UMFRAGE: Oper auf deutsch oder/und in der Originalsprache

  • Also nochmal: In großen Häusern in der Originalsprache, in kleineren derselben Stadt in Landessprache.


    Ich stelle mir gerade den kleinen italienischen Nachwuchs-Tenor vor, der im ersten Haus in Klein-Kleckersdorf sein "O wie so trügerisch sind Weiberherzen ..." schmettert :hahahaha: Ob der Komponist das so gewollt hat? Oder war es doch der böse Regietheater-Regiesseur?


    Aber ernsthaft: Dank Obertextanlage und mangels echter Hausesembles, die auf derartiges noch "eingespielt" sind, glaube ich nicht, dass heutzutage eine Vorstellung wirklich noch etwas durch die Verwendung des z.B. deutschen auch bei anderssprachigen Werken gewinnt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich meine, wenn Komponist und Librettist wollten, dass Don Giovanni im Sevilla des 16. oder 17. Jhds. in einem Italienisch des 18. Jhds. singen soll, dann ist das zunächst mal zu respektieren.


    Die deutschen Übersetzungen, die ich kenne ("Champagner-Arie"), würden der von Mozart/da Ponte vorgenommenen sprachlichen und musikalischen Verlegung eine weitere hinzufügen.


    Von Nabucco, Salome, Elektra oder Turandot ganz zu schweigen. Nabucco und Turandot können angesichts des klaren historischen Kontextes einzig und alleine auf italienisch, Salome und Elektra natürlich nur auf Deutsch angemessen rezipiert werden. Wie sonst? Alles andere wäre entweder gegen die Absichten von Komponist oder Librettist und/oder wegen des Kontextes völlig unplausibel. Will man denn ernsthaft die Opernbesucher für dumm verkaufen?


    :hello:

  • Will man denn ernsthaft die Opernbesucher für dumm verkaufen?


    Ach Wolfram! Warum denn sooooooo apodiktisch :hahahaha:


    :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Wolfram: Ich meine, wenn Komponist und Librettist wollten, dass Don Giovanni im Sevilla des 16. oder 17. Jahrhunderts in einem Italienisch des 18. Jahrhunderts singen soll, dann ist das zunächst mal zu respektieren.
    Die deutschnn Übersetzungen, die ich kenne, würden der von Mozart/Da Ponte vorgenommenen sprachlichen und musikalischen Verlegung eine weitere hinzufügen.
    Von Nabucco, Salome, Elektra und Turandot ganz zu schweigen. Nabucco und Turandot können angesichts des klaren historischen Kontextes einzig und alleine auf italienisch, Salome und Elektra natürlich nur auf Deutsch angemessen rezipiert werden. Wie sonst? Alles andere wäre entweder gegen die Absichten von Komponist oder Librettist und/oder wegen des Kontextes völlig unplausibel. Will man denn ernsthaft die Opernbesucher für dumm verkaufen?

    Erwischt, lieber Wolfram. Wenn du hier so kathegorisch die vom Komponisten und Librettisten eingeforderte Originalsprache einforderst, outest du dich doch ganz klar als Regietheater-Gegner. Der heutige Regisseur müsste dann doch neben der Originalsprache auch alles andere, was Komponist und Librettist vorgeben, beachten, alle Regieanweisungen im Libretto zu Handlung und Ausstattung usw. Und wenn der historische Kontext entscheidend ist, müsste dann nicht Turandot in chinesischer Sprache stehen, Salome in Hebräisch und Elektra in Griechisch?


    Liebe Grüße


    Willi ?(:D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • 1) Auch ich fin ein totaler Verfechter der Orginalsprache, aber finde, es hat seine Berechtigung wenn gewisse Opernhäuser dennoch ausschliesslich in Landessprache singen.
    Ich finde allerdings nur widerlich, wenn Opernhäuser, wie die Komische Oper Übersezungen missbrauchen um absurde Regieideen auszubügeln bzw. diesen den Text anpassen!

  • Will man denn ernsthaft die Opernbesucher für dumm verkaufen?
    ..............dass es Ironie ist, hast Du richtig erkannt.

    Hallo, lieber Wolfram


    Und die Dummen, die diese angebliche Ironie nicht erkannt haben, hast Du wieder prächtig hinter´s Licht geführt. Wie auch immer, zumindest hast Du schlitzohrig wieder mal die Kurve gekriegt.


    Herzliche Grüße und einen schönen Tag
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Eigentlich sollte das hier ja auch nur ein Voting sein und nicht wieder Anlass für Schlagabtausch. Warum Alfred oder einer der Moderatoren das nicht so anlegt, verstehe ich leider nicht.


    MSchenk: Warte mal ab. Bald wird es gar keine Oper mehr in Klein-Kleckersdorf geben und dafür kannst Du Dich dann erst recht bei den "bösen Regietheater-Regisseuren" bedanken.

  • Eigentlich sollte das hier ja auch nur ein Voting sein und nicht wieder Anlass für Schlagabtausch. Warum Alfred oder einer der Moderatoren das nicht so anlegt, verstehe ich leider nicht.


    Ich würde Alfred anrufen - sonst wird das wohl nichts (ich glaube, nur er kann das).

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  • MSchenk: Warte mal ab. Bald wird es gar keine Oper mehr in Klein-Kleckersdorf geben und dafür kannst Du Dich dann erst recht bei den "bösen Regietheater-Regisseuren" bedanken.


    Hallo Knusperhexe,


    das es für die Oper in Klein-Kleckersdorf irgendwann eng werden könnte, kann ich mich auch vorstellen. Allerdings glaube ich nicht, dass das sog Regietheater der Grund sein wird. Ich hatte mich dazu hier schon einmal kurz geäußert.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Das es bald keine Oper mehr in "Klein- Kleckersdorf " geben wird liegt ausmnahmsweise mal nicht am RT, sondern am Publikum. DIe ältere Generation die noch in der Provinz in die Oper gehen stirbt so langsman aus und die jüngere Generation interessiert sich nicht dafür , da man es leider frühzeitg versäumt hat sich um diese Generation zu kümmern .
    Haben die grüßerem Opernhäuser eigenlich sogenannte " Vocal Coches " ? kenne leider dafür keinen deutschen Begriff.

  • das es für die Oper in Klein-Kleckersdorf irgendwann eng werden könnte, kann ich mich auch vorstellen. Allerdings glaube ich nicht, dass das sog Regietheater der Grund sein wird. Ich hatte mich dazu hier schon einmal kurz geäußert.


    Wer sagt denn, daß, auf die Zukunft gesehen, nur das berühmt-berüchtigte "Klein-Kleckersdorf" betroffen sein wird... ?(
    Es könnte auch größere Häuser betreffen - wir können doch nicht in die Zukunft blicken!
    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Dank der Unterstützung durch die öffentliche Hand haben wir die Opern in Klein-Kleckersdorf ja noch. Mal im Ernst, wie an einer Schnur aufgereiht Dortmund-Essen-Gelsenkirchen-Köln-Bonn (nun gut, nicht wirklich Klein-Kleckersdorf aber doch ziemlich dicht geballt). Da reden wir über eine Strecke von gut 100 km. Meiningen hält sich, Weimar dito und wie in Vor-Säkularen Zeiten treten Ensembles in Hallen auf und spielen - Oper. Wir beklagen uns hier auf hohem Niveau. Das sogen. Regietheater mag vielleicht einige Alt-Opernfreunde aus den Häusern vertreiben (deren Groll ich bis zu einem gewissen Grad auch nachvollziehen kann), den indifferenten Rest indes lockt es weder an noch stößt es ab. Tilmann Knabes "Samson" in Köln, skandalumwittert wie er war, stand eher für ein volles als für ein leeres Haus.


    Wir müssen uns leider vor Augen halten, dass Oper und Musik nicht mehr zu einem in den Elternhäusern vermittelten Kanon gehören und dass eine Geld- und Kommerzgeile Industrie junge Musiker nicht als Künstler sondern als Sensations-Event zu Markte trägt und dort wie einen Beutel billiger Murmeln verscherbelt. Auf diesem Markt des Gegenwärtigen trifft sie auf eine träge Masse, wohlstandssediert, die nicht weiß, was das Leben ist und ihrer Vorstellungs davon für die Realität hält. Wattebauschgesllschaft nennt das Bazon Brock. Die in einer großen Mehrheit kaum in der Lage ist zu Lesen im Sinne von Lesen, oder Texte, und seien es welche aus der Tageszeitung, inhaltlich zu durchdringen.


    Die bürgerliche Gesellschaft früherer und gar nicht so lange zurückliegender Jahre hat die Erzeugnisse der Hochkultur noch als Teil ihres Lebensgefühles verstanden. Der Arzt und Dichter Hans Carossa hat in dunkler Zeit ein Gedicht von Rilke angesichts der Natur ins Gedächtnis gerufen um festzustellen, dass es ihm nicht mehr weggenommen werden könne, da er es im Kopfe habe. Es war ihm wichtig und ein hoher Wert. Viele Menschen nach dem Kriege waren süchtig nach den neuen Tönen, die Ihnen 12 Jahre lang vorenthalten worden waren süchtig nach Ravel, Debussy, Strawinsky, nach Jazz. Von einer Jugend, die sich von Sarte begeistern ließ und genaue Vorstellungen von einer Zukunft hatte und die dafür auf die Straßen ging um langsam unsere Gesellschaft zu ändern (und die natürlich auch in die Opernhäuser ging und dort Regie führte) rede ich jetzt gar nicht. Das sind nun tempi passati. Und, täusche ich mich: die gerne als Wutbürger titulierte Zornigen gegen Stuttgart 21, waren das nicht mehrheitlich die in die Jahre gekommene Generation der 68er, die nochmal auf die Barrikaden ging, weil die Enkelbrut zu faul, zu dämlich, zu ignorant, zu ungebildet und zum eigenständigen Denken kaum fähig ist?


    Ich will ja gerne einer Täuschung unterliegen, aber nach meiner Wahrnehmung ist genau das der gesellschaftlich Humus, auf Basis dessen hier die Themen Regietheater und Opernsprache verhandelt werden. Und um auf dieses Threadeigentliche Thema zufrückzukommen: ich höre Oper schon gerne auf Deutsch und bin mir sehr wohl bewusst, daß eine noch so gelungen Nachdichtung Differenzen zum Original zeigt. Das ist dann wohl so. Ein Riesenproblem habe ich mit der Sprache indes nicht, da ich meine Lieblingsopern allesamt Orginalsprachlich ganz gut verstehe: Zauberflöte, Wozzeck, Ring, Tristan, Parsifal und in seichteren Gewässern das Land des Lächelns und die Fledermaus :pfeif:


    Mit der Bitte um Nachsicht für den Grollausbruch, gerne Korrekturen lesend und natürlich


    lieben Grüßen vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Dank der Unterstützung durch die öffentliche Hand haben wir die Opern in Klein-Kleckersdorf ja noch. Mal im Ernst, wie an einer Schnur aufgereiht Dortmund-Essen-Gelsenkirchen-Köln-Bonn (nun gut, nicht wirklich Klein-Kleckersdorf aber doch ziemlich dicht geballt).

    Entschuldige mal, Du hast HAGEN vergessen!!! ;)



    Und um auf dieses Threadeigentliche Thema zufrückzukommen: ich höre Oper schon gerne auf Deutsch und bin mir sehr wohl bewusst, daß eine noch so gelungen Nachdichtung Differenzen zum Original zeigt. Das ist dann wohl so. Ein Riesenproblem habe ich mit der Sprache indes nicht, da ich meine Lieblingsopern allesamt Orginalsprachlich ganz gut verstehe: Zauberflöte, Wozzeck, Ring, Tristan, Parsifal und in seichteren Gewässern das Land des Lächelns und die Fledermaus :pfeif:

    Kein Widerspruch, sondern Zustimmung! Würde ich hier abstimmen wollen (kann es aber nicht, da ich mir das Theater schon seit Jahrzehnten versage), müßte ich eh die Antwort wählen, daß mich persönlich die Originalsprache nicht stört.



    Mit der Bitte um Nachsicht für den Grollausbruch

    Das war ein Grollausbruch? Dann würde ich zu gerne mal wissen, wie sich die "Flötentöne" wohl anhören...? :D
    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Hallo Knuspi, das können nur Alfred und Theo.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Von Nabucco, Salome, Elektra oder Turandot ganz zu schweigen. Nabucco und Turandot können angesichts des klaren historischen Kontextes einzig und alleine auf italienisch, Salome und Elektra natürlich nur auf Deutsch angemessen rezipiert werden. Wie sonst? Alles andere wäre entweder gegen die Absichten von Komponist oder Librettist und/oder wegen des Kontextes völlig unplausibel. Will man denn ernsthaft die Opernbesucher für dumm verkaufen?


    Lieber Wolfram,


    Deine Argumentation ist natürlich sachlich richtig. Sie setzt aber voraus, daß man die Sprache versteht, z.B. italienisch. Mir reicht die Musik, den Text auf deutsch kenne ich noch aus meinen Jugendtagen und von den deutsch gesungenen alten Schallplatten. Ich weiß eigentlich fast immer, worum es geht. Und Rigoletto klingt italienisch einfach besser. Aber Gelegenheitsopernbesucher stehen dann z.B. im Troubadour ziemlich hilflos da, wenn sie die verworrene Handlung ohne Kenntnis der italienischen Sprache verstehen wollen. Und Gelegenheitsopernbesucher sind gegenüber uns mehr oder wenig Opernkennern eindeutig in der Überzahl.


    Es kommt aber noch etwas hinzu. Im Gegensatz zu Sängern bis in die 60-er Jahre ist die Textverständlichkeit deutlich schlechter geworden, auch durch einen hohen Ausländeranteil an den Theatern (obwohl diese manchmal sogar besser zu verstehen sind). Mitunter vesteht man den gesungenen deutschen Text nicht, so daß selbst bei deutschen Opern Übertexte eingeblendet werden.


    Was soll aber ein Italiener tun, des Salome oder Walküre sieht? Kaum ein Italiener gibt sich die Mühe, das Deutsche zu verstehen. Wenn er nicht jedes Wort der Walküre versteht, sehe ich das nicht als Problem. Aber die Texte von Strauß-Opern sind solche Kunstwerke, die würden (fast) ohne Musik durchgehen, als Schauspiel. Durch die Oper aber werden sie erst das, was sie sind - musikalische und sprachliche Meisterwerke.


    Es sollten also auch in kleineren Häusern die Aufführungen in der Originalsprache erfolgen und die Übersetzungen eingeblendet werden. Wer`s nicht braucht, kann sich ja auf die Bühne konzentrieren.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Thomas Pape,


    diesmal muß ich Dir völlig recht geben. Dein Beitrag war Klasse und trifft den Kern (wenn ich auch zum Regietheater anderer Meinung bin).


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich verstehe die Argumentation, dass an kleineren Häusern Opern auf deutsch gegeben werden sollten, nicht. Sowohl in kleinen als auch in großen Städten ist das Opernpublikum bunt: Wir haben die Puristen, die Opernalleskenner, die Erstbesucher, die Neugierigen, die Unvoreingenommenen, die Unkundigen, die ganz jungen, die ganz alten, die Schwerhörigen, die Kurzsichtigen, die keine Übertitel lesen können...



    Mit anderen Worten, ich glaube, dass es sowohl in der Provinz - solange es sie denn noch gibt - als auch in den Opernzentren ein Publikum für deutsch gesungene und für Opern in Originalsprache gibt. Und dementsprechend fände ich es wichtig, wenn das auch mal entsprechend von den Intendanten akzeptiert würde. Aber da herrscht dieselbe Angst vor den Puristen wie vor den Regietheaterjüngern.


    Stellt Euch mal vor, München gibt bekannt: "In der nächsten Spielzeit geben wir den Troubadour auf deutsch." Was da los wäre! Die Befürworter wären gleich wieder gebrandmarkt als reaktionär, als altfränkisch, im schlimmsten Fall: als deutschtümelnd. Ein Sturm im Wasserglas und ein Rauschen im Blätterwald, wie wenn die Intendanz bekannt geben würde: "Wir werden den Troubadour völlig werktreu inszenieren." Und genau das ist es, was mich am derzeitigen Theater so nervt: Dieses Festgefahrene. Diese ungeschriebenen Gesetze. Woanders wurde ein Thread eröffnet zur künstlerischen Freiheit. Wenn denn eine Regiearbeit Kunst ist, was sie für mich nicht zwangsläufig ist - Bieto ist kein Ingmar Bergman! - , so ist diese doch wohl alles andere als frei hierzulande. Wie sonst kann es sein, dass Intendanten - und das macht fast jeder - ihren Regisseuren, Anweisungen geben, was sie von ihnen erwarten. Stichwort: "Machen Sie den Don Giovanni, wie Sie wollen, nur nicht historisch!"

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  • Hallo Thomas, kannst Du das Voting hier anlegen oder wirklich nur Alfred?


    Ach, Knuspi, warum so ungeduldig? Don Alfredo lässt sich nicht drängeln. Wie ich schätze, will er erst die andere Umfrage abschließen.


    Du weißt doch: Die meisten Geschenke gibts zu Weihnachten.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo, lieber Wolfram
    Und die Dummen, die diese angebliche Ironie nicht erkannt haben, hast Du wieder prächtig hinter´s Licht geführt. Wie auch immer, zumindest hast Du schlitzohrig wieder mal die Kurve gekriegt.


    Lieber Chrissy,


    sieh mal, es ist doch so: Ein Forianer hat sofort verstanden, was ich sagen wollte. Andere nicht.


    Es ist doch gut, dass wir in einem Land leben, in dem man seine Meinung offen sagen darf. Jedenfalls, solange dies die Rechte anderer nicht einschränkt. Dazu gehören insbesondere die Persönlichkeitsrechte. Das heißt, man darf niemanden durch das Verkünden seiner Meinung beleidigen. Wenn jemand sagen würde, „alle Regietheater-Regisseure sind geistig zurückgeblieben“, so wäre dies eine Beleidigung für alle Regisseure, die sich selbst öffentlich zum Regietheater bekennen.


    Da entsprechende Äußerungen hier gefallen sind: Hätte dieses Forum irgendeine Relevanz oberhalb der Messbarkeitsgrenze, so hätte es längst die entsprechenden juristischen Schritte gegeben. Man gehe im Gedanken die Möglichkeit durch, der obige Satz stünde im Feuilleton der FAZ, um dieses Forum in seiner Bedeutung richtig einordnen zu können. Eine Spielwiese, weiter nichts, mit ein paar Erträgen aus jpc- und amazon-Tantiemen. Dennoch: Schön, dass es so etwas gibt!


    (Ich sage nicht, dass irgendein anderes Forum bedeutender wäre – wobei ich allerdings nicht zählen, sondern wiegen würde und dann doch ins Nachdenken käme. Andere Foren erheben aber vielleicht nicht denselben monopolistischen Anspruch.)


    Natürlich wäre der Satz „alle Gegner des Regietheaters sind geistig zurückgeblieben“ genauso juristisch relevant.


    Viel wichtiger als die Frage, welchen Inszenierungsstil man mag, welche Zeitung man liest und ob Karl Böhm ein guter Mozart-Dirigent war oder nicht, ist doch, dass man in unserem Lande seine Meinung dazu sagen kann. Unzensiert. Das ist für mich nicht verhandelbar. Wenn das nicht gegeben ist, ist die Diskussion der drei anderen Fragen völlig sekundär.


    Wenn hier nun in diesem Forum beleidigende Meinungsäußerungen gebilligt werden, bei denen Maßnahmen bis zur Zensur statthaft wären (wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten, siehe oben), aber andere objektiv richtig dargestellte Sachverhalte zensiert werden, dann überlege ich mir, ob ich das unterstützen will.


    Jeder soll seine Spielwiese haben. Bekanntlich ist Wien in vielen Dingen der Zeit hinterher. (Gibt es schon Frauen bei den Philharmonikern?)


    Vielleicht wird es so sein, dass gerade in Wien das Regietheater fröhliche Urständ feiern wird, wenn diese Welle andernorts längst wieder zurückgegangen ist. Die Wiener Variante wird vielleicht so sein, dass Siegmund und Sieglinde von einem echten Zwillingspaar gesungen werden, das den Inzest auf der Bühne unter Austausch von Körperflüssigkeiten vollzieht. „Siegfried“ wird naheliegenderweise erst ca. zwanzig Jahre später gegeben werden können. Wenn alles gut geht. Regie wird Thielemanns Enkel führen, dirigieren wird Bieitos Tochter. Im Orchester der Wiener Staatsoper werden überwiegend lesbische Frauen sitzen, da die österreichische Variante der Gleichberechtigung die seltsame Blüte treiben wird, dass gleichgeschlechtlich lebende Frauen bei der Einstellung bevorzugt werden.


    Das wird der Tag sein, an dem vielleicht jemand mit seinem Rollstuhl die Staatsoper stürmen wird, die Maschinenpistole auf den Knien, und das Feuer eröffnen will, aber nichts passiert – denn die Anleitung war auf Englisch, und der Download der deutschen Version hat irgendwie nicht geklappt, und die Leute werden einander zuraunen.

  • Jeder soll seine Spielwiese haben. Bekanntlich ist Wien in vielen Dingen der Zeit hinterher. (Gibt es schon Frauen bei den Philharmonikern?)


    Vielleicht wird es so sein, dass gerade in Wien das Regietheater fröhliche Urständ feiern wird, wenn diese Welle andernorts längst wieder zurückgegangen ist. Die Wiener Variante wird vielleicht so sein, dass Siegmund und Sieglinde von einem echten Zwillingspaar gesungen werden, das den Inzest auf der Bühne unter Austausch von Körperflüssigkeiten vollzieht. „Siegfried“ wird naheliegenderweise erst ca. zwanzig Jahre später gegeben werden können. Wenn alles gut geht. Regie wird Thielemanns Enkel führen, dirigieren wird Bieitos Tochter. Im Orchester der Wiener Staatsoper werden überwiegend lesbische Frauen sitzen, da die österreichische Variante der Gleichberechtigung die seltsame Blüte treiben wird, dass gleichgeschlechtlich lebende Frauen bei der Einstellung bevorzugt werden.


    Das wird der Tag sein, an dem vielleicht jemand mit seinem Rollstuhl die Staatsoper stürmen wird, die Maschinenpistole auf den Knien, und das Feuer eröffnen will, aber nichts passiert – denn die Anleitung war auf Englisch, und der Download der deutschen Version hat irgendwie nicht geklappt, und die Leute werden einander zuraunen.


    Sag mal, lieber Wolfram, auf welcher Insel lebst Du eigentlich? Natürlich spielen im Wiener Staatsopernorchester auch Frauen mit, darunter eine großartige Konzertmeisterin (also nicht nur Harfenistinnen).


    Was die sexuelle Ausrichtung der Musikerinnen betrifft, so ist diese mir völlig egal, wenn sie nur gute Instrumentalistinnen mit Musikverstand sind. Genauso schert mich der Teufel, ob bei den Herren Schwule blasen, streichen oder trommeln - gut müssen sie sein (natürlich als Musiker, damit kein Mißverständnis entsteht)!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Auf Figaroos Beitrag Nr 36 hat der Chefdramaturg der Komischen Oper Berlin, Werner Hintze mit einem Brief an mich reagiert, welchen ich an dieser Stelle ungekürzt wiedergebe. Wenngleich der Abdruck von Leserbriefen nach allgemeiner Auffassung keinerlei Genehmigung bedarf, so habe ich sie mir dennoch von Herrn Hintze via e-mal geholt.


    Wer dieses Schreiben kommentieren möchte, der möge bitte auf persönliche Angriffe verzichten und sachlich bleiben.


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich finde in jedem Fall schon mal respektabel, dass Herr Hintze erlaubt hat den Brief einzustellen und, dass Alfred dies auch getan hat, denn ich denke, so haben sich einige der Traditionsverfechter ihre/die öffentliche Wirkung sicher nicht vorgestellt und vergessen, dass so ein Bumerang eben immer auch zurück kommen kann.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Die Ausdrücke "Verwunderung und " Widerwillen" dürften für etliche von uns bezüglich der Eindrücke auf die Produktionen der Komischen Oper Berlin zutreffen ( ich erinnere nur an Konwitschnys "Land des Lächelns")! Und bitte, Herr Hintze vertritt zwar als profunder Kenner der jeweiligen Werke, aber auch als überzeugter Vertreter des RT in den diversesten Foren unter diversen Pseudonymen seine Ideen, die sich in ihrer Einseitigkeit keineswegs von denjenigen von uns RT-Gegnern abheben. Mag sich auch Figaroo geirrt haben, deshalb muss die Entgegnung des Chefdramaturgen des Komischen Oper trotzdem nicht zu ernst genommen werden.

  • Der Löwe hat bebrüllt, und wir erzittern ob der Fehdeerklärung. :rolleyes:


    Ich stelle mich hiermit hinter Figarooo. Die absurden Regieideen sind nicht wegzudiskutieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    denn ich denke, so haben sich einige der Traditionsverfechter ihre/die öffentliche Wirkung sicher nicht vorgestellt und vergessen, dass so ein Bumerang eben immer auch zurück kommen kann.


    So sehe ich das nicht. Ich kann momentan nicht beurteilen inwieweit hier im Eifer des Gefechts über das Ziel hinausgeschossen wurde, denn im Gegensatz zu Herrn Hintze lasse ich noch die Möglichkeit offen, daß Figaroo sich einfach geirrt hat - und einfach ein Opernhaus genannt hat - ohne näher zu recherchieren. Sowas macht natürlich keine gute Optik - aber an der Problematik des "Regietheaters" ändert das natürlich nichts. Wenn Herr Hintze meint, der Begriff "Regietheater" sei ein "Dumm-Wort", so mag das zutreffen. Aber es ändert natürlich nichts daran , daß er sich im deutschen Sprechgebrsuch eingebürgert hat, wie auch der Begriff "Handy" - und daß er vermutlich diese unseligen Inszenierungen des "Verfälschungstheaters" auch in Zukunft begleiten wird - und was noch viele wichtiger ist - jeder weiß was hier gemeint ist.


    Unabhängig davon - gebe ich natürlich Herrn Hintze selbstverständlich die Gelegenheit - zu einer Sache, die sein Haus betrifft - Stellung zu nehmen.


    Meine Einstellung zu werkumdeutenden Inszenierungen ändert das indes nicht. Und hier bin ich ausnahmsweise ganz nahe bei Herrn Hintze, wenngleich in Bezug auf eine andere Sache: Ich empfinde zwar keine Verwunderung, aber durchaus Widerwillen und Abscheu....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der Löwe hat bebrüllt, und wir erzittern ob der Fehdeerklärung. :rolleyes:


    Ich stelle mich hiermit hinter Figarooo. Die absurden Regieideen sind nicht wegzudiskutieren.


    Sehe ich genau so. Irren kann man sich mal, dann berichtigt man es und gut ist.


    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht geglaubt hätte, wer hier in diesem super-unbedeutenden und super-reaktionären Forum alles mitliest. :whistling: Chapeau!

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

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