Don't be frightened: Mister Gould is still here!

  • Am heutigen Dienstag, dem fünfundzwanzigsten September 2007, wäre Glenn Herbert Gould fünfundsiebzig Jahre jung geworden.


    Nun ist dieses Forum wohl nicht der Platz, wo jemand wie ich irgendetwas neues, berichtenswertes über sein Leben erzählen könnte. Auch zahlreiche Anekdoten über ihn, über seine Persönlichkeit und seine zu Tode zitierten Macken dürften bekannt sein.
    Mitbrummen. Non-Legato. Einsamkeit und Pillen. Sein Mozart, sein Bach und der Kontrapunkt überhaupt.


    Nichtsdestotrotz sollte der Zweck dieses Threads sein, sich noch einmal an ihn und seine Interpretationen zu erinnern und das bestenfalls mit "jenem Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt" (Ratzinger-Benedikt).


    Ausserdem fände ich es schön, wenn die zahlreichen Zeitungsartikel, die bisher erschienen sind und in bälde wohl folgen werden, hier gesammelt werden könnten: seien sie gut oder schlecht, geprägt von musikwissenschaftlicher Sachlichkeit oder dem triefendstem Geniekult.


    Ich fange gleich mal mit einem Artikel aus der WELT und einem von Deutschlandradio Kultur an:


    http://www.welt.de/kultur/arti…_terrible_am_Klavier.html
    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/672619/


    Ich persönliche habe ich mich entschlossen, Glenn Gould auf eine ganz eigene Art und Weise die Ehre zu erweisen: Indem ich mir nämlich ausnahmsweise die Mühe mache, in einem Internet-Thread sowohl die Groß- und die Kleinschreibung zu beachten, als auch grammatikalische Korrektheit an den Tag zu legen.


    Weiterhin würde ich völlig unverbindlich vorschlagen, dass jeder seine drei liebsten Gould-Interpretationen vorstellt oder schlicht postet.


    Damit werde auch ich beginnen:


    1: Keine große Überraschung: Die Goldberg-Variationen, 1981


    2: Eine etwas größere Überraschung: Seine Mozart-Sonaten:


    3:
    O was muß es die Engel gekostet haben,
    nicht aufzusingen plötzlich, wie man aufweint,
    da sie doch wußten: in dieser Nacht wird dem Knaben
    die Mutter geboren, dem Einen, der bald erscheint.


    Schwingend verschwiegen sie sich und zeigten die Richtung,
    wo, allein, das Gehöft lag des Joachim,
    ach, sie fühlten in sich und im Raum die reine Verdichtung,
    aber es durfte keiner nieder zu ihm.


    Denn die beiden waren schon so außer sich vor Getue.
    Eine Nachbarin kam und klugte und wußte nicht wie,
    und der Alte, vorsichtig, ging und verhielt das Gemuhe
    einer dunkelen Kuh. Denn so war es noch nie.
    post4274901174645271pe6.jpg
    Anfangs ist diese Gleichzeitigkeit aus Gould'schem Gebrumme und englischem Akzent mehr als gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit aber ist es genau diese Exzentrizität, die der Vertonung Rilkes jenen vielzitierten "letzten Schliff" verleiht.

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Also, meine liebsten Gould-Aufnahmen:



    1. Brahms, späte Klavierstücke:




    2. Beethoven, Klaviersonaten: Nr. 15 - 18:




    3. Hindemith, Klaviersonaten:





    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Den Hindemith sollte ich mir wohl kaufen, mir noch gänzlich unbekannt.


    Spontan drei meiner liebsten:


    Beethoven: Eroica-Variationen, Variationen F-Dur, c-moll. Für Gouldsche Verhältnisse recht geradlinig (ein paar Tempi sind ein wenig gedehnt), äußerst klar, rhythmisch mitreißend, meine liebsten Interpretationen dieser Werke



    Bach: 6 Partiten. Ebenfalls nicht so manieriert wie manch andere seiner Aufnahmen, voll jugendlicher Energie, wobei langsame Sätze wie die Sarabanden oder die Allemande der D-Dur aber auch entsprechend ausgekostet werden.



    dann müßte ich eigentlich Beethovens 1.+2. Klavierkonzert nennen, weil ich die ebenfalls unübertroffen finde, aber damit ein weiterer Komponist dran kommt,


    Haydn: 6 späte Sonaten. Spleenig, trocken, humorvoll, paßt außerordentlich gut zu dieser witzigen Musik



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Was mich an Gould neben seinem Klavierspiel immer wieder berührt ist seine Art der künstlerischen Existenz, sein Rückzug als Bedingung für Kreativität. Was das aus ihm aber letztlich gemacht hat, kann man an den letzten Filmaufnahmen von ihm sehen - glücklich sah er da nicht gerade aus und gesund noch weniger. War es das wert? Für uns ja, aber für ihn selbst?


    Wie auch immer, sehr gerne habe ich diese Sonderausgabe der Goldbergvariationen:



    Der Clou ist, dass hier die 1981-Aufnahme analog wiedergegeben wird, es lief nämlich damals aus Sicherheitsgründen noch ein Tonband mit. Und das klingt wirklich hörbar weicher und besser als die frühe Digitalfassung. Neben der alten Aufnahme von 1955 gibt es als dritte CD noch eine Radiosendung mit ihm plus diverser "Takes" aus den Goldbergvariationen, die dann aber letztlich nicht genommen wurden.


    Ebenfalls empfehlenswert sind seine Briefe - die alte, gebundene Ausgabe scheint es nicht mehr zu geben, dafür aber diese hier:



    Gould war ein begabter und witziger Briefeschreiber. Man erfährt so eine Menge über ihn, seine Auffassung von Musik, seine Art, mit Menschen umzugehen, sein ungewöhnliches Leben.


    Mit Gruß von Carola


    PS. Fällt mir gerade noch ein: Am Samstag bringt WDR 3 ab 20.05 Uhr eine vierstündige Sendung "The Glenn Gould Trilogy"

  • Happy birthday, Glenn!


    Meine Nr.1 (scheint mehrheitsfähig zu sein):



    Übrigens ist laut JPC das Aufnahmedatum 1993. :D


    Und meine Nr. 2:



    Und meine Nr. 3:



    Abseits von Bach ist Gould mir nach wie vor etwas bis sehr suspekt...


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Aufnahmedatum 1993? Dann hätte Gould die CD bereits aus dem Jenseits einspielen müssen! Und soo gut war sie nun auch wieder nicht. :angel:


    Mit Gruß von Carola

  • 1. Mit Gould habe ich Schönberg kennen und schätzen gelernt (genauer mit 3 auch in folgender Ausgabe enthaltener Stücke aus dem "Pierrot Lunaire):



    Doch während mir beim "Pierrot" mittlerweile andere Aufnahmen besser gefallen, höre ich die Klavierstücke immer noch am liebsten mit Gould.


    2. Gerade gestern wegen dem Gould-Jubiläum habe ich mir noch mal Beethovens Bagatellen op.33 'reingezogen:



    Generell finde ich es schade, dass Beethovens Bagatellen eher ein Schattendasein fristen. Die, die Gould eingespielt hat, aber auch op. 119 (mit R. Serkin), höre ich immer wieder gern.


    3. Noch eher eine Repertoire-Außenseiterin ist die Klaviersonate von Ernst Krenek:



    Klingt für mich wie eine Mischung aus Schönberg und Hindemith, und es gibt Stellen von expressionistischer Aggression wie von trauriger Zartheit. Jedenfalls, wenn Gould sie spielt, denn eine andere Aufnahme kenne ich nicht.


  • Gould spielt oder dirigiert Wagner- so kammermusikalisch müßte es wahrscheinlich laut Edwin Baumgartner klingen...



    ... eine nette Ergänzung zum Original!


    Man wird ihn auch noch in 100 Jahren feiern!


    :angel:

  • Hallo an alle Gouldianer!


    ich gehe mit Pius bezueglich der 3 Werke d'accord,
    wobei ich die GBV an den 3. Platz in der 55` Version
    (nein, ich leide nicht an Herzrasen) setzen
    und die beiden anderen Werke einfach einen
    Platz nach oben setzten wuerde.


    Diese Werke sind mein taeglich Brot!
    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

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  • 1) Das wohltemperierte Klavier I+II
    2) Goldberg-Variationen (1981)
    3) Englische Suiten 1-6


    Weiters die Wagner-Transkriptionen, Bachs Inventionen und Sinfonias, die Partiten und die Französischen Suiten.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber die Einspielung des d-Moll Konzerts (BWV 974) habe ich nie so kontrastreich gespielt gehört, wie bei Gould (insbesondere im 2. Satz), was mir ausgespochen gut gefällt. Aber vielleicht ist dieses Denken in Kontrasten auch gerade typisch für Gould. Man denke nur an seinen Beethoven oder Mozart. Erfreulicherweise ist dieses Werk auf der CD gekoppelt mit Carl Philipp Emanuel Bachs "Würtembergischer Sonate". In meinen Augen eine sehr erfreuliche Entdeckung.

  • Zitat

    Original von tom
    Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber die Einspielung des d-Moll Konzerts (BWV 974) habe ich nie so kontrastreich gespielt gehört, wie bei Gould (insbesondere im 2. Satz), was mir ausgespochen gut gefällt. Aber vielleicht ist dieses Denken in Kontrasten auch gerade typisch für Gould. Man denke nur an seinen Beethoven oder Mozart. Erfreulicherweise ist dieses Werk auf der CD gekoppelt mit Carl Philipp Emanuel Bachs "Würtembergischer Sonate". In meinen Augen eine sehr erfreuliche Entdeckung.


    Ist das das Konzert nach Marcellos Oboenkonzert?
    (Das Original ist auch hörenswert...)
    Dieses Album gefällt mir auch ziemlich gut; sehr bedauerlich, dass Gould nicht wenigstens je eine komplette Platte mit CPE Bach und Scarlatti (wenngleich sehr trocken) eingespielt hat, sondern nur diese Einzelstücke.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Vielleicht noch in Ergänzung zu den gesammelten CD-Vorschlägen etwas Lektüre: nämlich Kevin Bazzanas "Glenn Gould oder die Kunst der Interpretation" als HC bei 2001 zu einem sehr günstigen Preis (7 oder 8 EUR) erhältlich. Als HC hält der Band für lange Zeit auch der Belastung durch tägliches Nachschlagen ohne weiteres Stand.

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  • Nebst den grossen Gould(enen) und bahnbrechenden Interpretationen von Bach, Beethoven,Haydn und Brahms gefällt mir gerade das etwas vernachlässigte Klavier Repertoire wie:


    • Sibelius (3 Sonatines Op. 67, "Kyllikki"Op. 41)
    • Richard Strauss (Sonnata, Op.5, Fünf Klavierstücke Op. 3)
    • Richard Wagner (GG plays his own transcriptions: Die Meistersinger, Götterdämmerung, Siegfried)

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • Hallo liebe Klassikfreunde, ich möchte eine kleine Geschichte erzählen: Neulich habe ich aus einer Kiste im Keller eine alte Doppel-CD mit Glenn Gould/Bach Klavierkonzerte gezogen und ins Auto mitgenommen. Dann hat während der Fahrt das erste Klavierkonzert begonnen. Ich war so verblüfft, das sich rechts rangefahren bin und es mir bis zum Schluss anhörte. Noch nie hat mich ein Bach-Spiel so eingenommen wie da. Aber Du kennst doch diese Aufnahme dachte ich; weit gefehlt. Es war das d-moll Konzert BWV 1042, das wir alle in der Studioaufnahme mit L. Bernstein kennen. Auf dieser CD war aber ein Mitschnitt aus Leningrad, da hat der junge Glenn Gould 1957 (!) mit einem mir unbekannten Dirigenten eingespielt. Einfach sensationell, diese Spannungsbögen, dieser Drive und diese unglaublich modellierte Schönheit im Mittelsatz. Ich habe vergleichsweise mit dem selben Konzert noch Nikolajewa, Richter, Devetzi, Katsaris und Mindru Katz gehört. Nur Mindru Katz mit der noblesse in seinem Spiel war ebenfalls eine Überraschung. Aber auch der kommt nicht an Glenn Gould in dieser frühen Aufnahme heran. Hier gibt es diese Aufnahme:


    http://www.amazon.de/Glenn-Gou…F8&qid=1288949449&sr=8-18


    Beste Grüße


    Stephan

    ...jeder Tag ohne klassische Musik ist ein verlorener Tag! (Der große Charly Chaplin möge mir die Abwandlung seines berühmten Spruches verzeihen...)

  • An Live-Mitschnitten des Bach Klavierkonzerts Nr. 1 d-moll BWV 1052 mit Gould mangelt es nicht: neben der von Dir genannten Aufnahme, die im Mai 1957 bei Goulds UdSSR-Besuch (wo er auch auf Swjatoslaw Richter traf und wo er z.B. den jungen Studenten Alfred Schnittke faszinierte) mitgeschnitten wurde, gibt es auch die Aufnahme mit dem Toronto Symphony Orchestra unter Leitung von Sir Ernest MacMillan aus Toronto vom 29. März 1955 (also aus dem Jahr, in dem die berühmte Aufnahme der Goldberg-Variationen entstand) sowie - was ich persönlich am empfehlenswertesten finde - den Live-Mitschnitt mit dem Concertgebouworkest Amsterdam unter Leitung von Dimitri Mitropoulos aus dem Jahr 1958:



    Da Du in Deiner Aufzählung auch Richter erwähnt hast, dessen Sichtweise Dir offenbar weniger gefällt als die von Gould (ich finde übrigens beide ausgezeichnet), bin ich mal neugierig: meinst Du Richters 1954er Live-Aufnahme mit Talich aus Prag oder seine russische 1955er Aufnahme mit Sanderling?

  • I'm not frightened, but the first time, I heard a complete title (KV 331) by Mister Gould, I was angry.


    In der Tat war ich so erbost über Goulds Zeitlupentempo und abgehackten Rhythmus des einleitenden Variationensatzes, dass ich lange nichts mehr von ihm wissen wollte.
    Auch der zweite Anlauf ging "in die Hose". Seine Auffassung der Interpretation der Sonate op. 111 von Beethoven enttäuschte mich wieder, aus den selben Gründen wie bei Mozart.
    Aber dann, irgendwann, stellte ich fest, er kann ja doch Mozart und Beethoven spielen, wenn er denn will und habe jetzt doch schon etliche excellente Aufnahmen von ihm in meiner Sammlung.
    Vielleicht sollt ich doch mal anfangen, seine Bachaufnahmen zu sammeln, da kann ich wahrscheinlich nichts falsch machen.


    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • I'm not frightened, but the first time, I heard a complete title (KV 331) by Mister Gould, I was angry.


    In der Tat war ich so erbost über Goulds Zeitlupentempo und abgehackten Rhythmus des einleitenden Variationensatzes, dass ich lange nichts mehr von ihm wissen wollte.
    Auch der zweite Anlauf ging "in die Hose". Seine Auffassung der Interpretation der Sonate op. 111 von Beethoven enttäuschte mich wieder, aus den selben Gründen wie bei Mozart.
    Aber dann, irgendwann, stellte ich fest, er kann ja doch Mozart und Beethoven spielen, wenn er denn will und habe jetzt doch schon etliche excellente Aufnahmen von ihm in meiner Sammlung.
    Vielleicht sollt ich doch mal anfangen, seine Bachaufnahmen zu sammeln, da kann ich wahrscheinlich nichts falsch machen.


    mit KV 331 und op.11 hast Du Dir natürlich gleich zwei der provokanteren Interpretationen rausgesucht. Die Mozart-Sonaten findet man in ihrer Andersartigkeit vermutlich entweder erfrischend oder man hasst sie. (Es soll auch Leute geben, die diese Sonaten überhaupt nur mit Gould ertragen...) Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber mir scheint, dass Gould die Variationen in KV 331 so spielt, als ob nicht ein Thema variiert würde, sondern als ob im Laufe der Variationen die Musik erst nach stockendem Beginn zusammengesetzt würde, bis dann in der letzten oder vorletzten Variation alles beisammen ist.
    Von den letzten drei Beethovensonaten gefällt mir eigenlich nur op.110.
    Aber einige andere Beethovenaufnahmen halte ich für hochspannend und sehr hörenswert: die Variationen, die Bagatellen, die Sonaten op.10 und op.31 und die ersten beiden Klavierkonzerte. (Der Rest ist auch interessant zu hören, aber mitunter eben zu eigentümlich.)
    Die Bach-Aufnahmen gehören wohl zu den weniger kontroversen (es gibt natürlich Leute, denen Gould nie gefällt...) Andere Empfehlungen wurden ja im thread oben schon genannt: die 6 Haydn-Sonaten, die späten Brahms-Stücke. Sehr interessant auch die Wagner-Bearbeitungen, die ich neulich mal wieder gehört habe.


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

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  • Da stimme ich dir vollkommen zu. Wie ich schon sagte, habe ich ja doch nicht locker gelassen und weitere seiner Mozart- und Beethoven-Aufnahmen probegehört und dann angeschafft, einfach, weil ich ja auch wusste, dass Gould ein hervorragender Pianist war und eigentlich alles spielen können musste (wenn er denn wollte). Und was mir auch nicht gefallen hatte, waren die abfälligen Äußerungen, die er über Mozart gemacht hatte, aber vielleicht war auch das nur provokant gemeint.
    Inzwischen habe ich auch die Beethovenkonzerte mit verschiedenen Dirigenten (bis auf das 2.) von ihm im Schrank stehen, und sie sind wirklich gut, ebenfalls gefällt mir sein Brahms sehr gut. Und seinen Bach werde ich mir als nächstes anhören.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • An Live-Mitschnitten des Bach Klavierkonzerts Nr. 1 d-moll BWV 1052 mit Gould mangelt es nicht: neben der von Dir genannten Aufnahme, die im Mai 1957 bei Goulds UdSSR-Besuch (wo er auch auf Swjatoslaw Richter traf und wo er z.B. den jungen Studenten Alfred Schnittke faszinierte) mitgeschnitten wurde, gibt es auch die Aufnahme mit dem Toronto Symphony Orchestra unter Leitung von Sir Ernest MacMillan aus Toronto vom 29. März 1955 (also aus dem Jahr, in dem die berühmte Aufnahme der Goldberg-Variationen entstand) sowie - was ich persönlich am empfehlenswertesten finde - den Live-Mitschnitt mit dem Concertgebouworkest Amsterdam unter Leitung von Dimitri Mitropoulos aus dem Jahr 1958:


    Da Du in Deiner Aufzählung auch Richter erwähnt hast, dessen Sichtweise Dir offenbar weniger gefällt als die von Gould (ich finde übrigens beide ausgezeichnet), bin ich mal neugierig: meinst Du Richters 1954er Live-Aufnahme mit Talich aus Prag oder seine russische 1955er Aufnahme mit Sanderling?


    Da Du in Deiner Aufzählung auch Richter erwähnt hast, dessen Sichtweise Dir offenbar weniger gefällt als die von Gould (ich finde übrigens beide ausgezeichnet), bin ich mal neugierig: meinst Du Richters 1954er Live-Aufnahme mit Talich aus Prag oder seine russische 1955er Aufnahme mit Sanderling?


    Da Du in Deiner Aufzählung auch Richter erwähnt hast, dessen Sichtweise Dir offenbar weniger gefällt als die von Gould (ich finde übrigens beide ausgezeichnet), bin ich mal neugierig: meinst Du Richters 1954er Live-Aufnahme mit Talich aus Prag oder seine russische 1955er Aufnahme mit Sanderling?

    Herzlichen Dank für den Tipp mit Mitropoulos, diese Aufnahme kannte ich
    nicht, fantastisch! Die Aufnahme aus Toronto ist doch die, von der es
    auch einen Fernsehmitschnitt gibt, richtig? Und was S.R. betrifft: ich
    Kannte bislang nur die Aufnahme mit Talich, habe sie noch mal angehört
    und finde sie eigentlich schon auch ziemlich gut....eben auch ganz
    anders:-)

    An Live-Mitschnitten des Bach Klavierkonzerts Nr. 1 d-moll BWV 1052 mit Gould mangelt es nicht: neben der von Dir genannten Aufnahme, die im Mai 1957 bei Goulds UdSSR-Besuch (wo er auch auf Swjatoslaw Richter traf und wo er z.B. den jungen Studenten Alfred Schnittke faszinierte) mitgeschnitten wurde, gibt es auch die Aufnahme mit dem Toronto Symphony Orchestra unter Leitung von Sir Ernest MacMillan aus Toronto vom 29. März 1955 (also aus dem Jahr, in dem die berühmte Aufnahme der Goldberg-Variationen entstand) sowie - was ich persönlich am empfehlenswertesten finde - den Live-Mitschnitt mit dem Concertgebouworkest Amsterdam unter Leitung von Dimitri Mitropoulos aus dem Jahr 1958:


    Da Du in Deiner Aufzählung auch Richter erwähnt hast, dessen Sichtweise Dir offenbar weniger gefällt als die von Gould (ich finde übrigens beide ausgezeichnet), bin ich mal neugierig: meinst Du Richters 1954er Live-Aufnahme mit Talich aus Prag oder seine russische 1955er Aufnahme mit Sanderling?


    Da Du in Deiner Aufzählung auch Richter erwähnt hast, dessen Sichtweise Dir offenbar weniger gefällt als die von Gould (ich finde übrigens beide ausgezeichnet), bin ich mal neugierig: meinst Du Richters 1954er Live-Aufnahme mit Talich aus Prag oder seine russische 1955er Aufnahme mit Sanderling?


    Herzlichen Dank für den Tipp mit Mitropoulos, diese Aufnahme kannte ich nicht, fantastisch! Die Aufnahme aus Toronto ist doch die, von der es auch einen Fernsehmitschnitt gibt, richtig? Und was S.R. betrifft: ich Kannte bislang nur die Aufnahme mit Talich, habe sie noch mal angehört und finde sie eigentlich schon auch ziemlich gut....eben auch ganz anders:-)

    ...jeder Tag ohne klassische Musik ist ein verlorener Tag! (Der große Charly Chaplin möge mir die Abwandlung seines berühmten Spruches verzeihen...)

  • Eine Möglichkeit sich der Person Glenn Gould zu nähern bietet sich in dieser Hörspielproduktion von Michael Stegemann, die der WDR produziert hat und auf drei SACD bei Sony herausgebracht wurde:


    The Glenn Gould Trilogy - Ein Leben




    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Vielen Dank für diesen Hinweis, lieber SoundEffect! Diese Box ist ja eine einzige Fundgrube für Gould-Fans. Allein schon KV 491 mit Bernstein lohnt sicherlich schon die Anschaffung. Gould-Versionen dieses Werks waren mir bisher nur mit Susskind (Studio) und Georg Ludwig Jochum (live in Schweden) bekannt. Auch sonst kommt hier eine wahre Fülle "neuen" Gould-Materials auf uns zu, die eine echte Freude werden dürfte.

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  • (das Wort "Still" hat Lennie nicht gesprochen)
    Egal: Nachdem mein Osterhörprogramm mit Steve Winwood erst mal im "Traffic" steckengeblieben ist, habe ich mir eine gehörige Dosis Brahms Klavierkonzerte gegönnt.
    Dabei auch das 1., nachdem ich 2-mal das 2. mit Rubinstein genossen habe.
    Und da fiel mir ein, dass ich ja noch die ominöse Aufnahme des Gespanns Bernstein/Gould mit einem Vorwort von Lennie: "Don't be ..." habe.


    Die Aufnahme ist in der Tat seltsam: Nicht die Längen der einzelnen Sätze, der 1. ist ca. 25:30 lang, der 2. hat unauffällige13:45 und der 3. dauert gut 14 Minuten.
    Da Gilels und Jochum immerhin im 1. Satz auch ca. 24:20 brauchen, auch Rattle/Zimmermann sind langsam, liegt der Unterschied in der Ausgestaltung.
    Und da kommt es dann ganz dick:
    Bernstein gibt sich wahrlich alle Mühe, man merkt vom 1. Takt an, dass es nicht SEIN Tempo ist, welches er angehen muss, er hält sich sehr gut, sehr kollegial.
    Gould versucht das Stück "gegen den Strich" zu bürsten, verschleppt das Tempo, spielt fast buchstabierend, mal gaaaanz leise und die solistischen Ausbrüche nimmt er stark zurück.
    Ich finde es nicht überzeugend.
    Im 2. Satz spielt er ziemlich "normal". Richtig schräg wird der letzte Satz, der gemütlich vor sich hin trabt. Bernstein versucht sein Bestes, aber Glenn steht mit beiden Füßen nicht auf den Pedalen, vielmehr auf der Bremse.


    Ich finde, in der breiten Diskografie des 1. KK von Brahms ist diese Aufnahme sicherlich singulär, aber nicht hinsichtlich der Qualität, eher als Kuriosum.
    Man kann Bernstein nur dankbar sein, dass er dabei mitgemacht hat.
    Er begründet das ja am Anfang recht ausführlich und stellt die berühmte Frage des Solistenkonzertes: "Who is the Boss?" An diesem Abend hat er sich unter geordnet.


    Gruß S.

  • Zu diesem deinen Posting lieber s.bummer, kann ich dir in nahezu allen Punkten zustimmen, lieber s.bummer, und zwar sowohl in dem, was du über Rubinstein gesagt hast, als auch über Glenn Gould und Leonard Bernstein sowie über Emil Gilels und Eugen Jochum.


    Nur über das Gespann Sir Simon Rattle/Krystian Zimerman kann ich noch nichts sagen, weil ich diese Aufnahme noch nicht habe. Aber immerhin kommt sie ja in der Kritik sehr gut weg. Jedoch klingen die Hörschnipsel vielversprechend. Mal schauen.


    Viele Ostergrüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • In dieser Würdigung Goulds bedeutendster Aufnahmen fehlt meiner nach noch die Aufnahme diverser Clavierwerke von Byrd, Gibbons und Sweelinck.

    Es ist wirklich unglaublich, was er aus diesen Stücken herausholt. Natürlich sind das auch ohne Gould Meisterwerke, doch den meisten von uns werden sie sich in einer Cembalo- oder gar Virginalaufnahme nicht erschließen. Über jedes einzelne Stück könnte ich schwärmen, aber die Fantasia chromatica von Sweelinck schlägt einfach alles! Für Gould war diese Platte sicher auch einer der wichtigsten, denn Gibbons war sein erklärter Lieblingskomponist.

  • Heute möchte ich an den Geburtstag von Glenn Gould erinnern, und zwar mit dieser Aufnahme:





    Heute wäre Glenn Gould 83 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Schade, dass es wieder 2 Jahre gedauert hat, bis hier etwas geschrieben wurde. So unbekannt war er doch gar nicht ^^ . Heute möchte ich auch hier an Glenn Goulds 85. Geburtstag erinnern:


    Erinnerungen an verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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