CARTMANs unverzichtbare Klassikaufnahmen

  • Da bin ich selber mal gespannt, was ich mit der Zeit so zusammengestellt habe und noch weiter zusammenstellen werde...



    Nahezu perfekte Aufnahme des Singspiels. Minimalste Abzüge gebe ich hier nur, weil mich Salminens Osmin nicht durchgehend überzeugt und die Balance zwischen Musik und Sprache ein Problem ist, da man die Hand besser immer in Nähe des Lautsprecherreglers haben sollte. (Aber das ist Gemecker auf seeeeehr hohem Niveau.)



    Als Gesamteinspielung dürfte dieser Zyklus kaum zu schlagen sein. Es gibt keinen Schwachpunkt oder nennenswerten Aussetzer bei diesen Live-Mitschnitten. Außerdem ist die Begleit-CD mit Norringtons Erläuterungen seiner Sichtweise auf Beethovens Klangwelt schon das Geld für diese Box wert.



    Eine Verdi-Interpretation, die einen förmlich anspringt; so lebendig und hochdramatisch ist sie. Da stört mich das Alter und der Mono-Klang nicht im Geringsten.



    Bis auf Kirsten Flagstad, die ihre besten Tage hörbar hinter sich hat, ist diese Aufnahme auch heute noch ein klangtechnischer und interpretatorischer Meilenstein.



    Stokowskis Klangrausch überrumpelt den Hörer und lässt ihn im verschwenderischen Orient von Tausendundeiner Nacht ein Abenteuer nach dem anderen Erleben. Faszinierend!



    Dieses Werk nimmt mich - vor allem in dieser absolut gelungenen Produktion - immer wieder in die "emotionale Mangel". Auch, wenn ich kein gläubiger Mensch bin, spricht mich Schmidts Oratorium voll und ganz an und nimmt mich stets auf Neue gefangen.


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    Noch einmal Stokowski: Puccinis extrovertiert-exotische Welt der "Turandot" ist bei ihm und dieser Traumbesetzung in den besten Händen.



    Fortsetzung folgt! :hello:


  • Mit Harnoncourts Mozart kann ich mich nicht immer anfreunden (zu starr und humorlos kommt er mir mitunter daher), aber bei dieser Aufnahme des Klavierkonzerts KV 365 für zwei Klaviere stimmt einfach alles. Diese Interpretation hat Schwung und Esprit und macht einfach Spaß beim Hören. (Die Stücke von Corea und Gulde, die hier als Bonus beigefügt sind, halte ich jedoch eher für entbehrlich.)



    Fritz Wunderlich singt nicht nur wunderschön, sondern er wusste ganz genau, was er da singt. Das bewahrt vor vorgeblich romantisierender Gefühlsduselei und führt zur Vermittlung echter Emotionen, die die Kunst um so wertvoller machen.



    Die Qualität dieser Aufnahme besteht für mich darin, dass der schon etwas ältere Hermann Prey (begleitet von Leonard Hokanson) die Lieder quasi als melancholischen Rückblick auf das Erlebte präsentiert. Das ergibt eine eigene und sehr starke Wirkung.



    Zu diesem Klassiker der Schallplattengeschichte muss nun wirklich nicht mehr viel gesagt werden. Außer der Warnung, hier auf gar keinen Fall zu der tontechnisch überarbeiteten CD-Ausgabe der Serie "Originals" zu greifen, die Kleibers Interpretation regelrecht die Zähne gezogen hat.


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    Carlos Kleiber, Caterina Ligendza (Isolde), Spas Wenkoff (Tristan) und Karl Ridderbusch (König Marke) - hier komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Ein Fest!


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    Der Höhepunkt von Horst Steins Ring-Mitschnitten aus Bayreuth. Dank der grandiosen Besetzung und Steins zügigem Dirigat wird dieses zu lang geratene Werk* Wagners zu einem wahren Ereignis.


    *(Hier hätte sich der Textdichter Wagner durchaus etwas bremsen können.)



    Ungezügelte Lebensfreude und herzerweichende Melancholie bestimmen diese historische tschechische Aufnahme der verkauften Braut unter Zdenek Chalabala.
    Wun-der-schön



    Greindls markante Stimme passt für mich persönlich ideal zu Loewes Balladen, die er dem Hörer wie ein guter Erzähler nahe zu bringen vermag. Sozusagen eine Märchenstunde mit Musik für Erwachsene.



    Für diese Umsetzung von Orffs Monteverdi-Bearbeitung war eine wahre Traumbesetzung am Werk, auch wenn die Aufnahme tontechnisch nicht ganz auf der Höhe ist. Popp, Prey und Ridderbusch sind in denen für sie sonst eher untypischen Rollen absolut beeindruckend.


  • Markevitchs Interpretation der "Pathetique" mit dem London Symphony Orchestra bleibt für mich unerreicht. Obwohl die Partitur "mit dem Seziermesser analysiert" und präsentiert wird, wird man als Hörer immer wieder überrumpelt und fasziniert mitgerissen, um am Schluß sprachlos zurückzubleiben, wenn die Musik immer mehr verebbt und erstirbt.



    Gergievs "Sacre" ist eine der überzeugendsten Interpretationen diese Werkes. Er geht mit mitunter gebremsten Tempi, aber unglaublich "archaischer" Härte zur Sache, was dem Werk absolut gerecht wird.


  • Markevitch zählte diese Einspielung der "Schöpfung" zu seinen gelungensten Aufnahmen. Wer wollte ihm da widersprechen. Irmgard Seefried führt ein überragendes Ensemble an, dass Haydns Oratorium lebendig und beeindruckend präsentiert.



    Über diese Aufnahme wurde im Forum schon viel gesagt. Ich mag sie sehr (klar - sonst würde ich sie ja auch nicht erwähnen) und finde den warmen Klang der Aufnahme und des Orchesters sehr beeindruckend.



    Obwohl hier ein Orchester spielt, dass man nicht automatisch mit Beethoven in Verbindung bringen würde (Orchestre Lamoureux Paris), erklingt unter Igor Markevitchs Leitung einer der klarsten und überzeugendsten Einspielungen der Pastorale, die ich je gehört habe.


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    Bruno Walter dirigiert Mahler. Mehr muss man dazu wohl nicht sagen - außer, dass sich hinter dieser Aufnahme fast die gesamte Konkurrenz verstecken muss.



    Eine Studioaufnahme, die in der Riege von Carlos Kleibers "Freischütz" mitspielt - also ganz oben.



    Ein inspirierter live-Mitschnitt (wird von mir normalerweise gegenüber Studioproduktionen bevorzugt), der kaum Wünsche offen lässt. Selbst Hörer, die Karl Ridderbusch nicht mögen - und davon gibt es ja einige im Forum - sollten hier mal ein Ohr riskieren.

  • Angeregt durch die momentan in einem Thread stattfindende Dvorak-Diskussion möchte ich meine Liste unter anderem mit diesen beiden Aufnahmen ergänzen:

    Diese Aufnahme ist vor allem wegen der 7. Symphonie zu empfehlen. Obwohl ich gerade mit dieser Einspielung einige sehr persönlicher Erinnerungen verbinde :love: , finde ich sie noch immer hervorragend und mustergültig.



    So umstritten Maestro Harnoncourt auch sein mag, bei dieser Aufnahme der 9. sind sich die meisten Hörer einig: Sie ist großartig.


    Hier noch zwei meiner Favoriten; diesmal von Rimsky-Korsakow:

    Wer sich für erstklassig interpretierte russische Symphonik interessiert, dem kann ich nur dringendst zu dieser Aufnahme von Rimsky-Korsakows erster Symphonie raten. (Momentan wohl nur in dieser Box erhältlich.) Das Werk lohnt die Bekanntschaft.



    Diese CD liebe ich vor allem wegen der grandiosen, strengen Auslegung der Ouvertüre "Russische Ostern" von Rimsky-Korsakow mit dem Orchestre Lamoureux. So "beherrscht" und dennoch überwältigend habe ich dieses schöne Werk noch nicht gehört. Typisch Markevitch eben.

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