Von Raum und Zeit

  • hallo, in meiner -leider schon etwas zurückliegenden studien- und promotionszeit - habe ich sehr häufig im herbst und winter abendliche spaziergänge unternommen und dabei sehr viel musik gehört. untrennbar mit den herrlichen landschaften, den teilweise schönen, teilweise depressiven momenten, ein - und ausblicken verbunden bleiben mir das finale der 4. symphonie von bruckner sowie der finalsatz von sibelius 2. symphonie ... (beide für mich der inbegriff des wanderers in eisiger zeit und viell. auch 'triumphierende' grabmusik)


    und seitdem habe ich auch meinen eigentlichen leit- und lebensspruch gefunden:


    ' ICH BIN EIN WANDERER IN MEINEM HERZEN '

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo Ulli und alle anderen!


    Zitat

    Da haben wir es doch: Das, was hier eigentlich am meisten im Forum "kritisiert" wird - wenn man davon sprechen darf - ist doch eher die allgemeine Subjektivität der jeweiligen Beiträge. Solche "Kritik" hört man/frau sich natürlich im Regelfall nur einmal an und switcht dann um auf Objektivität - das ist klar. Jedenfalls ging es mir zeitweise so. Objektivität ist natürlich überwiegend gefühlskalt - aber, bitte sehr! Da ich aber ein Individuum bin, dass sich selten an Vorschriften hält [ohne jedoch damit andere zu benachteiligen], habe ich für mich beschlossen, meine Beiträge weiterhin so zu gestalten, wie ich sie für richtg halte - da ist jede Menge Subjektivität, Privates und Intimes enthalten, natürlich auch Objektives, wenn es um die "Bewertung" von Künstlern geht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich kann daher jedem nur empfehlen: Denkt über die persönliche "Kritik", wie Theophilus dies bereits schrieb, nach [und nicht zu kurz], und macht dann trotzdem, was Ihr wollt!


    Oh wie wahr!
    Ich betrachte Werke oder nehme Einschätzungen immer (oder fast immer) anhand meiner Meinung vor. Natürlich stößt das auf Kritik, denn es ist verständlich, dass nicht jeder die gleiche Sichtweise hat wie ich. Ich habe auch schon ziemlich gefühlsbetont Werke beschrieben - da habe ich meinen spontanen Emotionen einfach freien Raum gelassen.
    Das macht nicht nur Spaß, sondern bietet gleichzeitig eine andere Perspektive für Mitlesende das Werk zu betrachten.


    Und daran halte ich fest - auch weil mein Wissen sicherlich nicht so profund ist wie das manch anderer hier. Dafür verstehe ich mich vielleicht besser auf der Gefühlsebene (die IMO genauso schwer oder schwerer in Worte zu kleiden ist...) - was auch damit zusammenhängen mag, weil ich auch von den charakterlichen Eigenschaften ein ziemlich emotionaler Mensch bin.


    Und für mich stehen die Empfindungen und inneren Erlebnisse beim Hören der Musik eigentlich im Vordergrund, wobei auch analytisches oder eben das Wissen immer tolle Seiten der Musik aufdeckt.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo,


    Von Raum und Zeit...


    Da denke ich nicht an Herbstspaziergänge ;) sondern an Bachs Violinsonaten. Ein Raum, ein Instrument, ein Musiker und Zeit...


    Gruß,
    Oliver

  • Raum und Zeit - und Musik


    Einige fühlen sich "schuldig" weil dieser Thread etwas vom eigentlichen Thema abgedrifttet ist, ich würde sagen SCHEInBAR vom Thema abgedriftet ist. Man hat mich gebeten hier "reinigend" einzugreifen - aber das geht nicht. Die Beiträge sind so verzahnt, daß jeder Eingriff eine "Verböserung", und keine "Verbesserung" darstellen würde.


    Auch unser Forum unterliegt Raum und Zeit - und so begibt es sich in Wellentäler und -berge. Die Gefahr eines Abdriften in eine unerwünschte Richtung besteht kaum, weil ich ja konsequent Zick-Zack-Kurs steuere. :hello: So zwischen wissenschaftlich kühl - und übermütig -populär. Daß immer wieder Kritik aus den verschiedensten Richtungen kommt, betrachte ich als ein gutes Zeichen. So sind alle gleichmäßig unzufrieden und niemand fühlt sich benachteiligt. :hello:


    Dieser Thread wurde aus meiner Sicht eigentlich nicht wirklich "unterbrochen" , sondern er hat Forianer ermuntert, emotionell zu reagieren, Wünsche und Anregungen zu äußern.


    Ich habe das Gefühl, daß etwas mehr Sehnsucht, nach Emotion und Seele hier besteht, als noch vor einiger Zeit - und vielleicht auch ein bisschen nach "Banalthemen"
    Zum Eingangsbeitrag möchte ich sagen, daß ich Musik kaum je in der Natur höre, sondern nur daheim. Persönlich würde ich Musik - auch klassische - in der Natur eher als Störung empfinden. Da gibt es soviel Geräusche, vom Rauschen des Windes, Plätschern des Baches, Grillen zirpen, Vogelgesang und dem Schwirren von Insekten über einer Sommerwiese.....da giobt es nichts zu verbessern. Ich zuckere (von Ausnahmen mal abgesehen) ja auch keine Erdbeeren....


    LG


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte mich an dieser Stelle bei klingsor und Oliver für ihre schönen Beiträge bedanken. Insbesondere Olivers zeigt einmal mehr: „In der Kürze liegt, die Würze!“ :D


    Zitat

    Original von Oliver
    Von Raum und Zeit...


    Da denke ich nicht an Herbstspaziergänge ;) sondern an Bachs Violinsonaten. Ein Raum, ein Instrument, ein Musiker und Zeit...


    Großartig!


    Ich möchte aber auch auf einen Beitrag außerhalb dieser Diskussion aufmerksam machen. Der Beitrag würde so sehr hierher passen, dass ich mir erlaube zu verlinken (am liebsten würde ich ihn komplett zitieren). Es geht um das CRCs 4. Türchen im ach so herrlichen Tamino Adventskalender. Ein Beitrag, wie er schöner kaum sein könnte.


    Ach Alfred, ich zuckere auch keine Erdbeeren. Aber hast Du schon mal Erdbeeren mit einem hochwertigen Balsamico-Essig probiert? Phantastisch! :P


    In diesem Sinne
    Euer GalloNero



    Hab den Link direkt auf CRCs Beitrag gesetzt.
    Gruß, Maik
    Moderator

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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  • Hallo an alle!


    Von Raum...


    Ich kann Musik nicht in der Natur hören. Ich habe es einige Male probiert, habe mich im Garten in die Hängematte gelegt und wollte mich der Musik ganz hingeben, aber es hat nicht funktioniert. Nach ganz kurzer Zeit hatte ich das Gefühl, etwas ganz Wichtiges zu versäumen, wenn ich nicht auf die Geräusche der Natur, die Alfred schon so schön beschrieben hat, achte. Daher höre ich Musik nur zu Hause, da aber mit voller Aufmerksamkeit und ganzem Herzen.


    ... und Zeit:


    Die existiert nicht mehr, wenn ich klassische Musik höre.


    Liebe Grüße
    Terpsichore

  • Ich meine, auch das folgende passt herrlich zum Thema.


    Zitat

    Hilary Hahn im Interview mit Partituren – Das Magazin für Klassische Musik – Ausgabe 2


    Musik ist für mich keine Fantasie, sondern ein Ort, der wirklich da ist. Er ist nicht hier und jetzt – aber er ist irgendwo. Da muss man hin, um die Musik zu denken. Dazu muss man im Gehirn eine Trennung machen. Manchmal ist alles so kompliziert in der Welt, und dann kann man einfach üben gehen, ein bisschen entfliehen, es ist eine Erleichterung – die Welt ist chaotisch , und Musik ist stabil. Wenn man viel unterwegs ist und in verschiedenen Sälen Konzerte gibt, in verschiedenen Hotelzimmern wohnt dann ist die Musik immer da.


    Diese wunderbaren Worte der Musizierenden Hilary Hahn lassen sich, so denke ich, fast eins zu eins auf den Hörenden übertragen.


    ...die Welt ist chaotisch , und Musik ist stabil!


    In diesem Sinne
    Euer GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo GalloNero,


    Danke für Dein willkommen. In den nächsten Tagen werde ich mich auch ordentlich vorstellen. Ich freu mich hier Menschen zu finden, die der klassischen Musik mehr zugeneigt sind. Meinen Einstieg habe ich als Jugendlicher geschafft. Meine erste LP war die 5te von Beethoven. Nicht weil ich diese unbedingt haben wollte. Sie war herabgesetzt für 5 DM zu haben. Beim mehrmaligen anhören kam der eigentliche Zugang auch zur klassischen Musik.


    Nun zu Deiner Frage aus der Umfrage zu meinem Fromm Zitat


    Zitat

    Was Du da schreibst interessiert mich brennend. Meinst Du, Du könntest im Thread Von Raum und Zeit näher darauf eingehen?


    Was interessiert Dich hier im besonderen?


    Liebe Grüße aus dem Marburger Raum


    Detlef

    Werden im Wirken - Großes braucht seine Zeit

  • Hallo Detlef,


    Du schreibst im Thread Welches ist Eure Musikalische Lieblingsepoche


    Zitat

    Original von Detlef
    Ich las gerade in einem Buch von Erich Fromm einen interessanten Satz: "In der Renaissance entwickelten die Menschen auch ein Gefühl für die Schönheit der Natur, das sie zuvor nicht besaßen. Dann aber erwarb der Mensch in den Ländern des Nordens seit dem 16. Jahrhundert ein zwanghaftes Streben zu arbeiten, wie es bis dahin bei freien Menschen nicht zu beobachten war."


    Dieses sich entwickelnde Pflänzchen "die Schönheit der Natur" aufzuspüren - besonders in der Musik, wollte ich aufspüren.


    Vor allem beim letzen Satz


    Zitat

    Dieses sich entwickelnde Pflänzchen "die Schönheit der Natur" aufzuspüren - besonders in der Musik, wollte ich aufspüren.


    dachte ich an diesen Thread hier. Hier geht es zwar nicht nur um Musik und Natur, aber für mich ist das - wie oben beschrieben - eine faszinierende Kombination - ja oft eine Einheit! Mich interessiert es sehr, wie sich dieses Pflänzchen damals entwickelte und warum - bzw. warum die Menschen vorher kein Gespür dafür hatten. Und letztendlich natürlich, wie und wo sich all das in der Musik von damals wieder findet.


    Bin sehr gespannt!
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo GalloNero,


    über die Musik „der Renaissance“ zu schreiben ist nicht so einfach. Renaissance = Wiedergeburt. Also gibt es zu allen Zeiten eine Renaissance der Musik. Zur eigentlichen Epoche der Renaissance fand die Musik der Straße, der der Bänkelsänger, Eingang in den klerianischen Bereich. Was zum Verbot führte und somit erst recht interessant wurde. In meinem Musik Lexikon lautet es „Renaissance in der Musik ist also kein klar zu umreißender Begriff.“ Das macht es mir schwer das Liedgut an einzelne Personen oder Musikstücke zu umreißen. Also ich bin da noch auf der Suche.


    Beim durchlesen dieses Thread kamen mir einige Erinnerungen in den Sinn die ich noch einfügen möchte. Eine Diskussion Teilnehmerin sagt bei der Betrachtung eines Gedichtes bei der die Stille im Mittelpunkt stand, unter anderem: „Versessen auf Stille bin ich eigentlich so ganz und gar nicht. In aller Regel liebe ich eine deftige Geräuschkulisse, laute Musik (daran hat sich nichts geändert seit den Zeiten, als ich meine Eltern damit in den Wahnsinn trieb …), aber es gibt auch hin und wieder andere Momente, wo ich Stille wunderschön finde, z. B. in der Natur. d. h. ganz still ist es ja so gut wie nie … aber es ist eine traumhafte Geräuschkulisse wie ich finde - äußerst beruhigend. Früher bin ich ohne Walkman nicht einen Schritt vor die Tür gegangen. Heute ist der USB-Stick mit Musik zwar auch noch dabei, aber in freier Natur lausche ich doch oft genug lieber den Kompositionen des Schöpfers!“


    Ich finde auch, dass der wirkliche Ausdruck oder die Botschaft die hinter den Eindrücken zurückbleibt, wenn diese durch unangepasste Geräusche unterdrückt wird. Hier könnte man wiederum fragen, was ist unangepasst? Ist es nicht so, dass wir oft das unausgesprochen wahrzunehmen verpassen. Mir geht es so, wenn ich in meinem Kopf schon die „passende Antwort“ formuliere ohne den wirklichen Sinn begriffen zu haben.


    Ein Bekannter berichtete von seinem winterlichen Wanderungen mit seinen Freunden. Abends in den schneebedeckten Weite Norwegens, horchte einer der Freunde auf, mahnte zur Stille und raunte: „Hörst du das?“ – „Ich höre nichts!“ „Ja, dass meine ich, diese Stille.“ Obwohl diese Erfahrung einige Jahre zurück liegt, ist dies noch bei allen Teilnehmern in lebhafter Erinnerung geblieben. Eine Stille wahrzunehmen die Einzigartig war. Nur weil man seinen Sinn zur Aufnahme geschärft hatte. So möchte ich heute bewusst alle „Botschaften“ wahrnehmen die mein Leben lebenswerter, angenehmer machen und bereichern. Dazu gehört auch immer gute klassische Musik. Darüber wird ja hier im Forum immer wieder einiges Fachwissen preisgegeben. Dafür herzlichen Dank.


    Dir und allen im Forum ein schönes erholsames Wochenende


    Detlef

    Werden im Wirken - Großes braucht seine Zeit

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  • Ich stehe inmitten dieser ländlichen, hügeligen Landschaft. Unter mir im Dunst liegt dieser kleine, verschlafene und jetzt schon lieb gewonnene Ort. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Luft ist rein und frisch, mein Schädel brummt aber mein Herz steht sperrangelweit offen. In meinen Ohren klingt Musik. Wunderschöne Musik. Mozart? – Ja, doch diesmal sind es keine Kopfhörer, sondern die wunderbaren Erinnerungen an die vergangene Stunden, die für das Klingen in den Ohren sorgen. Ich bin umgeben von einer knappen handvoll lieber Menschen, die ich schon sehr lange kenne und dennoch erst gestern kennen gelernt hatte.


    Ja, ich hatte es endlich nach Langwaid geschafft. Nach Langwaid zu den Mozartwirten. Nach einer durchzechten Nacht brauchten wir dringend noch ein bisschen frische Luft, bevor wir uns dann schweren Herzens auf den Heimweg machten. Doch als wir dort standen, da war noch alles so present. Ich dachte zürück. Und ich denke auch jetzt noch zurück. Zurück an die warme, heimelige Gaststube. Ein wunderschöner, gemütlicher mit sehr viel liebe mozartisch eingerichteter Raum. Ein Raum, für den man sich Zeit nehmen muss. Ein Raum, ein Ort, an dem Sinnlichkeit und Menschlichkeit über allen anderen Dingen zu stehen scheinen. Ein Ort, an dem Menschen für Menschen kochen. Kochen und leben. Menschen, die einen Traum leben. Ihren Traum leben - Mozart leben…


    Dass ich heute auf ein traumhaft schönes Wochenende zurückblicken darf, lag aber nicht nur an den Mozartwirten, sondern auch an den lieben, lieben Taminos, die mich zu dieser Ausfahrt bewegen konnten. Das hatte was von „nach Hause kommen“. Dank an alle, die mich durch Ihre Penetranz zu diesem Glück gezwungen haben. Und ich kann nur alle ermuntern, die noch nicht da gewesen sind – geht da hin, vergesst Raum und Zeit und genießt. Das wunderbare Essen, die Musik und die liebsten Wirtsleute, die ich je kennen lernen durfte.


    Liebe Grüße
    Euer GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Danke, Gallo!


    Du sprichst aus, was ich fühle... (nur dass ich es nicht so schön hätte in Worte fassen können).


    ...obwohl ich mich von dem Wort "durchzecht" distanzieren möchte :P


    Ich danke Bettina und Wilfried tausendmal für das exzellente Essen (und meine vegetarischen "Extrawürste") und die "Nestwärme", die uns allen zuteil wurde.
    Obsi und Ulli danke ich für die Einladung bzw. die Ernennung zur Cousine h.c. und allen, die dabei waren, dafür, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt als "Neuling" gefühlt habe, sondern immer als Mitglied der Tamino-Familie.


    Mir bleibt nichts weiter zu sagen, als: "Wann treffen wir uns wieder?"


    Liebe Grüße
    Violoncellchen

  • Zitat

    Original von Violoncellchen
    Mir bleibt nichts weiter zu sagen, als: "Wann treffen wir uns wieder?"


    Da musst Du Deinen Vetter fragen - und auch, ob er Dich dann wieder mit ins Auto laden kann :yes:


    Wenn´s alle Anderen auch so gefreut hat, dann war´s ja ein gelungener Abend (so übel gezecht wurde übrigens gar nicht...) :yes:


    Wie war Euer Frühstück? Musste ja darauf verzichten, konnte dafür wenigstens ausschlafen :baeh01:


    Und Gallo: so weit hast Du´s ja nicht - kannst also öfter mal vorbeifliegen :D


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Dem ist nichts hinzuzusetzen. Stimmt einfach.


    ;(


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Wenn ich im Sacher bei übersüßter Torte sitze, denke ich immer an den "Rosenkavalier"!
    Oder geht es hier nur um Natur und Musik?
    Nun: Wenn ich einen Sonnenaufgang sehe, will mir der "Zarathustra" partout nicht einfallen.


    Pardon, ich habe meinen polemischen Tag.


    --------------------------------------------------


    Mir ist es auf den Orkneys so ergangen.
    Ich schätze sehr den dritten Satz von Maxwell Davies' Erster Symphonie. Eine ganz eigentümliche Musik. Hohe Flöten, dazu Sforzati-Geigetremoli, Marmbaphon. Sehr eng geführte Stimmen. Eine Art Fläche.


    Davies lebt bekanntlich auf den Orkneys, und da das eine kulturell höchst interessante Gegend ist, ließ auch ich's mir einmal drei Wochen lang dort gut gehen.
    An einem Morgen tat ich das, was dort fast jeder tut: Seevögel beobachten. (Der leidige Nebeneffekt ist, daß ich die Viehcher immer noch mit ihrem englsichen Namen bzw. mit ihrem schottischen Spitznamen besser kenne als mit der deutschen Bezeichnung.)
    Ich stehe also allein in der Vogelwarte, schaue auf das Treiben der Möwen, Seeschwalben usw. Die Luft ist erfüllt mit ihren Rufen. Eine richtige Klangfläche.
    Und mit einem Mal wußte ich, woher ích das kannte: Maxwell davies, Erste Symphonie, Dritter Satz.
    Seitdem ist dieses Werk für mich mit dieser Szenerie verbunden: Mit Seevögeln, die über meinem Kopf kreisen, mit Raubmöwen, die mir sehr deutlich machen, daß sie meine Anwesenheit nicht schätzen, mit Seeschwalben und anderen Seevögeln.
    Es ist eine so totale Verbindung, daß sie in beiden Richtungen funktioniert: Höre ich Möwen kreischen (es gibt sie auch in Wien massenhaft), höre ich gleichzeitig die Symphonie und umgekehrt.
    Für mich ist das mein stärkster Natur-Musik-Bezug.
    :hello:

    ...

  • [quote]Original von Edwin Baumgartner
    Wenn ich im Sacher bei übersüßter Torte sitze, denke ich immer an den "Rosenkavalier"!
    Oder geht es hier nur um Natur und Musik?
    Nun: Wenn ich einen Sonnenaufgang sehe, will mir der "Zarathustra" partout nicht einfallen.


    Pardon, ich habe meinen polemischen Tag.


    --------------------------------------------------


    Mir ist es auf den Orkneys so ergangen.
    Ich schätze sehr den dritten Satz von Maxwell Davies' Erster Symphonie. Eine ganz eigentümliche Musik. Hohe Flöten, dazu Sforzati-Geigetremoli, Marmbaphon. Sehr eng geführte Stimmen. Eine Art Fläche.


    Davies lebt bekanntlich auf den Orkneys, und da das eine kulturell höchst interessante Gegend ist, ließ auch ich's mir einmal drei Wochen lang dort gut gehen.
    An einem Morgen tat ich das, was dort fast jeder tut: Seevögel beobachten. (Der leidige Nebeneffekt ist, daß ich die Viehcher immer noch mit ihrem englsichen Namen bzw. mit ihrem schottischen Spitznamen besser kenne als mit der deutschen Bezeichnung.)Ich stehe also allein in der Vogelwarte, schaue auf das Treiben der Möwen, Seeschwalben usw. Die Luft ist erfüllt mit ihren Rufen. Eine richtige Klangfläche.


    Puffins?? :D :D Ich war auf den Orkneys zwar eher auf der Jagd nach Hinkelsteinen, aber in die Puffins (Papageientaucher auf Deutsch) war ich ganz verliebt! :lips:
    Damit ich nicht ganz OT bin, mein stärkstes Natur-Musikerlebnis: Israel, Haryakon-Park in Tel Aviv, ich liege in der Wiese, über mir ein unglaublicher Sternenhimmel und unter mir (Es war so eine Art Naturarena, sanft ansteigend) dirigierte Zubin Mehta (noch jung und sehr dynamisch) den "Bolero" - ein Gefühl, das ich bis heute nicht vergessen habe.
    lg Severina

  • Hallo Edwin,
    hier geht es nicht nur um Natur. Hier geht es um Raum und Zeit in Verbindung mit Musik. Mit was bringt wer welche Musik in Verbindung. Örtlich und/oder zeitlich.


    Somit trifft Dein Beitrag das Thema voll und ganz. Vielen Dank dafür.
    Autohupen würden aber genau so gut passen :D :beatnik:


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo Severina,

    Zitat


    Puffins??


    Diese Ludern! Einen einzigen hab ich gesehen! Im Flug! Und dafür mußte ich mir von einer Bonxie (Raubmöwe) eins mit dem Schnabel überbraten lassen. Ich war für Puffins etwas zu früh dran, kann daher nur mit diversem Alk-Gesindel dienen und mit ca. 60 Seehunden in der Bucht von Stromness.


    Und wie fandest Du das Heim von Familie Feuerstein, sprich Skara Brae? Nicht übel, die Steinbetten, ein bisserl Moos drüber und es wird richtig kuschelig.


    :hello:

    ...


  • Dafür haben uns die Seehunde keine Audienz gewährt, obwohl wir uns die Augen ausgestarrt haben. ;( Skara Brae war der Hauptgrund für unseren Abstecher auf die Orkneys (eigentlich waren wir auf highland-tour), denn seit ich vor vielen Jahren Abbildungen davon in einem Buch gesehen hatte, wollte ich unbedingt einmal dort hin. Ein Jugendtraum quasi, der in Erfüllung ging. Sehr beeindruckend, besonders Reihenhaus-Fans kommen dort voll und ganz auf ihre Rechnung. :D
    lg Severina

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  • Darf's auch ein ziemlich absurdes Negativ-Beispiel sein?? 8) Meine Zahnärztin hat offensichtlich gehört, dass klassische Musik, insbesonders die von Mozart, beruhigend wirkt. Nun habe ich das zweifelhafte Glück, dass jedes Mal, wenn ich im Marterstuhl liege, der "Don Giovanni" läuft, während einer dreistündigen OP kam ich sogar in den Genusss der kompletten Oper. Mit dem Ergebnis, dass ich bei jedem "Don Giovanni" automatisch an meine Zahnärztin denke bzw. instinktiv das Geräusch des Bohrers höre..... :( :( Sie hat mir versprochen, dass ich nächstes Mal eine eigene CD mitbringen darf! :D
    lg Severina

  • Zitat

    Original von severina
    Sie hat mir versprochen, dass ich nächstes Mal eine eigene CD mitbringen darf!


    Da kommt ja wohl nur Lachenmann, Scelsi oder etwas ähnliches in Betracht, damit die Zahnärztin auch so richtig gefoltert wird... :D