Gedanke) Ausdruck. Aspasia versucht dagegen, ihrer Freundin negative Gedanken auszutreiben und sie zu überzeugen, daß Alexander eine gute Wahl und auch ein guter Herrscher ist.


    Dritte Szene


    Wenn Alexander nach Aspasias Meinung ein guter König ist, dann wird in dieser Szene deutlich, daß Ptolomee der genaue Gegenentwurf ist. Der Ägypter offenbart in seinem Rezitativ „Thus far my wishes thrive“ (Bisher gedeihen meine Wünsche) seinen hinterhältigen Charakter, der ohne Skrupel seine Tochter in seine Rachepläne einbezieht. Er will Alexander mit Hilfe von Cleopatra vernichten, um dafür Demetrius auf den Thron zu hieven. Seine Arie „Virtue, thou ideal name“ (Tugend, du idealer Name) unterstreicht in seinem stürmischen Duktus Ptolomees Ehrgeiz, jeglichen königlichen Tugenden abzuschwören.


    Vierte Szene


    Händel und Morell beschließen den zweiten Teil ihres Oratoriums mit einer Folge von mehreren Rezitativen und Arien, in denen zunächst die Asiaten die Hochzeit von Cleopatra und Alexander bejubeln: „Triumph Hymen in the pair“ (Triumphiere Hymen über das Paar) wurde von Händel erst bei der Neuinszenierung des Oratoriums 1754 hinzugefügt. Danach besingen die Frischvermählten Alexander und Cleopatra in einem reizenden Duett („Hail wedded love, mysterious law“- Heil eheliche Liebe, geheimnisvolles Gesetz) ihre Freude auf eine gemeinsame Zukunft, ehe der Asiaten-Chor mit „Hymen, fair Uranias son“ (Hymen, Sohn der schönen Urania) dem Paar Uranias Segen wünscht und damit den zweiten Teil hymnisch-jubelnd enden läßt.



    Dritter Teil


    Erste Szene


    Den dritte Teil, der mit einer Sinfonia eingeleitet wird, muß man sich in einem schönen Garten denken. Cleopatras Stimmung ist freudig, sie zeigt sich mit ihrer Liebe zu Alexander mehr als glücklich. Die Natur, rezitiert sie, weist „selten umsonst auf ein sich näherndes Übel“ hin, und sie sieht alle ihre früheren Ängste als überwunden an. Mit der anschließenden Arie „Here amid the shady woods“ (Hier inmitten des schattigen Waldes) drückt Cleopatra ihre Hoffnung auf Friede und Ruhe aus, wird jedoch plötzlich von einem „Schurken“-Chor abrupt unterbrochen: „Mistaken queen!“ (Das ist ein Irrtum, Königin!) schleudern ihr die „Ruffians“ entgegen und entführen sie, die laut Isis und Ihren Gemahl Alexander hilfeflehend, aber erfolglos, anruft.


    Zweite Szene


    Alexander hat Cleopatras Hilfeschreie gehört und ruft in seiner Arie „Pow’rful guardians of all nature“ die „Mächtigen Hüter aller Natur“ an, um seine Gemahlin zu retten.


    Aber der hinzukommende Jonathan hat noch viel schlechtere Nachrichten: in „Treach’ry, O king, unheard of treachery“ (Verrat, o König, beispielloser Verrat) berichtet er, daß syrische Städte sich von Alexander losgesagt, den ägyptischen König Ptolomee als Freund willkommen geheißen und ihm die Stadttore bereitwillig geöffnet haben. Der Pharao hat sich in Antiochien die „Doppelkrone“ von Ägypten und Asien aufgesetzt und damit die Herrschaft übernommen. Das ist für Alexander momentan aber völlig nebensächlich, denn diese Situation, findet er, kann man ja später kämpfend korrigieren. Dagegen ist Cleopatras Entführung besorgniserregend. Hier meldet sich Aspasia zu Wort und weiß zu berichten, daß die Palastwachen mit Gold bestochen wurden und die von Ptolomee geschickten Schurken eingelassen haben; sie weiß auch, daß Alexanders Schwiegervater die Entführung inszeniert hat, weil seine Tochter die Frau des Demetrius werden soll.


    Alexander ruft sofort zu den Waffen und läßt in der Arie „Fury, with red sparkling eyes“ (Zorn mit funkelnd roten Augen), die abermals aus „La Resurrezione“ stammt, seiner Wut freien Lauf. Aspasia bekommt hier eine Bedauern ausdrückende Szene aus Rezitativ („Gods! can there be a more afflicting sight“- Götter! Kann es einen peinigenderen Anblick geben) und Arie („Strange reverse of human fate“- Seltsame Umkehrung des menschlichen Schicksals). Jonathan wünscht sich, daß sein Bruder den Glauben an den wahren Gott finden möge und nicht an den „Wesensgöttern“ festhält, auf die er bisher setzte und die keine Hilfe bringen. Die Arie „To God who made the radiant sun“ (Gott, der die strahlende Sonne geschaffen hat) gehört zu den schönsten aus Händels Feder und geht unmittelbar in den Chor „Sun, moon, and stars“ (Sonne, Mond und Sterne) über, der sich von einem choralartig-ruhigen Anfang zu einer glanzvollen Fuge ausweitet.


    Dritte Szene


    Ptolomee hat seine Tochter zu sich rufen lassen und versucht in diesem Gespräch, sie von Alexanders Unehrenhaftigkeit zu überzeugen; der Syrer habe nämlich ein Komplott gegen ihn geschmiedet. Deshalb mußte er in väterlicher Sorge um das Wohl seiner Tochter handeln. Nun wünsche er sich, daß sie Alexander vergessen möge, und einen „würdigeren Helden“ als Mann nehme, nämlich Demetrius. Davon will Cleopatra aber nichts wissen, denn sie kennt ihren Gemahl nur als einen aufrichtigen und gerechten Menschen. Sie bittet ihren Vater, den geliebten Gatten noch einmal sehen zu dürfen, was Ptolomee rundheraus ablehnt. Das traurige Accompagnato („Shall Cleopatra ever smile again?“- Wird Cleopatra je wieder lächeln?) drückt ihre tiefe Niedergeschlagenheit aus.


    Vierte Szene


    Und doch sind der schrecklichen Nachrichten für Cleopatra noch längst nicht genug: Nun kommt auch noch ein Bote und berichtet, daß Alexander besiegt wurde; allerdings konnte er nach Arabien fliehen, doch seine Hoffnung, hier Unterschlupf zu finden, trog, denn der „verräterische Zabdiel“ hat „mit unbarmherzigem Schwert“ sein Haupt abgeschlagen.


    Cleopatras Antwort, die berührende Arie „O take me from this hateful light“ (O führ mich aus diesem verhaßten Licht), beginnt im Stile eines Monologs, unbegleitet, ehe sie zu sanft punktierten Streicherbewegungen mit Flöten weitergeführt wird.


    Noch eine weitere schreckliche Nachricht muß Cleopatra verdauen: Durch einen zweiten Boten erfährt sie nämlich, daß ihr Vater ebenfalls nicht mehr lebt - er fand ebenfalls auf dem Schlachtfeld den Tod. Resignierend singt die jetzt Vaterlose und Witwe eines der berührendsten Accompagnati dieses Oratoriums:„Calm thou my soul“ (Beruhige meine Seele). So schön dieses Stück auch ist, Händel findet für die anschließende Arie „Convey me to some peaceful shore“ (Bringe mich an ein friedliches Ufer) Musik noch weitaus wehmütigeren Charakters und schafft damit gleichsam das Juwel dieses Oratoriums.


    Fünfte Szene


    Cleopatra kann nach einer derart ergreifenden Szene nichts mehr sagen; Jonathan ist es vorbehalten, das Drama zu einem würdigen Ende zu bringen. Mit dem Rezitativ „Mysterious are thy ways, o Providence!“ (Geheimnisvoll sind deine Wege, o Vorsehung!) erinnert er die Lebenden an die Konsequenzen aus den schicksalhaften Ereignissen: diejenigen, die nicht auf den einen, wahren Gott bauen, ereilt das unausweichlich-schreckliche Schicksal. Im Schlußchor „Ye servants of th’ eternal King“ (Ihr Diener des ewigen Königs) bekräftigen die Israeliten Jonathans Worte. Händels Amen und Alleluja steht hier in Moll - nicht verwunderlich, wenn man an Cleopatras Leiden denkt.



    INFORMATIONEN ZUM WERK


    Händel komponierte Ende der vierziger Jahre mehrere Oratorien militaristischen Inhalts. Er begann mit „Judas Maccabaeus“ im Herbst des Jahres 1745, unterbrach jedoch die Arbeit für das „Occasional Oratorio“. Mit diesem Oratorium, das im Februar 1746 seine Uraufführung erlebte, wollte er die Moral der Engländer heben, weil die reelle Möglichkeit bestand, daß Bonnie Prince Charlie aus dem Hause Stuart den englischen Thron okkupieren könnte (näheres dazu bei den Werkinformationen zum „Occasional Oratorio“ im Oratorienführer). Händel vollendete den „Judas Maccabaeus“ zwar schon im Sommer 1746, doch die Uraufführung fand erst im April 1747 statt - und wurde ein großer Erfolg bis heute.


    Händels erfolgreiche Oratorien, die auch sein Bankkonto wieder füllten, ließen ungeahnte Kräfte frei: er gab beim Verfasser von „Judas Maccabaeus“, Reverend Thomas Morell, zwei weitere Libretti in Auftrag, ALEXANDER BALUS und „Joshua“. Beide Werke hatten extrem kriegerische und blutrünstige Episoden aus dem Alten Testaments zum Inhalt. Zwar wurde ALEXANDER BALUS zuerst fertiggestellt (Komposition vom 1. Juni 1747 bis zum 4. Juli), dennoch wurde „Joshua“ (geschrieben zwischen dem 19. Juli und dem 19. August), am 9. März 1748 zuerst in Covent Garden uraufgeführt.


    ALEXANDER BALUS wurde nach der Uraufführung noch zweimal während der Spielzeit wiederholt. Eine geplante Neuinszenierung im Jahre 1751 wurde wegen des Todes des Thronfolgers abgesagt. So kam ALEXANDER BALUS zu Händels Lebzeiten nur noch im Jahre 1754, allerdings mit starken Abänderungen aufgrund der neuen Besetzung, zur Aufführung.



    © Manfred Rückert für Tamino-Oratorienführer 2012
    unter Hinzuziehung folgender Quelllen:
    Libretto von Alexander Balus
    Scheibler/Evdekimova: Händels Oratorien
    Reclams Oratorienführer (Werner Oehlmann)
    Oratorienführer von Kurt Pahlen

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    MUSIKWANDERER

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  • Der Tamino-Werbepartner jpc bietet Händels Oratorium in der Einspielung von Robert King (erschienen bei Hyperion) an:



    mit Catherine Denley in der Titelrolle; Claron McFadden als Aspasia; Cleopatra: Lynne Dawson; Jonathan: Charles Daniels; Michael George: Ptolomee; The Choir of New College Oxford; The King's Consort

    Es gibt (oder gab zumindest) noch eine zweite Einspielung mit Jennifer Lane als Alexander Balus; D'Anna Fortunato als Aspasia; Cleopatra: Julianne Baird; Jonathan: Frederick Urrey; Ptolomee: Peter Castaldi; Rudolph Palmer leitet das Brewer Baroque Chamber Orchestra und die Palmer Singers.

    Eine weitere, 1965 entstandene Aufnahme in deutscher Sprache, ist wohl gestrichen. Sie wurde von Richard Treiber dirigiert; es spielte das Convivum Musicum München, es sang der Händelchor Mannheim. Als Solisten wurden genannt
    Alexander Balus: Walter Hoberg; Aspasia: Edith Ritter; Cleopatra: Antonia Fahberg; Jonathan: Raimund Gilvan; Ptolomee: Hans-Olaf Hudemann.

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