UMFRAGE: Oper auf deutsch oder/und in der Originalsprache

  • Ich hatte mein Statement konkret auf die Cosi fan tutte Inszenierung durch Herrn Konwitschny bezogen. Da wird Despinas Rezitativ
    "Che vita maledetta È il far la cameriera! " mit "Das Leben einer Zofe ist zum Kotzen" (oder etwas sehr Ähnliches mit dem Wort "Kotzen") übersetzt. Ob hier eine Librettoanpassung vorliegt, muss dann wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich finde es äußerst vulgär und weit von da Pontes wunderschönem Orginaltext entfernt. Sollte das nicht zutreffen, bitte ich Herrn Hintze und die ganze Komische Oper um Entschuldigung!

  • Das erinnert mich an die sogenannte "Volx-Bibel", bei deren Schreibweise ich schon Brechreiz verspüre. Ich hatte das bisher gar nicht so wahrgenommen, aber letzten Sonntag hatte ich dann, weil ich einen Orgeldienst versah, Gelegenheit, eine Kostprobe dieser "genialen Neuschöpfung" in Form des Predigttextes zu bekommen. Da wurde das Gleichnis vom barmherzigen Samariter vorgelesen, dem der von Räubern zusammengeschlagene Mann "voll leid" (!!!!!!) tat.
    Regietheater beschränkt sich also nicht nur auf Opernhäuser.


    Figarooo: :hello::thumbsup:

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Soeben bei mir eingelangt:


    Zitat

    Sehr geehrter Herr Schmidt,


    ich erlaube mir, Sie darauf hinzuweisen, dass ich nicht über das sogenannte »Regietheater« und seine Berechtigung diskutieren wollte und zu diesem Thema auch nichts gesagt habe. Aussagen, die sich auf Ihr Lieblingsthema beziehen, sind also fehl am Platze und mir insofern unerwünscht, als sie den Eindruck erwecken, als würde ich mich auf diese lächerliche Debatte einlassen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Hintze
    P.S.: Sie haben selbstverständlich meine Erlaubnis, auch diese Ergänzung, die mein letzter Beitrag zum Thema sein wird, zu veröffentlichen


    Kein Mensch hat vor, Sie in eine Debatte zu verwickeln, die sie nicht wollen, Ich habe mir jedoch erlaubt, ihren taktischen Hinweis, daß Sie in meinem Forum mit Widerwillen lesen (auch er gehörte nicht unbedingt zur Sache) dadurch zu relativieren, daß ich meinen Widerwillen und Abscheu gegen das Regietheater ins Spiel brachte. Im Gegensatz zu Ihnen - der mein Forum mit Widerwillen aufsucht - besuche ich aber RT-infizierte Häuser nicht. Entweder ich finde noch eine saubere Wiederaufnahme einer Inszenierung aus der Vergangenheit in der Wiener Staatsoper - oder ich begnüge mich mit mit Videos oder CDs aus der "goldenen Zeit" der Oper.....Hampe, Zefirelli, Schenk, etc......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Oh Mann, was ist das für ein Niveau, mit dem auf den Beitrag Herrn Hinzes aktuell reagiert und wie sich im ansonsten gegen das "Regietheater" (wirklich eine bescheuerte Bezeichnung) und sonstige Äußerungen künstlerischer Freiheit ereifert wird! Ich finde das, in einem Forum, in dem es um Kultur gehen sollte, erschreckend.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Oh Mann, was ist das für ein Niveau, mit dem auf den Beitrag Herrn Hinzes aktuell reagiert und ereifert wird!

    Häh....? Wer hat sich denn hier in welchem Beitrag niveaulos auf den Brief dieses Herrn Hintze benommen? Das wüßte ich aber...


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Und im dritten Bild von La Boheme sagt Rodolfo zu Marcello: Mimi ist eine Hure die es mit jedem treibt. Die komische Oper finde ich schon lange nicht mehr komisch.Und müssen nicht Übersetzungen zum Regiekonzept passen? Sonst ergibt die ganze Auffüheung keinen Sinn. Da frag ich mich doch, wer keine Kenntnisse von der Materie hat.

  • Und im dritten Bild von La Boheme sagt Rodolfo zu Marcello: Mimi ist eine Hure die es mit jedem treibt. Die komische Oper finde ich schon lange nicht mehr komisch.Und müssen nicht Übersetzungen zum Regiekonzept passen? Sonst ergibt die ganze Auffüheung keinen Sinn. Da frag ich mich doch, wer keine Kenntnisse von der Materie hat.

    Gerne würde ich mich nochmal zu dem Thema äußern, ziehe es jedoch nach dem gestrigen Wutbrief vor in diesem Thread zu schweigen... :)

  • Gerne würde ich mich nochmal zu dem Thema äußern, ziehe es jedoch nach dem gestrigen Wutbrief vor in diesem Thread zu schweigen... :)

    Damit würdest du aber dem Schreiber des Briefes Recht geben, was er nicht verdient hat. Das war nichts anderes als ein lächerlich-ohnmächtiger Einschüchterungsversuch. Aber es sollte auch als Versuch betrachtet werden, und zwar als ein gescheiterter.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Entweder ich finde noch eine saubere Wiederaufnahme einer Inszenierung aus der Vergangenheit in der Wiener Staatsoper - oder ich begnüge mich mit mit Videos oder CDs aus der "goldenen Zeit" der Oper.....Hampe, Zefirelli, Schenk, etc......

    Bravo! Da ich zwar weit weg von Wien lebe, gilt für mich die selbe Maxime für die Opernhäuser in Deutschland. Gern erinnere ich mich an hervorragende Inszenierungen in Berlin, Dresden, Hamburg und Hannover. Ganz zu schweigen von Salzburg (Böhm, Karajan). Aber das ist lange her.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Bekanntlich ist Wien in vielen Dingen der Zeit hinterher


    Lieber Wolfram,


    ein Minuspunkt. Brauchst nicht gleich zu weinen. Ich wäre froh, in Wien leben zu können. Auch wenn ich dann altmodisch wäre. Schon deshalb, weil die Staatsoper zu den wenigen Häusern gehört, deren Besuch sich ab und an lohnt.


    Über Bühnenbilder u.a. aller Operntheater kann man sich zum Glück im Internet informieren, ohne überall hingehen zu müssen oder zu können oder zu wollen. Und mir reicht eigentlich schon der Anblick eines Bühnenbildes, um meine Entscheidung für oder gegen einen Besuch zu treffen. Und ich finde das gar nicht als Makel. Ich kauf mir ja auch keinen rot-blau gemusterten Anzug, weil der nicht meinem Geschmack entspricht.


    Naja, im August habe ich 10 Tage Zeit, mir selbst ein Bild von Wien zu machen. Leider hat die Staatsoper da zu. Aber Wien hat auf.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ja, nach Wien würde es mich nach Jahren auch wieder ziehen. Vor Allem möchte ich mal in die Staatsoper. Leider schaffe ich es zeitlich nicht. Samstag morgen habe ich nur 2 1/2 Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen, dann geht es weiter. Da sieht man von Wien nicht viel.

    W.S.

  • Ich finde ja lustig, dass der Leserbriefschreiber die Aufgabe eines Forums-Moderatoren übernimmt, und uns mitteilt, welche "Aussagen unerwünscht" sind.


    Genau darüber habe ich auch gelacht, lieber Kurzstückmeister. Der Sinn des Briefes erschließt sich mir leider auch nicht so recht: Gut, dann sind die neuen Übersetzungen lange vor dem Festzurren des Regiekonzeptes geschrieben worden (, wobei ich das gerne auch bewiesen hätte von der Intendanz, denn figaroos Behauptung wird von sehr vielen geteilt. Auf meine Nachfrage bei anderen Opernfreunden, die nicht hier im Forum schreiben, erhielt ich nämlich dieselbe Auskunft: "Geh da bloß nicht hin, die schreiben die Textbücher um für ihre Inszenierungen." Will sagen: Von irgendwo muss dieses Missverständnis doch herrühren und sei es, dass es an der Kommunikation des Hauses selber liegt). Aber ehrlich, mir ist es wurscht, denn es ändert nichts an der Tatsache, dass die Intendanz Texte billigt, die teilweise sehr gewaltsam modernisiert wurden - oder ist das auch eine Fehlinfo???? Falls es eine Fehlinfo ist, so bitte ich um Klärung, denn dann werde ich mir wirklich mal eine Karte kaufen, wenngleich ich die Augen wohl geschlossen halten muss.


    In allem anderen gebe ich strano recht.


    P.S.: Danke, Alfred für das Voting:-) Hey, ich finde das Ergebnis jetzt schon spannend!!!! Hoffen wir mal, dass das auch ein paar andere Intendanten lesen;-)

  • Ich bin für Oper in Originalsprache.


    Meine ersten Opernbesuche führten mich in die Wiener Volksoper. Dort war es üblich Opern in Übersetzungen zur Aufführung zu bringen. Das ist teilweise auch heute noch so. Opern wie Die verkaufte Braut oder Schwanda der Dudelsackpfeifer von Weinberger wurden dort in deutscher Sprache aufgeführt.
    So hörte ich meine erste La Boheme auch in deutscher Sprache. Ich war zwölf Jahre alt. Der Text ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Aber die Musik ist es!
    Als ich dann die Boheme später zum ersten Mal auf Italienisch gehört habe, konnte ich mir kaum mehr eine deutsche Fassung vorstellen. Hier fügte sich eines zum anderen. Sprache und Musik.
    Puccini's Musik ist durch und durch Italienisch und das sollte auch die Textfassung sein. Jedes Werk ist durch seinen Komponisten und dessen Nationalität geprägt und dies schlägt sich auch in der Sprache der Musik nieder. Das ist bei Puccini nicht anders als bei Massenet oder Wagner.
    Dazu kommen die oft holprigen und unglücklich formulierten Übersetzungen. Beispiele wurden schon genannt. Da müssen Worte und Formulierungen gewählt werden, damit sie zur Melodie und zum Rhythmus passen. Dabei wird der Duktus des Originals nicht mehr erreicht.
    Das führte dazu, dass Worte in die deutsche Fassung eingebracht wurden, die eine völlig andere Bedeutung haben als das Wort der Originalfassung. Für mich stellt das dann schon eine Verfremdung oder gar Entstellung des Werkes dar.


    Das erwähnte Boheme-Beispiel ist besonders schlimm, in der in einer Fassung Rodolfo Mimi gar als Hure bezeichnet. Das sagt doch Rodolfo niemals. Er sagt in seiner Enttäuschung Mimi é una civetta, was nichts anderes bedeutet, als das Mimi eine Kokette ist.


    Italienische Oper möchte ich Italienisch gesungen hören. Ich habe ja auch keine Lust den Lohengrin auf Russisch oder den Fidelio auf Spanisch zu hören, selbst wenn letzter in Sevilla spielt.
    Meines Wissens ist Janacek’s Jenufa derzeit die einzige Oper die an der Wiener Staatsoper in einer deutschen Übersetzung aufgeführt wird. Da ich die Oper bisher nicht in der Originalsprache gehört habe, komme ich mit der deutschen Fassung gut zurecht. Doch wie gerne würde ich dieses Werk in der tschechischen Originalfassung hören. Janacek’s Musik ist so eindeutig slawisch, da gehört auch die richtige Sprache dazu. Erst dann können Wort und Musik richtig ineinander verschmelzen.
    Für mich ist auch der Gedanke an einen eingedeutschten Eugen Onegin ein Graus, denn erst die russische Sprache in Kombination mit der Musik Tschaikowsky’s formiert sich zu einem Ganzen. Das gleiche könnte ich aber im Grunde über jede andere Oper sagen. Egal ob nun von Verdi, Puccini oder Gounod.


    Manchmal bin ich vielleicht gezwungen, auf eine übersetzte Version auszuweichen, weil ich einen bestimmten Sänger in einer Rolle hören möchte, die er oder sie nur in einer übersetzten Fassung vorgelegt hat.
    Mit der italienischen Version von Massenet’s Manon kann ich mich auch nicht anfreunden, aber für die grandios singenden Mirella Freni und Luciano Pavarotti kann man das schon mal in Kauf nehmen.


    Nach diesen Gedanken mit La Boheme und den Namen Freni und Pavarotti sollte ich mir mal wieder die legendäre Karajan-Aufnahme der Puccini-Oper anhören. Besser geht’s ja wirklich nicht. Für mich noch zusätzlich ein eindeutiges Plädoyer für Oper in Originalsprache.


    Gregor

  • Danke, lieber Gregor. Dein Beitrag ist mir voll aus dem Herzen gesprochen.

    Nach diesen Gedanken mit La Boheme und den Namen Freni und Pavarotti sollte ich mir mal wieder die legendäre Karajan-Aufnahme der Puccini-Oper anhören.

    Das solltest Du tun. Da kannst Du nichts falsch machen. Mindestens aber genauso gut ist nicht nur hören, sondern auch sehen. Solltest Du die SF- Boheme nicht haben, ein solcher Fan der Boheme mit Freni/Pavarotti muß die haben. Ich plane bis spätestens September wieder mal in Wien zu sein. Solltest Du die DVD nicht haben, Dir bringe ich sie mit. Du bekommst sie von mir und ich denke, daß es bestimmt eine Gelegenheit gibt, um sich mal kurz persönlich kennenzulernen, z. B. im Cafe Landtmann. Würde mich jedenfalls sehr freuen.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich bin für Oper in Originalsprache.

    Diese Meinung haben viele hier im Forum und es gibt auch genug wichtige Gründe für diese Haltung.



    Italienische Oper möchte ich Italienisch gesungen hören. Ich habe ja auch keine Lust den Lohengrin auf Russisch oder den Fidelio auf Spanisch zu hören, selbst wenn letzter in Sevilla spielt.

    Das ist aber nicht das Thema, so wie ich es verstehe. Den - beispielsweise - Lohengrin in russischer Sprache zu hören, könnte Dir passieren, wenn das musikliebende Volk dort ähnliche Überlegungen anstellen würde, wie es hier im Forum geschieht, wenn also dort die Forderung erfüllt werden würde, fremdsprachige Opern in der Landessprache aufzuführen. Analog dazu könnte Dir bei einem Spanienbesuch dann der Figaro spanisch vorkommen... ;)


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Chrissey,


    Dürfte ich dich mal auf eine andere DVD aufmerksam machen, die mir noch gelungener erscheint, als deine favorisierte, und das nicht, weil die Protagonisten gesanglich besser wären (welche Mimi könnte z.B. Die Freni übertreffen?) aber deshalb, weil die Beteiligten mich einfach optisch durch ihre Jugendlichkeit mehr überzeugen?
    Es ist dieselbe herrliche Zefirelli-Inszenierung, die 1982 an der Met mit folgender Besetzung aufgenommen wurde: Stratas, Carreras, Scotto, Stilwell, Morris; Levine. Wenn es Dich interessiert, lasse ich sie dir gerne zukommen.


    MfG

  • Das solltest Du tun. Da kannst Du nichts falsch machen. Mindestens aber genauso gut ist nicht nur hören, sondern auch sehen. Solltest Du die SF- Boheme nicht haben, ein solcher Fan der Boheme mit Freni/Pavarotti muß die haben. Ich plane bis spätestens September wieder mal in Wien zu sein. Solltest Du die DVD nicht haben, Dir bringe ich sie mit. Du bekommst sie von mir und ich denke, daß es bestimmt eine Gelegenheit gibt, um sich mal kurz persönlich kennenzulernen, z. B. im Cafe Landtmann. Würde mich jedenfalls sehr freuen.

    Danke für das Angebot, lieber Chrissy. Die DVD kenne ich. Wenn ich mich richtig erinnere, die Freni, trotz ihrer damals über 50 Jahre, immer noch eine jugendlich agierende Mimi.
    Wenn du kommst, dann lieber im September, da dann die Staatsoper wieder geöffnet hat und du deinen Aufenthalt gleich mit einem Opernbesuch verbinden könntest. Leider gibt es im September nicht allzu viel was dich ansprechen wird. Einen nüchtern ausgestatteten Boris Godunow oder Verdi's Treppen-überpräsente Sizilianische Vesper werden dich optisch nicht gerade erfreuen. Wie du es mit der Musik dieser beiden Werke hältst, weiß ich auch nicht. Bliebe nur noch die wunderbar besetzte Madama Butterfly, noch dazu in einer schönen traditionellen Inszenierung.
    Treffen können wir uns gerne. Ab Mitte September habe ich auf jeden Fall Zeit.
    Café Landtmann? Du suchst dir wohl gleich eines der berühmtesten, aber auch teuersten Kaffeehäuser aus. :D



    Zitat von musikwanderer

    Das ist aber nicht das Thema, so wie ich es verstehe. Den - beispielsweise - Lohengrin in russischer Sprache zu hören, könnte Dir passieren, wenn das musikliebende Volk dort ähnliche Überlegungen anstellen würde, wie es hier im Forum geschieht, wenn also dort die Forderung erfüllt werden würde, framdsprachige Opern in der Landessprache aufzuführen. Analog dazu könnte Dir bei einem Spanienbesuch dann der Figaro spanisch vorkommen...

    Ich habe das auch nur als Beispiel herangezogen, um zu untermauern, dass ich generell kein Freund diverser Übersetzungen bin. Egal ob nun vom Italienischen ins Deutsche, vom Deutschen ins Spanische oder vom Französischen ins Polnische. Zumindest was Opern betrifft. ;)
    Damit das nicht passiert, schaue ich bei einem Opernbesuch im Ausland darauf, was wie gespielt wird. Man weiß ja nie ..... 8-)


    Darf eigentlich jeder an dem voting teilnehmen?
    Mir ist aufgefallen, dass einige sich hier im Thema eindeutig geäußert aber nicht abgestimmt haben.


    Gregor

  • Klar, darf jeder teilnehmen, Gregor. Aber nur je einmal:-) Mich freut es , dass es doch auch noch sehr viele Freunde von deutsch gesungener Oper gibt. Theater bedeutet eben auch Vielfalt.

  • Zitat

    Darf eigentlich jeder an dem voting teilnehmen?
    Mir ist aufgefallen, dass einige sich hier im Thema eindeutig geäußert aber nicht abgestimmt haben.

    Das mag daran liegen, daß ich die Abstimm-Funktion erst nachträglich eingebaut habe - und auf diese Weise einige nicht wissen, daß es diese Möglichkeit im Beitrag 1 bereits gibt.


    Ich habe für Option 3 gestimmt, obwohl ich italienische Opern nur im Original hören möchte. Aber Smetanas "Verkaufte Braut" möchte ich natürlich in deutscher Sprache hören.


    Wenngleich ich selbst, wie schon geschrieben, italienische (und französiche) Opern gerne in der Originalsprache höre, so erinnere ich mich doch, daß es deutsche Übersetzungen waren, die mir in meiner Jugend die Werke näher gebracht haben. Ich halte beispiesweise Rossinis "Bsrbier von Sevillia" für einen ausgesprochenen "Lockvogel", der junge Leute der Oper näher bringt, so sie den Text verstehen. Daß hier mancher Wortwitz auf der Strecke bleibt muß in diesem Zusammenhang als vertretbar gewertet werden...


    mfg Alfred



    PS: Inzwischen ist wieeder ein Brief von Herrn Hintze eingetroffen, ich werde ihn in etwa einer Stunde in diesen Thread hereinstellen....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Lieber Alfred,
    Dein Posting hat mich an die Oper erinnert, die ich auch heute noch gleich gerne auf deutsch, wie auch im Original höre (vielleicht liegt es an der hervorragenden Übersetzung, vielleicht an Nostalgie): Verdis Otello habe ich in Stuttgart unter Kleiber mit Windgassen das erste Mal genört, dieser Eindruck wurde nie mehr erreicht, geschweige denn übertroffen ( trotz McCracken, Gobbi etc.).
    Übrigens bin ich gespannt auf Hintzes neustes (wieso eigentlich? Er wollte sich doch nicht mehr äussern) sicher sehr ausgefeiltes Elaborat. Ich erinnere mich an viele frühere Diskussionen mit ihm, gebe aber zu, dass er einerseits sehr beschlagen ist, andererseits aber ein derart grosser Anhänger von Konwitschny u.a , dass auch der überzeugteste Gegner des RT ihn in der Einseitigkeit nicht übertreffen kann. Nachdem ihm wohl von seinem Arbeitgeber der Mund verboten worden ist, meldet er sich in anderen Foren nur noch sehr kurzfristig unter diversen Pseudonymen. Offensichtlich haben wir ihn empfindlich getroffen und dürfen auch ein wenig stolz sein, dass er sich bei Dir unter wahre, Namen wieder meldet.
    MfG

  • Zitat

    Zitat von Alfred Schmidt: Wenn Herr Hintze meint, der Begriff "Regietheater" sei ein "Dumm-Wort", so mag das zutreffen.

    Richtig. Denn für das, was ich von der Berliner Komischen Oper bisher gesehen habe, ist selbst das Wort "Verunstaltungstheater", das ich an Stelle des sogenannten "Regietheaters" (wie Alfred richtig sagt, hat sich leider Begriff für diese Art Theater tatsächlich so eingebürgert) meist verwende, noch viel zu milde ausgedrückt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Definitiv Antwort 1...nicht, weil ich etwas gegen deutsche Übersetzungen habe, höre daheim auch gerne Mitschnitte auf Deutsch, aber live auf der Opernbühne heute, da bin ich dagegen, auch denke ich, dass sich das rein technisch heute nicht mehr gut machen würde, alles ist eben internationaler geworden. Wenn ich zB nach Frankreich fahre, würde ich auch keinen Wagner auf Französisch hören wollen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Und hier der angekündigte Hintze Brief Nr 3


    Wie immer, bitte ich, was immer der einzelne auch denken mag, um eine ausgeklügelte Wortwahl


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tja, wenn alles bei Hintze nur eine Frage des Geschmacks ist, kann man mit dem Litertaturprofessor Emil Staiger nur fragen: In welchen Kreisen verkehren Sie denn?
    Er hätte wohl auch keine Bedenken, das Faust-Zitat: " Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so klug, als wie zuvor", umzu"dichten" in " Scheisse, was nun?"!
    Ist doch wohl nur eine Geschmacksfrage, oder etwa nicht? .....
    Warum erinnert mich bloss auch dieses ans Regietheater? Liegt wohl an meiner Beschränktheit und meinem Konservativismus!

  • Damit es hier nicht heißt, ich würde mich selbst widerlegen, antworte ich dem Herrn Oberdramaturgen selbsverständlich an dieser Stelle ausführlich.


    Zum einen handelt es sich um eine zwar drastische, aber keineswegs entstellende Übersetzung der Stelle
    Doch, genauso entstellend wie die Inszenierung von Peter Konwitschny. Beides hat mit Mozart und Lorenzo da Ponte nicht im Geringsten etwas zu tun! Und das wissen Sie, werter Herr Hintze genau so gut wie ich und die meisten hier.



    Zum anderen liegt es auf der Hand, dass die Wahl dieses Ausdrucks nicht mit dem Wunsch zu tun haben kann, eine Regiekonzeption zu legitimieren, da die Inszenierung der Komischen Oper Berlin nicht anders gewesen wäre, wenn es hier hieße »O, weh! Wie jammervoll das Leben doch der unsel’gen Zofen ist!«, was Herrn Figarooo vielleicht besser gefallen hätte. Übrigens ist diese Textfassung bereits in zwei weiteren Inszenierungen verwendet worden, die sich erheblich von der der Komischen Oper Berlin unterscheiden, was nicht möglich wäre, wenn die Fassung einer bestimmten Inszenierungskonzeption untergeordnet wäre.


    Soso, lieber Herr Hintze. Tatsache ist, dass Sie als Oberdramaturg der Komischen Oper selbst für diese Übersetzung zuständig sind und dieser vulgäre Ausdruck auf ihrem Mist (pardon!!!) gewachsen ist. Wollen Sie das bestreiten? Und ja »O, weh! Wie jammervoll das Leben doch der unsel’gen Zofen ist!« hätte mir (ich lehne aus den von Gregor genannten Gründen Opernübersetzungen eigentlich ab) wesentlich besser gefallen, und wissen Sie auch warum? Ganz einfach: Dieser altmodisch-charmante Satz entspricht im Gegensatz zu Ihren vulgären Ergüssen, dem Libretto von Lorenzo da Ponte und damit entspricht diese Übersetzung dem Inhalt der Oper, Aber für Sie mit Ihrer Berliner Musikbühne für Opernbearbeitungen sind Libretti ja sowieso unverbindliche Vorlagen, die man auf der Opernbühne nach Lust und Laune verändern darf. Dabei kommen Sie sich dann schrecklich intellektuell vor. Schön nicht?


    Zum dritten gleicht Herrn Figarooos Verfahren dem eines Kritikers, der aus einem Stück von Händel einen Zusammenklang von cis und d herausgreift, um zu zeigen, was für ein Dissonanzenjäger und Kakophonieproduzent das gewesen ist. Oder - um ein gegensätzliches Beispiel zu wählen - als würde man das berüchtigte »Er hat wieder gehustet« nutzen, um zu zeigen, was für eine spießige und verharmlosende Sache der »Wozzeck« doch ist. Auch Herr Figarooo ist sich bewusst, wie leicht durchschaubar seine Manipulationen sind, weshalb er (und Sie) es vorzieht, schnell auf andere Themen auszuweichen, von denen keine Rede gewesen ist.
    Ach ja, lieber Herr Oberdramaturg???? Das was Sie mir da vorwerfen, tun Sie in diesem Satz selbst. Lesen Sie genau, werter Herr Oberdramaturg. Auch diejenigen Kritiker, die das von der Komischen Oper produzierte Unsinns-Werk auch noch loben (anlässlich der Wiederaufnahme dieser Inszenierung in Leipzig), räumen ein, dass in dieser Cosi das Libretto an die Inszenierung angepasst wurde.
    http://opernnetz.de/seiten/rez…en/lei_cos_hoe_120706.htm

    Die deutsche Textfassung von Bettina Bartz und Werner Hintze ist witzig, entstaubt und ganz auf Konwitschnys psychologische Spielchen zugeschnitten.

    Das heisst auf Deutsch mit meinen eigenen Worten ausgedrückt: Das Libretto wurde an diese Inszenierung angepasst, oder wollen Sie das jetzt noch bestreiten? Und auch dann, wenn diese Meisterübersetzung später auch in anderen Produktionen wiederverwendet wurde. Es wäre ja ein Jammer, wenn dieses sprachliche Meisterwerk des weisen Oberdramaturgen Herrn Hintze gleich wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden würde, genauso wie die dazugehörige Inszenierung. Und das wird sie - im Gegensatz zu Mozarts Meisterwerk, das ewig gültig ist!


    Jaja, Herr Herr Hintze, das Leben eines Oberdramaturgen ist wirklich zum Kotzen.
    :hello:

  • Damit hat es sich erledigt: Keine zehn Pferde kriegen mich in dieses Tollhaus, das sich "Komische Oper Berlin" nennt. Das wird sich eh bald von selbst erledigen, denn mit der Publikumsgunst scheint es nicht weit her zu sein. Danke Dir, figaroo für Deine unerschrockene und aufrechte Reaktion!

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